| Titel: | Anschluss mehrerer Fernsprechstellen an ein Vermittelungsamt durch eine und dieselbe Leitung. | 
| Fundstelle: | Band 248, Jahrgang 1883, S. 332 | 
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                        Anschluſs mehrerer Fernsprechstellen an ein
                           								Vermittelungsamt durch eine und dieselbe Leitung.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 22.
                        Anschluſs mehrerer Fernsprechstellen an ein
                           								Vermittelungsamt.
                        
                     
                        
                           Will man für eine Anzahl Geschäftslokale o. dgl. eines Ortes, welcher mit einer
                              									benachbarten, mit Fernsprechanlage versehenen Stadt in regem Geschäftsverkehre
                              									steht, von dieser Stadt aber verhältniſsmäſsig weit entfernt ist, nicht ein
                              									besonderes Vermittelungsamt einrichten und unterhalten, das mit jenem in der
                              									benachbarten Stadt verbunden wird, und ebenso wenig jede einzelne Sprechstelle in
                              									dem Orte mittels besonderer Drahtleitung an das Vermittelungsamt der Stadt
                              									anschlieſsen, sondern die Anlage- und Unterhaltungskosten wesentlich herabmindern,
                              									indem man mehrere der anzuschlieſsenden Fernsprechstellen in eine und dieselbe
                              									Leitung einschaltet, so wird dies nur dann als zulässig zu erachten sein, wenn die
                              									technische Einrichtung dieser Fernsprechstellen derart ist, daſs die von einer
                              									Stelle aus geführten Gespräche von den übrigen in dieselbe Leitung eingeschalteten
                              									Stellen weder mitgehört, noch unterbrochen werden können. Diese Grundbedingung und
                              									auch noch untenstehende BedingungenApparate müssen aufgestellt werden, welche das Anrufen jeder einzelnen der
                                    											dieselbe Leitung benutzenden Sprechstellen gestatten ohne Störung der
                                    											anderen gleichartigen Stellen. Wird der Weckruf nicht beantwortet, so muſs
                                    											derselbe von der weckenden Stelle wiederholt werden können, trotzdem durch
                                    											den Weckstrom die Apparatverbindungen der angerufenen Stelle derart geändert werden müssen, daſs daselbst
                                    											nicht nur der Wecker in Thätigkeit gesetzt wird, sondern daſs auch
                                    											der Sprechapparat in gewöhnlicher Weise in die Leitung eingeschaltet werden
                                    											kann. Vor Beginn der Unterhaltung der angerufenen Stelle müssen bei den
                                    											übrigen Sprechstellen die Apparate so unter einander verbunden sein, daſs
                                    											die leitende Verbindung zwischen dem einmündenden und dem weitergehenden
                                    											Leitungszweige weder durch Drücken der Wecktaste, noch durch den Versuch,
                                    											den Sprechapparat in der gewöhnlichen Weise in die Leitung einzuschalten,
                                    											unterbrochen werden kann. erfüllt eine in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883 S. 166 von Geh.
                              									Oberregierungsrath C. Elsasser angegebene Anordnung,
                              									welche jedoch ein Sprechen zwischen zwei in derselben Leitung liegenden Stellen
                              									nicht gestattet.
                           Zum Anrufe der verschiedenen in eine und dieselbe Leitung eingeschalteten
                              									Fernsprechstellen soll der Wittwer und Wetzer'sche Rufapparat (1880 236 * 220) benutzt werden, dessen neuere Anordnung (vgl. * D. R. P. Kl. 21
                              									Nr. 15007 vom 24. Oktober 1880) in den Abbildungen auf Tafel 22 schematisch
                              									angedeutet ist, welcher jedoch für den vorliegenden Zweck noch mit einer
                              									Contactvorrichtung versehen werden muſs. Diese besteht im Wesentlichen aus einer
                              									federnden Lamelle a (Fig. 18
                              									Taf. 22), welche im Ruhezustande des Apparates gegen die Contactschraube c anliegt. Eine Unterbrechung dieses Contactes tritt
                              									nur bei der anzurufenden bezieh. anrufenden Fernsprechstelle und zwar dann ein, wenn
                              									der in Folge des Weckstromes in Bewegung gekommene Zeiger des Rufapparates beim
                              									Aufhören des Weckstromes in seiner dann erreichten Lage festgehalten wird; die
                              									Stellung des auf der Zeigerachse f befestigten Armes
                              										h sowie des an dem Träger der Achse f angebrachten, aus isolirendem Materiale hergestellten
                              									Ansatzes g und die Lage der durch diesen Ansatz
                              									zurückgedrückten Lamelle a ist in Fig. 19
                              									angedeutet. Dabei tritt gleichzeitig der Arm h mit dem
                              									Hebel m in Contact und schlieſst den Stromkreis der zur
                              									Ingangsetzung des Weckers W dienenden Lokalbatterie b. Wird später der Hebel m
                              									kurze Zeit niedergedrückt, so kehren bekanntlich Zeiger und Arm a wieder in die Ruhestellung zurück.
