Titel: | Heydrich's Sicherheitsbuffer für Eisenbahnfahrzeuge. |
Autor: | Wn. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 490 |
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Heydrich's Sicherheitsbuffer für
Eisenbahnfahrzeuge.
Mit Abbildungen auf Tafel 33.
Heydrich's Sicherheitsbuffer für Eisenbahnfahrzeuge.
Vorliegende Construction (*D. R. P. Kl. 20 Nr. 9537 vom 17. Oktober 1879 und Zusatz
11691 vom 9. Mai 1880) hat den Zweck, dem Buffer über die Widerstandsarbeit der
Feder hinaus noch einen Vorrath an Widerstandsarbeit zu geben, welcher dann zur
Geltung kommt, nachdem die Feder bereits vollständig zusammengedrückt ist. Bei einem
gewöhnlichen Buffer muſs dann die noch übrig bleibende Stoſsarbeit von dem
Bufferbaum und dem mit diesem fest verbundenen Wagengestelle aufgenommen werden,
welche Theile für die unschädliche Aufnahme eines gröſseren Stoſses zu steif
construirt sind und daher bei solchen Veranlassungen meistens zerstörende
Deformationen erleiden. Bei Heydrich's Buffer dagegen
muſs nach dem völligen Zusammendrücken der Bufferfeder noch weiterhin eine
allmählich fortschreitende Zerkleinerungsarbeit verrichtet werden, wodurch in
weitaus milderer Weise eine bedeutende Stoſsarbeit verzehrt wird, ehe sich eine
Stoſswirkung auf das Wagengestelle bemerkbar machen kann. Zu diesem Zwecke wirkt der
auf den Buffer übertragene Stoſs nicht direkt durch einen Ansatz der Bufferstange
auf die Feder, sondern durch Vermittelung eines auswechselbaren Zwischenstückes,
welches zwar die der Tragfähigkeit der Feder entsprechenden Stöſse unmittelbar auf
dieselbe überträgt, stärkeren Stöſsen aber selbst keinen Widerstand mehr leisten
kann.
Dieses Stück, für welches in den angeführten Patentschriften verschiedene Varianten
vorgeschlagen wurden, wird nun endgültig als ein schmiedeisernes Rohr construirt,
auf welches ein 2 oder 3dreifaches rechteckiges Gewinde geschnitten und durch drei
oder mehr Längsnuthen in einzelne Segmente zerlegt ist (vgl. Fig. 3 und
4 Taf. 33). Dieses Rohr ist an einem Ende über das Gewinde hinaus glatt
abgedreht und stützt sich hier mit der unter dem Gewinde verbleibenden Fleischstärke
gegen den äuſseren Ansatz der Bufferstange; am anderen Ende ist hinter dem
Gewindeauslauf noch ein besonderer Ring angedreht und gegen diesen stützt sich ein
harter Stahlring – Abscherungsring genannt–, aufweichen schlieſslich die Bufferfeder
wirkt.
Bei einem die Tragfähigkeit der Feder übersteigenden Stoſs wird zunächst der hintere
Ring von dem Sicherheitsrohr scharf abgeschnitten und dann, so lange die Stoſsarbeit
nicht aufgezehrt ist, in stetigem Fortsehreiten das ganze Gewinde, bis endlich die
Bufferstange in die in Fig. 5
gezeichnete Stellung gelangt, bei welcher allerdings die noch übrig bleibende
Stoſsarbeit voll in den Wagenkörper eintritt. Bis dahin aber ist eine wesentliche
Abscherungsarbeit eingetreten, welche von Ingenieur Herm.
Heydrich in Bruchsal bei seiner neuesten Construction (vgl. Fig. 6 und
7 Taf. 33) mit 6900mk angegeben wird,
während die Stoſsarbeit einer Bufferfeder (etwa 2000k Tragfähigkeit bei 75 bis 150mm Hub)
nur ungefähr 150 bis 300mk elastisch aufnimmt.
Diese neueste Construction zeichnet sich durch eine bedeutend gröſsere Länge des
Abschergewindes aus, sowie noch dadurch, daſs hier das Rohr mit seinem inneren, ganz
abgedrehten Theil bis aus Ende der Bufferstange geht und hier mit derselben verkeilt
ist, so daſs auch noch die elastische Ausdehnung des inneren Rohrstückes zur Geltung
kommt, ehe das Abscheren beginnt.
In Fig.
7 ist ersichtlich, wie die Bufferhülse ganz über das feste Widerlager
hinein geschoben ist* das vordere Ende des Sicherheitsrohres zeigt noch die Spuren
der abgescherten Gewinde.
Die Sicherheitsrohre werden in den Heizhäusern in Vorrath gehalten, um die Buffer
nach einem Unfall sofort wieder dienstfähig machen zu können; ihre Herstellung
verursacht allerdings gewisse Kosten; doch sind die Kosten für Auswechslung
jedenfalls geringer, als es anderenfalls die unvermeidliche Instandsetzung der
beschädigten Buffer selbst und der Wagengestelle wäre.
Wn.