Titel: Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 245, Jahrgang 1882, S. 199
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Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern. Mit Abbildungen auf Tafel 12 und 15. (Patentklasse 13. Schluſs des Berichtes S. 147 d. Bd.) Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern. Wie bei den bisher beschriebenen Wasserableitern mit offenem Schwimmtopf, so wird auch bei den Vorrichtungen mit beweglichen Gefäſsen das Abschluſsorgan durch das Gewicht des sich ansammelnden Wassers geöffnet. Hierher ist zu rechnen die Anordnung von Steinle und Hartung (vgl. 1880 236 * 14), sowie die in Fig. 1 bis 4 Taf. 15 abgebildete von E. Briart in Jeumont (*D. R. P. Nr. 15192 vom 22. Januar 1881). Ein hohlkugelförmiges Gefaſs D ist, mit einem Gegengewicht verbunden, auf einem hohlen Bocke leicht beweglich aufgehängt; es ragt mit einem cylindrischen, unten offenen Ansatz N in denselben hinein und ist mit Hilfe einer Gummiplatte gegen denselben abgedichtet. Ein kreisförmig gebogenes elastisches Messingrohr K mit elliptischem Querschnitt verbindet die Hohlkugel mit dem festen Dampfrohr C. Das Auslaſsventil Q ist zwischen dem Rohre E, welches von dem tiefsten Punkte der Hohlkugel ausgeht und zugleich die Verbindung mit dem Gegengewichte herstellt, und dem Ansätze N eingeschaltet. Die Ventilspindel, welche am unteren Ende von N geführt wird, stützt sich auf eine oben mit einer Kugel versehene Stelze; diese steht ebenfalls auf einem Kugelzapfen, welcher genau eingestellt werden kann, und bildet mit der Ventilspindel einen Kniehebel. Hat sich, wie gezeichnet, das Gefäſs in Folge des steigenden Wassergewichtes gesenkt, so hat sich dabei der Kniehebel gestreckt und das Ventil geöffnet. Das Wasser wird durch das Rohr E und den Ansatz N in den hohlen Ständer getrieben, aus welchem es durch M (Fig. 4) abflieſst. Ist die Hohlkugel genügend geleert, so wird sie durch das Gegengewicht gehoben; dabei wird der Kniehebel durchgedrückt und das mit einer Feder belastete Ventil geschlossen. O und P bezeichnen die Wasserspiegel, bei welchen etwa das Aufsteigen bezieh. Sinken des Gefäſses eintritt. Die Einrichtung ist in manchen Beziehungen mangelhaft; es ist weder für einen Schutz des Ventiles gegen Verunreinigungen, noch für Luftabführung gesorgt. Die biegsame Röhre K und die Dichtungsplatte oberhalb N lassen den Apparat wenig dauerhaft erscheinen. Auch bei dem in Fig. 5 und 6 Taf. 15 dargestellten Condensationswasser-Ableiter von H. Niewerth in Wernigerode (*D. R. P. Nr. 16688 vom 4. Juni 1881) wird das Auslaſsventil durch das Gewicht des sich ansammelnden Wassers geöffnet, jedoch in anderer Weise als bei den vorhergehenden Anordnungen. Während bei den letzteren das Gesammtgewicht des in dem beweglichen Gefäſse, bezieh. in einem offenen Schwimmtopf befindlichen Wassers, an einem Hebelarme angreifend, für die Oeffnung des Ventiles zur Wirkung kommt, wird hier durch die Höhe der sich ansammelnden Wassersäule, unabhängig von der Wassermenge, der auf das Ventil wirkende Druck bestimmt. Dasselbe befindet sich unten in dem einen Schenkel eines U-förmigen Rohres A, in dessen anderen Schenkel oben Dampf und Wasser eintreten. Von oben ist das Ventil mit Hilfe einer Stange E und einer biegsamen Platte F, welche so groſs wie die Ventilfläche ist, durch den Dampfdruck belastet. Die zwischen den Schenkelenden des Rohres A eingeschaltete