Titel: Ueberhebevorrichtungen für Walzwerke.
Autor: St.
Fundstelle: Band 244, Jahrgang 1882, S. 363
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Ueberhebevorrichtungen für Walzwerke. Mit Abbildungen auf Tafel 26. Ueberhebevorrichtungen für Walzwerke. Bei der Herstellung von schweren Blechen und Panzerplatten durch Walzen wendet man vielfach Umkehrwalzwerke an. Da dieselben jedoch vielen Nachbesserungen besonders an den Triebrädern unterworfen sind, auch wegen der häufigen Bewegungsumkehrungen der sich bewegenden schweren Massen wenig ökonomisch arbeiten, zieht man neuerdings das einfache Zweiwalzensystem mit Ueberhebevorrichtungen vor, welche das aus den Walzen getretene Blech bis über die obere Walze tragen. Zwei einfache Apparate letzterer Art finden sich im Engineer, 1882 Bd. 53 S. 173 beschrieben. Die Ueberhebevorrichtung für die Vorwalzen unterscheidet sich dadurch von bekannten Einrichtungen, daſs der Hebeapparat in keinem directen Zusammenhang mit dem Hebetisch, als welcher ein gewöhnlicher Paketwagen benutzt wird, steht. Der seitliche, an einem Walzenständer befestigte Cylinder A (Fig. 6 und 7 Taf. 26) dreht durch die Schubstange D und den Arm E die Welle C, an welcher durch 2 Arme N und Zugstangen P der Querträger e (Fig. 6) angeschlossen ist. Auf letzterem ruht das vordere Ende des Paketwagens, welcher auf einer gegen die Walzen hin geneigten Ebene steht. Um die Abstreichhörner beim Heben des Wagens um seine Hinterräder von den Walzen zu entfernen, gleitet der Querträger e an den Führungen H entlang. Bei den Fertigwalzen wird nicht der Wagen, sondern das Blech selbst von der Hebevorrichtung erfaſst und gleichzeitig vorgeschoben. Dies wird nothwendig beim Walzen langer Brückenbleche, bei welchen nur ein Theil der Blechlänge auf dem Wagen Platz finden kann. Um den Zapfen der oberen Walze drehen sich lose 2 Arme M (Fig. 7), welche wie der Querträger e bei den Vorwalzen mit den Zugstangen P verbunden sind. Die Arme M tragen zwischen sich eine kleine Walze, die durch ein mit ihr verbundenes Zahnrad L, ein loses Zahnrad K und ein an der Walze befestigtes Rad J in der Richtung der oberen Walze gedreht wird. Ist das Blech aus den Walzen getreten, so ruht das vordere Ende auf jener kleinen Walze, welche, nachdem die Arme M gehoben worden sind, bei geringer Nachhilfe der Arbeiter das Blech bis über die Oberwalze schiebt. Die Steuerung des Dampfcylinders besorgt ein besonders hierzu angestellter Arbeiter. Um die Steuerung des Dampfcylinders auf bequeme Weise durch den Walzarbeiter selbst zu ermöglichen, bringen Rud. Bredt und Ad. Schuchardt in Wetter a. d. Ruhr (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 10434 vom 27. Januar 1880) hinter den Walzen zu ebener Erde eine Standplatte für den Arbeiter an, die um ein mitten unter ihr senkrecht zu der Walzenachse befestigtes T-Eisen in engen Grenzen hin und her schwingen kann. Mit dieser Platte ist die Steuerung des Dampfcylinders durch eine Zugstange verbunden, so daſs sich der um eine feste Achse drehende Hebetisch, dessen vorderes Ende mit dem Kolben des über den Walzen stehenden Dampfcylinders durch Zugstangen direct verbunden ist, je nach der Stellung des Arbeiters heben oder senken muſs. St.

Tafeln

Tafel Tafel 26
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