Titel: | Vivian's und Shepherd's halbcylindrische Dampfmaschinen. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 261 |
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Vivian's und Shepherd's halbcylindrische Dampfmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 19.
Vivian's und Shepherd's halbcylindrische
Dampfmaschinen.
Statt eines gewöhnlichen Dampfcylinders ist bei den beiden kleinen in Fig. 1 bis
8 Taf. 19 abgebildeten Maschinen ein Halbcylinder mit D-förmigem Querschnitt benutzt.
Die Kurbelwelle geht durch die Mitte der ebenen Wand und ist mit dem
verhältniſsmäſsig langen Kolben durch eine Kurbelschleife verbunden.
Die in Fig. 1 bis 3
dargestellte Maschine von J. Vivian in Mylor-Bridge, Cornwall (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 1162 vom 10.
November 1877) hat Schiebersteuerung, und zwar wird der zweitheilige
Schieber von einem im Schieberkasten liegenden Excenter mit sehr kurzer Stange
bewegt. Die Dichtung zwischen dem Kolben und der Halbcylinderwand soll durch eine
Gummipackung (?) K, welche in den Halbring I eingelegt ist, bewirkt werden; dabei muſs jedoch der
Kolben noch eine weitere Führung haben und zu diesem Zweck ist ein in einer
Stopfbüchse geführtes Rohr H an denselben angeschraubt
Fig. 2 zeigt in der Ansicht des Kolbens die Vorrichtung zum Ein- und
Nachstellen der Gleitklotzführung.
Bei der zweiten in Fig. 4 bis
8 dargestellten, nach Shepherd's englischem
Patent gebauten Maschine ist für die Steuerung ein kegelförmiger Scheibenhahn
(Kreisschieber) G benutzt, welcher durch einen
Bronzering G1 am Umfang
abgedichtet ist. Der Dampf strömt durch E zu und
entweicht durch H. Der Deckel C, des Gehäuses C bildet zugleich ein zweites
Lager für die Welle. Die am Ende der Welle befindliche Kurbelscheibe F ist in das Gehäuse C
eingepaſst. Die Kolbendichtung ist hier am Kolben selbst angebracht. Durch Bohrungen
in der Welle, der Kurbelscheibe und dem Kurbelzapfen kann das Schmierfett an alle
Reibungsflächen geführt werden. Fig. 6 zeigt
einen Querschnitt durch das Gehäuse C mit einer Ansicht
der Kanalmündungen, Fig. 7
Schnitt und Ansicht des Scheibenhahnes G mit dem
Dichtungsring G1 und in
Fig. 8 ist ein mittels Keile nachstellbarer Gleitklotz für die
Kurbelschleife dargestellt. Die Firma Gebrüder Willdigg
in Coventry hatte nach Engineering, 1881 Bd. 32 S. 654
auf der landwirtschaftlichen Ausstellung zu Derby 1881 eine derartige Maschine
ausgestellt.
Beide Maschinen sind sehr gedrungen, verhältniſsmäſsig einfach und wegen der geringen
hin- und hergehenden Massen für hohe Tourenzahlen geeignet.
Whg.