Titel: | Hoyer's Apparat zur Prüfung der Festigkeit und Dehnung faseriger Gebilde. |
Fundstelle: | Band 247, Jahrgang 1883, S. 18 |
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Hoyer's Apparat zur Prüfung der Festigkeit und Dehnung faseriger
Gebilde.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Hoyer's Papierzerreiſsapparat.
Bei den zahlreichen Untersuchungen, welche ich in den letzten Jahren über die
Eigenschaften von Papier angestellt und deren Resultate ich in der Schrift: Das Papier, seine Beschaffenheit und deren Prüfung
(vgl. 1882 246 441) der Oeffentlichkeit übergeben habe,
vermiſste ich eine Maschine zur Prüfung der Festigkeit und Dehnbarkeit des Papieres,
welche, einfach und billig hergestellt, für die gewöhnlichen Untersuchungen in den Händen der
Papierfabrikanten, Händler und Beamten geeignet wäre. Häufige an mich gestellte
Anfragen veranlaſsten mich sodann zur Construction eines Apparates, welcher meiner
Ansicht und Erfahrung nach den oben erwähnten Anforderungen vollständig Genüge
leistet und der unter Kl. 42* Nr. 20382 vom 12. April 1882 im deutschen Reiche
patentirt wurde. Dieser in Fig. 13 und
14 Taf. 2 in Seitenansicht und Grundriſs dargestellte, kleine, nur etwa
60cm lange, sehr handliche Apparat gehört zu
den Federdynamometern (vgl. Reusch 1880 235 * 414) und ist folgendermaſsen eingerichtet.
Auf einem schmalen hölzernen Brette U befinden sich 4
kleine feste Ständer G, O, R und C. In dem Ständer G ist
die mit einer Schraubenmutter versehene Achse eines Handrades H so gelagert, daſs sie sich drehen, aber nicht in der
Längenrichtung verschieben kann. Durch Drehung des Handrades wird daher die Schraube
S bewegt; letztere ist mittels einer im Grundriſs
sichtbaren Stange mit der Querplatte F verbunden,
welche sich gegen die Dynamometerfeder E legt und von
den zwei runden Stangen b getragen wird, die auf dem
Ständer O in Führungen ruhen. An diesen zwei Stangen
h sitzen nun die beiden Querstücke a und d fest, wovon sich
d ebenfalls gegen die Dynamometerfeder E legt, während a zunächst
zur Aufnahme der Klemme A dient, in welche das eine
Ende des Papierstreifens N eingespannt wird. Zum
Einspannen des anderen Papierendes dient eine zweite Klemme A1 an der Stange B sitzend, welche in dem Ständer C je nach
der Länge des Probestreifens verschoben und durch die Klemmschraube D festgestellt werden kann.
Ist nun ein Streifen in die Klemmen A und A1 eingespannt und wird
dann das Handrad H rechts gedreht, so wird durch die
Spannung des Streifens die Dynamometerfeder E zusammen
gedrückt und zwar proportional der Gröſse der Spannung, welche der Probestreifen bis
zum Bruch des letzteren aushält. Die Länge, um welche sich hierbei die Federenden
nähern, entspricht der zum Zerreiſsen erforderlichen Kraft. Ferner ist leicht zu
erkennen, daſs die Bewegung, welche das Querstück a
ausführt, genau die dem Zerreiſsen vorausgehende Dehnung (Bruchdehnung) des
Probestückes N ist.
Um nun diese beiden Gröſsen (Zusammendrückung der Feder E und Entfernung der beiden Klemmen A, A1 von einander) genau zu bestimmen, werden sie auf
den zwei Bogenskalen P und Q durch zwei Zeiger in vielfacher Vergröſserung angegeben. Hierzu dient
für beide ein fast gleicher Apparat, wovon der die Dehnung angebende in dem Ständer
R angebracht ist. Er besteht aus einer kleinen
vertikalen Achse, der oben einen Zeiger z und unten
eine Rolle v trägt. Um diese Rolle läuft eine in dem
federnden Bogen y gespannte Saite i, die von dem Stängelchen q mitgenommen wird, welches an dem Querstück a festsitzt. Dadurch wird die Bewegung von a
auf den Zeiger übertragen und von diesem auf der Skale Q nach ganzen und halben Millimeter angezeigt. In gleicher Weise erfolgt
die Uebersetzung von der gegen die Feder E sich
legenden Platte F auf den Zeiger z1 der Skale P, welche
die Bewegung der Feder in entsprechenden Kilogramm markirt. Eine bei L angebrachte Sperrvorrichtung verhindert das
plötzliche Zusammenschnellen der Feder nach dem Bruch des Probestückes.
Die Skalen P und Q bilden
verschiebbare Platten aus mattem Glase, auf welchem sich mit dem Bleistift die
Stellung des Zeigers leicht markiren läſst, um dadurch sofort den mittleren Werth
mehrerer auf einander folgender Prüfungen zu bestimmen und zu notiren.
Um die freie Länge des ausgespannten Streifens N zu
messen, ist sowohl auf der Stange B, als der Stange b eine Centimeterskale eingeschlagen, welche die
direkte Ablesung der freien Länge zwischen den Klemmen A und A1
gestattet.