Titel: Drehofen für chemische Zwecke.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 191
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Drehofen für chemische Zwecke. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Mactear's Drehofen für chemische Zwecke. Der Drehofen zur Herstellung von Sulfat u. dgl. von J. Mactear in Glasgow (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 18627 vom 31. December 1880) hat meist einen flachen, kreisförmigen Herd H (Fig. 6 bis 9 Taf. 12), dessen eisernes Rahmenwerk auf Rädern a ruht und durch ein Stirnrad b getrieben wird, mit welchem ein Getriebe an einer senkrechten Welle d in Eingriff steht, letztere erhält ihre Bewegung durch Kegelräder f von einer wagrechten Welle mit Riemenscheibe g. Die Mitte des Herdes H wird von einer guſseisernen Schale A eingenommen, welche mit feuerfesten Ziegeln ausgefüttert werden kann. Vom Rande der mittleren Schale A bis zum äuſsersten Rande e ist die Oberfläche des Herdes aus feuerfesten Steinen gebildet und durch niedere, kreisförmige Mauern c in concentrische Abtheilungen m geschieden. Der Herd wird von einer Kuppel aus Ziegelwerk B bedeckt, so daſs der Raum zwischen denselben eine Flammofenkammer bildet, welche durch Oefen C geheizt wird. Die Feuergase gehen von hier durch einen Zug D über den Herd zu der gegenüber liegenden Seite und verlassen hier die Kammer durch zwei Auslaſsöffnungen E. Der zwischen diesen beiden Oeffnungen angebrachte Rahmen F trägt senkrechte Rührerspindeln k, deren Zinken i zum Umrühren der auf dem Herde befindlichen Stoffe so geformt sind, daſs sie die Obertheile und Seiten der Scheidemauern c abschaben. Diese Spindeln k stehen durch Stirnräder l mit einander in Eingriff und werden durch ein Zahnrad von der Welle d getrieben. Das in den Trichter p (Fig. 6 und 9) geschaffte Chlornatrium wird mittels Schnecke s zu einer senkrechten Röhre r über die Mitte des Ofens geleitet. Diese Schnecke wird mittels Schaltrad q gedreht, dessen Achse durch Kegelräder mit der Welle der Schnecke in Eingriff steht. Das Schaltrad wird durch einen auf derselben Welle befindlichen Schalthebel u in Thätigkeit gesetzt, welcher durch eine Stange mit einem rotirenden Kurbelstift v an einer Scheibe vor der Trommel t verbunden ist. Diese Trommel trägt das obere Ende eines Becherwerkes, welches das Chlornatrium in den Trichter p hebt. Der Schalthebel u ist geschlitzt, so daſs der Angriffspunkt der Zugstange mit Hilfe einer Schraubenspindel verstellt und damit die Speisung vergröſsert oder verkleinert werden kann. Die Schwefelsäure wird durch ein Rohr R zugeführt, gelangt mit dem Chlornatrium zusammen in die mittlere Schale A, so daſs das Gemisch nach und nach in die concentrischen Abtheilungen m überflieſst. Die äuſserste dieser Abtheilungen ist mit einer Anzahl abwärts steigender Entleerungsleitungen z versehen, unter denen sich ein feststehender ringförmiger Kanal w befindet. Diese Entleerungsleitungen stehen mit einem an ihnen befestigten, ringförmigen, umgekehrten Kanalstück x in Verbindung, welches einen Deckel für den Kanal w bildet, indem seine Seiten in Kittführungen y eintauchen, die an den Seiten des Kanales w angebracht sind. Als kittende Massen können hier die verarbeiteten Stoffe, Sand u. dgl. in die Führungen x hineingegeben werden, um den Zutritt der Luft in den Ofen oder das Entweichen von Dämpfen aus demselben zu verhindern. Der Kanal w hat mit Bodenthüren versehene trichterförmige Entleerungsbüchsen L, um das Sulfat oder die sonstigen verarbeiteten Stoffe periodisch in Rollwagen zu entleeren. Der äuſsere Rand des rotirenden Herdes befindet sich unter einer von Pfeilern getragenen ringförmigen Platte U, welche die Kuppel B ganz oder theilweise trägt. Der untere Ring an dieser Platte taucht abwärts in ein am Drehherd angebrachtes Kanalstück S, welches ebenfalls mit geeigneten Stoffen, z.B. Mineralöl, gefüllt ist, um einen Gasaustritt zu verhindern. Die Form der Herdoberfläche kann in verschiedenster Weise geändert werden. Ferner kann statt der beschriebenen Entleerungs- oder Umwendevorrichtungen an einem oder mehreren Punkten eine feststehende geneigte Führung oder ein Pflug angeordnet werden, welcher das Material veranlaſst, an demselben emporzusteigen und über den äuſseren Rand e des Herdes in eine Entleerungsrinne zu fallen, die in einen Behälter hinabtaucht, welcher so angeordnet ist, daſs die Entweichung von Gas verhindert wird, oder am Boden mit einer Thür versehen ist, welche zeitweilig geöffnet wird. (Vgl. 1879 231 * 153.)

Tafeln

Tafel Tafel 12
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