Titel: Rotirende Maschine von Richard Hodson in London.
Autor: S–n.
Fundstelle: Band 248, Jahrgang 1883, S. 109
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Rotirende Maschine von Richard Hodson in London. Mit Abbildungen auf Tafel 7. R. Hodson's rotirende Maschine. Hodson's rotirende Maschine (*D. R. P. Kl. 59 Nr. 20288 vom 14. März 1882) soll vorzugsweise als Motor Verwendung finden; sie zeichnet sich vor vielen anderen Maschinen ihrer Gattung, denen der Charakter einer Reiſsbrett-Erfindung auf der Stirne geschrieben steht, durch ihre wohl durchdachte und praktisch durchgeführte Construction aus. Das Prinzip der Maschine ist an sich bekannt und der alten Dundonald'schen Dampfmaschine nachgebildet; neu dagegen ist die Art der Steuerung mit oder ohne Expansion und die Umsteuerung. Der behufs Erreichung einer gleichmäſsigen Drehbewegung als Zwillingsmaschine gebaute Motor besitzt zwei in einem gemeinschaftlichen Gehäuse A angeordnete cylindrische Kammern (Fig. 7 bis 9 Taf. 7), in welchen sich centrisch zwei gegen einander verstellte Kolben C bewegen, die auf der gemeinschaftlichen Welle D aufgekeilt sind und einen elliptischen Querschnitt haben. Auf den unteren Kammerhälften sind je zwei Anschlagventile E angeordnet, unter deren Auflageflächen die Dampfeinströmungskanäle L und M münden. Je nachdem das linke oder rechte Ventil E gegen den Kolben C anliegt, je nachdem ändert sich die Drehungsrichtung der Maschine. Der Dampfauslaſs F liegt in jeder Kammer zwischen den Ventilen E. Die Steuerungsvorrichtungen sind für beide Kammern gemeinschaftlich, wogegen jede Kammer besondere Dampfkanäle besitzt. Auf der Länge jeder Kammer münden von dem Ventilgehäuse H aus zwei Dampfeintrittkanäle L und M unter die Ventile E. Nehmen wir an, M sei geschlossen, so fallt das rechte Ventil E von selbst in seinen Sitz zurück, wogegen das linke Ventil vom Dampf gegen den Kolben C gedrückt wird und bewirkt, daſs der Dampf den Kolben von links nach rechts in Umdrehung versetzt. In der Todtpunktlage des Kolbens, welche zwischen den Punkten y und w des Cylinderumfanges liegt, wird der Dampfzutritt durch das Ventil I geschlossen und der betreffende Kolben C durch den zweiten Kolben, welcher unter vollem Dampfdrucke steht, weiter gedreht. Dabei wird der in der einen Kammer verbrauchte Dampf durch die Aussparungen e der Ventile E in das Auspuffrohr F gedrückt. Das Ventil I bildet einen Cylinderabschnitt von halbkreisförmigem Querschnitt, welcher auf dem ausgedrehten Sitz der Ventilkammer H aufgeschliffen ist. Die Drehbewegung des Ventiles I geschieht durch die Achse I1, welche von der Welle D aus mittels Excenter K und Zugstange K1 in Schwingung versetzt wird. Das Ventil I besitzt für jede Kammer eine Dampfeinströmungsöffnung und bedingt die Stellung dieser die Drehungsrichtung der Welle D. Liegt die Oeffnung über dem Kanal L, so bewegt sich der Kolben in der Pfeilrichtung; wird dagegen das Ventil I auf der Achse I1 so weit seitwärts verschoben, daſs seine Oeffnung mit dem Kanal M zusammenfällt, so dreht sich der Kolben in entgegengesetzter Richtung. Die Verschiebung des Ventiles I auf seiner Achse I1 bewirkt der bei o4 drehbare Handhebel o, welcher einen Gabelzapfen N umfaſst, der seinerseits mit dem Ventil I verbunden ist. Um nun bei der Umsteuerung die untere Seite des einen Ventiles E von Dampfdruck zu entlasten, ist der Handhebel o durch die Kegelräder o1, o2 und die Hebel o3 und P1 mit dem Vierwegehahn P verbunden, welcher bei der Drehung den abgesperrten Kanal M oder L durch den Kanal P2 mit dem Auspuffkanale F verbindet und dadurch dem betreffenden Ventile ein Zurückfallen in seinen Sitz gestattet. Bei Maschinen, welche mit Expansion arbeiten sollen, ordnet man innerhalb des Ventiles I ein zweites Ventil an, so daſs ersteres dem letzteren als Sitz dient. In diesem Falle ist I fest mit der Achse I1 verbunden, wogegen das Expansionsventil auf einer besonderen, auf gleiche Weise angetriebenen Achse verschiebbar ist. In Folge dessen besitzt das Steuerventil 4, das Expansionsventil dagegen 2 Durchlaſsöffnungen. S–n.

Tafeln

Tafel Tafel 7
Tafel 7