                           Die in Rede stehenden Fernsprechstellen erhalten neben dem Wittwer und Wetzer'schen Apparate, sowie den
                              									gewöhnlichen, zur Ausrüstung einer Fernsprechstelle gehörigen Apparaten (Wecktaste
                              										T nebst Batterie B und
                              									einem durch Anhängen bezieh. Abheben des Fernsprechers F selbstthätig wirkenden Umschalter U) noch
                              									ein polarisirtes Relais R. Dieses Relais bezieh. die
                              									Weckbatterie B und die Weckbatterie des
                              									Vermittelungsamtes sind so in die Leitung L1 L2 zu
                              									schalten, daſs durch die Wirkung des Weckstromes der Sprechstellen und des
                              									Vermittelungsamtes der polarisirte Anker e nicht aus
                              									seiner Ruhelage gebracht wird, d.h. im Contacte mit der Schraube d2 bleibt. Bei dem
                              									Vermittelungsamte ist neben der Wecktaste noch eine zweite Taste (D) vorhanden, mittels welcher ein Strom in die Leitung
                              									geschickt werden kann, durch dessen Wirkung der Anker e
                              									gegen den Contact d1
                              									gelegt wird.
                           
                           Bei der in Fig. 18
                              									dargestellten Ruhestellung findet der Strom folgenden Weg: von L1 durch die
                              									Umwindungen des zum Wittwer und Wetzer'schen Apparate gehörigen Elektromagnetes E nach x, durch die Drahtrollen des
                              									polarisirten Relais R, über den Anker e dieses Relais und über d2 und den Draht z zum Körper der Wecktaste T, ferner über den
                              									Ruhecontact der letzteren über u, Q in die zu den
                              									nachfolgenden, gleichartig eingerichteten Fernsprechstellen führende Leitung L2, welche bei der
                              									letzten Sprechstelle mit Erde verbunden ist. Beim Durchgange eines Weckstromes wird
                              									der Anker des Elektromagnetes E angezogen, dadurch die
                              									auf der Achse f befindliche Triebscheibe r2 mit der Scheibe r1 und durch sie mit
                              									dem Uhrwerke des Wittwer und Wetzer'schen Apparates verkuppelt und sowohl ein auf der Achse f befestigter Zeiger als der Arm h in Umdrehung versetzt. Beim Heben der Achse f streift gleichzeitig der Ansatz g an der Lamelle a vorbei
                              									und hebt diese vorübergehend von der Schraube c ab.
                           Wird der Weckstrom unterbrochen, dann fällt der Anker des
                              									Elektromagnetes E ab, die Kupplung der Zeigerachse f mit dem Uhrwerke wird gelöst. Bei derjenigen
                              									Sprechstelle, bei welcher der Zeiger des Rufapparates bis zu dem der Kennziffer
                              									dieser Stelle entsprechenden Theilstriche des Zifferblattes vorgerückt ist, d. i.
                              									bei der angerufenen bezieh. der anrufenden Stelle setzt sich nun der mit der Achse
                              									herabgehende Arm h auf den Hebel m auf (vgl. Fig. 19).
