Titel: | Bundgatter mit Reibungsräder-Antrieb. |
Fundstelle: | Band 246, Jahrgang 1882, S. 312 |
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Bundgatter mit Reibungsräder-Antrieb.
Mit Abbildungen auf Tafel 23.
G. Zeidler, Albinus und Lehmann's Bundgatter.
Eine von G. Zeidler und Albinus und
Lehmann in Görlitz (* D. R. P. KL 38 Nr. 18699 vom 16. Oktober 1881) angegebene
Bundgatter-Construction ist in mancher Beziehung interessant. Einmal geschieht der
Antrieb durch Reibungsräder, dann erfolgt die Führung des Gatterrahmens in der
Weise, daſs die Sägen beim Aufgang zurückweichen, d.h. die Schnittbahn nicht
berühren; endlich ist eine sehr handliche Blockbelastung vorgesehen, welche
selbstthätig wirkt und vor allen Dingen entfernt werden kann, ohne daſs wie bei
anderen Sägen vielfache Muttern, Schrauben, Räder u.s.w. losgelöst werden
müssen.
Der Antrieb des Gatters (Fig. 1 bis
4 Taf. 23) geschieht direkt von der Vorgelege welle aus unter Vermeidung
jeglichen Riementriebes durch die Reibungsräder e,
welche auf die entsprechend geränderten Schwungräder d
einwirken. Diese Anordnung gestattet die Verwendung eines niedrigen und demzufolge
sehr stabilen Gestelles, welches hier aus zwei guſseisernen, durchbrochenen Wänden
a gebildet wird. Die Gatterwelle nimmt die
Schwungräder d an den Seiten auf; da die Kurbelzapfen
an diesen angebracht sind, bleibt die Welle zwischen den Lagern völlig frei, so daſs
der Gatterrahmen bis dicht auf die Welle herunter geführt werden kann. Bei den fest
aufgekeilten Schwungrädern läuft die Conicität des Kranzes nach auſsen, bei den
Reibungsrädern nach innen; da letztere nun in Feder und Nuth auf der Vorgelegewelle
verschiebbar sind, so ist die Berührung zwischen d und
e leicht aufzuheben und wieder herzustellen. Es
geschieht diese Verschiebung der Reibungsräder e durch
je einen Hebel g, welcher in einem Augenlager g1 drehbar gelagert ist
und die entsprechend ausgenuthete Nabe des Reibungsrades e umgibt. Am oberen Ende sind die beiderseits befindlichen Hebel durch
eine mit Rechts- und Linksgewinde versehene Spindel f
mit einander verbunden, deren Verdrehung die Räder e
mit d in oder auſser Eingriff bringen wird, da die
Räder e auf ihrer Welle nach innen oder auſsen
verschoben werden. Sind die vier Räder mit einander gekuppelt, so wirken sie
sämmtlich als Schwungmassen, ein Umstand, welcher die namentlich beim Schneiden
ästiger Hölzer plötzlich auftretenden Veränderungen im Kraftverbrauch möglichst
ausgleichen wird.
Die Bewegung des Gatterrahmens h erfolgt durch die
Lenkerstangen i, welche nicht direkt an die mit dem
oberen Querstück vernieteten Zapfen, sondern an übergeschobenen Rothguſshülsen k angreifen; auf letzteren sind die gerade geführten
Gleitbacken l des Rahmens excentrisch aufgesteckt. Der Mittelpunkt des
Excenterbügels fallt mit dem Mittelpunkt der Gleitbacken und dem Endpunkt der
Lenkerstangen zusammen, wird also ebenfalls gerade geführt. Da nun der andere
Endpunkt der Lenkerstange im Kreise geführt wird, so folgt daraus, daſs jeder
zwischenliegende Punkt der Lenkerstange sich in einer Ellipse bewegen muſs. Ein
solcher Punkt ist der Mittelpunkt des Gatterzapfens, welcher um die Excentricität
vom oberen (gerade geführten) Ende der Lenkerstange entfernt liegt. Die Gatterzapfen
sind mit dem oberen Querbalken des Gatterrahmens h fest
vernietet, der obere Theil des Rahmens muſs also der elliptischen Bewegung der
Zapfen folgen. Dadurch wird erreicht, daſs die Sägen nur beim Niedergang dem zu
schneidenden Block entgegengeführt werden, beim Aufgang aber zurückweichen und die
Schnittbahn nicht berühren. Hierbei ist im Augenblick der gröſsten
Schnittgeschwindigkeit die Vorwärtsbewegung der Sägen am gröſsten; ferner ist die
Voreilung des Blockvorschubes so gewählt, daſs der Vorschub der Geschwindigkeit
proportional ist.
Die Belastung ist selbstthätig. Die Druckwalzen m sitzen
mit den Belastungshebeln r lose auf den Achsen n, während die Zahnräder p
fest auf denselben aufgekeilt sind. Die Druckwalzen folgen den Unebenheiten des zu
schneidenden Blockes dergestalt, daſs sie bei wechselnder Blockstärke ohne
verminderte Druckwirkung vermöge der Zahnräder p an den
Zahnstangen q auf- und niedersteigen. Die Hebel r mit den Sperrklinken s
dienen zur Belastung der Druckwalzen, jedoch auch zum Auf- und Niederbewegen des
ganzen Belastungsapparates. Die Zahnräder p wirken in
Verbindung mit den Klinken s zugleich als
Sperrvorrichtung; wird die Klinke s über dem Hebel
eingelegt, so kann der Apparat mittels des Hebels emporgehoben werden; wird dieselbe
unter dem Hebel mit dem Zahnrad in Eingriff gebracht, so wirkt das Hebelgewicht auf
die Druckwalzen, in welchem Zustand der Apparat auch während des Schneidens zu
arbeiten hat. Die Stützklinke t dient dazu, die
Belastung auſser Betrieb in beliebiger Höhe festlegen zu können. Der ganze Apparat
kann über die Zahnstangen hinausgeschoben und weggenommen werden.
Der Blockvorschub erfolgt periodisch, indem durch das auf einer Gegenkurbel sitzende
Excenter u, den Klinkmechanismus v und die Stirnräder w die
Vorschubwalzen x angetrieben werden. Das Excenter u ist derart in Voreilung gestellt, daſs der Vorschub
für den nächsten Schnitt schon bei ⅞ Hubhöhe beginnt. Die Vorschubwalzen x ruhen in festen offenen Lagern, können also jederzeit
leicht entfernt werden, so daſs Sägen und Gatterrahmen von allen Seiten leicht
zugänglich sind.
Die Zähne des in Fig. 3
dargestellten Blattes sind in der Brust nach innen und im Rücken nach auſsen
zugeschärft; in Folge dessen arbeiten dieselben sowohl seitlich, als auch nach vorn
schneidend wie ein Hobeleisen, welches gegen Hirnholzfaser geführt wird.