Titel: | Pflug's und Gürgel's Gehrungsschneidmaschine. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 185 |
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Pflug's und Gürgel's
Gehrungsschneidmaschine.
Patentklasse 38. Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Pflug's und Gürgel's Gehrungsschneidmaschine.
Während bei den meisten Gehrungsschneidmaschinen als Werkzeug die Säge gebraucht wird
(vgl. 1882 243 * 26), verwendet E. Pflug
in Berlin (* D. R. P. Nr. 16959 vom 30.
April 1881) wieder Messer, aber in anderer Weise, als dies früher
geschah.
Bei der in Fig. 4 und
5 Taf. 15 dargestellten Maschine wird für den Fall einer Gehrung von 45°
ein Prisma a von gleichschenklig rechtwinkligem
Querschnitt senkrecht geführt, an dessen Schenkeln zwei Messer b angeschraubt sind; diese schlieſsen somit einen
rechten Winkel ein. An ihrem unteren Ende sind diese Messer nach hinten zu
abgeschrägt, so daſs sie beim Durchgang durch eine zur Höhe des von den Messern
umschlossenen Dreieckes querliegende Holzleiste diese scherenartig fassen und ein
rechtwinkliges Stück Leiste heraus schneiden. Das heraus getrennte dreieckige Stück
fällt durch eine Oeffnung im Arbeitstisch nach unten; auch treten in diese Oeffnung
beim Niedergang des Prismas a die Messer ein. Um nun
die Messer b genau scherenartig zu führen, sind auf der
Tischplatte zwei Abscherplatten c angebracht, welche
ihrer genaueren Einstellung zum Messerwinkel halber in horizontalem Sinne drehbar
mit einander verbunden und mit Schlitzschrauben versehen sind. Um den Leisten trotz
ihres Falzes eine sichere Auflage zu geben, sind gestufte Vierkanteisen f in den Führungsplatten g
eingelassen; dieselben sind durch Schrauben i der Höhe
nach verstellbar und in ihrer Endstellung auch zu befestigen.
Die Auf- und Niederbewegung der Messer geschieht durch einen Gelenkhebel mit
Gegengewicht.
Bei der Construction von Gebrüder Gurgel in
Berlin (* D. R. P. Nr. 15970 vom 5.
April 1881) ist eine kleine Kreissäge zum Schneiden thätig. Dieselbe
rotirt in festen Lagern, während ein Schlitten die anzuschneidende Leiste derart
zuführt, daſs dieselbe so tief wie möglich unterhalb der Achse vom Sägeblatt
getroffen wird, um so das bisherige Schneiden mit dem ganzen Zahn zu vermeiden,
wodurch ein Zerreiſsen der Holzfasern und Einsplittern stattfand. Durch diese
Anordnung kommen nur die Spitzen der einzelnen Zähne zur Wirkung, so daſs der
Winkelschnitt mehr durch allmähliches Auskratzen der Fuge als durch wirkliches Sägen
hergestellt wird; ein Aussplittern soll hierdurch so weit vermieden werden, daſs
nicht sowohl ein Bestoſsen überflüssig, als vielmehr das Anschneiden völlig
zugerichteter belegter Leisten zulässig wird. Der Führungsschlitten ist mit einer
Anschlagschiene versehen, welche für jeden Gehrungswinkel einstellbar ist.
Mg.