Titel: Pneumatische Kanalisationsanlage der Compagnie Générale de Salubrité in Paris.
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 20
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Pneumatische Kanalisationsanlage der Compagnie Générale de Salubrité in Paris. Mit Abbildung auf Tafel 3. Pneumatische Kanalisationsanlage. Bei diesem Kanalisationssysteme (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 22747 vom 6. Mai 1882) liegt das die Fäcalien abführende Rohr innerhalb der Abzugskanäle für das Regenwasser u.s.w. Das betreffende Rohr endigt an gewissen Punkten in Hahngehäuse, an welche die Wasserleitung behufs zeitweiser Spülung des Rohres angeschlossen ist. In gewissen Abständen ist das Rohr mit Zweigröhren versehen, welche zu in den Straſsendamm eingelassene Kästen geführt und hier mit einem Absperrventile versehen sind. Um nun beim Tonnensysteme die einzelnen Tonnen mittels dieser Zweigröhren in das Hauptrohr entleeren zu können, bedarf man eines luftdicht abschlieſsbaren Kastens, in welchem ein Gitterkorb zur Zurückhaltung gröberer fester Bestandtheile angebracht ist. In den Deckel dieses Kastens befestigt man den bis in die Tonne reichenden biegsamen Schlauch, während man den Stutzen am Boden des Kastens mit jenen oben erwähnten Zweigröhren verbindet. Oeffnet man nun das Ventil, so erfolgt ein Leersaugen der Tonne durch den von der Pumpstation aus entlüfteten Rohrstrang. Statt jedoch die Fäcalien in Tonnen zu bestimmten Entleerungsplätzen zu schaffen, kann man auch Rohrabzweigungen in die Höhe der Wohnhäuser, in öffentliche Bedürfniſsanstalten o. dgl. ableiten und hier Einfüllbehälter mit Entleerungskästen anordnen. Der Einfüllkasten A (Fig. 8 Taf. 3) besitzt einen Gitterkorb, in welchen die Fäcalien durch das Abfallrohr a gelangen. Letzteres steht entweder direkt mit den Closets in Verbindung, oder mit einem Gefäſse, in welches die Closets entleert werden. Die beim Durchflieſsen durch den Gitterkorb von gröberen festen Substanzen gesonderten Fäcalien gelangen nun durch das Rohr b in den oben geschlossenen Entleerungskasten B, welcher in seinem oberen Theile durch das Rohr c mit dem Einfüllbehälter A bezieh. mit der Atmosphäre in Verbindung steht. In der Mitte von B befindet sich ein Führungsstab, auf welchem ein Schwimmer D auf- und abgleiten kann. Unten am Schwimmer ist ein Kugelventil f angeordnet, welches das Saugrohr g abschlieſst, wenn der Schwimmer in der tiefsten Lage aufsitzt. Steigt nun die Oberfläche der Fäcalmassen im Kasten B so hoch, daſs der Auftrieb des Schwimmers D gröſser wird als der äuſsere Atmosphären- bezieh. Flüssigkeitsdruck auf das Ventil g, so öffnet D das Ventil f und gleichzeitig werden die Fäcalien durch das Rohr g aus A und B fortgesaugt, bis mit dem sinkenden Flüssigkeitsstande sich auch das Ventil f wieder schlieſst. Eine Entleerung der Kästen erfolgt also nicht zu bestimmten Zeiten durch Oeffnen von Hähnen von Hand, sondern je nach Bedarf selbstthätig. Man kann die Einfüllkästen auch ganz fortlassen und das Abfallrohr direkt mit dem Entleerungskasten verbinden. Auch wird in der Patentschrift vorgeschlagen, das Gitterwerk, behufs besserer Zurückhaltung der festen Bestandtheile, durch irgend einen Mechanismus in Drehung zu versetzen.

Tafeln

Tafel Tafel 3
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