Titel: | P. Schneider's rotirender Dampferzeuger. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 436 |
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P. Schneider's rotirender Dampferzeuger.
Mit Abbildungen auf Tafel 31.
P. Schneider's rotirender Dampferzeuger.
P.
Schneider in Hirschberg, Schlesien (*
D. R. P. Kl. 13 Nr. 25307 vom 5. Mai 1883) hat wieder
einmal den Versuch gemacht, einen rotirenden
Dampferzeuger zu construiren (H. Brown 1866 179 * 1. Mitchell 1874 212 349).
Die ganze Anlage, welche in Fig. 4 und
5 Taf. 31 veranschaulicht ist, besteht nach Art der neueren
Wasserröhrenkessel aus einem zwischen zwei Endkammern A
und B eingeschalteten Wasserröhrenbündel und einem
Oberkessel F. Die Kammern A und B mit den Röhren erhalten durch
Zahnrädergetriebe H eine langsame Drehung, während der
festgelegte Oberkessel durch Rohre E und ff, welche
durch die hohlen Achsen hindurchgehen, mit den Kammern so verbunden ist, daſs ein
Wasserumlauf durch das ganze System hindurch hervorgerufen wird. Das Röhrenbündel
ist kegelförmig angeordnet, so daſs immer die unteren Röhren nach A, die oberen nach B hin
ansteigen. Das Wasser wird also von dem unteren Theile der Kammer B aus nach A, dann oben
nach B zurückströmen, darauf, mit dem entwickelten
Dampfe gemischt, durch das Rohr E in den Oberkessel
hinaufsteigen, den Dampf hier abgeben und endlich durch das Rohr G nach der Kammer B
zurückkehren. In jeder einzelnen Röhre findet demnach während einer Umdrehung ein
zweimaliger Wechsel in der Strömung statt. Das Speisewasser wird bei u in den Oberkessel eingeführt; hier werden sich also auch die
Niederschläge ablagern. Gleich wie das Dampfrohr T zur
Verhinderung des Mitreiſsens von Wasser nur auf der Oberseite mit Löchern versehen
ist, hat auch das Rücklaufrohr G zur Verhinderung des
Mitreiſsens der festen Niederschläge nur auf der Oberseite Oeffnungen.
Der Rost ist quer zu den Röhren angeordnet. Ein oben halbkreisförmig ausgeschnittenes
Guſsstück R, welches in die Seitenwände eingelassen ist
und auf der Quermauer P aufruht, und eine mit Chamotte
bekleidete mitrotirende Eisenscheibe S, durch welche
die Röhren hindurchgehen, trennen den Feuerraum in zwei Theile, so daſs die Heizgase
den durch Pfeile angezeichneten Weg nehmen müssen, auf welchem sie auch den
Oberkessel und die Endkammern bespülen.
Der Vortheil, welcher mit der Drehung des Kessels erreicht werden soll, liegt nun
zunächst darin, daſs hier nicht wie bei feststehenden Röhrenkesseln einzelne Röhren
an einzelnen Stellen der Stichflamme oder doch einer sehr angreifenden Einwirkung
der Heizgase ausgesetzt sind und deshalb häufig ausgewechselt werden müssen. Hier
werden alle Röhren und jede am ganzen Umfange ungefähr gleichmäſsig angestrengt
werden. Dieselben können daher auch noch etwas dünnwandiger als gewöhnlich genommen
werden und werden doch durchschnittlich dauerhafter sein, als sonst. Als
wesentlichster Vortheil wird ferner hervorgehoben, daſs eine günstigere Wärmeabgabe
an die Röhren stattfinde, indem die zwischen den Röhren sich hindurchwindenden
Heizgase in Folge der Drehung fortwährend zertheilt und gut durch einander gemengt
würden, während sie bei allen feststehenden Wasser- oder Heizröhrendampfkesseln
immer mehr oder weniger dicke Bänder bildeten, welche nur an ihrem Umfange Wärme
abgeben, im Inneren jedoch heiſs blieben. Damit wird allerdings die bei
Wasserröhrenkesseln wegen der schnellen Abkühlung immer sehr mangelhafte Verbrennung
kaum verbessert werden. Der Hauptübelstand liegt natürlich in den Stopfbüchsen,
welche dauernd dicht zu halten sehr unbequem und schwierig sein wird.