Titel: Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen.
Autor: R. Doerfel
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 189
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Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen.S. 98 Z. 16 v. o. ist zu lesen „Versuchsergebnisse“ statt „Versuchstheorie“. (Schluſs des Berichtes S. 97 d. Bd.) Calorimetrische Untersuchung der Dampfmaschinen. Die Rechnung der Elsässer läſst sich nun folgendermaſsen wiedergeben. Die erste Hallauer'sche Methode der Berechnung der Auspuffwärme entspricht, streng nach den Grashof'schen Formeln dargestellt, der Gleichung (V): Qa – Qb – Qc + Qd + Qm + Qr – Qv = 0, woraus, weil die Hirn'sche Maschine keinen Dampfmantel hat, Qm = 0 ist und folgt: Qc = Qa – Qb + Qd + Qr – Qv. Für Qa, Qb und Qd gelten die Gleichungen (I), (II) und (IV); Qr und Qv werden geschätzt. Bei den Versuchen vor 1866, worüber Leloutre, und 1873, worüber Hallauer (1877) berichtet, hatte die Maschine gar keine Compression, daher Qd und Gleichung (IV) entfällt. Der neue Cylinder mit weiteren Auslaſskanälen, welcher hierauf montirt wurde, bekam mäſsige CompressionZeuner glaubt am Schlüsse seiner zweiten Abhandlung, die Beobachtungsresultate Hallauer's anzweifeln zu sollen, z.B. weil dieser nun auf einmal Compressionsdaten bringe, während angeblich von Compression früher nicht die Rede war und angeblich auch keines der Diagramme bemerkenswerte Compression zeige. Indessen zeigen die Diagramme vom J. 1875 im Bulletin 1877 ganz deutlich die Compression, welche im Texte mehrfach besprochen ist; ebenso ist auch von G. Schmidt die Cylinderauswechselung in den Mittheilungen des Ingenieur- und Architektenvereins für Böhmen 1877 erwähnt, desgleichen neuerdings von Hallauer im Bulletin, 1881 S. 362. Dies Alles scheint von Zeuner nicht beachtet worden zu sein., weshalb die Versuche 1875 solche aufweisen. Dieselbe wurde der Einfachheit der Rechnung wegen bei den Versuchen mit Condensation, wo sie wenig ausgibt, vernachlässigt. – Mit den Gleichungen: La + Qa = + G0 (q0 + x0ρ0) – (G + G0)(q1 + x1ρ1) – K (I) Lb – Qb = (G + G0)(q1 + x1ρ1q2 + x2ρ2) + K (II) Ld – Qd = G0 (q0 + x0ρ0q3 + x3ρ3) (IV) folgt aus obigem: Qc = Gλ – (G + G0)(q2 + x2ρ2) + G0 (q3 + x3ρ3) – La – Lb + Ld – Qv + Qr, während die zweite Hallauer'sche Berechnung von Qc der (bisher nicht benutzten) Gleichung (III) entspricht und ergibt: Qc = Gq4 + Gi (q5q4)+G0 (q3 + x3ρ3) – (G + G0)(q2 + x2ρ2) – Lc + Qi. Jeder dieser Werthe leitet sich nicht nur ersichtlich aus besonderen unabhängigen Zustandsgleichungen, nämlich (I), (II), (IV) und (V) für die erste und (III) für die zweite Formel ab, sondern beruht auch auf besonderen unabhängig von einander ermittelten Beobachtungsdaten, nämlich Gλ – den Admissionsdampf bestimmend – sowie La, Lb, Ld bezüglich der ersten und die Condensationsdaten q4 und Gi (q5qi) sowie Lc bezüglich der zweiten der vorstehenden Formeln. Die Fehler dieser Beobachtungen werden sich gesondert in den beiden Werthen von Qc ausprägen; eine nahe Uebereinstimmung derselben kann daher als Controle – Verification – des Versuches aufgefaſst werden. Bei Zeuner und Grashof wird diese Uebereinstimmung ausgedrückt durch die