Titel: Ueber Neuerungen an Regulatoren.
Autor: K. H.
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, S. 314
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Ueber Neuerungen an Regulatoren. (Schluſs des Berichtes S. 229 d. Bd.) Patentklasse 60. Mit Abbildungen auf Tafel 18 und 24. Ueber Neuerungen an Regulatoren. Die doppelt wirkenden Uebertrager vereinigen direkte und indirekte Wirkung eines Regulators in solcher Weise, daſs eine Differenzwirkung entsteht, welche die Normalgeschwindigkeit des Motors nach stattgehabter Aenderung sofort wieder herstellt. Steph. Quast in Aachen hat bei seinem patentirten Uebertrager (vgl. 1880 235 * 96) das Reibrädergetriebe durch Kegelräder ersetzt, um gröſsere Widerstände überwinden zu können (vgl. * D. R. P. Nr. 12903 vom 21. Mai 1880). Weiter läſst der Patentinhaber die indirekte Wirkung absatzweise und der Dauer nach proportional dem Ausschlage des Tachometers eintreten. Wie aus Fig. 11 und 12 Taf. 24 zu entnehmen, wird der Muff s durch die Zugstange n des Regulators aus der gezeichneten Mittelstellung nach t oder u hin verschoben und dadurch das an der entgegengesetzt liegenden Mutterhülse angehängte Stellzeug direkt bewegt. Die indirekte Uebertragung geschieht durch Einkupplung des mit der Achse g fest verbundenen Querstückes m in die Mitnehmer l des Rades i bezieh. k. Die Räder i und k werden absatzweise gedreht, indem von der Triebscheibe a aus die Scheibe b, welche sich gegen a achsial verschieben, aber nicht drehen kann, in Rotation versetzt wird. Die Scheibe b hat eine Erhöhung o, gegen welche sich die am Winkelhebel qe gelagerte Rolle p stützt. An der Scheibe b ist ein Klauenmuff d, welcher in einen gleichen auf der Welle C befindlichen Muff eingreift und dadurch das Kegelrad f von C aus dreht. Eine Spiralfeder wirkt auf Einkupplung von d; so lange jedoch die Rolle p auf der Erhöhung o läuft, wird der Schluſs dieser Kupplung nicht stattfinden. Während jeder Umdrehung von b findet eine ruckweise Umdrehung der 3 Kegelräder und ein theilweiser Stillstand derselben statt; bei der Bewegung wird die Mutterhülse der Spindel g je nach der Stellung des Hebels eq aus- oder eingeschraubt, welche wieder von der Lage der Regulatorhülse abhängt. Je weiter der Regulator aus seiner Mittellage gekommen ist, desto gröſser wird die indirekte Verstellung sein, welche mit der direkten sich nach der einen Richtung summiren, nach der anderen subtrahiren wird. In gleicher Weise wirkt der in Fig. 13 Taf. 24 abgebildete Uebertrager von K. Chaineux in Aachen (* D. R. P. Nr. 13555 vom 31. März 1880). Der Regulator ist bei o, die Zulaſsvorrichtung bei b angehängt. Verläſst der Regulator die Mittellage, so bewegt er zunächst mittels der durchgehenden Spindel g die Hülse d direkt; sodann rückt er eine der Klauenkupplungen l oder h ein. Durch das eingerückte Kegelrad wird die Spindel g gedreht und die Mutter d ein- oder ausgeschraubt. In Folge dessen wird eine der Federn f zusammengedrückt, welche ein zu weites Ausschlagen des Regulators verhindern und die Verzahnungen der Kupplungen l und h in Eingriff halten, auch bei der Rückkehr in die Mittellage, bis diese erreicht ist. Nach Ueberschreitung der letzteren nimmt Spindel g die bisher eingreifende Kupplungshälfte mit, während nunmehr der andere Kupplungstheil eingerückt wird. Bei der Verschiebung der Spindel g aus der Mittellage summiren sich die direkte und indirekte Wirkung; bei der Rückkehr subtrahiren sie sich. Bei jedem Durchgang durch die Mittellage wird deshalb die zu beseitigende Differenz zwischen der Gröſse der Triebkraft und des Widerstandes der Maschine vermindert, bis schlieſslich Gleichgewicht der beiden Kräfte und Gleichgewicht bei der Mittelstellung des Regulators eintritt. Ist der Hub von d