Titel: Champigny's Seilscheibe.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 283
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Champigny's Seilscheibe. Mit Abbildungen. Champigny's Seilscheibe. Ein Uebelstand der gewöhnlichen Seilscheiben mit Keilnuthen ist der, daſs mit eintretender Abnutzung die klemmende Keil Wirkung nach und nach verschwindet, so daſs das Seil schlieſslich nur im Grunde der Nuth aufliegt und dann leicht ein Gleiten eintritt. Um dies zu vermeiden, gibt Champigny dem Kranze der Seilscheibe den beistehend nach der Revue industrielle, 1883 S. 225 dargestellten Querschnitt, bei welchem der Boden der Nuth ganz fortfällt. Fig. 1 zeigt den Kranz im neuen Zustande; die Berührung zwischen Seil- und Kranzquerschnitt findet in den Punkten A und B statt. Fig. 2 veranschaulicht den Kranz in stark ausgenutztem Zustande; die Berührung findet hier längs der Bögen CD und EF statt. Wird der Scheibenkranz, wie angedeutet, aus zwei Theilen zusammengeschraubt, so genügt nach erfolgter Ausnutzung bis zum Grunde der Vertiefung eine Annäherung der beiden Theile an einander, um die Scheibe von neuem verwenden zu können. Fig. 1., Bd. 249, S. 283 Fig. 2., Bd. 249, S. 283 In der Fabrik von Piat in Soissons sind derartige Seilscheiben vom Oktober 1882 bis Mai 1883 ununterbrochen zur Uebertragung von 10e auf 50m Entfernung bei 120 Umläufen in der Minute in Betrieb gewesen. Man hatte absichtlich verhältniſsmäſsig kleine Scheiben von 1m,2 Durchmesser verwendet, um die Anstrengung des Seiles zu vergröſsern. Das letztere hatte 11mm Durchmesser; die Enden waren mit Hilfe kegelförmiger, durch ein Universalgelenk verbundener Muffen, in welchen die Seilenden befestigt waren, vereinigt. Der Keilwinkel der Nuthen war so gewählt, daſs die Spannung im führenden Trume das 5fache der Spannung im geführten Trume ausmachte. Am 1. Mai war das Seil noch in gutem Zustande und die Abnutzung der Scheiben sehr gering. Die eine der Scheiben wurde dann auf die Ausstellung in Amsterdam geschickt. Es soll nach der Quelle möglich sein, mit dem Verhältnisse der Spannungen bis 1 : 20 zu gehen.