Gleichungen: (A) Li + Qv = G (λ – q4) – Gi (q4qi) (Zeuner) (VI) Li – Qm – Qr + Qv + Qi = G (λ – q4) – Gi (q5qi) (Grashof), wobei die sonst nur angenäherte Gleichheit dadurch genau hergestellt wird, daſs Qv bezieh. Qv + Qi – Qr eigens aus diesen Gleichungen berechnet wird. – Offenbar enthalten diese Werthe, welche eigentlich Wärmeverluste von thatsächlich schätzbarer Gröſse vorstellen, wenn sie so berechnet werden, die Berichtigung für die sämmtlichen Fehler der Beobachtungswerthe. Wird nun Qv bei Zeuner in die erstere, Qi bei Grashof (Qv und Qr geschätzt) in die letztere Gleichung (III) gesetzt, so ist nicht zu schlieſsen, daſs die Richtigkeit dieser Gleichungen oder der daraus nun berechneten Wärmemengen Qa, Qb, Qc irgendwie gewinnen könne- höchst wahrscheinlich gelangen die Fehlercorrecturen vielmehr an den unrechten Platz, d.h. die Gleichungen werden möglicherweise noch schlechter. Keinesfalls kann deshalb von einer Identität der beiden Werthe Qc gesprochen werden. Während diese ungemein selbstverständliche Beziehung so verkannt wirdGrashof schreibt a. a. O. S. 174 seiner Abhandlung, daſs die Elsässer Qc nach 2 Methoden rechnen: die eine entspreche der Gleichung (III), die andere erhalte man durch Addition von (III) und (VI), welche letztere Gleichung weder G0 noch K enthält, daher „offenbar“ keinen Schluſs gestattet.Nun bildet aber Grashof selbst die Gleichung (VI) nach dem Schema (I + II) – (III + IV) – (V), d.h. er addirt nun (III) dazu, nachdem er es eben subtrahirt hatte (vgl. a. a. O. S. 171). Grashof verkennt so die Unabhängigkeit der Methoden, während die (mangelhafte) Darstellung die Elsässer und G. Schmidt schwer bloſszustellen geeignet ist., kommt bei Beurtheilung der Hallauer'schen Beweisführung in der ersten Erwiederung ein neues Miſsverständniſs hinzu, welches Zeuner und Grashof irreführte. Es betrifft 1, welches die Elsässer aus dem Einströmungsdrucke und nicht aus dem Kesseldrucke bestimmen. Zeuner und Grashof erblicken hierin einen neuen erheblichen Fehler. Letzterer selbst bemerkt, daſs das λ obiger Formel die Wärmeverluste der Leitung – bezieh. Ueberhitzung – mit umfaſst, fügt aber bei Aufstellung der Beziehungen: λ = q + x'r oder λ = q + r + cp (tx – t), worin q, r und t dem Kesseldrucke p entsprechen, hinzu: „bei Abstraction von Bewegungswiderständen im Dampfrohre nämlich unter der Voraussetzung, daſs der Druck am Ende desselben noch gleich dem Kesseldrucke p ist.“ Diese Voraussetzung trifft weder im Prinzipe, noch praktisch zu; denn immer verursacht die Leitung merkliche Druckverluste, welche bei scharf abschneidenden Steuerungen, wie Schieberkasten-Diagramme beweisen, oft viel gröſser sind als die Verluste in den Kanälen. Noch auffälliger wird dies natürlich bei Versuchen mit gedrosseltem Dampfe. Es ist, da man auch die Wärmeverluste in der Leitung so am einfachsten mitbestimmt, entschieden am zweckmäſsigsten, den Zustand des Dampfes erst unmittelbar beim Cylinder zu ermitteln. Thatsächlich wurde bei den Versuchen an der Hirn'schen Maschine das Thermometer der Ueberhitzung immer am SchieberkastenDies war schon aus früheren Mittheilungen zu ersehen und fast selbstverständlich, da man doch den Elsässern einen