                              									In Folge dessen bleiben nicht nur der Zeiger und der Arm h in ihrer zur Zeit eingenommenen Stellung, sondern es wird auch der die
                              									Achse f tragende Hebel verhindert, in seine
                              									Ruhestellung zurückzugehen. Bei dieser Lage des Achslagerhebels stöſst der isolirte
                              									Ansatz g gerade gegen den Vorsprung der Lamelle a und hebt diese von der Contactschraube c ab; es ist also bei der angerufenen bezieh. der
                              									anrufenden Stelle der Contact zwischen a und c unterbrochen, dagegen ein Contact zwischen h und m hergestellt und so
                              									die Batterie b über s, h, m, u,
                                 										t, i, n, v geschlossen; der Wecker W tritt in
                              									Thätigkeit.
                           Nach beendetem Weckrufe – gleichviel, ob derselbe vom
                              									Vermittelungsamte oder von einer Sprechstelle ausgegangen war – drückt das
                              									Vermittelungsamt die oben erwähnte zweite Taste (D) auf
                              									kurze Zeit nieder, legt dadurch bei allen Sprechstellen den Relaisanker e gegen die Contactschraube d1 (vgl. Fig. 20)
                              									und stellt so von e aus einen neuen Stromweg über d1 in den Drähten y und f zum Körper des
                              									selbstthätigen Umschalters U und von hier über den
                              									Contact i zur Leitung L2 her. Der polarisirte Anker e ist, um Unterbrechungen des Stromweges L1
                              									L2 zu vermeiden,
                              									beiderseits mit federnden Contacten zu versehen.
                           Wird nun bei der anrufenden bezieh. angerufenen Stelle der
                              									Fernsprecher F vom selbstthätigen Umschalter abgehoben,
                              									dann tritt eine Unterbrechung des Stromkreises der Lokalbatterie zwischen v und n ein – der Wecker
                              										W wird auſser Thätigkeit gesetzt –, und zugleich
                              									wird der Fernsprecher über f und q zirkulär in die Leitung L1 L2
                              									eingeschaltet; die Unterhaltung kann beginnen. Bei sämmtlichen Sprechstellen kann in
                              									Folge der eingetretenen Unterbrechung des Contactes zwischen e und d2 die
                              									Weckbatterie B beim Drucke der Wecktaste T nicht in Thätigkeit treten. Ferner kann in keiner der
                              									nicht gerufenen oder selbst rufenden Sprechstellen eine Störung der Unterhaltung
                              									durch Abnahme des Fernsprechers F vom Umschalter U eintreten; der unmittelbare Stromweg über den Körper
                              									des Umschalters U nach i
                              									wird zwar unterbrochen; indessen tritt sofort eine Berührung zwischen der gegen U isolirten Lamelle n und
                              									der Contactschraube k ein, der Zusammenhang der Leitung
                              									ist nun von L1 und e aus über d1, a, k, n, i und t nach L2 hergestelltWohl aber könnte jede dieser Sprechstellen eine Unterbrechung der ganzen
                                    											Leitung L1L2 dadurch
                                    											herbeiführen, daſs sie den Hebel von U in eine
                                    											Stellung bringt, in welcher er weder an i, noch
                                    											auf q, noch mit n
                                    											auf k liegt.D. Ref.; der Fernsprecher F selbst kann weder zum Sprechen, noch zum Mithören
                              									verwendet werden, weil die mit einem Ende seiner Drahtrollen desselben verbundenen
                              									Punkte der Stromwege in h und v isolirt sind.
                           Die Unterbrechung der leitenden, Verbindung zwischen a und c bei der in
                              									Correspondenz tretenden Stelle (Fig. 19)
                              									ist nothwendig, weil anderenfalls beim Abheben des Fernsprechers vom Umschalter U über a, c und bei dem
                              									zwischen k und n
                              									eingetretenen Contacte über i eine unmittelbare
                              									Verbindung zwischen L1
                              									und L2, unter
                              									Ausschluſs des Fernsprechers, hergestellt sein würde.
                           Nach beendetem Gespräche ist das Schluſszeichen immer von
                              									demjenigen Theilnehmer zu geben, welcher mit einer für ihn allein bestimmten Leitung
                              									angeschlossen ist; nach Eingang dieses Zeichens sendet das Vermittelungsamt durch
                              									Drücken der Wecktaste einen Strom in die von mehreren Theilnehmern gemeinschaftlich
                              									benutzte Leitung L1L2. Durch die Wirkung dieses Stromes werden bei allen
                              									Sprechstellen die polarisirten Anker e in ihre Ruhelage
                              									an d2 zurückgeführt.
