Titel: Hinterladegewehr-Verschluss von G. Schmidbauer in Regensburg.
Autor: W. S.
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, S. 320
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Hinterladegewehr-Verschluſs von G. Schmidbauer in Regensburg. Mit Abbildungen auf Tafel 24. Schmidbauer's Hinterladegewehr-Verschluſs. Der Schmidbauer'sche Verschluſs (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 15859 vom 12. Februar 1881) wird durch eine eigentümliche Verbindung eines Drehblockes mit einem Cylinderverschluſs gekennzeichnet, welche bis jetzt unter den zahlreichen bekannten Verschluſssystemen noch nicht versucht worden ist. Der Block (Fig. 5 und 6 Taf. 24) besteht aus dem um die Zapfen v im Verschluſsgehäuse drehbaren Stück n, welches in seiner centralen Bohrung den verschiebbaren Cylinder e aufnimmt. Letzterer besitzt an seiner unteren Seite 2 Lappen c, q, an der rechten Seite einen Auszieher i und in seiner Ausbohrung den 2 mal abgesetzten Schlagbolzen f, welcher sich hinten mittels eines Bundes gegen die im Block n gelagerte Schlagfeder d stützt. An der unteren Seite ist der Schlagbolzen mit einem Rastansatz o versehen, welcher durch einen Schlitz im Block n hindurch ragt. Die Abzugsstange e1 ist an der unteren Seite des Blockes befestigt und durch eine Schleife mit dem im Gehäuse drehbar gelagerten Abzug verbunden. Zwischen dem Block und dem Gehäuse liegt eine starke Blattfeder g, welche den hinteren Theil des Blockes n in die Höhe zu drücken und dadurch den ganzen Verschluſs zu öffnen strebt, während ein 3. Schenkel der Feder zum Festhalten der Abzugsstange e1 dient. Der Verschluſs wird durch die Kurbel a in Thätigkeit gesetzt, deren starke gekröpfte Welle r zwischen den Lappen c und q gelagert ist. Zur Arretirung der Kurbel in der Verschluſsstellung (Richtung nach vorn) dient der Hebel b, welcher mit seiner Nase in eine Kerbe der Scheibe x eingreift. Dreht man, nachdem die Arretirung b durch leichtes Andrücken der Kurbel gegen das Gehäuse hin gelöst ist, die Kurbel um 180° nach hinten, so schiebt die Kröpfung r den Cylinder e unter Anspannung der Schlagfeder d in den Block hinein, bis die Abzugsstange vor den Rastansatz o eindringt. Dabei findet ein theilweises Ausziehen der Patronenhülse durch den Auszieher i statt. In dem Augenblick nun, wo der Lappen q seine Stützfläche p verläſst, schnellt die Feder g den Block n nach oben, den Cylinder nach unten. Hierbei schlägt letzterer mit Gewalt auf den Hebelauswerfer h, welcher nun die eben gelockerte Patronenhülse aus der Kammer herauswirft. Nach Einlegung einer neuen Patrone, welche durch die obere muldenförmige Ausfräsung des Cylinders erleichtert ist, dreht man die Kurbel wieder um 180° nach vorn, wodurch e gehoben und vorwärts geschoben wird. Den Rückstoſs nimmt die Kröpfung r auf, welche sich parallel der Stoſsrichtung gegen den Arm q lehnt. Die Sicherung (Fig. 7) besteht aus einem den hinteren runden Theil des Blockes umgebenden Cylinder k mit Handhabungsflügel. Dieser Cylinder besitzt vorn einen winkelförmigen Ausschnitt w, dessen Längsschnitt bei ungesichertem Gewehr in der Richtung des Rastansatzes o liegt und den Schlagbolzen in seiner Bewegung nicht hindert. Dreht man dagegen k etwas nach rechts, so schiebt sich der Lappen w zwischen o und den Block und verhindert nun das Vorgehen des Schlagbolzens beim Auslösen der Abzugsstange. Die Sicherung wird mittels der Schraube s am Block gehalten und vom Schutzcylinder t umgeben. – Der von einem Laien construirte Verschluſs zeichnet sich lediglich durch seine OriginalitätOrginalität aus, besitzt jedoch den bekannteren Verschluſssystemen gegenüber keine Vortheile, welche eine weitere Verbreitung desselben in Aussicht stellen könnten. W. S.

Tafeln

Tafel Tafel 24
Tafel 24