Titel: Ueber Neuerungen an Pumpen.
Fundstelle: Band 251, Jahrgang 1884, S. 473
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Ueber Neuerungen an Pumpen. Patentklasse 59. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 34 und 37. Ueber Neuerungen an Pumpen. In den letzten Jahren wird rastlos an der Verbesserung des Pulsometers gearbeitet, um denselben der einfachen direkt wirkenden Kolbendampfpumpe in Bezug auf Dampfverbrauch und Leistung ebenbürtig zu machen, dieselbe aber in Bezug auf Einfachheit der Einrichtung und Handhabung zu übertreffen. Die Verbesserungen fuſsen zum gröſsten Theile weniger auf allgemein anerkannte theoretische Grundsätze, als auf persönliche, durch praktische Erfahrung gestützte Ansichten. Es kann deshalb nicht Wunder nehmen, daſs von der einen Seite eine Verbesserung als sehr werthvoll bezeichnet wird, deren Wirkung von einem anderen Constructeur gerade entgegengearbeitet wird. Anzuerkennen ist aber, daſs durch dieses Streben nach Vervollkommnung des Pulsometers manche wirkliche Verbesserung erzielt worden ist.Versuchsergebnisse mit Pulsometer sind am Schlüsse dieses Berichtes mitgetheilt. (Vgl. auch Bericht über Neuerungen an Pumpen 1883 249 * 427.) Zum Beweise, wie sehr man bei diesem Streben nach Vervollkommnung des Pulsometers auch im Dunklen umhertappen kann, sei auf die in den Patenten * Nr. 20568 von Rich. Vogel in Bochum (vgl. 1883 248 * 4) und * Nr. 25188 vom 30. Mai 1883 (Inhaber R. Jacobi in Zeitz) beschriebenen Neuerungen hingewiesen. Nach dem einen Vorschlage soll gerade das vermieden werden, was der andere herbeizuführen sucht. R. Jacobi verwendet einfache Balancierventile B (Fig. 3 Taf. 34), deren Sitze V eine glockenförmige Gestalt haben; in diesen gleitet, zwischen Vorsprüngen f geführt und durch Knaggen k gehalten, der sogen. Stoſsteller T, welcher oben einen vorstehenden Zapfen z besitzt. R. Jacobi nimmt nun an', daſs sich in der Saugperiode die Pulsometerkammern vollständig mit Wasser füllen und daſs lezteres beim Hochsteigen gegen den Teller T stöſst, so daſs diese sich heben und den ersten Anstoſs zur Umsteuerung der Dampfventile geben. – R. Vogel dagegen spitzt die Ventile nach unten zu, um den Wasserstoſs unschädlich zu machen. Eine zweifellos werthvolle Verbesserung des Pulsometers erfand C. Eichler, in Firma C. Henry Hall in Wien (* D. R. P. Nr. 24806 vom 4. März 1883). Eichler ordnet nämlich das bekannte Wackelventil (vgl. 1882 243 * 278) nicht im labilen Gleichgewichte (wie es bisher geschah), sondern im stabilen an und erreicht es so, daſs ein Theil der zur Umsteuerung nothwendigen Arbeit vom Wackelventile selbst geleitet wird, indem es bestrebt ist, in seine vertikale Stellung zurückzuschwingen. Das Bestreben mm Zurückschwingen ist natürlich bei der Kleinheit des Ausschlagwinkels nur ein geringes; es kann aber dadurch vergröſsert werden, daſs man die Achse des Wackelventiles durch das Steuergehäuse hindurchführt und auſserhalb desselben mit einem physischen Pendel versieht. Eine derartige Einrichtung zeigen Fig. 1 und 2 Taf. 34. Die Vortheile dieser Einrichtung können aber auch auf die labil unterstützten Wackelventile übertragen werden, wenn man an der Achse derselben auſserhalb des Ventilgehäuses oder innerhalb einer besonderen angegossenen Erweiterung (in der Dampfatmosphäre) ein entsprechend schwereres Pendel befestigt. Da