Titel: | Amerikanischer Kesselprüfungsapparat. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 5 |
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Amerikanischer Kesselprüfungsapparat.
Mit Abbildung.
Amerikanischer Kesselprüfungsapparat.
Die bei der Untersuchung von Dampfkesseln gewöhnlich angewendete Kaltwasserdruckprobe
wird von Vielen in so fern als unzweckmäſsig bezeichnet, als einmal die einzelnen,
von der Pumpe hervorgebrachten Stöſse nachtheilig auf den Kessel wirken können und
zweitens der Kessel bei der niedrigen Wassertemperatur sich anders verhalten wird
als unter Dampf, wenn alle Theile durch Erwärmung ausgedehnt sind. Man hat deshalb
schon vorgeschlagen, die Prüfung in der Weise vorzunehmen, daſs man den Kessel nur
mit Wasser vollständig anfüllt, dicht verschlieſst und dann die Pressung durch
langsame Erwärmung des Wassers hervorruft. Die Temperatur des letzteren darf dabei
natürlich nicht über 100° gesteigert werden, da sonst, wenn der Kessel nicht stark
genug ist, eine heftige Explosion erfolgen würde. Dieses Verfahren hat jedoch den
Uebelstand, daſs es schwer sein wird, einerseits die verlangte Pressung ohne
Ueberhitzung des Wassers zu erreichen, namentlich wenn der Kessel irgendwo ein wenig
leckt, und andererseits nach Erreichung der bestimmten Pressung diese einige Zeit zu
erhalten und ein Hinausgehen über dieselbe zu vermeiden.
Im Journal of the Franklin Institute, 1883 Bd. 116 S.
209 wird nun eine Vorrichtung angegeben, bei deren Anwendung alle die
genannten Miſsstände vermieden werden. Dieselbe besteht im Wesentlichen aus zwei mit
einander verbundenen Injectoren a und b, denen bei d Dampf und
bei w Wasser zugeführt wird, während bei k die Verbindung mit dem zu untersuchenden Kessel
herzustellen ist. Mittels des Injectors b wird der
Kessel zunächst mit Wasser gefüllt, welches hierbei eine Temperatur von nahezu 100°
erhält.
Textabbildung Bd. 251, S. 5
In der Gröſse, in welcher dieser Apparat von der Rue
Manufacturing Company in Philadelphia ausgeführt wird, liefert der Injector
b in einer Stunde 9cbm Wasser. Ist der Kessel gefüllt, so wird der Injector a angelassen, welcher mit verstellbarer Mischdüse und mit Ueberlaufrohr
u versehen ist. Mit Hilfe desselben kann dann die
Pressung leicht auf das 3 bis 5 fache der Pressung des benutzten Dampfes gesteigert
und, was das Wesentlichste ist, beliebig lange auf dieser Höhe erhalten werden,
nachdem man Dampfventil und Mischdüse passend eingestellt hat, gleichviel ob der
Kessel dicht ist oder ein wenig leckt. An einem zwischen beiden Injectoren
angebrachten Manometer m kann die Pressung bequem
abgelesen werden. Ein Niederschraubventil s gestattet,
den Druck jederzeit sofort zu vermindern bezieh. ganz aufzuheben. Um an gespanntem
Dampfe zu sparen, könnte zur Füllung des Kessels auch Abdampf benutzt werden, wenn
dem Injector b eine besondere Dampfzuleitung gegeben
würde.