Titel: Neuere Gasbrenner mit Vorwarnung der Verbrennungsluft.
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 453
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Neuere Gasbrenner mit Vorwarnung der Verbrennungsluft. (Patentklasse 26. Fortsetzung des Berichtes von S. 363 d. Bd.) Mit Abbildungen auf Tafel 27 und 33. Neuere Gasbrenner mit Vorwärmung der Verbrennungsluft. Bei dem von W. Lönholdt in Frankfurt a. M. (* B. R. P. Nr. 21416 vom 5. Februar 1882) angegebenen und in Fig. 1 Taf. 33 dargestellten Beleuchtungsapparate tritt das durch Rohr h zuströmende Gas gegen den von der Flamme erhitzten kegelförmigen Verschluſs c eines zweiten Rohres k und gelangt durch den Zwischenraum beider Rohre abwärts streichend zum Brenner. Die Verbrennungsluft tritt durch die regulirbaren Schlitze a sowie durch die Oeffnungen b ein. Die so erzielte Vorwärmung kann nicht bedeutend sein. Bei der Gaslampe von B. Wendt in Oppeln (* D. R. P. Nr. 21334 vom 22. December 1881) gelangt das Gas, in dem mittleren Rohre b (Fig. 2 Taf. 33) emporsteigend, in einen von dem Brenner getragenen und im Inneren der Flamme stehenden Heizkörper B, aus dessen unteren Oeffnungen dasselbe vorgewärmt dem Brenner zugeführt wird. Die Verbrennungsluft, gleichfalls von unten durch die Oeffnungen d in die äuſsere Glocke F eintretend und emporgeleitet, wird dagegen gezwungen, den Raum zwischen den beiden Glaskörpern D und E von oben nach unten zu durchstreichen und so, gleichfalls von der Flamme vorgewärmt, letztere zu speisen. Bei der Regenerativ-Gaslampe von G. S. Grimston in Brockley, England (D. R. P. Nr. 22706 vom 30. August 1882) ist die Flamme gänzlich eingeschlossen und es muſs alle Luft, welche zu derselben tritt, um die Verbrennung zu unterstützen, durch einen von den abziehenden Verbrennungsproducten erhitzten Regenerator gehen. Die Flamme kann auch abwärts gerichtet und derselben gestattet werden, unter dem Rande eines Deflectors aufwärts zu züngeln, so daſs sich die Flamme am Boden der Lampe befindet und dadurch jeder Schatten nach unten vermieden wird. Um dies zu bewirken, wird das Gas durch eine Gaszuführungsröhre einer metallenen Kammer A (Fig. 3 und 4 Taf. 33) zugeführt, von deren Boden eine Anzahl röhrenförmiger Strahlrohre e niedersteigen, welche in kurzen Abständen von einander in einem Kreise angeordnet sind. Vom Boden der Gaskammer ragt ferner ein Metallcylinder C abwärts, welcher den Kreis der Strahlrohre umgibt. Der Cylinder C ist am Boden offen und erstreckt sich etwas tiefer abwärts als die Enden der röhrenförmigen Strahlrohre. Das untere Cylinderende ist von einem Glasbehälter J umgeben, welcher so geformt ist, daſs alle Theile desselben möglichst gleich weit vom nächsten Punkte des Cylinders abstehen. Der Obertheil des Glasgefäſses ist am unteren Ende eines äuſseren Metallcylinders E befestigt, welcher den oberen Theil des Cylinders C umgibt. Die Kupferröhren D führen vom äuſseren Cylinder zum inneren, um Luft zum inneren Cylinder zuzulassen bezieh. um die Verbrennung des dem Brenner entströmenden Gases zu unterstützen. Zwischen den Lufteinlaſskanälen befinden sich Räume, durch welche die Verbrennungsproducte auf ihrem Wege zu einem Metallrohre F hindurch gehen. Die