die Bewegungszeiten eines Pendels von dem durchlaufenen Kreisbogen unabhängig, dagegen nur von der Pendellänge abhängig sind, so soll man durch diese Einrichtung jede beliebig groſse Dampfeinströmungsöffnung benutzen und durch Veränderung der Pendellänge jede erforderliche, vorher bestimmbare Anzahl Schwingungen (d.h. Füllungen) erzielen können. Behufs Verkürzung der Saugperioden bezieh. schnellerer Füllung der Pulsometerkammern wendet M. Neuhaus in Berlin (* D. R. P. Nr. 25158 vom 9. Februar 1883) Hubventilklappen als Saugventile an. Dieselben bestehen, wie in Fig. 4 Taf. 34 angedeutet ist, aus Gummiplatten, in denen parallel neben einander Stahlstäbe s eingeschoben sind. Der mittlere derselben ist länger als der Durchmesser der Platte, so daſs die Zapfen s1 in beliebig in der Pulsometerkammer angeordnete vertikale Führungen gelegt werden können und dem Ventile gestatten, in der Saugperiode nicht allein nach oben zu gehen, sondern sich auch nach einer Richtung hin nach oben durchzubiegen. Auf die Durchbiegung in einer Richtung legt Neuhaus ganz besonderes Gewicht, weil dabei das Material weniger verzerrt und daher dauerhafter wird. Auſserdem zwingen die Stahleinlagen die Klappe immer zum richtigen Schlüsse. Die Führungen für die Zapfen s1 können verschieden ausgeführt sein; die Fig. 5 und 6 Taf. 34 zeigen Gabelführungen g, welche entweder in einem Querstege z (Fig. 5 links und Fig. 6), oder an den Seiten wänden der Kammern (Fig. 5 rechte Hälfte) befestigt sind. Besser erscheint die in Fig. 7 skizzirte Führung, nach welcher sich der centrale Zapfen f in einer im Querstege g einstellbaren Hülse h führt. Hierbei ist ein schiefes Anheben der Klappen, welches bei den Einrichtungen Fig. 5 und 6 eintreten kann, unmöglich; es hebt sich die Ventilplatte beim Saugen zunächst senkrecht in die Höhe, kann aber nach diesem auf das passende Maſs zu beschränkenden Hube sich noch in der aus Fig. 5 und 6 ersichtlichen Weise aufbiegen. Diese Aufbiegung tritt ein, wenn die mit Null anfangende Saugwirkung einen solchen Grad erreicht hat, daſs ein gröſserer Durchgang für das Wasser erforderlich ist; sie paſst sich in ihrem Maſse dem Arbeitsprozesse des Pulsometers an. Ohne eine, derartige Hebung und Durchbiegung hat der Rückgang des Ventiles von einem hohen Hube bis zum Wiederverschlusse des Sitzes zu viel todten Gang, da die Platte nur verhältniſsmäſsig langsam niederfällt. Ist dagegen ein Theil des Hubes dadurch ersetzt, daſs die Platte sich nach einem mäſsigen Hube durchbiegt, so wird der todte Gang möglichst vermindert; denn die Elasticität der Platte bewirkt ihre Geradstreckung in demselben Augenblicke, wo der Stillstand der zu fördernden Masse eintritt; man ist also nicht auf die anfänglich geringe Fallgeschwindigkeit des Ventiles allein angewiesen. Wesentlich verschieden von den eigentlichen Pulsometern sind die Dampfwasserheber von Fritz Bode in Wien (* D. R. P. Nr. 24507 vom 7. September 1882); dieselben stehen im Wasser, so daſs der Dampfdruck zur Hebung des Wassers benutzt und der Dampf nach dieser Wirkung aus dem Apparate in die freie Luft (oder einen Condensator) entlassen wird, während das Wasser vermöge des hydrostatischen Druckes in den Apparat eintritt. Der in Fig. 8 Taf. 34 gezeichnete Apparat, welcher unten mit einem (nicht dargestellten) sich nach innen öffnenden Füllventile und einem Druckrohre