Titel: | Neuerungen an elektrischen Lampen und Apparaten zum Messen elektrischer Ströme. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 175 |
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Neuerungen an elektrischen Lampen und Apparaten zum Messen elektrischer Ströme.
Patentklasse 21. Mit Abbildungen auf Tafel 11.
Neuerungen an elektrischen Lampen u. dgl.
1) Fr. Million in Lyon (Erl. * D. R. P. Nr. 11261 vom 8.
August 1879) löst die Aufgabe der Theilung des elektrischen Lichtes ohne Anwendung
einer elektrischen Differentialwirkung in der folgenden Weise: Die Kohlenhalter C bis C2 (Fig. 1 Taf.
11) sind gezahnt und stehen mit den kleinen Zahnrädern b bis b2 in
Eingriff. Auf derselben Achse mit jedem dieser Räder sitzt noch je ein gröſseres
Zahnrad d bis d2, auf welches der an dem Pendel f bis f2 angebrachte regulirende Daumen e bis e2 einwirkt. Die Pendel sind unten mit
eisernen Ankern B bis B2 versehen, welche von den darunter
befindlichen Elektromagneten A bis A2 angezogen werden,
sobald durch diese Strom geht. Den Elektromagneten entgegen wirken die Federn J bis J2, so daſs, wenn kein oder nur ein
schwacher Strom durch die Elektromagnete flieſst, die Anker von den Magneten
losgerissen und dadurch die Daumen e bis e2 auſser Eingriff mit
den Rädern d bis d2 gebracht werden. In Folge ihres Gewichtes
nähern sich dann die Kohlen. Der von D gelieferte
Hauptstrom, welcher zur Speisung der Lampen dient, geht auf dem Wege x, a, a1 und a2 durch die Lampen und
den Elektromagnet E. Da die Kohlen vor Beginn des
Betriebes einander berühren, so wird der Strom zuerst stark genug sein, um den
Elektromagnet E seinen Anker F anziehen und die Gegenwirkung der Feder G
überwinden zu lassen. Dadurch schlieſst aber der Arm N
den Stromkreis einer Batterie P, in Folge dessen die
Elektromagnete A die Anker B anziehen, wobei die Daumen e in die Räder
d eingreifen, die Kohlen von einander entfernt und
die Lichtbögen hergestellt werden. Beim Abbrennen der Kohlen wächst der Widerstand
des Hauptstromes, so daſs schlieſslich der Anker F
durch die Feder G wieder losgerissen und dadurch der
Stromkreis der Batterie P unterbrochen wird. Die Folge
davon ist, daſs auch die Anker B der Elektromagnete A losgerissen und die Kohlen einander wieder genähert
werden. Es beginnt dann von Neuem dasselbe Spiel.
2) E. M.
Barton in Chicago (* D. R. P. Nr. 12726 vom 25. März 1880) benutzt zur
Regulirung der Entfernung der Kohlen in seiner Lampe zwei Elektromagnete, einen von
schwachem Widerstände im Hauptstromkreise und einen von groſsem Widerstände im
Nebenstromkreise. Beide Elektromagnete haben Anker, an welchen je zwei Spiralfedern
von ungleicher Spannung der Anziehung durch die Elektromagnete entgegenwirken und
die sich in Folge dessen bei der Anziehung stets schief einstellen; durch beide
hindurch führt der obere Kohlenhalter. Wird nun der Anker des ersten Elektromagnetes
angezogen, so klemmt er, indem er sich schief stellt, den Kohlenhalter fest und
nimmt ihn so weit mit,
bis sich der Anker horizontal an den Elektromagnet anlehnt. Durch eine Federzange,
welche das Gewicht der Kohle und des Kohlenhalters zu überwinden im Stande ist, wird
die Kohle in dieser Stellung so lange erhalten, bis der zweite Elektromagnet zu
wirken beginnt. Dies geschieht erst dann, wenn in Folge des Abbrennens der Kohlen
der Widerstand im Hauptstromkreise so groſs geworden, daſs die Stärke des
Nebenstromes, dessen Widerstand unverändert bleibt, eine gewisse Gröſse erreicht
hat. Der Anker dieses zweiten Elektromagnetes befindet sich oberhalb desselben,
nähert also, wenn er angezogen wird, die Kohlen. Damit diese Annäherung nicht über
eine gewisse Grenze hinausgeht, ist eine Einrichtung getroffen, durch welche der
Nebenstromkreis im geeigneten Augenblick unterbrochen wird. Dieses Spiel wiederholt
sich nun, so oft der Lichtbogen zu groſs und demgemäſs der Nebenstrom entsprechend
stark wird.