                              									Die in Unterhaltung gewesene Sprechstelle endlich muſs den Fernsprecher an den
                              									Umschalter U anhängen und den Hebel m niederdrücken.
                           Elsasser theilt zugleich zwei von Zetzsche entworfene, etwas einfachere Schaltungen für
                              									den beabsichtigten Zweck mit. Bei der Schaltung nach Fig. 21
                              									Taf. 22 dürfte es zweckmäſsig sein, die Lamelle a so
                              									einzurichten, daſs während der Bewegung derselben zwischen den Contactschrauben c und r der Stromweg in
                              									keinem Augenblicke unterbrochen ist.Einen sichereren Contact, als jenen zwischen a
                                    											und r, zur Einschaltung des Telephons F würde man zwischen h und m erlangen können; dazu müſste
                                    											man den Draht y2 von r lösen und an m legen, von d1 aber einen Draht nach f führen.D. Ref.
                           Eine Vergleichung der Fig. 21 mit
                              										Fig. 18 Taf. 22 läſst zunächst erkennen, daſs die Taste T in beiden in ganz gleicher Weise mit den übrigen
                              									Apparaten und der Weckbatterie B verbunden ist, also
                              									auch in ganz gleicher Weise durch den Anker e des
                              									polarisirten Relais R in die Linie L1 L2 ein- bezieh. ausgeschaltet wird. Legt das
                              									Vermittelungsamt die Anker sämmtlicher Relais von d2 an d1, so wird dadurch zwar in allen Fernsprechstellen
                              									die Taste T und die Weckbatterie B aus L1 L2
                              									ausgeschaltet, aber der Fernsprecher F noch nicht in
                              										L1 L2 eingeschaltet, sondern nur ein neuer Stromweg aus
                              										L1 über ε, d1, y, a, c im
                              									Drahte y1 nach L2 hergestellt; nur in
                              									jener Fernsprechstelle, mit welcher das Vermittelungsamt in Verkehr treten will
                              									bezieh. soll, wird durch die Umlegung der Lamelle a von
                              									der Contactschraube c an die Schraube r der Fernsprecher F über
                              										y, a und y2 in die Linie L1 L2
                              									eingeschaltet. Gleichzeitig wird auch die Lokalbatterie b über h und m
                              									durch den Wecker W hindurch geschlossen. Wird nun in
                              									eben dieser Fernsprechstelle der Fernsprecher F von dem
                              									Hebel des Umschalters U abgenommen, so wird der
                              									Lokalstrom zwischen i und dem Hebel des Umschalters U unterbrochen, der Wecker W tritt auſser Thätigkeit.
                           Anstatt der in Fig. 21
                              									skizzirten mechanischen Umlegung der Lamelle a zwischen
                              									den beiden Contactschrauben c und r läſst sich ebenso leicht eine elektromagnetische
                              									beschaffen, da a nur an r
                              									gelegt werden muſs, wenn der Arm h vom Hebel m festgehalten wird; der dabei noch zu verwendende
                              									Elektromagnet müſste natürlich, wenn die durch die Berührung von h und m geschlossene
                              									Batterie b für ihn mitbenutzt werden soll, von der
                              									Stromunterbrechung zwischen i und dem Hebel des
                              									Umschalters U beim Abnehmen des Fernsprechers F unberührt bleiben und daher zwischen w und der Achse f parallel
                              									zu W eingeschaltet werden.
                           Man kann endlich die in Fig. 21
                              									gewählte Ausschaltung des Fernsprechers F mit einer
                              									Kurzschlieſsung desselben vertauschen, indem man, wie es in Fig. 22
                              									Taf. 22 skizzirt ist, unter Weglassung der Contactschraube r das von F her an sie geführte Ende des
                              									Drahtes y2 gleich an
                              									die Contactschraube d1
                              									bezieh. die Lamelle a legt. Dann stellt die sich an d1 legende Zunge e des Relais R zwar einen
                              									Stromweg aus L1 über
                              										e, d1 und y2 durch F nach L2 her, der Fernsprecher F kann aber nur in der gerufenen bezieh. rufenden Fernsprechstelle zum
                              									Sprechen oder Hören in der Linie L1 L2 benutzt werden, weil nur in
                              									dieser beim Schlieſsen des Lokalstromes über h und m die Lamelle a von der
                              									Contactschraube c abgehoben und so die kurze
                              									Nebenschlieſsung d1, y, a,
                                 										t, y1, Q zu F
                              									beseitigt wird.