mit Steigventil versehen ist, arbeitet folgendermaſsen: Der bei a1 eintretende Dampf drückt das in der Kammer K befindliche Wasser durch das Druckrohr fort, bis der mit dem Wasserspiegel sinkende Schwimmer S auf den Bund g der Stange t stöſst und hierdurch den bis dahin von dem Schwimmer x hoch gehaltenen Schieber b nach unten zieht. In Folge dessen tritt Dampf durch den Kanal c über den Kolben a und drückt diesen nach unten. Dadurch wird das Dampfzulaſsventil d geschlossen, dagegen das Auslaſsventil e geöffnet. Nun kann der Dampf aus K durch f entweichen, während gleichzeitig Wasser von unten in den Apparat eintritt. Damit hebt sich der Schwimmer S wieder und schiebt, gegen den Bund g1 der Stange t stoſsend, den Schieber b in die Höhe. Dadurch wird der Raum über dem Kolben a durch eine seitliche Bohrung des Schiebers b mit der Atmosphäre in Verbindung gesetzt, so daſs der Dampfdruck unter dem Kolben a das Uebergewicht gewinnt, das Dampfzulaſsventil d öffnet, e dagegen wieder schlieſst. Es wiederholt sich in Folge dessen das beschriebene Spiel. Will man zwei neben einander stehende Apparate in Wechselwirkung zu einander treten lassen, so hat man nur nöthig, die Räume über und unter den Kolben mit einander umgekehrt zu verbinden. Die Kraft, welche zur Bewegung des Schiebers b nothwendig ist, rechnet Fr. Bode (den Querschnitt der Leitung zu 0qc,02 und 5at Druck angenommen) zu 0k,02 aus. Ganz unabhängig hiervon ist die durch den Kolben a geleistete, die eigentliche Umsteuerung bewirkende Arbeit. Der in Fig. 8 gezeichnete Apparat ist in der Patentschrift in verschiedenen Ausführungen dargestellt. Bei der in Fig. 10 gezeichneten Anordnung ist das Dampfauslaſsventil e nicht direkt mit dem Dampfeinlaſsventile d verbunden; auch findet die Umsteuerung in anderer Weise statt. Angenommen, d sei geschlossen, c geöffnet, so findet eine Füllung der Kammer R mit Wasser von unten statt, bis der Schwimmer S die Stange t hebt, damit den Kanal c im Kolben a mittels der Spitze b schlieſst und a hebt. Es muſs dabei bemerkt werden, daſs der Sitz von d nicht über die neben liegende Fläche vorspringt. Es strömt nun Dampf von a1 nach K, welcher e schlieſst und dann das Wasser durch das Steigrohr fortdrückt. Dabei bleibt der Kanal c durch die Spitze b (in Folge des einseitigen Dampfdruckes) geschlossen, trotzdem der Schwimmer S die Stange t nicht mehr unterstützt. Erst wenn S auf den Bund g stöſst, wird c geöffnet und dadurch d sofort geschlossen, dann e geöffnet, da Dampf in den oberen kastenförmigen Theil von t von oben eintritt und über a und durch die Leitung i über q gelangt. Es wiederholt sich nun das beschriebene Spiel. Eines besonderen Schwimmers zur Ausgleichung des Eigengewichtes soll die Stange t nicht bedürfen. Noch umständlicher werden die Apparate, wenn der Dampf mit Expansion arbeiten soll. In diesem Falle sind neben den unabhängig von einander arbeitenden, die Dampfeinlaſs- und Auslaſsventile d und e (Fig. 9) in Bewegung setzenden Kolben a und q noch die Dampfleitungen c und p, das mit Gas gefüllte Kupfergefäſs S mit der Leitung t und der Membran h, welche den Schieber b bewegt, vorhanden. Angenommen, die Kammer K sei mit Wasser gefüllt, so ist das Dampfauslaſsventil e geschlossen und Dampf kann von p aus durch die Bohrung o des Kolbens q und den Kanal l der Steuergehäusewand unter den Kolben a