Titel: | Maschinen zum Ausbreiten bezieh. Brechen von Geweben und deren Appretur. |
Fundstelle: | Band 244, Jahrgang 1882, S. 369 |
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Maschinen zum Ausbreiten bezieh. Brechen von
Geweben und deren Appretur.
Patentklasse 8. Mit Abbildungen auf Tafel 27.
Maschinen zum Ausbreiten bezieh. Brechen von Geweben.
Das Brechen der Gewebe hat den Zweck, eine gewisse Steifigkeit, welche die
zugerichteten Gewebe in Folge zu weit getriebener Appretur an der Oberfläche zeigen,
zu entfernen. Die dazu gebräuchlichen Maschinen sind mehr Glatt- oder Polirmaschinen
als wirkliche Brechmaschinen; sie wirken in so fern nachtheilig auf die Gewebe,
besonders solche wie Schappeseide- oder Phantasiegewebe, als sie den feinen Flaum,
welchen alle Operationen der Appretur mehr oder weniger niederzudrücken bestrebt
sind, wieder zum Vorschein kommen lassen. Zudem gebrauchen die seitherigen
Brechmaschinen eine bedeutende Antriebskraft und machen eine sehr groſse
Geschwindigkeit erforderlich.
C.
Garnier in Lyon (* D. R. P. Nr. 16459 vom 5. Juni 1881) hat nun eine Maschine
construirt, welche diese Nachtheile nicht haben soll und in Fig. 12 und
13 Taf. 27 skizzirt ist. Der Rahmen A trägt
eine Reihe von Walzen a, welche sich frei bewegen
können und so gelagert sind, daſs der Raum zwischen zwei solcher Walzen gröſser ist
als der Durchmesser einer jeden Walze. Dieser Rahmen ist beweglich und kann mittels
einer Zahnstange o. dgl. gehoben oder gesenkt werden. Eine zweite Reihe von Walzen
b ist auf dem Gestell B der Maschine selbst gelagert und können sich dieselben ebenfalls frei
bewegen; sie sind derart auf dem Gestell vertheilt, daſs sie in die von den Walzen
a des beweglichen Rahmens A gelassenen Zwischenräume treffen.
An den Enden des Gestelles B ist einerseits eine Rolle
C, auf welcher das zu behandelnde Gewebe aufgerollt
wird, andererseits eine Rolle D, welche zur Aufnahme
des behandelten Gewebes dient, angebracht. Die Walze D
wird durch eine Kurbel oder eine Riemenscheibe in Bewegung gesetzt.
Die Walzen a und b sind in
schraubenförmigen Windungen mit niedrigen, zackenähnlichen Vorsprüngen versehen,
welche ebenso wie die Walzen selbst aus beliebigem Material hergestellt und auf den
Walzen passend angebracht bezieh. eingelassen sein können. E und F sind Führungswalzen für die
Gewebe.
Um die Maschine in Gang zu setzen, wird der Rahmen A
hoch gestellt, das Gewebe von der Walze C aus zwischen
sämmtlichen Walzen a und b
hindurch geführt und auf der Walze D befestigt. Der
Rahmen A wird dann so weit gesenkt, daſs sich die
Walzen a zwischen die Walzen b drängen und so dem Gewebe nach Erforderniſs eine stärkere oder
schwächere Spannung geben. Die Welle D wird nunmehr in
Bewegung gesetzt und es erfolgt dadurch, daſs das Gewebe die Walzen a und b mit sich nimmt und
hierbei die eigenthümlichen, versetzten Vorsprünge mit dem Gewebe in Berührung
kommen, das beabsichtigte Brechen.
Mit dem Brechen der Appretur verbindet G. Schwidtal in
Altwasser, Schlesien (* D. R. P. Nr.
17730 vom 21. October 1881) auch eine Breitung der Waare. Die patentirte
„Waarenerbreiterungs- und Appreturbrechmaschine“ besitzt wie bei P. Heilmann (1869 192 * 97)
mit Gummimänteln überzogene Walzen mit senkrecht zur Längenachse angebrachten
Riefen. Um jedoch die Ausbreitung möglichst gleichmäſsig zu erzielen, wird die Waare
durch zwei Walzenpaare hinter einander geführt, von denen das erste nur im mittleren
Theile, das zweite nur an den äuſseren Theilen mit Riefen versehen ist.