Gasstrahlen, welche dem Brenner entströmen, werden abwärts getrieben und, wenn die Brenner lange genug gebrannt haben, um einen Aufwärtszug im Kamine hervorzurufen, züngeln dann rund um das untere Ende des inneren Cylinders zwischen diesem und dem äuſseren Glase aufwärts und die Verbrennungsproducte, welche zwischen den Lufteinlaſsröhren emporsteigen, erwärmen alle Luft, welche zu den Brennern geht. Der äuſsere Glasey linder G ist oben geschlossen, so daſs alle Luft, welche zum Brenner geht, zwischen dem inneren und äuſseren Glase aufwärts steigen muſs. Ein glockenförmiger Glasschirm H wird am Obertheile des Cylinders G von drei oder mehreren Gelenken getragen, welche in die durch punktirte Linien angedeutete Lage aufwärts gedreht werden können, um zu gestatten, daſs der Schirm H auf seinen Platz gebracht oder entfernt wird. Ein Schirm O aus feinem Drahtnetze dient der Glasglocke J als Schutz. Nach dem Zusatzpatente * Nr. 23938 vom 17. Februar 1883 wird ein metallener Ausbreiter e (Fig. 5 und 6 Taf. 33) unmittelbar unter dem Cylinder d angebracht, so daſs die Flamme des aus den Brennröhren c herausströmenden Gases fast wagrecht zwischen dem unteren Rande des Cylinders und dem Ausbreiter heraustritt. Die heiſsen Verbrennungsgase gehen um die mit weiſsem, glasirtem Thone bedeckte Flansche v herum in den Raum f, steigen durch die Röhren g auf und entweichen durch den Aufsatz h. Das Glas e wird in das Laternengestell i so eingesetzt, daſs zur Flamme nur die an den Röhren g vorgewärmte Luft durch den Cylinder d zutreten kann. Bei der Regenerativlampe von C. Clamond in Paris (* D. R. P. Zusatz Nr. 21205 vom 21. Juni 1882) liegen die beiden Kammern B und E (Fig. 14 Taf. 33) über einander, so daſs der Durchmesser des Brenners kleiner gehalten werden kann als früher (vgl. 1882  244 * 445). Der Platindrahtkorb P zur Aufnahme des Magnesiakorbes ist durch einfache Längsdrähte ersetzt, was den Vortheil hat, daſs der Magnesiakorb leichter gleiten kann, wenn er in Folge der hohen Temperatur seine Lage gegen das Platindrahtgestell verändert. Das System der Vertheilung von Luft und Gas besteht aus vier mit einander verschraubten Scheiben V, U, Q und Y; die beiden unteren ausgehöhlten Scheiben Q und Y bilden kreisförmige Kammern E und B. Die Kammer B liefert das Gasgemenge den vier Röhren K und Wärmflammen m, E dagegen ein Gemenge aus Gas und Luft den vier Röhren L, welche das Gasgemisch in die untere Sammelkammer R leiten, von wo aus es zur Verbrennung gelangt, welche durch die in Rohr C vorgewärmte Luft bewirkt wird. Die Luft tritt hierbei durch ein Thonstück a, dessen Boden mit feinen Löchern e versehen ist, zur Flamme. Nach einem ferneren Vorschlage Clamond's (* D. R. P. Nr. 22918 vom 17. Juni 1882) ist in der Mittelachse des Brenners eine Kupferstange A (Fig. 8 und 9 Taf. 33) angebracht, welche die Höhe der Flamme bedeutend überragt, so daſs die Verbrennungsproducte ihre Wärme theilweise dieser Stange abgeben. Diese Wirkung kann dadurch verstärkt werden, daſs man ein nach oben hin sich kegelförmig verengendes Zugglas V anwendet, welches die Verbrennungsproducte der Stange zuleitet, oder aber dadurch, daſs man das obere Ende der Stange A mit einer Art Wärmesammler