bei o1 treten und hebt diesen. Es strömt nun Dampf durch a1 nach K und drückt die Flüssigkeit durch das Druckrohr fort. Ist nun die Oberfläche der Flüssigkeit in der Kammer so weit gesunken, daſs der Dampf mit dem Gefäſse S in Berührung kommt, so erhitzt sich dessen Inhalt und dehnt sich aus, wodurch ein Druck auf die Membran h ausgeübt, mithin der Schieber b nach links verschoben wird. Der nun über den Kolben a aus der Leitung e und von hier aus auch über q durch den Kanal i sich fortsetzende Druck bewirkt den sofortigen Abschluſs der Dampfeinströmungsöffnung d; er kann aber noch nicht das Ausblaseventil e öffnen, weil der Gegendruck des in der Kammer K eingeschlossenen Dampfes auf e gröſser ist. Der letztere wird daher noch so lange Flüssigkeit aus der Kammer verdrängen, bis sich durch seinen verminderten Druck das Ventil e öffnen kann. Die Neufüllung der Kammer beginnt nun, und sobald das in ihr aufsteigende Wasser das Gefäſs S erreicht, kühlt sich dessen Inhalt ab, wodurch der Druck auf die innere Seite der Membran h aufhört, so daſs nun der atmosphärische Druck auf ihre äuſsere Fläche im Stande ist, sie wieder in die Kapsel n hineinzudrücken und damit den Schieber b nach rechts zu ziehen. Obgleich nunmehr der Druck auf die Kolben a und q aufhört, kann sich das Ventil d doch erst dann wieder öffnen, wenn bei vollendeter Neufüllung das Ventil e durch das einströmende Wasser geschlossen wird und hierdurch der Dampf von p durch den Kanal o nach l und o1 gelangen kann. Diese Beispiele geben ein Bild der ungefähren Zusammensetzung und Wirkung der in der Patentschrift beschriebenen zahlreichen Bode'schen Apparate, denen der Erfinder nachrühmt, daſs sie weniger Dampfverluste haben als der Pulsometer, da die Umsteuerung früher stattfindet als die Druckverminderung in der Kammer. Auſserdem bleibt in der Kammer immer ein und dieselbe Wassermenge zurück, so daſs niemals Dampf mit frischem kalten Wasser in Berührung treten kann; endlich soll die Expansion des Dampfes ausgenutzt werden. All diesen Vortheilen steht eine umständliche Einrichtung gegenüber, welche diese Apparate wohl nie einer Dampfpumpe gegenüber aufkommen lassen werden. Dies vermag im günstigsten Falle, wie beim Pulsometer, nur einfache Einrichtung, wenig Verschleiſs und leichte Bedienung; diesen Anforderungen genügen aber die Apparate in keiner Weise. Einen anderen ebenfalls wesentlich von den bekannten Apparaten ähnlicher Art abweichenden Dampfwasserheber von Oswald Güldner in Nossen bei Dresden (* D. R. P. Nr. 25561 vom 10. Juli 1883) ist in Fig. 11 Taf. 34 dargestellt; derselbe besteht aus einem Saugrohre r mit Fuſsventil v und Einspritzrohr c, einer lose auf r stehenden Glocke a, welche sich in ihrem Scheitel auf einem festen Dampfrohre d verschieben kann und in tiefster Stellung auf einem ventilartigen Bunde des unten geschlossenen Rohres d aufsitzt und dabei auch die seitliche Oeffnung o desselben verschlieſst. Um den oberen Theil von r ist ein Behälter h angeordnet. Angenommen, letzterer und das Saugrohr r seien mit Wasser bis zur Linie e gefüllt und das Ventil v stehe im Wasser, so tritt, wenn die Glocke a einen Augenblick gehoben wird, durch die Oeffnung o Dampf in die Glocke a ein. Setzt man nun die Glocke wieder dampfdicht auf r auf, so condensirt sich der Dampf, besonders da durch Rohr c Einspritzwasser angesaugt wird. Die