Titel: Ueber neuere Sprengstoffe.
Autor: F.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 184
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Ueber neuere Sprengstoffe. Patentklasse 78. Mit Abbildungen. Ueber neuere Sprengstoffe. Zur Herstellung von Sprengstoffen durch direkte Nitrirung von Kohlen, Torf u. dgl. will Hellhoff in Berlin (D. R. P. Nr. 17822 vom 17. Mai 1881) Torf, Pech oder Paraffin mit starker Salpetersäure oder einem Gemisch von Nitraten und Schwefelsäure behandeln. Die erhaltenen Nitroprodukte sollen für sich allein, oder mit Sauerstoffträgern gemischt, als Explosivstoffe Verwendung linden. Kohlen werden als staubfeines Pulver zunächst mit Salpetersäure von 1,4 bis 1,48 sp. G. behandelt, das erhaltene Nitroprodukt wird mit Wasser gewaschen und dann mit concentrirtester Salpetersäure behandelt. Das so gewonnene Nitroprodukt ist unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und concentrirter Salpetersäure und verbrennt unter Entwickelung von aromatischem Geruch (vgl. 1881 241 30). Zur Herstellung von gallertartigem Nitroglycerin wird nach J. M. Lewin in Paris (D. R. P. Nr. 15073 vom 18. Januar 1881) Baumwolle mit 5 Th. Dextrin und etwas essigsaurem Ammonium in einem Kessel unter einem Druck von 6at gekocht. Die erhaltene Gallerte, in Nitroglycerin gelöst, bildet mit demselben eine Masse, welche kein Nitroglycerin entweichen läſst. – Zur Herstellung des Sprengstoffes Forcit werden 76 Th. dieses gallertartigen Nitroglycerins mit 15 Th. Salpeter und 9 Th. Sägemehl gemischt. Zur Darstellung von Nitroglycerin empfiehlt O. Schilling in Kattowitz (* D. R. P. Nr. 17568 vom 20. September 1881) einen Trichter, welcher den Zufluſs des Glycerins zum Säuregemisch regeln soll. Derselbe besteht aus dem Sammelkasten A (Fig. 1) und dem mit mehreren Abfallrohren C versehenen Vertheilungskasten B, dessen Zugang durch das an der mit Handhabe versehenen Spindel E befestigte Ventil D geregelt wird. Fig. 1., Bd. 246, S. 185S. H. Hinde in London (Englisches Patent Nr. 2302 vom 25. Mai 1881) empfiehlt als Explosivstoff ein Gemisch von 64 Th. Nitroglycerin, 12 Th. salpetersaurem Ammonium, 0,25 Th. Walrath, 0,25 Th. Kreide, 23 Th. Kohle und 0,5 Th. Natriumbicarbonat. Als Sprengpatrone verwenden Cramer und Buchholz in Rönsahl (* D. R. P. Nr. 15806 vom 5. April 1881) zwei cylindrische Sprengpulverstücke A (Fig. 2) mit mittlerem Loch a, welche von einer aus Walzblei gedrückten Kapsel B und 2 Pappscheiben C umschlossen sind. Durch eine Oeffnung der oberen Pappscheibe geht ein Guttaperchazünder D, dessen Ende in dem Raum a umgebogen ist, worauf die Oeffnung in der Pappscheibe um die Zündschnur herum mit Asphalt oder Pech verschlosssen wird. Fig. 2., Bd. 246, S. 185 Zur Herstellung von Explosivstoffen werden nach W. F. Reid in Stowmarket (D. R. P. Nr. 18950 vom 12. Februar 1882) 100 Raumtheile der in gewöhnlicher Weise gekörnten, festen, explosiven Nitroverbindungen, namentlich Nitrocellulose, mit 50 bis 80 Raumtheilen Aethyl- oder Methylalkohol befeuchtet, getrocknet und dann durch Siebe getrieben. Dadurch soll das Pulver hartkörnig werden und seine hygroskopischen Eigenschaften verlieren. B. G. Benedict in Rom (Oesterreichisches Patent vom 6. November 1881) will zur Herstellung von Sprengstoffen namentlich amorphen Phosphor verwenden. Zu diesem Zweck werden 2 Th. amorpher Phosphor mit Wasser verrieben, dann 8 Th. Mennige und 2 Th. chlorsaures Kalium hinzugemischt. Das Gemenge soll statt Knallquecksilber zur Anfertigung von Zündhütchen, Zündpillen u. dgl. verwendet werden. Als Sicherheitssprengstoff