3) Felix
Nysten in Paris (* D. R. P. Nr. 12262 vom 31. Oktober 1879) wendet zur
Regulirung der Entfernung der Kohlen in seiner Lampe einen Elektromagnet mit
Selbstunterbrechung an. Derselbe wird in eine Zweigleitung eingeschaltet und ist mit
einem Anker versehen, der um einen festen Punkt drehbar ist. Der Anziehung desselben
wirkt eine Spiralfeder entgegen. Die Anordnung des Elektromagnetes ist nun derart,
daſs, wenn durch das Abbrennen der Kohlen die Entfernung derselben eine gewisse
Gröſse erreicht hat, die Stärke des Zweigstromes, welcher den Elektromagnet erregt,
so groſs geworden ist, daſs derselbe seinen Anker anzieht. Durch die Anziehung des
Ankers wird mechanisch ein Uhrwerk ausgelöst, welches die Kohlen einander wieder
nähert. Gleichzeitig wird aber auch der Stromkreis des Elektromagnetes unterbrochen,
der Anker desselben deshalb wieder losgerissen, das Uhrwerk gehemmt und derselbe
Vorgang wiederholt sich. Bei jeder Schwingung des Ankers schlieſst sich der Strom
auf einem neuen Wege durch den kleinen Elektromagnet des Regulators, dessen Anker
die Schwingungen des ersten Ankers nachmacht. Die Schwingungen dieses zweiten Ankers
werden in dem Regulator in geeigneter Weise in andere Bewegungen umgesetzt und
halten die Kohlenstäbe in nahezu unveränderter Entfernung von einander.
4) Bei einem zur Beleuchtung feindlicher Stellungen u. dgl.Aehnliche
Versuche wurden schon i. J. 1855 auf dem Kriegsschiffe Jérome-Napoléon mit Apparaten von Sautter und Lemonnier in Paris
gemacht. von dem französischen Obersten Mangin construirten Apparat (Armangaud's Publication industrielle, 1881 Bd. 27 * S. 296) wendet
derselbe eine elektrische Lampe an, bei welcher die Kohlen mit ihren Achsen nicht
zusammenfallen, sondern um etwa 3mm gegen einander
verschoben sind; auſserdem sind sie ungefähr unter 20° gegen die Vertikale geneigt.
Würden die Kohlen senkrecht und genau über einander stehen, so würde ein groſser Theil des Lichtes, das
vorzugsweise sieh in horizontaler Richtung verbreiten soll, verloren gehen, da sich
bekanntlich die obere positive Kohle, welche am hellsten glüht, kraterförmig
aushöhlt und der erhabene Rand der Höhlung die Ausbreitung des in ihr entwickelten
Lichtes hindert. Dadurch, daſs die untere Kohle etwas weiter vom Spiegel steht,
gestaltet sich die Aushöhlung in der oberen Kohle so, daſs sie ihre Oeffnung in der
Spiegelungsrichtung liegen hat und von selbst das Licht in dieser Richtung strahlt.
Die Bewegung der Kohlen erfolgt auf mechanischem Wege und zwar so, daſs der
Lichtbogen immer an derselben Stelle bleibt. Zu dem Zwecke sind die Kohlenhalter mit
zwei Schraubenmuttern fest verbunden, welche durch dieselbe Spindel, welche mit
zweierlei Gewinde versehen ist, von denen das eineeine eine doppelt so starke Steigung besitzt wie das andere, bewegt werden und zwar
in entgegengesetzter Richtung.