Glocke a füllt sich demgemäſs aus r mit Wasser, während Wasser durch das Fuſsventil v nachtritt. Das angesaugte Wasser stöſst nun bei seiner Aufwärtsbewegung gegen den oberen Theil der Glocke a und hebt diese in die Höhe. Dadurch ist dem in a befindlichen Wasser der Abfluſs nach k geschaffen, während gleichzeitig wieder Dampf durch die freigelegte Oeffnung o in die Glocke a eintritt. Nachdem sich a nun wieder auf r aufgesetzt hat, findet das beschriebene Spiel von Neuem statt. Soll der Apparat auch zum Fortdrücken des Wassers dienen, so muſs man an Stelle des Behälters k einen Windkessel treten lassen. – Ein bestimmtes Urtheil kann über diesen Apparat, bevor er nicht Proben seiner Thätigkeit geliefert hat, nicht gefällt werden. Ein noch eigenthümlicherer Dampf Wasserfieber findet sich im Techniker, 1884 S. 18 beschrieben. Derselbe ist von C. L. Riker in Brooklyn erfunden und wird von Fr. Adde und Comp. in New-York hergestellt. Der Apparat besteht aus einer eigenartigen Verbindung eines explosionssicheren Dampferzeugers mit einem einkammerigen Dampfwasserheber, so daſs diese Art Pulsometer unabhängig von jeder Dampfkesselanlage arbeiten kann. Wie aus Fig. 18 Taf. 34 ersichtlich, besitzt der Apparat in seinem Untersatze einen Dampferzeuger A, welcher aus zwei nicht ganz gleich groſsen kupfernen Halbkugelkalotten, die an ihren Rändern mit einander fest verbunden sind, besteht. In den durch beide Kalotten eingeschlossenen Raum b tritt durch das Rohr e das Speisewasser, dessen Zutritt durch die Schraube s geregelt werden kann. Nahe am oberen Rande geht vom Dampferzeuger A das Dampfrohr a aus, welches, um es gegen Abkühlung zu schützen, von einem weiteren Rohre umgeben, in die eigentliche Pumpkammer B des Apparates mündet. Die Heizung des Dampferzeugers geschieht durch einen Bunsenbrenner d, kann jedoch auch durch jede andere Feuerungsvorrichtung bewirkt werden. Dabei ziehen die Feuergase durch das Rohr g ab. Der eigentliche Wasserheber besteht aus einem U-förmigen Rohre, auf dessen rechten kürzeren Schenkel sich die kupferne Pumpkammer B aufsetzt. An das obere Ende des linken Schenkels von C setzt sich das Ventilgehäuse mit Saug- und Druckrohr an. Die Schenkel B und C sind abgesehen von ihrer unteren freien Verbindung noch durch das U-förmige Rohr h verbunden. Dasselbe setzt sich in C bis zum obersten Punkte fort und ist hier von einem groſsen Siebtrichter i umgeben; in B dagegen geht es nicht so hoch. In die untere Biegung von h mündet mittels einer Ejectordüse das Rohr e. Die Wirkung dieses Apparates stellt sich Riker folgendermaſsen vor: Angenommen, C sei vollständig, B bis zum obersten Punkte von h und A nur theilweise mit Wasser gefüllt, so wird sich, wenn der Bunsenbrenner d angezündet wird, in A Dampf entwickeln. Dieser Dampf steigt durch a nach B und wird, wenn er die nöthige Spannung erreicht hat, das in B befindliche Wasser durch C in das Druckrohr drücken. Ist der Wasserspiegel in B bis zur Krümmung von h gesunken, so soll der Dampf durch h schneller entweichen und dadurch das noch in A befindliche Wasser durch e absaugen. (Der Siebtrichter i soll dabei eine plötzliche Condensation des aus h tretenden Dampfes verhindern.) Ist aber in A kein Wasser mehr vorhanden, so hört auch die Dampfentwickelung auf. Dafür tritt in B bald eine Condensation ein, welche das Wasser durch das Saugrohr und