Titel: | Ballenpresse von P. K. Dederick in Albany. |
Autor: | Schg. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 317 |
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Ballenpresse von P. K. Dederick in
Albany.
Mit Abbildungen auf Tafel 23.
Dederick's Ballenpresse.
Zur Herstellung von Heu-, Stroh- und Baumwollballen hat Peter
K. Dederick in Albany, N.-Y. (*D. R. P. Kl. 58 Nr. 17 875 vom 31. Mai 1881)
die in Fig. 1 bis 10 Taf. 23
skizzirte Presse angegeben, welche sowohl in Bezug auf das Packgehäuse, als auch auf
den Preſsmechanisnius einige interessante Neuheiten darbietet. (Vgl. Dederick's „Perpetual“ Presse 1878 229 * 236.)
Das Preſsgehäuse wird aus vier verstellbaren Seiten gebildet, welche für sich wieder
aus einzelnen hölzernen oder eisernen Balken bestehen und in den zwischen sich
gelassenen Fugen Stangen L (Fig. 1)
aufnehmen, welch letztere mit ihren gebogenen Enden in den eigentlichen Preſskasten
hineinragen, dadurch einen ununterbrochenen Uebergang zum Packgehäuse bildend. Sie
tragen die sogen. Zurückhalter M, welche den Zweck
haben, das vorgeschobene Material gegen das Zurückweichen zu sichern, wenn der
Preiskopf C (Fig. 2)
seinen Rückgang macht. Zu dem Zwecke reichen sie mit ihrem Hakentheil in die Kammer
hinein und werden in dieser Stellung – indem sie um den Bolzen N drehbar sind – durch eine am anderen Ende wirkende
Feder beim Vorgang des Stempels gehalten.
Für die Bewegung des in Fig. 2
dargestellten Preſskopfes hat Dederick verschiedene
einfache Mechanismen angegeben. In Fig. 4 ist
z.B. eine Anordnung der Presse dargestellt, bei welcher das in Fig. 2, 3
und 5 ersichtliche Göpelwerk in Anwendung kommt. Dasselbe überträgt die
Bewegung mittels Schubstange E auf den Preſskopf und
besteht aus einer auf der vertikal gelagerten Welle H
drehbaren Kurbel F, welche von der ebenfalls auf H drehbaren Platte I
bewegt wird, sobald einer der beiden Anschläge P gegen
die Kurbelseiten gedrückt wird. Zu dem Zwecke wird der mit der Platte I verbundene Göpelarm K
durch Pferdebetrieb in schwingende Bewegung versetzt.
Ein anderer Bewegungsmechanismus ist in Fig. 6 bis
8 abgebildet. Hier ist eine Kurbel O mit
einem länglichen Getriebe g steif verbunden. Der
Antrieb erfolgt von einem zweiten länglichen Rade G,
das mit g sich im Eingriff befindet. Es hat diese
Einrichtung den Vorzug, daſs der Göpelarm L (Fig.
9) um volle 860° gedreht werden kann und der Drehungssinn während des
ununterbrochenen Arbeitens immer derselbe bleibt. Diese vollständige Umdrehung macht
ein Ueberschreiten der Packpresse seitens der Pferde nöthig und bedingt daher die in
Fig. 9 ersichtliche Gesammtanordnung.
Der Preſskopf C ist behufs Verstellbarkeit an seinem
Obertheil mit unter sich beweglich verbundenen Platten versehen, die durch
Einschieben von Keilen e (Fig. 6) in
mehr oder weniger gesperrte Lage zu einander gebracht werden können. Es wird
hierdurch möglich, bei vorgenommener Erweiterung oder Verengerung der Preſskammer
immer denselben Stempel beizubehalten.
An Stelle des Göpelwerkes läſst sich auch eine Dampfmaschine benutzen, deren
Kolbenstange direkt eine in das Preſsgehäuse hineinzubewegende Preſsplatte trägt.
Zweckmäſsiger Weise macht man dann die Maschine doppeltwirkend durch Anbringung von
je einer Preſsplatte an der beiderseitig durch die Cylinderdeckel ragenden
Kolbenstange und entsprechender Gegenüberstellung zweier Packgehäuse.
Behufs Sparung an Dampfkraft empfiehlt sich die Benutzung von zwei Cylindern, von
denen der kleine mit langem Hub die Anfangsbewegung des Preſskopfes vollführt,
während der zweite von groſsem Durchmesser, aber kurzem Hube zur eigentlichen
Pressung dient. Fig. 10
veranschaulicht eine diesbezügliche Aufstellung. Zunächst wird unter Vermittelung
des Handhebels l Dampf in den Cylinder e zugelassen und dadurch dessen Kolben vorwärts bewegt,
indem hierbei die aus zwei verschieden starken Theilen f und f1
bestehende Kolbenstange durch den in Ruhe verbleibenden groſsen Kolben so weit
hindurchbewegt wird, bis die bei h befindlichen
zahnartigen Vorsprünge vor die durch Federkrafteingreifenden Sperrhaken o gelangt sind. In diesem Augenblicke tritt Dampf in
den weiten Cylinder und bewegt dessen Kolben sammt der mit diesem verbundenen Hülse
J, welche übrigens die Sperrklinken o drehbar trägt, vorwärts, so daſs nunmehr der
Volldruck des Dampfes im groſsen und der Expansionsdruck im kleinen Cylinder wirken.
Beim Rückgange werden die Sperrklinken durch Anschlagen an die am Cylinderdeckel
befindlichen Nasen c aus den Vorsprüngen ausgelöst und
der Kolbenstange freier Eintritt in den Cylinder gestattet. Die Umsteuerung für den
Dampfeintritt bezieh. Austritt kann in der verschiedensten Weise ausgeführt werden.
Man kann dieselbe z.B. bewirken, indem man am Ende des Hubes der ganzen Preſsarbeit
durch Anstoſsen von Vorsprüngen der am Preiskopf sitzenden Stangen b an die Hebel l bezieh.
a ein Umlegen der letzteren und demzufolge
Schlieſsen und Oeffnen zweier Ventile veranlaſst.
Schg.