5) Im Anschluſs hieran sei eine von der Anglo-American Brush
Electric Light Company in London entworfene, besonders für Eisenbahnzwecke
berechnete, vollständige, fahrbare Einrichtung zur Erzeugung elektrischen Lichtes
erwähnt. In einem eisernen Eisenbahnwagen enthält dieselbe Dampfkessel,
Dampfmaschine, eine Brush-Maschine für vier 3000-Kerzen-Lampen, Lampen, dreifüſsige
Röhren, Lampenträger u.s.w. Bezüglich der näheren Ausführung verweisen wir auf Engineering, 1882 Bd. 33 * S. 110.
6) Otto Schulze in Straſsburg (Erl. * D. R. P. Nr. 11604
vom 13. Februar 1880) hat die in Fig. 2 Taf.
11 skizzirte elektrische Lampe angegeben, in welcher er die sogen. Nürnberger Schere
anwendet. Auf einer Grundplatte sind zwei Leitstangen befestigt, welche zwei
scherenartig zu einander gestellte Hebelpaare tragen, die unten feststehen, an ihrem
Kreuzungspunkte mittels eines eisernen Schlitzschiebers senkrecht bewegt werden
können und an ihren oberen Enden die Kohlenhalter tragen. Ein Querstück, durch
welches die Leitstangen an ihren oberen Enden in gewissem Abstande von einander
gehalten werden, trägt noch zwei weitere Kohlenführungen, aus zwei durch einen Bügel
verbundenen, mit Nuthen versehenen Rollen bestehend. Ein am Schlitzschieber
angebrachter Eisenkern ragt unterhalb der Grundplatte in eine Magnetisirungsspirale.
Der Kern ist hohl; am unteren Ende desselben und an dem Querstück der Leitstangen
ist eine Spiralfeder befestigt, welche die Schere zu strecken, also die Kohlen zur
Berührung zu bringen sucht. Sobald durch die Spule ein Strom geleitet wird, saugt
sie den Eisenkern ein, die Kohlen werden von einander entfernt und der Lichtbogen
bildet sich.
7) In einer anderen Lampe von Otto Schulze (* D. R. P.
Nr. 15784 vom 15. Januar 1881) werden die Kohlenstäbe zur Herstellung des
Lichtbogens selbstthätig durch das Gewicht des Eisenkernes C (Fig. 3 Taf.
11) unabhängig von der jeweiligen Stromstärke von einander entfernt, während die Regulirung des
Lichtbogens durch die elektromagnetische Wirkung zweier zwischen die Kohlenstäbe
geschalteter Spulen D, D1 auf den Eisenkern C bewirkt wird. Der
Strom geht zunächst in die Spule D von dünnerem Draht,
welche den Kern C entgegen seinem Gewichte hebt und
also das Steigrad A mittels der Gabel E von dem Hebel F mit Zahn
x entlastet. Gleichzeitig schlieſst die Stange H den Contact J, wodurch
der Nebenschluſs D1 von
dickem Draht eingeschaltet wird, welcher den Kern C nun
in seiner gehobenen Lage hält. Da das Steigrad A
entlastet wurde, so kann der obere Kohlenhalter sinken und der Strom durch die
Kohlen gehen. Dabei schwächt sich die Wirkung des Nebenschlusses D1 auf den Kern C, so daſs dieser sinken kann, wodurch der Contact bei
J unterbrochen und der Hebel F mit dem Zahn x aus der
punktirten Stellung bei O nach unten bewegt wird. Dann
wird das Steigrad A rechts umgedreht und der obere
Kohlenhalter in Folge dessen gehoben.
8) Wesentlich umständlicher sind die Vorgänge bei Regulirung der Entfernung der
Kohlenstäbe von einander mittels eines dritten von Otto
Schulze (* D. R. P. Nr. 14849 vom 29. September 1880) angegebenen
Mechanismus.