den Schenkel C nach B zieht. Ist in B dann das Wasser bis zur Mündung des Rohres h gestiegen, so flieſst durch h wieder Wasser nach A zurück. Dieses verdampft dann und erzeugt das gleiche Spiel von Neuem. Ein derartiger Apparat Nr. 5 braucht für jeden Hub ½ bis ¾ Minuten und soll in der Stunde 900l Wasser über 15m hoch heben. Von diesem Apparate gilt dasselbe wie vom vorigen. Ueberdies entstehen bei genauerer Untersuchung noch mannigfache Zweifel über seine allgemeine Wirkung. Es ist z.B. nicht einzusehen, weshalb, wenn in B Condensation eintritt, nicht Wasser aus C durch h nach B gesaugt wird. Dann muſs sich der Dampferzeuger A wieder füllen und die Saugperiode wird abgekürzt. Bei der Annahme, der Behälter A sei durch das Rohr c vom überschüssigen Wasser befreit, müssen sich die Wandungen von A schnell hoch erhitzen, da die Feuerung während dieser Zeit nicht unterbrochen wird; das durch h in irgend einem Augenblicke nach A gelangende Wasser wird dann sofort verdampft, ohne aber vielleicht die nöthige Spannung zu besitzen, das Wasser aus B bis zur Condensationslinie, welche überhaupt nicht angegeben ist, zu drücken. Der Apparat ist in Deutschland unter Nr. 2465 vom 31. Januar 1884 ab zur Patentirung angemeldet. Das Patent von Schütz und Hertel in Würzen (* D. R. P. Nr. 25545 vom 22. April 1883) bezieht sich auf Apparate zum Heben von Wasser mittels Luftdruck und Gefäſscolonnen, welche besonders bei der Wasserhaltung für Bergwerke angewendet werden sollen. In den Schacht werden in durch den zur Verfügung stehenden Luftdruck bestimmten Entfernungen Behälter M (Fig. 16 Taf. 34) aufgestellt, durch welche hindurch das Wasser mittels Luftdruck bis zu Tage gehoben wird. Steht der unterste Behälter M über Wasser, so muſs in demselben abwechselnd eine Luftverdünnung und eine Luftverdichtung, in den oberen Behältern dagegen absatzweise nur eine Luftverdichtung erzeugt werden. Der selbstthätige Betrieb einer solchen Vorrichtung findet auf folgende Weise statt: Die Luftpumpe C saugt durch Rohr i Luft an und drückt dieselbe durch Rohr l in den Accumulator A. Je nach der Stellung des Hahnes n findet eine Luftverdünnung im untersten, oder eine Verdichtung der Luft in allen Behältern statt. Der erstere Fall ist in der Skizze dargestellt. Wie ersichtlich, steht i durch den Hahn n mit dem Rohre d in Verbindung, welches zum untersten Behälter M führt. In Folge dessen wird die Luft in letzterem verdünnt und Wasser durch das Saugrohr s angezogen. Unterdessen ist aus dem Behälter K durch den einstellbaren Hahn r so viel Wasser ausgeflossen, daſs das auf dem entgegengesetzten Arme des um v drehbaren Hebels m angeordnete Gewicht g den Hebel m zum Kippen bringt und K hebt. Dadurch werden die Hähne n und x, welche mit m durch die Hebel p, e und die Zugstange z verbunden sind, um 90° gedreht, so daſs nun i mit der Atmosphäre bei a, d dagegen durch l1 mit dem Accumulator A in Verbindung tritt. Das in den untersten Behälter M angesaugte Wasser wird nun von der Druckluft durch sämmtliche Behälter hindurch und, da der Hahn x den Durchgang durch Rohr d1 freigibt, bis in das Gefäſs K getrieben. Dieses sinkt in Folge dessen und steuert die Hähne n und x wieder um, worauf sich dasselbe Spiel wiederholt. Es muſs noch erwähnt werden, daſs alle Behälter mit Ausnahme des untersten noch mit einem Luftventile versehen sind, welches