Titel: | Ueber Zugmesser; von Ferd. Fischer. |
Autor: | Ferd. Fischer |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 208 |
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Ueber Zugmesser; von Ferd. Fischer.
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
F. Fischer, über Zugmesser.
Zum Messen geringer Spannungsunterschiede der sich in Röhren,
Schächten u. dgl. bewegenden Luft im Vergleich mit der Atmosphäre, z.B. der Heizgase in einem
Schornsteine, empfiehlt L. C. Steinmüller in
Gummersbach, Rheinprovinz (* D. R. P.
Kl. 42 Nr. 16857 vom 27. Juli 1881) ein geschlossenes Gefäſs A (Fig. 19 und
20 Taf. 16), dessen Oeffnung a mit der
äuſseren Luft, b aber mit dem Räume verbunden ist, in
welchem sich Luft von geringerer Spannung befindet. Zwischen beiden Oeffnungen ist
eine feste Scheidewand n und ein drehbarer Flügel c angebracht, dessen Achse d mit einer Spiralfeder e und einem Zeiger
f versehen ist. Sobald man nun die Oeffnung b mit dem luftverdünnten Räume verbindet, so wird der
Flügel c von der in der Richtung von a nach b angesaugten Luft
so weit gedreht, als es die Feder e gestattet.
Nach Versuchen, welche Verfasser mit einem solchen Apparate ausgeführt hat, ist zwar
das Ablesen sehr bequem; dagegen wird dieser Zugmesser, wie alle Metallfedern, von
Temperaturschwankungen etwas beeinfluſst und werden der unvermeidlichen Reibung
wegen die Spannungsunterschiede oft nicht genau angegeben. Da ferner von a nach b fortwährend Luft
hindurchgesaugt wird, so müſste wenigstens vor die Oeffnung a ein Luftfilter angebracht werden, damit nicht Staub, Ruſs u. dgl. die
Bewegung des Flügels c hindern.
Für Zugbestimmungen bei Feuerungsanlagen verwendet Verfasser seit Jahren ein U-Rohr,
welches zur Erleichterung des Ablesens mittels kleiner Messingbügel a (Fig. 22
Taf. 16) auf das 1cm dicke Brett A befestigt ist. Hinter dem Rohr BD ist in einem 4mm
tiefen Ausschnitt ein kleiner Maſsstab mit Millimetertheilung mittels des Knopfes
c verschiebbar eingesetzt. Beim Gebrauch wird das
Rohr etwa zur Hälfte mit gefärbtem Wasser oder schwer siedendem Erdöl gefüllt, dann
das Brett mittels zweier unten und oben eingeschraubter Oesen an eine Wand, bei
einzelnen Untersuchungen auch einfach an den Apparat für Rauchgasanalysen (1880 237 * 388) befestigt und mittels des Knopfes c der Maſsstab so verschoben, daſs der Nullpunkt genau
mit dem unteren Meniskus der Flüssigkeit in beiden Schenkeln – wie in Fig.
22 – zusammentrifft. Nun wird der Schenkel D
mittels Gummistopfen und Glasrohr oder Gummischlauch mit dem Schornstein verbunden
und der Höhenunterschied beider Flüssigkeitssäulen abgelesen. Da hier keine Luft
hindurchgesaugt wird, so kann man mittels dieser kleinen Vorrichtung selbst auf
gröſsere Entfernungen hin durch Einschaltung eines engen Bleirohres oder
Gummischlauches die Zugstärke messen.Universitätsmechaniker W. Apel in Göttingen
liefert diesen Apparat für 2 M.
Durch Lösen der Verbindung kann man sich jederzeit von der
Richtigkeit der Angaben überzeugen, was eben bei dem Federzugmesser nicht der Fall
ist. Fletcher verwendet neuerdings ein unten in der Biegung
etwas verengertes, Aether enthaltendes U-Rohr mit zwei durch Mikrometerschrauben zu
stellenden Scalen, von welchen eine als Maſsstab, die andere als Nonius dient. Die
Beobachtung des Höhenunterschiedes der Aethersäulen wird durch Mikroskope mit
Fadenkreuz ausgeführt. G. Lunge (Chemikerzeitung, 1882 S. 239) findet es vortheilhafter,
die Mikroskope fortzulassen und die Scalen mit Millimetertheilung zu versehen; er
empfiehlt den Apparat in dieser verbesserten Form Fig. 21
Taf. 16 namentlich für Schwefelsäurefabriken.Mechaniker J. F. Meyer in Zürich liefert den
Apparat für 60 M. – Für Messungen, bei denen es auf eine 0mm,1 Flüssigkeitssäule entsprechende Genauigkeit
ankommt, ist dieser Apparat gewiſs empfehlenswerth.