versieht, bestehend aus einem Metallsterne (Fig. 11) oder einer durchlochten Scheibe (Fig. 10) oder einem anders gestalteten Metallkörper (vgl. C. W. Siemens 1881 244 * 442). Die auf diese Weise dem unteren Theile des Brenners zugeleitete Wärme wird von den horizontal angeordneten Stangen C weiter geführt, welche sie in der zur Speisung der Flamme dienenden Luft weiter vertheilen. Das Gas gelangt bei R in den Brenner, tritt von hier in die kreisförmige Kammer H und dann in den von den beiden concentrischen Metallcylindern D und E gebildeten ringförmigen Raum. Der letztere ist oben mittels eines Bodens geschlossen, welcher eine kreisförmig angeordnete Löcherreihe b für das Ausströmen des Gases zeigt. Die zur Fortleitung der Wärme dienenden Metallschrauben C gehen durch beide Rohre D und E und werden an die Stangen A gepreſst, welche sie centrisch festhalten und von denen sie die Wärme empfangen, um sie den beiden Rohren D und E mitzutheilen. Eine Thonplatte e dient dazu, diese beiden Rohre von dem unteren Theile H des Brenners zu isoliren. Ein Thoncylinder M verhindert die Ausstrahlung der Wärme der Theile DE. Das Gas wird in dem ringförmigen, von diesen Cylindern D und E gebildeten Räume vorgewärmt. Die centrale Luftsäule erwärmt sich an der Stange A und an den Schrauben C, während die äuſsere Luft sich an den Enden der Schrauben C und an der äuſseren Oberfläche des Rohres E erwärmt. Das Zugglas V wird durch die Galerie S getragen, deren Boden durchlocht ist, um der Luft einen Durchgang zu gestatten. In Fig. 7 ist ein Gitterwerk P aus feuerfestem Materiale als leuchtender Körper vorausgesetzt. In diesem Falle bildet die von den Rohren D und E eingeschlossene Kammer einen Mischraum für Luft und Gas, welches Gemisch eine blaue Flamme ergibt. Das innere Rohr wird zu diesem Zwecke aus einem oben geschlossenen Cylinder T aus feuerfestem Materiale gebildet. Die Wandungen des Cylinders sind mit Löchern a versehen, durch welche die Luft in das Innere des ringförmigen Raumes tritt. Das aus den Löchern bei e tretende Gemisch von Gas und Luft brennt in dem Inneren des Gitterwerkes P und versetzt dasselbe in einen glühenden Zustand; der von auſsen hinzutretende warme Luftstrom ergänzt diese Verbrennung. Um das erwähnte Gemisch von Gas und Luft zu erzeugen, gelangt das bei R eintretende Gas nach der ringförmigen Kammer H durch eine mit Löchern n versehene Scheidewand p, während oberhalb dieser Scheidewand durch seitliche Löcher m in Folge des Zuges Luft eingesaugt wird. Dieses Gemisch von Luft und Gas tritt durch die mit Löchern versehene Isolirplatte e in den von den Rohren T und E gebildeten ringförmigen Raum. Ein anderer Brenner, welcher keine gepreſste Luft erfordert, besteht nach dem Journal für Gasbeleuchtung, 1883 S. 686, wie Fig. 13 Taf. 33 zeigt, im Wesentlichen aus vier concentrischen Röhren C, D, M und N. Das Rohr N ist oben geschlossen und auf der Seite mit kleinen Löchern versehen; das Rohr M ist ebenfalls mit seitlichen Oeffnungen versehen und trägt oben eine Kappe e mit kleinen Röhrchen, ebenfalls aus feuerfestem Thone. Am unteren Theile des ganzen Apparates befindet sich bei B ein Bunsenbrenner, durch welchen das Gas ausströmt und sich