empfiehlt M. Köppel in Jicin (Oesterreichisches Patent vom 9. Februar 1881) folgende Gemenge für Sprengungen von hartem Gestein (I) und für weichere Gesteine, Kohle u. dgl. (II): Kalisalpeter 35,00 42,00 Natronsalpeter 19,00 22,00 Raffinirter Schwefel 11,00 12,50 Sägemehl 9,50 10,00 Chlorsaures Kalium 9,50 Holzkohle 6,00 7,00 Schwefelsaures Natrium 4,25 5,00 Blutlaugensalz 2,25 Raffinirter Zucker 2,25 Pikrinsäure 1,25 1,50 ––––– –––––– 100,00 100,00. Die Stoffe werden fein gepulvert, innig gemischt, dann mit 10 bis 15 Proc. Wasser gemengt, bis sich entsprechend grobe Stücke bilden, welche langsam getrocknet werden. Nach Mittheilungen von E. Makuc in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1882 S. 227 und 238 über die Verwendung von Sprengmitteln in Bleiberg wurden dort verbraucht: Im Jahre Sprengpulver Dynamit Nr. 1 1872 28936k        50k 1873 27588     326 1874 30150     350 1875 25529   2150 1876 24152   5550 1877 20451 13900 1878   4786 24500 1879 25665 1880 30900 1881 36025 Am stärksten war der Kampf zwischen Schieſspulver und Dynamit in den J. 1875 und 1876. Im J. 1877 entschied er sich zu Gunsten des Dynamits. Bei der Ausführung einer groſsen Anzahl von Hoffnungsschlägen kostete je 1m Streckenvortrieb bei Dynamitarbeit 31 Proc. weniger als beim Sprengpulverbetrieb. In den Abbauen wird im Gewichtsgedinge mit 1k Dynamit 4500k Hauwerk erzeugt, mit 1k Sprengpulver nur 3200k. Der Hauer erzielte damit in der Schicht 850k Hauwerk, mit Dynamit aber 1200k, so daſs sich 1t Hauwerk früher auf etwa 2,60 M. stellte, jetzt auf etwa 2 bis 2,40 M. Bis zum J. 1879 wurde ausschlieſslich Kieselguhrdynamit Nr. 1 bezogen; seitdem verwendet man Gelatinedynamit Nr. 1. Andere Sprengmittel wurden vielfach angepriesen, bewährten sich aber nicht. Je billiger und – was gleichbedeutend ist – je schwächer ein Sprengstoff, um so gröſser werden die Kosten der Arbeit, der Beleuchtung und des Gezähes. Das Bestreben zur Vervollkommnung der Nitroglycerinsprengstoffe führte in Europa zur Sprenggelatine (1880 238 331), in Amerika zum krystallisirten Nitroglycerin, welches namentlich nach dem Verfahren von Mowbray (1869 192 172) hergestellt wird, indem man dort gegen das flüssige Nitroglycerin denselben Argwohn hat, als hier gegen das gefrorene herrschte. Man sieht dort auf groſse Reinheit des Nitroglycerins, indem man es für höchst wahrscheinlich hält, daſs die Anwesenheit von Salpetrigsäure die freiwillige Zersetzung und Explosion des Nitroglyzerins veranlassen kann. Indem man nun bei der Fabrikation Luft in das Säuregemisch einleitet, befreit man die Flüssigkeit von der gefährlichen Salpetrigsäure, erzielt eine innige Mischung des Glycerins und kühlt zugleich das Gemenge ab. Hierdurch erhält man ein farbloses reines Fabrikat, welches an sich schon ungefährlich ist, aber im gefrorenen Zustande geradezu unexplodirbar wird. Ueber die Ungefährlichkeit des Mowbray'schen Sprengöles im gefrorenen Zustande wurden die umfassendsten Versuche angestellt: Zündhütchen gruben sich eher in das Sprengmaterial ein, als daſs sie es zur Explosion brachten. Legte man flüssiges und festes Nitroglycerin auf einen Ambos, so bedurfte es einer Fallhöhe von 0m,78, um das flüssige, und einer Fallhöhe von 2m,13, um das gefrorene Nitroglycerin bei dem gleichen schmiedeisernen Fallklotze zur Explosion zu bringen. Bis in die neueste Zeit war die irrige Ansicht verbreitet, daſs das gefrorene Nitroglycerin gegen Schlag und Stoſs empfindlicher sei als das flüssige. Die Sache verhält sich aber, wie Beckerhinn in Wagner's Jahresbericht, 1876 S. 481 gezeigt hat, gerade