                           
                           Auch ohne Benutzung des Wittwer und Wetzer'schen bezieh. eines anderen Stationsrufers läſst
                              									sich der vorstehend verfolgte Zweck ebenfalls erreichen, wie die beiden Textskizzen
                              										Fig. 1 und 2
                              									darthun, welche Zetzsche seitdem entworfen hat. Die
                              									erste derselben stimmt mit den bisherigen Anordnungen darin überein, daſs stets nur
                              									in der zu rufenden Stelle der Weckruf ertönt, fordert aber die Anwendung von so
                              									vielen verschiedenen Stromstärken, als Fernsprechstellen durch die eine Leitung an
                              									das Vermittelungsamt angeschlossen werden sollen, eignet sich daher kaum für den
                              									Anschluſs einer gröſseren Anzahl in derselben Leitung. Die zweite dagegen, welche in
                              									ihrer Einrichtung die gröſstmögliche Einfachheit zeigt, setzt voraus, daſs für jede
                              									Stelle ein besonderes Wecksignal im voraus festgesetzt werde und daſs sich auf den
                              									stets allen Stellen vernehmbaren Weckruf stets diejenige Stelle meldet, welche
                              									verlangt wird. Wenn dagegen eine Stelle das Vermittelungsamt ruft oder den Ruf
                              									desselben beantwortet, hören in beiden Fällen nur die zwischenliegenden, nicht aber
                              									die dahinter liegenden Stellen den Ruf bezieh. die Antwort mit.
                           In Fig. 1 sind R1 und R2 zwei polarisirte Relais, deren Anker e1 und e2 ein mittels eines
                              									der Taster T von einer Fernsprechstelle nach dem
                              									Vermittelungsamte gesendeter Weckstrom in ihrer Ruhelage an d2 und c2 liegen läſst, während der Weckstrom des
                              									Vermittelungsamtes die Richtung besitzt, auf welche beide Relais ansprechen.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 248, S. 335
                              
                           Das Vermittelungsamt erhält so viel Taster, als Stellen in die
                              									eine Leitung eingeschaltet werden sollen, welche der Reihe nach in bekannter
                              									Batterieschaltung einen Strom von 1-, 2-, 3- oder mehrfacher Stärke entsenden. Auf
                              									den einfachen Strom spricht R1 in der ersten Stelle, auf den doppelten R2 in der ersten und R1 in der zweiten
                              									Stelle an u.s.f. Wird also im Vermittelungsamte der nte
                              									Taster gedrückt, so spricht in der nten Stelle bloſs
                              										R1 an; in allen
                              									zwischen dem Vermittelungsamte und der nten Stelle
                              									liegenden Stellen dagegen gehen rasch hinter einander beide Relaisanker e1 und e2 von der
                              									Stellschraube d2 an die
                              									Schraube d1 bezieh. von
                              										c2 an c1. In der durch den
                              										nten Taster geweckten nten Fernsprechstelle wird daher zunächst die Wecktaste T aus der Leitung L1
                              									L2 ausgeschaltet und
                              									dafür aus L1 über e1, d1, durch die Rollen
                              									von R2, über e2 und c2 ein Weg durch den
                              									Fernsprecher F zur Erde E
                              									hergestellt; mit T ist zugleich der hinterliegende
                              									Zweig L2 der Leitung
                              									und die in ihm noch liegenden Fernsprechstellen aus L1L2
                              									ausgeschaltet; damit aber dabei sich nicht etwa die Stromstärke in L1 E so weit erhöhe, daſs auch R2 anspricht, ist
                              									zwischen c2 und E ein künstlicher Widerstand w einzuschalten als Ersatz für den wegfallenden Leitungszweig L2 nebst den in diesem
                              									befindlichen Apparaten. In der nten Stelle schlieſst
                              									ferner e1 mittels eines
                              									isolirenden Plättchens oder Stiftchens einen federnden Contact s, n von passender Einrichtung und da in den so
