Titel: | Combinirte Schrauben- und Kniehebelpresse. |
Autor: | Schg. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 365 |
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Combinirte Schrauben- und
Kniehebelpresse.
Mit Abbildungen auf Tafel 26.
Stonehouse's combinirte Schrauben- und Kniehebelpresse.
Bei den bisher gebräuchlichen Kniehebelpressen treten viele Nachtheile auf. Einmal
ist es die verschiedene Kraftäuſserung, welche während des Preſsprocesses variabel
und zwar bei dem weitesten Ausschlag der Kniehebel am geringsten, kurz vor beendetem
Hube des Preſsstempels aber am gröſsten ist; ein anderes Mal ist man mit der
aufzuschichtenden Höhe des Preſsmaterials zwischen ziemlich enge Grenzen gewiesen,
wenn mit Betracht auf die bezügliche Stellung der Kniehebel ein genügender Druck
ausgeübt werden soll; umgekehrt verhält es sich bei sehr geringer Höhe, in welchem
Falle überhaupt keine vollständige Pressung möglich ist, wenn man nicht fremde Lagen
zwischen Stempel und Material bringen will, und ferner ist der Hub dieser Art
Pressen immerhin ein geringer zu nennen.
Diese Nachtheile sind unter Zuhilfenahme einer Schraube, welche Marshall
Stonehouse in South Stockton-on-Tees
(* D. R. P. Kl. 58 Nr. 15443 vom 25. November 1880) mit
Kniehebeln in zweckmäſsige Combination gebracht hat, vermieden. Die den Preſsstempel
V (Fig. 12 bis
15 Taf. 26) tragende Schraube d wird durch
einen Federkeil e2 im
Holm H gegen Drehung gesichert, wohl aber bleibt sie in
Folge angebrachter Längsnuth senkrecht verschiebbar. Das Auf- und Niederschrauben
erfolgt abwechselnd durch die mit Muttergewinde versehenen Zahnräder b und b1, welche mit den auf Welle b4 sitzenden Sectoren b2 und b3 eingreifen. Damit
dieser Eingriff immer ein richtiger ist, sind diese Sectoren in starre Verbindung
mit je einer profilirten Scheibe z gebracht, die
ihrerseits wieder durch Reibung von den entsprechend geformten Scheiben y in Drehung versetzt wird. Es ist diese Einrichtung
ähnlich derjenigen des sogen. Malteserkreuzes. Die Sectoren b2 und b3 sind auf der Welle b4 unter 180° zu einander verstellt
aufgesteckt, so daſs sie also abwechselnd mit dem zugehörigen Zahnrad in Eingriff
gerathen. Die Zahnräder b und b1 sind mit je einer an den Säulen r geführten Druckplatte e1 bezieh. e
in Verbindung, an welchen die unteren Enden der Kniehebelpaare drehbar befestigt
sind; die oberen Befestigungpunkte befinden sich an dem Holm H. An dem Kniegelenk verbindet die einzelnen Arme ein Führungsstück k3, in welchem das
darin liegende Gleitstück k1 von dem Excenter k der Welle l bezieh. l1 schwingende Bewegung erhält, um sie den Kniehebeln
derart zu übermitteln, daſs die der Schraube am nächsten liegenden Kniehebelpaare in
geknickte Lage gerathen, wenn die äuſseren die gestreckte Stellung einnehmen und
umgekehrt. In Folge dessen findet beim Gange der Presse ein fortwährendes
gegenseitiges Nähern und Entfernen der an den Enden dieser Hebelpaare hängenden
Druckplatten
e und e1 statt. Die Bewegungsübermittelung auf die in
seitlichen Querstücken gelagerten Wellen l und l1 geschieht durch
Schraubenräder m, m1
und Schnecken o, o1 von
der Riemenscheibe q aus, welche mit genannten Schnecken
auf der gleichen Welle p sitzt. Die Welle b4 wird durch 2 Ketten
in Rotation versetzt, von denen die eine über Rad f der
Excenterwelle l und Rad t
geführt ist, während die andere über die Räder f1, f2, x und x1 läuft. Für den
Abwärtsgang der Schraube d wird mittels Stange S der Muff g mit dem losen
Rade t gekuppelt, beim Aufgang dagegen mit dem losen
Rade f1. Für den
letzteren Fall bedingt das gröſsere Antriebsrad f2 behufs Zeitersparniſs eine schnelle Rotation
gegenüber der Anwendung des kleinen Rades f als Antrieb
für den Niedergang.
An Stelle der Ketten könnte man natürlich auch Räder in Anwendung bringen, während
andererseits durch Benutzung einer conischen Antriebsriemenscheibe mit
Verschiebungsvorrichtung für den Riemen bei Beginn des Pressens ein schnelles und
dann allmähliches Abnehmen im Sinken des Stempels erzielt werden könnte. Dieselbe
Einrichtung dürfte sich zur Erreichung eines langsamen Nieder- aber schnellen
Aufganges jenes Stempels zu demselben Zweck der Zeitersparniſs empfehlen.
Fig.
16 und 17 sowie
Fig. 18 und 19 stellen
zwei andere Einrichtungen dar. Bei der ersteren findet nur ein Preſskopf e Anwendung, welcher mit dem Zahnrad b1 in Verbindung steht;
das andere Rad b liegt unter dem Holm. Je nachdem man
die Presse langsam oder schnell laufen lassen will, läſst man den Antrieb von der
Riemenscheibe q1 oder
q erfolgen; nur ist hierbei darauf zu achten, daſs
die Kupplungsmuffen g, M und M1 die Kraftübertragung seitens der
richtigen Räder vermitteln.
Die zweite Anordnung zeigt eine weitere Vereinfachung der Construction, bei welcher
die Anbringung zweier verschieden groſser Riemenscheibenpaare (Fest- und Losscheibe)
ein langsames Niedergehen, aber schnelles Aufsteigen des Stempels ermöglicht. Es ist
dabei zu bemerken, daſs das eine Paar Scheiben behufs Umkehrung des Drehungssinnes
durch einen gekreuzten Riemen in Rotation versetzt werden muſs. Durch Anwendung der
conischen Räder f bis f3 in der durch Fig. 19
dargestellten Anordnung vermeidet man auſserdem die vielen Zahnräder der ersten
Construction.
Schg.