umgekehrt. Ein dem Nitroglycerin mitgetheilter Stoſs oder Druck setzt sich in Wärme um. Der Stoſs oder Druck, welcher dem Nitroglycerin mitgetheilt wird, muſs also stark genug sein, daſs er die Erwärmung des getroffenen Nitroglycerins auf seine Explosionstemperatur von 180° bewirkt. Um jedoch gefrorenes Sprengöl auf 180° zu erwärmen, ist offenbar mehr Wärme nöthig, als um ein gleiches Gewicht flüssiges Nitroglycerin auf dieselbe Temperatur zu bringen, da dem gefrorenen Nitroglycerin zuerst die latente Schmelzwärme geliefert werden muſs. Es ist also richtig, wenn man das Sprengöl nur in gefrorenem Zustande zur Versendung bringt; doch soll man gefrorenes Sprengöl niemals mit scharfen und spitzen Werkzeugen bearbeiten und stets nur in eigenen Dynamitwärmeapparaten mit Hilfe von heiſsem, nicht kochendem Wasser aufthauen. Auch bei uns war es seiner Zeit richtig, gegen das auftretende unreine Nitroglycerin zu Felde zu ziehen. Das heutige Nitroglycerin ist dagegen dem Mowbray'schen völlig ebenbürtig. Gefrorenes Dynamit hat an sich keine Schuld an den Unglücksfällen, wohl aber der sträfliche Leichtsinn, welcher beim Aufthauen desselben vorkommt. Makuc hat Arbeiter getroffen, welche mit der Flamme des Grubenlichtes das Aufthauen gefrorener Patronen vornahmen. Eben die verhältniſsmäſsige Sicherheit des Dynamits macht die Arbeiter sorglos, ja leider oft gedankenlos. So erlebte Verfasser einen Fall, daſs ein Arbeiter eine schon mit Zündschnur und Kapsel versehene Zündpatrone und das Grubenlicht in einer Hand trug und, als der Zünder zu brennen anfing, die Patrone fallen lieſs, mit seinem Holzschuh darauf trat und so die Explosion, welche er verhindern wollte, erst recht hervorrief. Dieser Arbeiter kam indeſs mit dem bloſsen Schrecken und dem zersplitterten Holzschuhe davon. Selbstverständlich sollen zur Verhütung von Unglücksfallen stets die weitgehendsten Vorsichtsmaſsregeln platzgreifen und äuſserste Strenge den Dawiderhandelnden treffen. Auch Dynamit, welches gegen Vermuthen auch heute noch mit blauem Lackmuspapier oder noch sicherer mit Jodkalium-Stärkepapier sauer reagiren sollte, ist auszuscheiden und dem Fabrikanten zur Verfügung zu stellen. Mahler und Eschenbacher geben ausführliche und sachgemäſse Anleitung zur Ausführung von Sprengungen mittels Nitroglycerinsprengstoffen. Auf diese empfehlenswerthe Schrift mag hier verwiesen werden.Die Sprengtechnik. Herausgegeben von dem Concessionirten Bureau für Sprengtechnik von Mahler und Eschenbacher in Wien. 134 S. in gr. 8. Mit 134 Figuren. (Wien 1881. Selbstverlag.) H. Münch beschreibt in der Wochenschrift des österr. Ingenieur- und Architektenvereins, 1882 * S. 203 die Nobel'sche Dynamitfabrik zu Preſsburg, welche jährlich bis 500t Dynamit erzeugt. Die aus einem Gemenge von Salpetersäure und Schwefelsäure bestehende Abfallsäure, welche nach dem Nitrirungsprozeſs von dem Sprengöl abgeschieden wurde, wird zur Wiedergewinnung der Salpetersäure, der Rest zur Superphosphatfabrikation verwerthet. Es soll dadurch möglich geworden sein, die Preise für Dynamite erheblich herabzusetzen. Von der Fabrikation selbst ist bemerkenswerth, daſs das frische Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure mittels Druckgefäſse zum Nitrirapparat geführt wird, in welchem das reine Glycerin durch Einleiten in das Säuregemisch in Nitroglycerin verwandelt wird. Dieser Apparat sowie jener, in welchem das Nitroglycerin von dem Säuregemisch getrennt wird, ist mit Glasdeckeln und Beobachtungslinsen versehen, lange Thermometer reichen in das Innere, verschiedene Röhren mit Hähnen leiten