erschöpft, oder tritt aus anderem Grunde, wie z.B. beim Abfallen des Treibriemens, ein gröſserer Widerstand gegen die Drehung der Scheibe c ein, so springt die Warze k aus ihrem Einschnitt, drückt die Feder m zurück, bewegt den Hebel p und setzt ein Läutewerk in Thätigkeit, welches dem Maschinenwärter die eingetretene Unregelmäſsigkeit kundgibt. Widerstandsregulatoren. J. Churchill in Upper Hollowway, England (* D. R. P. Nr. 12541 vom 11. Juni 1880 und Zusatz * Nr. 18362 vom 3. Juli 1881) hat für Maschinen, deren Drosselklappe durch einen Hilfscylinder mittels Dampf- oder Flüssigkeitsdruck bewegt werden muſs, einen Widerstandsregulator construirt, welcher der Hauptsache nach aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Gefäſs besteht, in welchem radial laufende feststehende Flügel angebracht sind und eine Welle mit einem Flügel sich dreht; letztere bethätigt in sehr umständlicher Weise das Ventil oder den Schieber des Hilfscylinders. G. Pottle in Boston (* D. R. P. Nr. 10187 vom 9. Januar 1880) läſst direkt von der Regulatorstange einen Hohlschieber F (Fig. 14 Taf. 24) bethätigen, welcher die Dampfzulaſsöffnung beeinfluſst. Die Kegelräder E und H bewegen die Schraubenspindel h; die Mutter der letzteren hat schraubenartige Flügel N und bewegt sich in einem mit Flüssigkeit gefüllten Gefäſs auf der rotirenden, jedoch achsial nicht verschiebbaren Spindel h und hebt dabei die Röhre H1 mit einer Stange H2, welche dann durch das Gestänge K, L, V, R weiter den Hohlschieber F beeinfluſst. Eugen Schleh in Ehrenfeld bei Köln (* D. R. P. Nr. 11748 vom 20. März 1880) benutzt gleichfalls den Widerstand einer Flüssigkeit, welcher hier mit der Geschwindigkeit wächst, indem in dem doppelwandigen Gefäſs de (Fig. 15 Taf. 24) eine Schraube c rotirt, welche die Flüssigkeit gegen den Gefäſsdeckel preſst; diese Pressung wird durch Stellung des Ringes f mittels der Schrauben h regulirt. Die Schraube c ist auf der Hülse b befestigt, welche mit der rotirenden Regulatorspindel a fest verbunden ist. Bei erhöhter Geschwindigkeit wächst der Druck der Flüssigkeit gegen den Gefäſsdeckel, das Gefäſs selbst hebt sich und verstellt durch den Hebel l das Stellzeug; bei verminderter Geschwindigkeit sinkt das Gefäſs. Da jeder Geschwindigkeit ein bestimmter Druck, also eine bestimmte Lage des Gefäſses entspricht, so wird dieser Regulator als ein statischer wirken, während der vorbeschriebene von Pottle zur Ruhe kommen wird, wenn die Geschwindigkeit constant bleibt; jener Regulator wäre somit astatisch. Pendelregulator. Ein einfacher Mechanismus, hauptsächlich zur Regulirung von Maschinen, welche wie die Deutzer Gaskraftmaschinen (vgl. S. 97 d. Bd.) mit Normalladung arbeiten, oder diese ganz ausfallen lassen, ist der Gasmotoren-Fabrik Deutz in Deutz (* D. R. P. Nr. 17906 vom 9. September 1881) patentirt. Wie Fig. 16 Taf. 24 zeigt, ist am Schieber B oder einem anderen hin- und herbewegten Theile ein Gewicht D am Winkelhebel A so aufgehängt, daſs es beim Hingange, also nach rechts, vom Anschlag F mitgenommen wird, aber beim Rückgang sich frei bewegen kann, indem beim Uebergang aus der gröſsten Geschwindigkeit des Schiebers in seine Endgeschwindigkeit das Gewicht D in Folge seines Beharrungsvermögens etwas weiter schwingt und zwar um so mehr, je gröſser die Schiebergeschwindigkeit war. Beim Rückgang wird dann die Schneide E des freien Armes je nach der Ausschwingung über oder unter die Schneide der Ventilstange H treten, somit das Ventil öffnen oder geschlossen halten; in letzterem Fall fällt dann die Ladung aus. Durch Verstellung des Gewichtes D kann genau die Geschwindigkeit bestimmt werden, bei welcher man eine Ladung ausfallen lassen will; es kann also diese Maximalgeschwindigkeit auch beliebig genommen werden. K. H.