9) Bei dem von Gramme construirten Regulator für
elektrisches Licht ist nach der Revue industrielle,
1881 S. 173 der Mechanismus, welcher die Kohlen anfänglich von einander entfernt, um
den Volta'schen Bogen zu bilden, vollständig getrennt
von dem die Länge des Lichtbogens regulirenden. Der erste Mechanismus besteht aus
einem Elektromagnet A (Fig. 4 Taf.
11), dessen Windungen aus dickem Drahte gebildet sind und von dem Hauptstrome,
welcher die Lampe speist, durchflössen werden. Dieser Magnet steht auf einem fest
mit dem Lampengehäuse verbundenen Querriegel; sein Anker C wird von den Stangen E getragen, welche
sich bis zu dem unteren Kohlenhalter fortsetzen. Der Strom geht von der positiven
Klemme aus zunächst nach der gezahnten Stange D,
alsdann durch die obere und untere Kohle, weiter durch die Stangen E, von hier nach dem Elektromagnet A und nach der negativen Klemme. Sobald der Strom die
Windungen des Elektromagnetes A durchflieſst, zieht
dieser den Anker C an, entfernt dadurch die Kohlen von
einander und der Lichtbogen bildet sich.
Der Mechanismus zur Regulirung der Länge des Lichtbogens besteht aus einem
Elektromagnete B, der mit feinem Draht bewickelt ist,
also einen groſsen Widerstand besitzt; derselbe ist in einen Zweigstrom geschaltet,
welcher von einem Punkte P der Stange E nach dem Elektromagnete B, von da nach der von ihrer Unterlage durch Kautschuk isolirten Feder N und durch die Schraube M
zum Hebel L geführt wird, der mit der Stange D in leitender Verbindung steht. Der Anker I dieses Magnetes ist an dem Hebel L befestigt, dessen anderer Arm die Schraube M und die Stange S trägt.
Wenn der Hebel L in seiner tiefsten Stellung rechts sich befindet, so
arretirt S ein Triebwerk, welches, so lange der Anker
I von dem Elektromagnet B angezogen bleibt, thätig ist und die gezahnte Stange D nach unten treibt, also die Kohlen einander
nähert.
Das Spiel des Apparates ist nun folgendes: Sobald die Lampe in den Stromkreis
eingeschaltet wird, werden durch die Wirkung des Elektromagnetes A die Kohlen von einander entfernt und der Lichtbogen
bildet sich. So lange der Lichtbogen eine gewisse Länge nicht überschreitet, ist der
Zweigstrom, welcher den Elektromagnet B umflieſst, zu
schwach, um seinen Anker anzuziehen, das Triebwerk zur Annäherung der Kohlen also
arretirt. Wächst jedoch durch Abbrennen der Kohlen die Länge und damit der
Widerstand des Lichtbogens über eine gewisse Grenze, so zieht der Elektromagnet B seinen Anker I an, das
Triebwerk wird ausgelöst und die Kohlen nähern sich einander, jedoch nur während
einer sehr kurzen Zeit, weil ja zugleich durch die Anziehung des Ankers I auch der Zweigstrom an der Berührungsstelle zwischen
der Feder N und der Schraube M unterbrochen wird. In Folge dessen läſst der Elektromagnet den Anker
wieder los, das Triebwerk wird arretirt und es hat nur eine sehr geringe Annäherung
der Kohlen stattgefunden. Ist die Länge des Lichtbogens dadurch noch nicht genügend
verkleinert worden, so wiederholt sich das Spiel von Neuem, so daſs beim
regelmäſsigen Betriebe die Länge des Lichtbogens durch den regulirenden Mechanismus
constant erhalten wird.