kaltes Wasser zur Kühlung, Luft zur Rührung, ferner das Säuregemisch und das Glycerin in den Apparat. Der in der Hütte zur Beobachtung des Nitrirprozesses aufgestellte Arbeiter hat vorzugsweise darauf zu achten, daſs die Temperatur im Gemisch nicht über 30° steigt; ist dies der Fall, so vermindert er den Zufluſs von Glycerin, schlieſst erforderlichen Falles denselben gänzlich, steigert die Kühlung durch Wasser oder die Luftrührung. Helfen alle diese Maſsregeln nichts, oder zeigen sich durch das Erscheinen von rothen Dämpfen Anzeichen einer beginnenden Zersetzung, so schlieſst er die Zufluſsrohre für Glycerin und Säure, öffnet den Ablaſshahn am Boden des Nitrirapparates und läſst das ganze Gemisch in darunter stehende, mit kaltem Wasser gefüllte Behälter stürzen. Fig. 3., Bd. 246, S. 189 Bemerkenswerth waren die gelegentlich eines Besuches des genannten Vereins am 23. April 1882 ausgeführten Brisanzproben nach dem Verfahren des Direktors Trauzl. Derselbe verwendet 200mm hohe Bleicylinder A (Fig. 3) von 200mm Durchmesser mit einer 23mm weiten und 120mm tiefen Bohrung c. Diese werden mit 20g Sprengstoff geladen, welcher in einer dünnen Weiſsblechhülle von 23mm äuſseren Durchmesser und 35mm Höhe bis zum Boden der Ausbohrung hinabgeschoben wird. Obenauf kommt eine dünne Scheibe aus Pappendeckel; dann wird die mit einer 3fach starken Sprengkapsel versehene Zündschnur in das Ladungsbüchschen eingedrückt und der übrige Theil der Ausbohrung mit ziemlich trockenem, gerade noch plastischem feinem Letten ausgefüllt. Beim Versuch kommt dann der Bleicylinder zwischen zwei Stahlplatten und wird in einen Eisenrahmen mittels 4 Keilen festgeklemmt. Die nicht stark hörbare Explosion erweitert je nach der Sprengmittelsorte den Hohlraum im Bleicylinder und baucht dessen Mantelfläche tonnenartig auf. Der mit Wasser ausgemessene Hohlraum faſste vor der Explosion 49cc,86; die Resultate der Sprengproben sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt: Sprengmittel-sorte undBezeichnung Zusammen-setzung Hohlraumnach derExplosion Mittel aus3 Spren-gungen 100kkosten Anmerkung cc cc fl. ö. W. DynamitNr. I alt 75 Nitroglycerin25 Kieselguhr   980  920  960   953,3 153 Ist gegen Nässeempfindlich Neu-DynamitNr. I 60 Sprenggelatine      (syrupös)40 Zumischpulver 120012001250 1216,7 148 Ist gegen Nässenicht empfind-lich Neu-DynamitNr. II 45 Sprenggelatine      (syrupös)55 Zumischpulver   930  950  970   950,0 125 Nur wenig mehr Neu-DynamitNr. IIIZündpatrone 25 Nitroglycerin75 Zumischpulver   700  740  720   720,0   72 Wie Nr. I alt Neu-DynamitNr. IIILadepatrone 15 Nitroglycerin85 Zumischpulver   590  550  590   576,7   62 Desgl. Sprenggelatine   93 Nitroglycerin    7 Collodiumwolle–––100 Sprenggelatine 150015501500 1516,7 220 Ist gegen Wassergänzlichunempfindlich   80 Sprenggelatine  20 Dynamit I neu Nitroglycerin 179017501790 1776,7 Nicht imHandel Fig. 4., Bd. 246, S. 190Fig. 5., Bd. 246, S. 190E. LerchPrüfung von Sprengpulver und Sprengpatronen für Bergbauzwecke; von der Pulverfabrik Rottweil-Hamburg gef. eingesendet. berichtet über die von ihm ausgeführte Prüfung von Sprengpulver in der Fabrik Rottweil. Der verwendete, 230mm hohe, gegossene Bleicylinder A (Fig. 4 und 5) hat einen äuſseren Durchmesser von 140mm; die 33mm weite und 144mm tiefe Höhlung e ist an der Stirnseite mit einem erweiterten Ansatz a von 64mm Durchmesser bei 19mm Tiefe versehen. Für die eigentliche, 33mm weite Höhlung bleiben daher unter dem Ansatz noch 125mm im Inneren des Cylinders. In diese Höhlung wird ein entsprechend gedrehter schmiedeiserner Zapfen z