so groben Fehler, wie Vernachlässigung der Leitungs- und Drosselungsverluste, welche wiederholt erwähnt wurden, nicht ohne weiteres zumuthen durfte. Das Bulletin, 1882 S. 504 enthält ganz direkte Bestätigung, welche Referent auch der freundlichen Mittheilung des Hrn. Hallauer verdankt., also auch schon hinter dem etwa drosselnden Anlaſsventile angebracht, wobei also die Wirbelungen berücksichtigt, d.h. nicht mitgemessen werden. Diese Wirbelungen geben, weil der Einströmungsdampf in einem heftigen Strome Ventil und Kanäle durchjagt, den überwiegenden Haupttheil des Werthes K. Berechnet man wie die Elsässer 1 mit dem Einströmungs-drucke statt mit dem Schieberkastendrucke, so berücksichtigt man auch noch den Rest (bis auf eine verschwindend kleine, nicht meſsbare Abweichung in der Ueberhitzungstemperatur) und darf jedenfalls dieses 1 dem Zeuner'schen und dem Gλ – K Grashof's bei Berechnung von Qa vorziehen. Die Gleichung (I) lautet dann: La + Qa = Gλ1 + G0 (q0 + x0 ρ0) – (G + G0)(q1 + x1 ρ1), während in der Gleichung (II) immerhin die Wirbelungen (soweit sie nicht schon früher oder sogleich in Wärme umgesetzt sind) mit dem Betrage K sich nun zur Energie zuaddiren: Lb – Qb = (G + G0) (q1 + x1 ρ1q2 + x2 ρ2) + K. Jetzt fällt K bei der Addition (I + II) nicht mehr weg und der so berechnete erste Werth von Qc: Qc = 1 +K – (G + G0)(q2 + x2 ρ2) + G0 (q3 + x3 ρ3) – La – Lb + Ld – Qv+ Qr, enthält K oder – wenn K vernachlässigt wird – einen entsprechenden Fehler, welcher im zweiten Werthe, entsprechend Gleichung (III), nicht vorkommt. Mithin ist die Verification bezüglich K zulässig und es war auch nöthig, daſs Hallauer für G0 eine Reihe von Annahmen machte, um Qc berechnen und verificiren zu können. Daſs für die verschiedensten G0 immer noch Qc beträchtlich blieb, sollte eben bewiesen werden, zugleich auch, daſs Zeuner's Einwand bezüglich der Gröſse K in allen diesen Fällen nicht viel zu sagen hat, eben wegen der Verification. Während wir also mit G. Schmidt dem abfälligen Urtheile Zeuner's und Grashof's entschieden entgegentreten müssen, sehen wir gerade darin einen groſsen Vorzug der Rechnung der Elsässer, daſs man endlich über die Gröſse K richtig schlieſsen kann. Man darf jedenfalls annehmen, daſs auch die bedeutendsten Wirbel – von dem Durchgänge durch eng gestellte Ventile herrührend – sich rasch genug in Wärme umsetzen, wenn die zwei Werthe Qc nahe genug stimmen. Man könnte höchstens fragen, was man als genügend nahe Uebereinstimmung bezeichnen dürfe? Wir begegnen – abgesehen von Zeuner – hierüber auch bei Grashof einer Auffassung, welcher wir uns nicht anschlieſsen können. Grashof rechnet am Schlüsse seiner Abhandlung ein Beispiel, auf welches wir noch zurückkommen werden. Zwei verschiedene Annahmen für G0 geben dort zwei Werthe Qc, welche um 1c,55 verschieden sind. Nach der Ansicht der Elsässer und G. Schmidt's ist dies ein ganz geringfügiger Unterschied, nur = 0,8 Procent der gesammten Wärmemenge für den Hub (von etwa 195c). Grashof vergleicht ihn aber mit Li und findet ihn als 7 Proc. nicht unerheblich. Nun darf man wohl Fehler nicht auf Gröſsen beziehen, welche durch den Fehler nicht berührt werden. Der Vergleich der Elsässer muſs