10) Die Weston'sche Lampe enthält nach Engineering, 1881 Bd. 32 * S. 43 zwei unter einander
liegende horizontale Elektromagnete, von denen jeder von zwei Spiralen aus dünnem
und einer Spirale aus dickem Draht umgeben ist. Die Spiralen aus dem dünnen Draht
sind sämmtlich hinter einander in einen Zweigstromkreis geschaltet, die beiden
Spiralen aus dem dicken Drahte werden hinter einander von dem Lampenstrome
durchflössen. Der Anker der Elektromagnete wird durch zwei Federn parallel geführt
und steht vertikal vor den Elektromagneten, jedoch nicht genau symmetrisch zu ihnen,
sondern ein wenig tiefer, so lange die Elektromagnete nicht erregt sind. Mit dem
Anker ist noch ein Hebel verbunden, welcher eine Oeffnung hat, durch welche der
obere Kohlenhalter mit geringem Spielraum hindurchführt.
Sobald die Lampe in den Stromkreis eingeschaltet wird, ziehen die Elektromagnete den
Anker in die Höhe, der mit demselben verbundene Hebel stellt sich schräg, der durch
ihn hindurchführende obere Kohlenhalter klemmt sich in dem Hebel fest, wird in Folge
dessen mit gehoben und der Lichtbogen bildet sich. Brennen nun die Kohlen ab, so
wächst der Widerstand des Lichtbogens, die Stärke des Zweigstromes, welcher die
Elektromagnete in der entgegengesetzten Richtung wie der Hauptstrom durchläuft,
nimmt zu, die Elektromagnete lassen den Anker sinken, der Kohlenhalter löst sich von
dem Hebel los und gleitet vermöge seines Gewichtes herab, dadurch den Lichtbogen so lange verkürzend, bis
die Elektromagnete wieder stark genug sind, den Anker anzuziehen und dadurch die
Kohle festzuklemmen. Die Länge des Lichtbogens läſst sich durch eine Feder
reguliren, welche der Anziehung der Elektromagnete entgegenwirkt. Um eine zu
plötzliche Bewegung des Ankers, welche namentlich beim Anzünden der Lampe eintreten
könnte, zu verhindern, ist mit dem Anker noch ein Kolben verbunden, der sich in
einem mit Glycerin gefüllten Cylinder bewegt und dessen Geschwindigkeit durch
diejenige bedingt ist, mit welcher das Glycerin von einer Seite des Kolbens auf die
andere treten kann; auch diese läſst sich noch reguliren.
11) Joël's elektrische Lampe nimmt nach Iron, 1881 Bd. 17 S. 273 eine Mittelstellung ein
zwischen den elektrischen Bogen- und den Glühlichtlampen. In Fig. 5 und
6 Taf. 11 ist E ein Kupferblock, welcher als
negative, e ein Kohlenstift, der als positive Elektrode
der Lampe dient. Der Kohlenstift kommt durch den elektrischen Strom zum Glühen;
gleichzeitig aber bilden sich von den der Berührungsstelle der Kohle mit dem Kupfer
benachbarten Punkten des Kupferblockes zur Kohle hin kleine Lichtbögen. Der
Kohlenstift wird von den Backen J festgeklemmt, die als
zweiarmige Hebel wirken, auf deren andere Arme die Flansche der Röhre P einwirkt, welche durch das Gewicht W gehoben wird; dieses Gewicht hängt an einer Schnur,
welche unter den an P befestigten Rollen R hindurchführt. Um ein Nachschieben der Kohle, also
ein Lösen der Backen J zu bewirken, wenn die Kohle zu
weit abgebrannt ist, befindet sich in einem Zweigstrom der Elektromagnet S von sehr groſsem Widerstände eingeschaltet, welcher,
sobald die Stärke des Zweigstromes groſs genug geworden ist, den Anker A anzieht, der ebenfalls an der Röhre P befestigt ist und diese dadurch herabdrückt. Die
Backen J öffnen sich durch ihr Eigengewicht und lassen
den Kohlenstift herabsinken, bis er wieder auf dem Kupferblock aufliegt. Es ist auch
eine Vorrichtung getroffen, welche, sobald die Kohle verbraucht ist, die Lampe
selbstthätig kurz schlieſst. – Eine damit ganz zusammenfallende Anordnung wurde an
J. Fyfe (* D. R. P. Nr. 17667 vom 14. April 1881,
vgl. auch 1882 243 430) patentirt.