eingesetzt, welcher am Ansatz aufliegt und zu diesem Behuf einen Kopf von 63mm Durchmesser bei 20mm Höhe – entsprechend dem obigen Ansatz – erhält, während der übrige Theil mit 32mm Durchmesser vom Ansatz aus auf 64mm Länge in die Höhlung hineinragt. Dieser Zapfen ist nach seiner ganzen Länge in der Mittellinie mit einer 7mm weiten Oeffnung für die Zündschnur durchbohrt. Die Ladung, welche in den noch bleibenden Hohlraum von 33mm Lichtweite und 61mm Tiefe eingebracht wird, beträgt für die verschiedenen Pulversorten 50g. Fig. 6., Bd. 246, S. 190Fig. 7., Bd. 246, S. 190 Der mit Wasser ausgemessene Hohlraum faſste vor der Explosion 60cc. Nachdem er wieder getrocknet ist, wird das zu prüfende Sprengpulver eingeschüttet und der Zapfen mit Zündschnur s (Fig. 6 und 7), welche etwa zur Hälfte der Pulverhöhe in das Pulver hineinragt und im Ganzen etwa 500mm lang ist, aufgesetzt. Der Cylinder wird nun an der oberen Stirnseite mit einer schmiedeisernen Deckplatte b versehen und auf eine gleiche Bodenplatte o gestellt, hierauf sammt den beiden Platten in einen in sich abgeschlossenen, geschweiſsten, schmiedeisernen Rahmen r von 35mm starkem Vierkanteisen eingesetzt und zwischen der Deckplatte und dem Rahmen durch 2 Paar Gegenkeile c festgeklemmt. Dieser Rahmen hat 300mm lichte Höhe und 155mm lichte Weite, steht aufrecht und ist an einer Schmalseite frei ohne besondere Befestigung in eine auf dem Boden befindliche Holzdiele eingelassen. Die ganze Vorrichtung ist daher in sich abgeschlossen und kann die Wirkung des Pulvers sich nur auf den Bleicylinder erstrecken, dessen Hohlraum durch den Schuſs ausgebaucht wird. Während die Mantellinie des Cylinders vor dem Schuſs eine gerade Linie bildet, ist dieselbe nach dem Schuſs in der Gegend, wo das Pulver lag, nach auſsen gekrümmt, so daſs der Cylinder im Hohlraum und an der äuſseren Begrenzungslinie eine Ausbauchung zeigt (vgl. Fig. 5). Der durch den Schuſs erweiterte Hohlraum wird, wie vor dem Schuſs, mit aufgelegtem Zapfen ausgemessen und so die Erweiterung durch den Schuſs festgestellt. Werden die Cylinder nach Längsrichtung in der Mitte durchsägt und von dem Querschnitt Abschnitte genommen, so erhält man die graphische Darstellung der Sprengwirkung. Die so gewonnenen Resultate mit Sprengpulver der Rottweiler und anderer Württembergischen Fabriken sind nachstehend zusammengestellt, wobei zu bemerken ist, daſs das Gewicht der Pulverladung 50g betrug: WürttembergerSprengpulver Rottweiler Sprengpulver Bezeichnung (nach Salpetergehalt) 65 % 70 % 75 % 65 % 70 % 75 % NeueSorte Inhalt des Sprengraumes    nach dem Schusse in cc III 212238 194206 206222 303257 250250 264287 500514   624  584 Erweiterung des Spreng-    raumes durch den Schuſs IIIMittel 152178165 134146140 146162154 243197220 190190190 204227216 440454447   564  524  544 Erweiterung für 100g Ladung in cc 330 280 308 440 380 432 894 1087 In gleicher Weise untersuchte englische und Rottweiler Sprengpatronen ergaben im Mittel von je 4 Versuchen: Rottweil-Hamburg Curtis andHarvey Dicksonand Co. John Halland Son NewSedgwickGunpowderCo. Gewicht der Patrone in g       47,125     52,65   50,8   48,7     57,95 Erweiterung des Spreng-    raumes durch den Schuſs    in cc   454,75 255,6 210,5 215,0 184,2 Erweiterung für 100g La-    dung in cc 965,0 485,5 414,3 441,5 317,0 Die Sprengleistung der höher procentigen Fabrikate der Rottweiler Fabrik ist somit bemerkenswerth. Um übrigens Vergleichsresultate zu bekommen, wäre es in hohem Grade wünschenswerth, wenn diese Verbuche an verschiedenen Orten völlig gleichartig ausgeführt würden. F.