schon deshalb richtig sein, weil Fehler von 1 bis 2c entschieden verzeihlich sein müssen, sonst kann man keinen Versuch brauchen. Eine Einigung hierüber ist sehr nöthig, da die Elsässer wie früher so auch in der neuen Erwiederung eben in der Kleinheit der Rechnungsdifferenzen zwischen ihrer und Zeuner's Methode den besten Beweis für die praktische Brauchbarkeit ihrer Rechnungen (und für eine nur geringe Bedeutung der Zeuner'schen Einwendungen) sehen. Dieser Ansicht muſs sich Referent, gleichwie G. Schmidt, jedenfalls anschlieſsen. Die auſserordentliche Klarheit der Grashof'schen Darstellung hat uns indessen auch ermöglicht, prinzipiell die angegriffene Rechnungsweise – die Formeln von G. Schmidt – in vielfacher Beziehung zu rechtfertigen. Wir glauben wenigstens, dies erreicht zu haben, wenn wir auch nicht umhin können, beizufügen, daſs es fast schwer fällt, auf diesem Gebiete seinem eigenen Urtheile zu vertrauen, nachdem die ersten Männer des Faches so schwerer Irrthümer geziehen werden. In dieser Beziehung sind die Zeuner'schen Urtheilssprüche entschieden wenig geeignet, die weiteren Kreise der Maschinenbau-Praxis für die Aufnahme und Verwerthung der Arbeiten der Elsässer, Isherwood's u.a. zu gewinnen, ein Ziel, für welches der leider zu früh verstorbene Gustav Schmidt so unermüdlich thätig war. Die zweite Erwiederung Hirn's und Hallauer's, auf welche wir nun übergehen, behandelt zum groſsen Theile – aber in würdigster Form – den persönlichen Inhalt der Abhandlungen Zeuner's, welche Satz für Satz wiedergegeben und widerlegt werden. In sachlicher Beziehung heben wir aus dem reichen Inhalte dieser Schrift eine interessante Auffassung Hirn's hervor, welche den bekannten Ausspruch de l'eau pour du fer illustrirt. Hirn bringt (ebenso wie Grashof und Zeuner Vγ zu Hilfe nehmend) die 4 Zeuner'schen Gleichungen auf die Form: (Qa + aG0)= A (Qc + cG0)  = C = Rc (Qb + bG0) = B (Qd + dG0) = D, welche darstellt, wie der Einfluſs der Gröſse G0 die Wirkung der Wandungen (theilweise) ersetzen soll. Die eingeklammerten Ausdrücke spielen praktisch dieselbe Rolle wie die Werthe Q der Elsässer früher allein; demgemäſs setzt Hirn auch nicht mehr Qc, sondern (Qc + cG0) = C = Rc gleich dem Refroidissement au condenseur. Dies behält also seinen Werth und es wäre nur mehr Ansichtssache, was den Wärmeverlust verschuldet. Diese Form läſst dann zunächst klar erkennen, daſs G0 die 4 Werthe Q unbestimmbar macht, aber auch – wenn Zeuner dies nicht selbst schon gegenüber dem Wortlaute einzelner Stellen der ersten Abhandlung aufgeklärt hätte –, daſs man die Wirkung der Wandungen unbedingt braucht. Beispielsweise ergibt ein Versuch an der Hirn'schen Maschine (vom 28. November 1873): Qa + 68,59 G0 = 52,61, für G0 = 0,00112, = 52,53 Qb + 43,29 G0 = 21,07 = 21,02 Qc + 25,30 G0 = 31,5 = 31,47. Hier erhält man, wenn G0 nur aus dem Dampfinhalte der schädlichen Räume bestimmt wird (G0 = 0k,00112)Compression war hier (1873) nicht vorhanden, so daſs die 4 Gleichung entfällt. alle Wärmeübergänge fast unverändert. Hingegen dürfte man nicht Qa, Qb und Qc = 0 setzen, da sonst jede Gleichung ein anderes G0, nämlich 0k,767, 0k,487, 1k,245 ergibt, Werthe, welche überdies ganz