Titel: | Neuerungen an Strahlrohren. |
Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 438 |
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Neuerungen an Strahlrohren.
Patentklasse 85. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 31.
Neuerungen an Strahlrohren.
Christ. Bungarten in Bonn bringt an seinem unter * Nr.
17430 patentirtem Strahlrohre (vgl. 1882 244 * 354) eine
wirkliche Verbesserung an, indem sie eine Handhabung des Strahlrohres und die
Regelung des Strahlquerschnittes mit einer Hand
gleichzeitig gestattet. Dieses Strahlrohr (* D. R. P. Zusatz Nr. 24530 vom 19. Mai
1883) besitzt an der Auſsenhülse G (Fig. 10
Taf. 31), welche das Gummimundstück a umgibt, einen
Druckhebel E, welcher direkt auf das Druckstück F wirkt. Faſst man demnach das Strahlrohr mit einer
Hand, so kann man während des Spritzens mit dem Daumen derselben Hand durch
Niederdrücken des Hebels E den Strahlquerschnitt in
beliebiger Weise verändern. Durch einen über F und G geschobenen Ring kann ein Strahlquerschnitt für längere Zeit beibehalten werden.
Die fächerartige Zertheilung von Wasserstrahlen für Sprengzwecke u. dgl. (vgl. 1883
250 * 291) erzielt Th. Jansen in
Bonn (* D. R.
P. Nr. 25182 vom 1. Juni 1883) auf ebenso eigenartige, als einfache
Weise. Das metallene Strahlrohr (Fig. 11
Taf. 31) wird an seinem vorderen Ende durch einen kurzen durchbohrten
Schraubenbolzen mit Flansche verschlossen; die Bolzenbohrung bildet mit der Achse
des Strahlrohres einen spitzen Winkel. Zwischen einem Bunde des Strahlrohres und der
erwähnten Flansche sitzt auf einer cylindrischen Abdrehung des Rohres drehbar ein
Fächer a. Es ist nun klar, daſs man je nach der
Stellung des Fächers a zu dem Strahlrohre den
Auftreffwinkel des Wasserstrahles auf den Fächer von 0° bis zu dem in der Skizze
dargestellten gröſsten Winkel verändern kann; dementsprechend wird auch die
Zertheilung des Wasserstrahles eine mehr oder weniger groſse sein. Bei einer gegen die Skizze um
180° verdrehten Stellung des Fächers wird der Strahl den Fächer überhaupt nicht
berühren und im vollen runden Querschnitte weiter gehen.
Textabbildung Bd. 251, S. 439
Ein anderes höchst einfaches Strahlrohr mit
Selbstverschluſs ist von C. Hüpfel erfunden
und wird nach dem Techniker, 1884 S. 82 von der
Maschinenfabrik James Curran in New-York hergestellt.
Das Strahlrohr besteht aus einem Ventilgehäuse mit in einer Achse liegendem
Eintritts- und Austrittsrohre mit Mundstück. In der Scheidewand ist ein einfaches
Sitzventil angeordnet, dessen Spindel in 2 Ausbohrungen des Gehäuses geführt wird.
Das Ventil wird durch den Wasserdruck geschlossen. Behufs Oeffnung desselben drückt
man mit dem Daumen der das Strahlrohr haltenden Hand das Ventil an der aus dem
Gehäuse hervortretenden Spindel nieder. Um nun hier eine Stopfbüchse überflüssig zu
machen, überdeckt man den napfförmigen Raum um das Ventilspindelende mit einer von
einer Ueberfallmutter festgehaltenen 'Gummischeibe. Das Strahlrohr ist sehr einfach
und handlich; nur könnte man einwenden, daſs der Strahl im Ventilgehäuse gebrochen
wird, also gröſsere Wurfweiten nicht erzielt werden können, und daſs bei gröſserem
Drucke das Oeffnen des Ventiles – nicht das gänzliche Offenhalten desselben –
schwierig ist.