Röhre G, welche immer mit Wasser gefüllt bleibt, schützt die Platte F vor der direkten Einwirkung des Dampfes, so daſs dieselbe aus Gummi hergestellt sein kann. Der Gewichtshebel H dient dazu, das Ventil von dem Eigengewicht der Stange E entlasten oder auch die Belastung vergröſsern zu können. Für einen dichten Abschluſs des Ventiles wird es zweckmäſsig sein, dasselbe durch eine gewisse Belastung fest aufzupressen. Die Platte F kann auch durch einen Kolben ersetzt werden, welcher im Allgemeinen dauerhafter sein wird. Soll derselbe aber leicht beweglich sein, so wird der dichte Abschluſs desselben zu wünschen übrig lassen. Die in Fig. 7 und 8 Taf. 15 abgebildete einfache Vorrichtung von H. Flottmann und Comp. in Bochum (*D. R. P. Nr. 16383 vom 10. Mai 1881) soll ebenfalls in der Weise wirken, daſs bei einer bestimmten Höhe der über dem Ventil sich bildenden Wassersäule das letztere sich öffnet und dem Wasser den Abfluſs gestattet. Sie unterscheidet sich von der vorhergehenden dadurch sehr wesentlich, daſs das Ventil von auſsen nicht durch den in der Dampfleitung herrschenden Druck, sondern durch einen Gewichtshebel belastet ist, der immer nur einer bestimmten Dampfspannung angepaſst sein kann. Diese Einrichtung ist daher für eine selbstthätige Wasserableitung nicht zu verwenden, da bei geringen Spannungsänderungen die Höhe der Wassersäule, bei welcher das Ventil sich öffnet, sich ganz bedeutend ändern würde. Durch eine Spannungsänderung von 0at,1 z.B. würde die Belastung um eben so viel vermehrt oder vermindert werden wie durch eine Aenderung des Wasserstandes in b um 1m. Dagegen mag sie brauchbar sein, statt der sonst verwendeten Hähne an Cylindern, Schieberkasten, Wasserstandsköpfen u.s.w. zum Ablassen des Wassers von Hand benutzt zu werden. Die Abschluſsplatte, aus einer genügend widerstandsfähigen Mischung von Blei und Antimon bestehend, ist in die um e drehbare Klappe d eingelegt und wird durch einen belasteten Hebel auf ihren Sitz gepreſst. Die Schutzplatte h, welche in die Kapsel d hineingreift, soll beim Oeffnen der Klappe den Wasserstrahl nach unten ablenken und die Hand vor dem Verbrühen schützen. Es bleibt schlieſslich noch eine Vorrichtung von E. Guillaume und F. Arnold in Lille, Frankreich (*D. R. P. Nr. 14753 vom 30. Januar 1881) zu erwähnen, welche in Fig. 9 und 10 Taf. 15 in Verbindung mit einem Kirchweger'schen Condensationstopf gezeichnet ist, jedoch ebenso gut für andere Apparate benutzt werden kann. Sie besteht aus einem mit verstellbarer Belastung versehenen Ventil s, welches den Zweck hat, dem Dampfe aus dem Gefäſse den Austritt zu gestatten, wenn dessen Spannung in Folge zu geringer Condensation eine bestimmte Grenze überschreitet. Die Einrichtung ist hauptsächlich für Zuckerfabriken, Brennereien u. dgl. Anlagen, in denen Dampf zum Heizen von Flüssigkeiten benutzt wird, bestimmt. Das Ventilgehäuse kann entweder direkt auf den Condensationstopf, wie in Fig. 9, oder auf den Zwischenbehälter c (Fig. 10) aufgeschraubt werden, welcher durch zwei Röhren, eine untere für das Wasser und eine obere für den Dampf, mit dem Condensationstopf verbunden ist. Die Einschaltung eines solchen Zwischenbehälters zwischen der Heizvorrichtung und dem Condensationstopfe wird empfohlen, um das Abflieſsen des Wassers zu erleichtern und das Geräusch, welches beim Durchströmen eines Wasser- und Dampfgemisches durch Knieröhren verursacht wird, zu vermeiden. Whg.