unmöglich groſs sind (die gesammte Speisewassermenge für den Hub beträgt nur 0k,3732). Ebenso läſst jede denkbare Annahme für G0 noch den Wänden viel zu thun übrig. Von Interesse ist dann noch ein Vergleich zweier Versuche an der Hirn'schen Maschine (vom 18. November 1873Einzelne Versuchsdaten zeigen gegen 1877 kleine Berichtigungen. und vom 27. August 1875). Ersterer Versuch ist bei offenem Ventile und 0,248 Füllung, letzterer bei sehr gedrosseltem Dampfe (von 4k,8075 auf 2k,2327) und 0,448 Füllung gemacht. Dieser Versuch ist derselbe, welchen auch Grashof in seiner Art nachrechnet. Die Resultate sind: Hirn. 1. Versuch: Hirn. 2. Versuch:     Qa + 72,56 G0 =  16,52   Qa + 66,21 G0 =    8,62 – (Qb + 48,59 G0) = – 5,65 –Qb + 30,19 G0 = – 9,59     Qc + 23,97 G0 =  10,28 = Rc   Qc + 36,02 G0 =  19,59 = Rc Keine Compression Compression vernachlässigt Qd = 0, q0 = q3 Grashof. 2. Versuch: Qa + 40,20 G0 =      7,866 Qb + 30,21 G0 = – 13,613 Qc + 41,83 G0 =    22,275 Qd + 31,84 G0 =      1,325 Der Einströmungsdampf gibt im ersten Falle mehr Wärme an die Wände und G0 ab als im zweiten; Rc ist aber im ersten Falle kleiner. – Im zweiten Falle gibt der Dampf auch in der Expansionsperiode Wärme ab; da aber das Glied mit G0, weil es (q1q2)G0 darstellt, nur eine Wärmeabgabe darstellen kann, so müssen die Wände hier um so mehr Wärme aufnehmen, je gröſser G0 ist. Deshalb verlangt auch Hirn, man solle ± Qb und hier –Qb schreiben, da 30,19 G0 positiv ist und Glieder von entgegengesetztem Verhalten auch entgegengesetzt zu bezeichnen sind. Die im vorliegenden Falle bei starker Ueberhitzung, relativ weniger sinkendem Expansionsdrucke (½ Füllung) und tieferer mittlerer Cylindertemperatur ganz erklärliche Erscheinung, daſs der expandirende Dampf Wärme abgibt, bewirkt hier, daſs G0 im Gegensatze zu Zeuner's Absicht, die Leistung der Wandungen noch steigert; eben deshalb meint aber Hirn, wenigstens im vorliegenden Falle, sicherlich G0 als nur dem von Wasser freien Dampfinhalte des schädlichen Raumes entsprechend annehmen zu können. Das zweite Beispiel eignet sich übrigens zu einer Untersuchung bezüglich der Wirbel, welche hier bei der enormen Drosselung jedenfalls nicht wegen ihrer Kleinheit von vorn herein vernachlässigt werden können. Das Beispiel ist dasselbe, welches Grashof (und Zeuner) berechnet. Es ist hierbei auffällig, daſs bei Berechnung von mit dem Kesseldrucke 4,8075 und der (unwissentlich) als zugehörig angenommenen Ueberhitzung 223° nirgends zu ersehen ist, in welcher Weise an die Leitungs- und Drosselungsverluste gedacht wurde, deren Vernachlässigung den Elsässern so sehr (aber irrig) vorgeworfen wird. Es bildet hier jedenfalls keine Entschuldigung, daſs der so doppelt falsch berechnete Werth = 193,95, wovon für Gleichung (I) aber auch noch K zu subtrahiren wäre, von dem Werthe der Elsässer = 194,36 oder der nach G. Schmidt und Schröter mit dem (geschätzten) mittleren Einströmungsdrucke gefundenen Zahl = 194c,9 wenig abweicht. Mit letzterer wäre: Qa = 8,792 – 40,20 G0 statt 7,866 – 40,20 G0K und Qb = – 13,613 – 30,21 G0 + K. Für die 3. Gleichung berechnet Grashof sein Qi, nachdem er Qv + Qi – Qr aus 5 Versuchen ermittelt hatte. Einer dieser Versuche