eine Verdichtung der Luft der Behälter M beim Füllen aus dem nächst unteren Behälter verhindern soll. Findet also eine Luftverdichtung im untersten Behälter M statt, so wird das Wasser in den nächst höheren Behälter M getrieben; dabei tritt die Luft aus letzterem durch das durch sein Eigengewicht offen gehaltene Ventil w (Fig. 17 Taf. 34) so lange aus, bis der Schwimmer s vom steigenden Wasser gehoben wird, oder, wenn die verdichtete Luft eher aus dem unteren Behälter in den oberen einströmt, als das Wasser diese Höhe erreicht hat, bis die verdichtete Luft durch ihr heftiges Ausströmen aus dem Ventile w letzteres von selbst schlieſst. Bei stark wechselndem Wasserstande thut man gut, den untersten Behälter mittels eines Flaschenzuges in das Wasser zu hängen und die Rohre d und d1 mittels biegsamer Schläuche mit den festen entsprechenden Rohrenden des nächst höheren Behälters zu verbinden. In diesem Falle kann dann natürlich die Luftverdünnung fortfallen, da nur eine absatzweise Luft Verdichtung in den Behältern durch Verbindung des untersten Behälters mit dem Accumulator nothwendig wird. An den Apparaten selbst müssen dabei folgende Abänderungen getroffen werden: Der unterste Behälter muſs wie alle übrigen ein Luftventil (vgl. Fig. 17) erhalten, über welchem ein Rohr t befestigt wird, das bis über den höchsten Wasserspiegel reicht. Auſserdem fällt der Hahn x im Rohre d1 ganz fort, der Hahn n dagegen wird ein einfacher Zweiweghahn, welcher das Rohr d entweder mit dem Accumulator A in Verbindung setzt, oder s davon abschlieſst. Die Bewegung des Hahnes n erfolgt jedoch wie früher durch den Hebel m. Textabbildung Bd. 251, S. 480 Eine eigentümliche Handpumpe ohne Saugventile findet sich im Scientific American, 1883 Bd. 49 S. 354 beschrieben; sie ist von T. Calver in Portsmouth, Ohio, construirt und besteht, wie aus beistehender Figur zu ersehen ist, aus einem Gestelle mit 4 horizontalen Cylindern a, welche an den einander zugekehrten Enden geschlossen und hier mit Steigrohren s versehen sind, um in 4 Ventilkästen v mit Druckventilen zu münden. Auf diesen Kästen erhebt sich das Hauptsteigrohr g mit dem Ausgusse. Die äuſseren Enden der 4 Cylinder sind offen und in ihnen bewegen sich paarweise durch Kurbelschleifen miteinander verbundene Kolben, deren Kolbenstangen durch die inneren Cylinderdeckel hindurchgehen und durch eine centrale gekröpfte Welle ef und die Kegelräder b, c mit Kurbel hin- und hergeschoben werden. Da nun der Hub der Kolben groſser ist als die Länge der Cylinder und letztere unter Wasser liegen, so findet bei der Bewegung eines Kolbens nach auſsen eine Raumvergröſserung in dem Cylinder statt, bis der Kolben hinten aus dem Cylinder heraustritt. Es strömt dann sofort die Flüssigkeit in den Cylinder und wird beim demnächstigen Hube des Kolbens durch das Druckventil in das Steigrohr gedrückt. Es ist zu erwarten, daſs der Verschleiſs der Kolben durch das Ein- und Austreten in und aus dem Cylinder ein sehr groſser ist. Auſserdem stellt sich der Bewegung der Kolben nicht allein die Druckwassersäule, sondern auch die durch die Bewegung eines Kolbens nach auſsen erzeugte Luftleere entgegen. Carl Ax in Burg bei Herborn (* D. R. P. Nr. 24526 vom 25. April 1883) lieſs sich eine Vorrichtung patentiren, um gleichzeitig das Saug- und Druckventil von Jauchepumpen heben und dadurch leicht und schnell