12) In der Lampe von Solignac (Revue industrielle, 1881
* S. 115) wird die im Schlieſsungskreise erzeugte Wärme zur Regulirung des Abstandes
der Kohlen von einander benutzt. Unter den beiden 50cm langen, fast horizontal mit den Spitzen etwas nach oben liegenden
Kohlenstäben sind entlang der ganzen Länge derselben je ein dünner Glasstab
angebracht, welcher mit dem einen Ende in der Fassung des Kohlenstabes befestigt
ist, mit dem anderen freien Ende sich gegen einen Anschlag aus Nickel anstemmt. An
jeder Fassung befindet sich ein Röllchen, über welches ein von einer
Federhaustrommel kommendes Kettchen bis nach einem zugleich die Führung der Kohle
vermittelnden Träger läuft. Wird nun der Lichtbogen zu groſs, so wird die Hitze
vorübergehend so groſs,
daſs die Glasstäbchen an ihrer Spitze erweichen und dem von den Triebfedern mittels
der Kettchen ausgeübten Drucke nachgeben, wobei sich die Kohlenstäbe einander
nähern.
13) In der Lampe Solaire von Delaye (Fig. 7 Taf.
11), welche sich als „Kerze ohne Zwischenschicht“ ansehen läſst, geht der
Bogen nicht von Spitze zu Spitze, sondern von Fläche zu Fläche über und zwar
seitwärts; die Kohlen K werden durch Gewichte mit ihren
Spitzen gegen festliegende Steinstücke S
angedrückt.
14) In der Lampe von E. de Mersanne (vgl. 1882 243 429) wird das die meist horizontal liegenden
Kohlenstäbe gegen einander bewegende Federtriebwerk durch die von der Entfernung der
Kohlen von einander abhängige Stromstärke regulirend beeinfluſst, mittels eines in
einer Nebenschlieſsung liegenden Elektromagnetes. Ein zweiter ebenfalls in die
Nebenschlieſsung eingeschalteter Elektromagnet vermittelt das selbstthätige Anzünden
der Lampe. (Génie civil, 1882 Bd. 2 * S. 261.)
15) Otto
Moses in New-York (* D. R. P. Nr. 17999 vom 8. November 1881) verbindet die
Enden der Kohlenfasern elektrischer Lampen mit den Enden der Zuleitungsdrähte
dadurch, daſs er beide in eine geeignete Form einbringt und dann entweder
geschmolzenes Metall in die Höhlungen eingieſst, oder diese mit Kupferspänen o. dgl.
ausfüllt und letztere von der Seite her durch eine Stichflamme zum Schmelzen
bringt.
16) J. H. Guest in Brooklyn (Erl. * D. R. P. Nr. 13677
vom 18. März 1880, vgl. 1880 238 351) verhütet das
Zerspringen des Glases an den Einführungsstellen der Drähte dadurch, daſs er je zwei
oder mehrere sehr dünne Drähte f und g (Fig. 8 Taf.
11) in die luftleer gemachte Glasglocke a einführt,
innerhalb derselben zusammendreht und zu Schlingen biegt. Vorher gehen die Drähte
f und g durch zwei mit
Quecksilber gefüllte Gefäſse c und b. Neben der Glasglocke a
ist ein Magazin i, welches eine Anzahl Conductoren h enthält, von denen bei Verbrauch je ein neuer durch
die Oeffnung o durch Neigen der Lampe in die Schlingen
der Drähte f und g
gebracht werden kann.
17) J. Edw.
H. Gordon in Dorking (* D. R. P. Nr. 16431 vom 7. Januar 1881) versieht behufs der
Wiedergewinnung der in Glühlichtlampen verflüchtigten werthvollen Metalle (z.B.
