Titel: | Repetirgewehr von Chr. Spencer in Hartford, Conn., und S. H. Roper in Boston, Mass. |
Autor: | W. S. |
Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 238 |
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Repetirgewehr von Chr. Spencer in Hartford, Conn., und S. H. Roper in Boston, Mass.
Mit Abbildungen auf Tafel 16.
Spencer und Roper's Repetirgewehr.
Dieses in Fig. 15 und
16 Taf. 16 dargestellte Gewehr ist das erste einigermaſsen brauchbare
Repetirgewehr mit Blockverschluſs, welches in Deutschland patentirt wurde (vgl. * D.
R. P. Kl. 72 Nr. 20728 vom 4. April 1882) und zeichnet sich ganz besonders dadurch
aus, daſs das Laden, Spannen und Abfeuern im Anschlage geschehen kann. Die
vorliegende Construction
betrifft ein Jagdgewehr mit 10 Patronen. Es hindert jedoch nichts, die Einrichtung
auf Militärgewehre zu übertragen.
Das vollständig frei liegende Magazinrohr D befindet
sich unter dem Laufe A. Hinter beiden ist das
Schloſsgehäuse in seiner ganzen Höhe durchbrochen und bewegt sich in diesem
Ausschnitte der Verschluſsblock E. Derselbe besitzt
nach hinten zu einen Arm E1, welcher eich um den Bolzen E2 dreht. Die vorderen und hinteren
Begrenzungsflächen des Blockes sind concentrisch zu E2 gestaltet, so daſs sich der Rückstoſs auf
die ebenso gebildeten Lager des Schloſskastens überträgt. Innerhalb des Blockes E liegt der Schlagstift K.
Der Hammer I, die Schlagfeder F und der Drücker I1 sind im Schloſsgehäuse angeordnet. Der obere Schenkel der Feder
F wirkt gegen den Blockarm E1 und strebt denselben, nach oben zu
schnellen. In dem unteren Theile des Blockes ist eine cylindrische Bohrung L angebracht; dieselbe ist auf der linken Seite
geschlossen, besitzt jedoch rechts einen horizontalen Schlitz zum Durchtritte des
Auszieherhakens o. Der Block kann nun 3 Stellungen
einnehmen: In der mittleren, der Feuerstellung, verschliefet der obere Theil den
Lauf, während die Bohrung L der Magazinröhre gegenüber
steht. In der höchsten, der Ladestellung, liegt die Bohrung L hinter dem Laufe, während die obere Blockhälfte über den Schloſskasten
hinaus tritt und die in der oberen Mulde liegende, ausgezogene leere Hülse nach
rechts fallen läſst. In der tiefsten, der Ausziehstellung, liegt die Mulde hinter
dem Laufe, so daſs die leere Hülse aus dem Laufe auf den Block geschoben werden
kann. Die Bewegung des Blockes wird durch Verschieben des Griffes H auf dem Magazinrohre bewirkt. Nach hinten zu sind an
dem Griffe 2 Schienen G befestigt, welche in den
Schloſskasten hineinreichen. Die linke Schiene ist am hinteren Ende mit einer Rolle
g versehen, welche in eine seitliche Aussparung des
Blockes hineinreicht. In der letzteren liegt um die Schraube e1 drehbar eine Platte e, welche durch die Feder K nach unten gedrückt wird; die rechte Schiene G besitzt einen Auszieherhaken o.
Nehmen wir an, das Gewehr sei eben abgeschossen worden, so findet beim Zurückschieben
des Handgriffes H folgendes statt: In der Feuerstellung
befindet sich die Rolle g innerhalb der Aussparung E3 des Blockes, so daſs
letzterer unverrückbar festgehalten wird. Beim Zurückschieben trifft die Rolle g gegen die Platte e und
dreht in Folge dessen den Block so weit nach unten, bis die Mulde genau hinter der
Lauföffnung steht. In diesem Augenblick faſst der an der rechten Schiene G federnd befestigte Auszieherhaken o den Rand der im Laufe steckenden leeren Patronenhülse
und schiebt sie aus dem Laufe auf die Blockmulde. Unterdessen hat die Rolle g die Platte e verlassen
und den Hammer I zurückgedrückt und gespannt. Tritt der
Auszieher in die Aussparung a des Blockes, so wird
letzterer frei, schnellt unter Einwirkung der Schlagfeder F in die Höhe und wirft die leere Patronenhülse zur Seite. Schiebt man nun H wieder nach vorn, so tritt g unter die Platte e und dreht den Block in
Folge der schräg ansteigenden Begrenzung der Blockaussparung nach unten. In dem
Augenblicke, wo die Bohrung L dem Magazinrohre
gegenüber tritt, wird durch die Magazinfeder eine scharfe Patrone in erstere
übergeführt. Schiebt man nun den Griff H wieder, wie
beschrieben, zurück, so findet das Ausziehen der leeren Hülse und Spannen des
Hammers statt. Ist der Block in die Höhe geschnellt und wird der Griff H wieder vorgeschoben, so faſst der Auszieher den Rand
der in L liegenden scharfen Patrone und führt sie in
den Lauf ein, wonach dann wieder eine Herabbewegung des Blockes in die Feuerstellung
stattfindet. Vermöge des Armes I1 kann der Hammer direkt gespannt werden. Das
Magazin wird von hinten in der höchsten Blockstellung geladen; die Feder l verhindert dabei ein Zurückspringen der Patronen.
Eine Ausschaltung des Magazins ist unmöglich.
Die Einrichtung dieses Repetirgewehres ist äuſserst sinnreich erdacht, mag sich für
Jagdzwecke eignen, seiner empfindlichen Mechanismen wegen aber nicht für
militärische Zwecke.
W. S.