Titel: F. Büldge und E. Hildebrandt's Schleppschiebersteuerung für Dampfmaschinen mit schwingendem Cylinder.
Fundstelle: Band 244, Jahrgang 1882, S. 347
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F. Büldge und E. Hildebrandt's Schleppschiebersteuerung für Dampfmaschinen mit schwingendem Cylinder. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Büldge und Hildebrandt's Schleppschiebersteuerung. Um in möglichst einfacher Weise für einen schwingenden Dampfcylinder eine Expansionssteuerung herzustellen, haben F. Büldge und E. Hildebrandt in Berlin (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 14163 vom 2. December 1880) die in Fig. 1 bis 3 Taf. 25 dargestellte Anordnung getroffen. Der eine hohlcylindrische Schwingungszapfen, welcher als Steuerhahn dient, ist durch Zwischenwände in drei Kammern a, a1 und b getheilt, von denen a und a1 mit den nach den Cylinderenden führenden Kanälen und b mit dem Abdampfrohre in Verbindung stehen. Der Zapfen ruht auf zwei muschelartig ausgehöhlten Stücken B und B1 , welche, um eine dauernde Abdichtung zu erhalten, horizontal etwas verschiebbar sind und von dem Dampfe stets angepreſst werden. Bei der Schwingung des Zapfens wirken diese Theile B und B1 nach Art gewöhnlicher Muschelschieber. Die Höhlungen derselben stehen durch Schlitze β in der cylindrischen Wandung des Zapfens stets mit dem Ausströmkanal b in Verbindung. Sobald die in die Kammern a und a1 führenden Schlitze α über die Theile B und B1 hervortreten (Fig. 1 rechts), kann der Dampf in den Cylinder einströmen; sobald sie in die Höhlungen eintreten (Fig. 1 links), kann der Dampf aus dem Cylinder entweichen. Hiermit allein würde indessen nur Vollfüllung zu erreichen sein. Um einen früheren Dampfabschluſs zu bewirken, sind nun zwei Schleppschieber A und A1 auf den Zapfen gelegt, welche, durch den Dampf angepreſst, jedesmal nach Umkehrung der Schwingung eine kurze Strecke mitgenommen werden und dann einerseits an die Theile B, andererseits an das Mittelstück C anstoſsen und liegen bleiben. Je nach dem Hube, den diese Schleppschieber machen können, wird der Dampf ähnlich wie bei den bekannten Schleppschiebersteuerungen früher oder später abgesperrt. Soll der Schleppschieber überhaupt den Kanal abschlieſsen, so muſs dies vor der Bewegungsumkehrung des Zapfens erfolgen; es sind also nur kleinere als halbe Füllungen zu erreichen. Zu beachten ist ferner noch, daſs, wenn man auf beiden Seiten des Kolbens gleiche Füllungen haben will, die beiden Schleppschieber sehr verschiedene Länge haben müssen, oder das Mittelstück C unsymmetrisch sein muſs. Der Zapfen ist in den Cylinder conisch eingepaſst und festgekeilt; ferner ist er in der Wand des Dampfgehäuses conisch gelagert und zugleich abgedichtet, indem er von dem Dampf angepreſst wird. Das äuſserste dünnere Ende des Zapfens, durch welches der Dampf abströmt, ist durch eine Stopfbüchse abgedichtet.

Tafeln

Tafel Tafel 25
Tafel 25