Iridium) die Glocke, in welcher sich die Iridium knöpfe befinden, mit einem über
diesen Knöpfen befindlichen schornsteinartigen Aufsatze, welcher mit einem weder
durch die Luft, noch durch die sich absetzenden Metalltheilchen chemisch
angreifbaren Material, wie z.B. Glaswolle, angefüllt ist. Durch eine am unteren
Theile der Glasglocke befindliche Oeffnung tritt kalte Luft ein und der entstehende
Luftzug reiſst die verflüchtigten Metalltheilchen mit sich fort und führt sie durch
die Glaswolle, woselbst sie sich absetzen und wieder gewonnen werden. Damit die
aufsteigende Luft möglichst durch die Mitte des Aufsatzes strömt, ist dieser auf
seiner inneren Wandung mit horizontalen Rippen versehen.
18) Gordon (* D. R. P. Nr. 16522 vom 24. Juni 1880)
benutzt die secundären Ströme von Inductionsspiralen, welche durch eine
magneto-elektrische oder dynamo-elektrische Maschine mit Wechselströmen erregt
werden, in einer Lampe, welche folgende Construction hat: Eine Glaskugel A (Fig. 9 Taf.
11) wird mittels Schrauben A1, die durch die Enden D1 der Schrauben D gehen, an einer Platte B festgehalten. Mit
dieser ist durch die Schrauben D eine Hartgummiplatte
C verbunden, welche die röhrenförmigen Halter I für die vier Stiele G
aus Platindraht tragen. An den unteren Enden dieser Stiele G sitzen Kügelchen H aus Iridium. Die beiden
äuſseren Stiele G sind mit den Leitungsdrähten J verbunden. K sind
Oeffnungen in den Platten B und C, welche den Drähten G den Durchgang
gestatten und gleichzeitig Luft in das Innere der Glaskugel A gelangen lassen. Durch den Kanal L kann die
erwärmte Luft ausströmen.
19) C. G. Bohm in Fredersdorf (* D. R. P. Nr. 16237 vom
12. Januar 1881, Zusatz zu Nr. 10332 vom 29. Oktober 1879; vgl. 1881 239 * 124) ersetzt den Hufeisenmagnet durch einen
röhrenförmigen bezieh. durch Drahtspulen, unter Anwendung eines neuen Hemmapparates
und Umgestaltung des Kohlenhalters. Fig. 10
Taf. 11 zeigt eine Lampe mit einem Elektromagnete, dessen Anker regulirend auf den
oberen Kohlenhalter wirkt; bei Anwendung von Drahtspulen wird der Anker durch einen
Eisenkern ersetzt. In das kastenförmige Gestell A ist
ein aus zwei concentrischen Rohren mit zwischenliegender Drahtumwickelung gebildeter
Elektromagnet H eingesetzt, welcher durch die
Stellvorrichtung O höher oder tiefer gestellt werden
kann. Sein Anker K wird durch die Spann Vorrichtung L gehalten und wälzt sich, wenn er vom Elektromagnet
angezogen wird, an dem Curvenstück J ab. Durch ein
Gelenkstück N ist er mit einer ringförmigen Platte M verbunden, die auf der stellbaren Schraube S ihren Auflagepunkt findet. Bei nicht angezogenem
Anker liegt die Hemmplatte M so, daſs der aus einem
Messingrohr gebildete obere Kohlenhalter E bequem durch
sie hindurchgleiten kann. Letzterer hat in der Hälfte seiner Länge einen Boden B und der so gebildete obere Raum desselben dient zur
Aufnahme von Glycerin, in welches hinein ein am Deckel des Kapselrohres befestigter
Kolben D ragt. Der untere Kohlenhalter G ist isolirt am Gehäuse A
befestigt. Wird nun der Anker K angezogen, so wälzt er
sich am Stück J ab, bringt dadurch die Hemmplatte M in eine schiefe Lage, so daſs sie sich am
Kohlenhalter E festklemmt, und nimmt schlieſslich M und E mit in die Höhe,
wodurch sich der Lichtbogen bildet. Wird dieser zu groſs, so fällt der Anker K ab, M legt sich auf die
Schraube S, kommt dadurch wieder in die horizontale
Lage und läſst nun den Kohlenhalter E in dem Maſse
durchgleiten, als Glycerin zwischen Rohr E und Kolben
D hindurch über letzteren tritt.
(Schluß folgt.)