Titel: Ueber die Fällung von Kalksaccharat.
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 256
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Ueber die Fällung von Kalksaccharat. Degener, über die Fällung von Kalksaccharat. Aus den von P. Degener in der Zeitschrift des Vereins für Rübenzucker im Deutschen Reiche, 1882 S. 634 mitgetheilten Versuchen über den Einfluſs der Chloride der Alkalien und Erdalkalien auf die Ausfällung des Kalksaccharates beim Erhitzen ergibt sich, daſs 3 basisches Kalksaccharat nur aus mit Kalk gesättigter Zuckerlösung fällt. Sind die Lösungen nicht gesättigt, so fallen stets mehr basische Saccharate, bez. mehr Kalk, als einem 3 basischen entspricht. Dieselbe Zuckerkalklösung läſst, mit verschiedenen Mengen Wasser verdünnt, Saccharate von verschiedener Zusammensetzung fallen. Groſse Mengen zugesetzter Chloride erschweren in allen Zuckerkalklösungen die Ausscheidung des Saccharates in der Reihenfolge: Chlorcalcium, Chlorstrontium, Chlornatrium, Chlorbarium, Chlorkalium. Geringe Mengen sind nicht hinderlich, sie wirken sogar förderlich in den fast oder ganz mit Kalk gesättigten Lösungen auf die Ausscheidung eines normalen Saccharates. Ein 3 basisches Saccharat wird somit nur unter ganz bestimmten Bedingungen durch Erhitzen von Zuckerkalklösungen erhalten. Weniger als 3 basische Saccharate kommen kaum vor. Auf die Mehrausscheidung von Kalk in den ungesättigten Lösungen wirkt ein Ueberschuſs an Zucker, während man doch annehmen sollte, daſs der Zuckerüberschuſs die Entstehung mehrbasischer Saccharate hindern müsse. Dieser Zuckerüberschuſs wirkt aber auf die Kalkausscheidung eher förderlich als hindernd; dagegen beeinträchtigt er die Ausfüllung des Zuckers selbst in sehr hohem Maſse. Die Chloride wirken im Allgemeinen ähnlich, besonders das Chlornatrium und Chlorkalium bezieh. das Chlorbarium, während Chlorcalcium und Chlorstrontium in derselben Richtung aber viel energischer wirken. Ihr die Zucker- und Kalkausscheidung hindernder und die Entstehung mehrbasischer Saccharate fördernder Einfluſs ist am gröſsten in den mehr ungesättigten Lösungen und verschwindet allmählich in den mit Kalk gesättigten. Auffallend ist die Thatsache, daſs in den vollkommen mit Kalk gesättigten Zuckerlösungen geringe Mengen von Chlornatrium, Chlorcalcium bezieh. Chlorbarium die Ausscheidung eines normal zusammengesetzten Saccharates fördern. Die mit Substitution (1882 243 * 143) arbeitenden Zuckerfabriken müssen danach auf eine vollkommene Sättigung ihrer Melassen mit Kalk vor der Ausfällung achten und wird es künftig vielleicht möglich sein, durch gewisse Umsetzungen der Melasse bezieh. auch durch Hinzufügung gewisser Salze die Menge der ausgeschiedenen Saccharate zu erhöhen. Aehnliches dürfte auch für die mit Strontian arbeitenden Fabriken gelten (vgl. 1882 245 430. 506).