gibt Qv + Qi – Qr vereinzelt auffällig negativ, doch durch Beobachtungsfehler sichtlich getrübt. Diesen Versuch schied Hallauer aus, da es sich um richtige Bewerthung thatsächlicher Wärmeverluste handelt, und berechnet mit allen übrigen Versuchen 2,3, wofür er mit Rücksicht auf direkte Messungen an Dampfmänteln 2c,5 annimmt.Die Grashof fehlenden Daten über die Umkleidung des Cylinders sind im J. 1866 von Leloutre (im Bulletin de Mulhouse, 1866. Sonderabdruck S. 12) ausführlich gegeben worden; daselbst ist auch eine Zeichnung des Cylinders zu finden. Grashof's Durchschnittswerth 0c,91 ist entschieden zu klein und die Einsetzung des speciell aus dem Versuche berechneten Qi = 0,04 in Gleichung (III) halten wir für werthlos; man denke nur an das falsche Glied ! Mit Qi = ½Qv, Qr = 0,22, also Qi = 0c,9 ergibt sich aus Gleichung (III): Qc = 23,13 – 41,83 G0, wogegen aus Gleichung (I), (II) und (IV) folgen würde: Qc = Qa (–Qb) + Qd + Qr – Qv = 22,13 – 41,83 G0 + K. Die Vernachlässigung von K läſst also selbst in diesem auffälligen Beispiele nur einen Fehler von 1c, also ½ Procent der gesammten Wärmemenge übrig, welcher möglicherweise in der etwas zu kleinen Bestimmung dieser Wärme selbst liegen kann: Jedenfalls darf man die fast momentane Umsetzung der Wirbel in Wärme als sehr wahrscheinlich annehmen und deshalb K immer weglassen. Hirn begründet im Uebrigen, warum er vorzieht, den erwiesenen Wärmeaustausch dem Eisen statt dem Wasser zuzuschreiben: Nach den Deprez'schen Daten ist das Eisen etwa 40mal so gut wärmeleitendHirn vermuthet noch mehr; thatsächlich ist nach neueren Forschungen das Wärmeleitungsvermögen des Wassers nur 0,93 gegen 119 des Eisens, also etwa 1 : 120. als das Wasser; mit Rücksicht auf die specifische Wärme des ersteren von nur 0,11 dagegen 7,2 specifischem Gewichte sind 1qm Eisenoberfläche erst etwa 32qm Wasseroberfläche äquivalent (nach neueren Daten sogar nur etwa 100qm). Sobald man also der so geringen Wassermenge eine Wärmeleistung zumuthen wollte, welcher der des Eisens sich auch nur annähern soll, darf man das Wasser nicht an den Wänden gesammelt, sondern muſs es im Dampf fein vertheilt annehmen. In diesem Zustande wird es aber ganz sicher am Ende des Hubes beim Auspuffe mit hinausgerissen, kann also unmöglich im schädlichen Räume „vom Kolben zusammengefegt“ sich ansammeln. Hirn vermuthet auch in der Wirkung der Eisenwände bei Gasmotoren die Ursache von dem praktisch sehr hinter den Erwartungen der Theorie zurückbleibenden Wirkungsgrad der Gasmotoren. Er erwähnt auch die Versuche von Witz, welche den sehr raschen Wärmeaustausch zwischen permanenten Gasen und metallischen Gefäſswänden erwiesen haben. Bei der Dampfmaschine liegen die Verhältnisse für die Thätigkeit der Wände noch viel günstiger. Die Erwiederung Hallauer's, welche sich an die Hirn'sche anschlieſst, verfolgt besonders scharf den ganzen Inhalt der Zeuner'schen Schrift. Hallauer verwahrt sich gegen die Herabsetzung der Leistungen der Elsässer durch Zeuner: „Schon mehrfach wurde ausgesprochen, es sei durch die Elsässer Untersuchungen eine neue Theorie der Dampfmaschine angebahnt und alles andere in gleicher Richtung Geschehene überholt worden. Dies ist aber keineswegs der Fall.