gleichzeitig mit durch die Oeffnungen a eingesaugter Luft mischt. Diese Gasluftmischung steigt durch das Rohr N aufwärts und tritt durch die feinen seitlichen Oeffnungen in den ringförmigen Raum zwischen N und M. Der gröſsere Theil der Gasluftmischung bewegt sich in diesem Räume nach aufwärts und tritt durch die Röhrchen v zu dem eigentlichen Brenner; ein anderer Theil der Mischung tritt durch die Oeffnungen im Mantel des Rohres M und gelangt beim Austritte zur Verbrennung. Dadurch wird der ringförmige Raum zwischen den Cylindern C und D, durch welchen die Verbrennungsluft eintritt, erhitzt, während die Verbrennungsproducte durch die Röhren s entweichen. Die zwischen C und D aufsteigende Verbrennungsluft bringt die aus den Röhren v ausströmende Gasluftmischung innerhalb des Aufsatzes U zur vollkommenen Verbrennung, die Flamme bringt den aus Magnesiageflecht bestehenden Brenneraufsatz zur lebhaften Weiſsglut und erzeugt daselbst das Incandescenzlicht. Die Bewegung der Gase, namentlich das Ansaugen der Luft, wird durch einen aufgesetzten Glascylinder verstärkt. Der Warmluft-Gasbrenner von Popp besteht nach dem Journal für Gasbeleuchtung, 1883 S. 359 aus einer Art Tasse f (Fig. 12 Taf. 33) aus schmiedbarem Guſs, auf welche ein mit feinen Löchern durchbohrter Hut aus feuerfestem Materiale s und ein Gewebe von Platin d aufgesetzt ist. Das Gas tritt durch das Rohr g ein, die Luft wird durch das Rohr c, welches ungefähr halb so groſs als das Gasrohr ist, unter Druck zugeleitet. Luft und Gas mischen und erhitzen sich, indem sie durch den Brenneraufsatz, welcher die Wärme nach unten fortleitet, gehen. Beim Austritte aus dem Brennerkopfe s tritt sofort vollständige Verbrennung ein, wodurch das Platingewebe zur heftigsten Weiſsglut erhitzt wird und ein schönes, ruhiges und weiſses Licht aussendet. Die Regulirhähne h für Luft- und Gaszuleitung sind mit einander durch Zahnräder verbunden, so daſs eine einzige Drehung des Hahnes genügt, das Licht einzustellen. Die erzielte Lichtwirkung ist abhängig von dem angewendeten Luftdrucke. Bei einem Drucke von 1m Wassersäule und einem stündlichen Verbrauche von 600l Gas wurden 31 Carcellichtstärken erhalten, während bei 600mm Luftdruck und 440l Gasverbrauch nur 12 Carcel erhalten wurden. Zu starker Luftdruck bringt ein Sausen hervor, welches bei Beleuchtung im Freien nicht störend ist, jedoch bei Innenbeleuchtung unangenehm werden kann; es ist deshalb ein Druckregulator für die gepreſste Luft nothwendig. Die gepreſste Luft soll, ähnlich dem Gase, in Centralstationen erzeugt und durch Rohrleitungen vertheilt werden (vgl. Popp 1883 248 22). Die Brenner werden gegenwärtig in folgenden Gröſsen ausgeführt: Brenner-Nr. 0 Breite 0,034 Höhe 0,045 Preis 32 M. 1 0,023 0,035 24 2 0,018 0,025 20 3 0,014 0,020 16 Die Maſse sind an dem Platingewebe über dem Brenner genommen. Das Platindrahtnetz soll mindestens 6 Monate aushalten 5 nach dieser Zeit wird dasselbe von der Gesellschaft ausgewechselt. Ueber die Leistung der Brenner macht die Gesellschaft Popp in Paris folgende Angaben: Nummerdes Brenners StündlicherGas VerbrauchLuft LeuchtkraftCarcel Gasverbrauchfür 1 Carcel 0 600l 3000l 31 19 1 380 1900 19 20 2 230 1150     7,5 31 3 150   750 5 30