das Steigrohr der Pumpe entleeren zu können. In Fig. 12 und 13 Taf. 34 bedeutet a den Saugkasten, c den Ventilkasten und g das Steigrohr der in der Senkgrube stehenden Pumpe. Der Stiefel der letzteren setzt sich bei v an, während der in diesem befindliche Kolben von dem Hebel m bewegt wird, welcher bei w am Steigrohre seinen Drehpunkt hat. Die Ventile d und e haben eine halbkugelförmige Gestalt und sind unten mit Gewichten versehen, welche dieselben in senkrechter Stellung erhalten. Die Form der Ventile ist so gewählt, daſs das untere beim Anheben das obere Ventil senkrecht mit in die Höhe nimmt (vgl. Fig. 13). Zum Anheben der Ventile dient der bewegliche Saugkastenboden b, welcher mittels Zugstangen q mit dem auf dem Steigrohre g gleitenden Querhaupte o in passender Höhe verbunden ist. An diesem Querhaupte sind Lappen p befestigt, welche, wenn die Ventile gehoben werden sollen, bei x mit dem Pumpenhebel m verbunden werden. Man entkuppelt dabei Hebel m und Kolbenstange. Chr. Zimmermann in Winterhude bei Hamburg (* D. R. P. Nr. 25179 vom 19. Mai 1883) zeigt, wie man in einfacher Weise eine gewöhnliche saugende Hofpumpe auch für die Verwendung als Druckpumpe geeignet machen kann, was manchmal, z.B. wenn man bei Feuersgefahr Wasser mittels Schläuche nach höher gelegenen Orten pumpen will, sehr gelegen kommen kann. Die Saugpumpe bekannter Einrichtung besitzt oberhalb der Hubhöhe des bekannten Ventilkolbens b (Fig. 15 Taf. 34) eine Abzweigung, welche zu einem Windkessel c mit Druckrohr e und Ablaſshahn i führt. Auſserdem ist über dem Ausgusse n ein massiver Kolben a angeordnet, welcher, wenn e geschlossen ist, also die Pumpe als gewöhnliche Saugpumpe arbeitet, ohne eine besondere Wirkung auszuüben, mit dem Kolben b auf- und abgeht. Schlieſst man dagegen den Auslaſs n und öffnet das Druckrohr e, so drückt der Kolben a beim Heruntergehen das durch den Ventilkolben b tretende Wasser in den Windkessel c und von hier durch e in den angekuppelten Schlauch. – Dieselbe Einrichtung läſst sich auch bei hölzernen Hofpumpen treffen. Nur ordnet man dabei an den Stellen, wo die Kolben a und b arbeiten, Metalleinsätze als Stiefel an. Im Uebrigen ist die Einrichtung die gleiche. Für derartige Pumpen schlägt Chr. Zimmermann die in Fig. 14 Taf. 34 gezeichnete Kolbenconstruction vor. Der Druckkolben a und der Ventilkolben b sind durch die Kolbenstange s verbunden, während die Stange h zum Pumpenschwengel führt. Jeder dieser Pumpenkolben besteht aus dem Metallkörper v, der an jedem Ende mit Gewinde versehen ist, über welches je eine Mutter g geschraubt wird. An den Enden der Gewinde, nach der Kolbenmitte zu, erweitert sich der Kolbenkörper und trägt zwei nach einwärts gerichtete Lederkappen d, welche durch die zugehörigen Muttern g gehalten werden. Die beiden Kappen reichen ziemlich nahe an einander, sollen sich aber nicht berühren. Im Inneren der Kappen, rings um den mittleren Theil des Kolbenträgers v, sind eine oder mehrere flache Spannfedern c angeordnet; diese Federn pressen die Stulpen der Kappen nach auswärts dicht gegen den Stiefel an. Die gelenkige Verbindung der Stange s mit den beiden Kolben wird dadurch erzielt, daſs die seitlich vortretenden Zapfen der Stange s durch Bohrungen des zugehörigen Kolbenkörpers geschoben und dann durch Ueberschrauben der Mutter g seitlich gehalten werden. (Schluſs folgt.)