“ (Vgl. Civilingenieur, 1881 S. 417.) „Ich halte meine Theorie der Dampfmaschinen in allen Theilen aufrecht“.... (a. a. O. S. 418). Hallauer citirt, was Zeuner früher geschriebenWir geben den Originaltext – die gesperrten Stellen ebenfalls gesperrt gedruckt, erstere von S. 509, letztere von S. 523 und 524 der Grundzüge.: „Es folgt also dieses Resultat mit den früheren Resultaten zusammengehalten, daſs bei Dampfmaschinen im Allgemeinen während des Dampfeinströmens in den Cylinder neuer Dampf entsteht und daſs bei der Expansion eine theilweise Condensation stattfindet.“ Ferner: „Es fragt sich noch, ob auch das Mischungsverhältniſs x' im schädlichen Räume mit dem (x) des frischen Dampfes übereinstimmt. In den meisten Fällen ist aber dieser Dampf, der im schädlichen Räume sich vorfindet, wahrscheinlich überhitzt (!). Geht der Dampfkolben auf dem Wege x'b (Fig. 55) zurück, so wird das diesem Wege entsprechende Dampfvolumen aus dem Cylinder entfernt und bei der Kolbenposition b wird der zurückgebliebene Dampf wohl nur wenig Wasser beigemischt enthalten- wird dann diese Mischung comprimirt, so wird im Allgemeinen mit der Compression ein Verdampfen eines Theiles, oder vielleicht des ganzen anfänglich vorhandenen Wassers verbunden sein (vgl. S. 325) und hiernach könnte es kommen, daſs am Ende der Compression der Dampf im schädlichen Räume überhitzt ist; der Vorgang.... Die Hauptsache war mir, zu zeigen, daſs bei der Compression in unseren Dampfmaschinen ein Verdampfen des beigemischten Wassers stattfindet und daſs unter Umständen hierbei selbst der zurückgebliebene Dampf in den überhitzten Zustand übergehen kann.“ Heute schreibt Zeuner im Civilingenieur, 1881 S. 417: „Die Annahme,.... daſs der vom Kessel kommende Dampf im Cylinder trockenen Dampf vorfinde, ist sicher unzulässig.... Es fehlt bis zum heutigen Tage noch jeder Beweis, daſs der Dampf im schädlichen Räume oder beim Beginne der Compression als trocken angesehen werden müsse... Der geradezu entgegengesetzte Sinn dieser Aussprüche fällt um so mehr auf, als Hallauer die ersteren Aussprüche Zeuner's schon 1875 in seiner Studie über die Compression des Dampfes im Bulletin citirt und angegriffen hat. In der Aenderung dieser Anschauungen erblickt Hallauer mit Recht das Werk der Elsässer. Zum Schlüsse, seiner Arbeit bringt Hallauer nochmals den Nachweis, daſs alle möglichen Annahmen für G0, wenn man auch nach Zeuner rechnet und nur nicht unrichtige Annahmen einführt, die Resultate der Elsässer bezüglich der Auspuffwärme nur so wenig verändern, daſs am Werthe und an der praktisch genügenden Zulässigkeit der bisherigen Rechnungsweise für die vorliegenden Versuche nicht. gezweifelt werden kann; der Einfluſs der Wirbelungen ist jedenfalls ganz zu vernachlässigen und die hypothetische Wassermenge G0 hat auch nur einen höchst untergeordneten Einfluſs. Wir verzichten auf die Wiedergabe der Rechnungen und Ausführungen mit Rücksicht auf frühere Auslassungen und unter Hinweis auf eine im Mai 1883 erschienene neue Schrift Hallauer's: Étüde pratique sur l'échappement et la compression de la vapeur dans les machines, auf welche Referent mit Nächstem eingehen wird. R. Doerfel.