                              									geschlossenen Stromkreis x, s, n, v, e2, i, U, y zwischen x und y eine Lokalbatterie
                              									nebst Rasselwecker eingeschaltet ist, so läutet der letztere so lange, bis in der
                              										nten Fernsprechstelle das Telephon vom
                              									selbstthätigen Umschalter U abgenommen und so bei i der Lokalstromkreis unterbrochen wird, worauf mit F der ergangene Ruf in L1 nach dem Vermittelungsamte beantwortet
                              									wird. In den zwischenliegenden Stellen kommt der Rasselwecker kaum in Thätigkeit,
                              									weil der Lokalstromkreis alsbald nach seiner Schlieſsung, wieder zwischen e2 und v, unterbrochen wird; auſserdem stellt sich aber in
                              									jeder dieser Zwischenstellen zugleich ein kurzer Schluſs aus L1 über e1, d1, e2, c1 nach L2 her, so daſs in
                              									denselben wie T, so auch F
                              									ausgeschaltet ist. Am Schlüsse des Gespräches stellt das Vermittelungsamt die
                              									ursprüngliche Schaltung in allen Stellen wieder her, indem es wieder den nten Taster, aber jetzt zugleich mit einem Stromwender
                              									drückt und dadurch alle Relaishebel wieder in ihre Ruhelage versetzt.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 248, S. 336
                              
                           In Fig. 2 liegen die Rasselwecker W in der Leitung L1 L2;
                              									auſser ihnen ist für jede Stelle nur ein polarisirtes
                              									Relais R erforderlich. Das Vermittelungsamt benutzt
                              									beim Rufen Ströme von derjenigen Richtung, auf welche die Relais R nicht ansprechen. Indem in der gerufenen Stelle, nach
                              									Befinden unter vorläufiger Beantwortung des Rufes mittels eines durch die Taste T entsendeten Stromes von der nämlichen Richtung, das
                              									Telephon F vom selbstthätigen Umschalter U abgenommen wird und der Hebel an U sich von i auf q legt, werden die Rollen des Relais R in dieser Stelle und in allen dahinter gelegenen, von L1 getrennt und dafür in der gerufenen
                              									Stelle L1 über e, d2, T, U, q und F an Erde E gelegt; darauf
                              									meldet sich die gerufene Stelle persönlich mittels des abgenommenen Telephons F und nun sendet das Vermittelungsamt einen Strom von
                              									entgegengesetzter Richtung, um in allen vor der
                              									gerufenen Stelle gelegenen Stellen die Relaishebel e
                              									von d2 wieder nach d1 umzulegen und in
                              									diesen Stellen sowohl T, als F aus L1 L2 auszuschalten. Die Abtrennung der nicht
                              									gerufenen Stellen erfolgt also in zwei Schotten: die der hinterliegenden durch
                              									Abheben des Telephons F in der gerufenen Stelle, die
                              									der vorliegenden durch Umkehrung der Stromrichtung im Vermittelungsamte; würde eine
                              									der vorliegenden Stellen ihr Telephon F von U abnehmen, so würde sie doch weder etwas hören, noch das
                              									Gespräch mittels T oder F
                              									stören können. Nach Beendigung des Gespräches muſs natürlich das Vermittelungsamt
                              									durch einen mit dem Weckstrome gleichgerichteten Strom die Relaishebel von d1 wieder an d2 legen.
                           Bei jeder dieser beiden Schaltungsweisen kann jede Fernsprechstelle, so lange nicht
                              									in L1 L2 gesprochen wird, mittels ihrer Wecktaste
                              										T das Vermittelungsamt rufen; natürlich müssen aber
                              									die Weckbatterien B so eingeschaltet sein, daſs ihr
                              									Strom die Relaisanker nicht umlegt. – Bei Benutzung der Schaltung nach Fig. 2 können auch 2 Stellen mit einander sprechen,
                              									wenn man die Ausrüstung jeder Stelle durch einen Umschalter vermehren möchte,
                              									welcher eine Vertauschung der Zweige L1 und L2 in der dem Vermittelungsamte näher
                              									gelegenen Stelle gestattet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
