Titel: | Neuerungen an Wasserpfosten (Hydranten). |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 54 |
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Neuerungen an Wasserpfosten
(Hydranten).
Mit Abbildungen auf Tafel 5.
Reuther's Neuerungen an Wasserpfosten (Hydranten).
Im Anschlüsse an den letzten Bericht (1884 251 * 205) ist
noch eine beachtenswerthe Gruppe von Unterflur-Hydranten von C. Reuther, in Firma Bopp und Reuther in
Mannheim (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 25156
vom 3. December 1882) zu erwähnen. Hier ist ebenso, wie bei den
vorbesprochenen, das Ausnehmen des Hydrantventiles aus dem Erdrohre, ohne letzteres
freilegen oder gar ganz ausgraben zu müssen, gewahrt. Wie Fig. 2 Taf.
5 zeigt, ist das Hydrantventil v hier am Fuſse des
Steigrohres B, welches von etwas geringerem Durchmesser
als das Erdrohr A ist, befestigt. Zur Hebung des
Steigrohres B bezieh. Oeffnung des Hydrantventiles
dient die von dem Stopfbüchsendeckel g gehaltene Mutter
D, welche mittels eines über das Standrohr E geschobenen Schlüssels F
gedreht werden kann und dadurch das mit Gewinde versehene und durch Knaggen e gegen Verdrehung geschützte Steigrohr hochschraubt.
Es tritt dann das Wasser durch das Ventil v und die
unteren Schlitze des Steigrohres in letzteres hinein und von hier in das in der
Skizze aufgeschraubt gezeichnete Standrohr E. Die
Entwässerung des Hydranten nach stattgehabtem Gebrauche findet in bekannter Weise
statt. Reuther legt besonderes Gewicht auf die
eigenthümliche Art der Dichtung des Hydrantventiles und der das weite Steigrohr B umgebenden Stopfbüchse; erstere wird dadurch erzielt,
daſs in eine auf der unteren Bodenfläche des Steigrohres eingearbeitete ringförmige
Trapeznuth eine Lederscheibe mit umgebördeltem
Rande von einer Schraube s mit plattenförmigem Kopfe
eingepreſst wird. Ein Aufklappen der Lederscheibe soll hierdurch vollständig
vermieden werden, was von Einfluſs auf die Widerstände ist, welche sich der
durchströmenden Flüssigkeit entgegensetzen. An der oberen Stopfbüchse g liegt der Stulpen nicht direkt auf dem Erdrohre und
wird vom Stopfbüchsendeckel zusammengepreſst, sondern er liegt zwischen zwei genau
abgedrehten Bronzeringen, was die Zuverlässigkeit seiner Dichtung und seine
Haltbarkeit in hohem Maſse erhöhen soll.
Dieser Wasserpfosten ist in der Patentschrift in verschiedenen Abänderungen
erläutert, besonders in Bezug auf die Vorrichtungen zum Heben des Steigrohres.
Dieselben können z.B. auch seitlich des Standrohres angeordnet werden. Auch sind
statt der Kreisventile Ringventile gezeichnet. Der gleiche Verschluſs ist übrigens
auch für durchgehende Rohrverschlüsse anwendbar; in diesem Falle wird das
verlängerte Steigrohr in dem gegenüber liegenden Rohrstutzen mittels einer
Stopfbüchse geführt.
Umständlicher ist der in Fig. 3 Taf.
5 dargestellte Hydrant eingerichtet, auf welchen sich der Patentanspruch bezieht.
Hier wird das Standrohr E mittels der Handhaben k auf das Erdrohr A
aufgesetzt und in bekannter Weise mittels Hakenverschluſs und der Dichtungsringe u dagegen abgedichtet. Im Erdrohre ist eine feste
Mutter D1 und das durch
die Ansätze e gegen Verdrehung gesicherte Steigrohr B mit dem ringförmigen Hydrantventile angeordnet. Zur
Verbindung beider dient die Hülse Bu welche in der oberen Hälfte Rechts-, in
der unteren Hälfte Linksgewinde besitzt. Dreht man also, nachdem das Standrohr E aufgesetzt worden ist, das Handrad n, so wird die Hülse B1, da die Stange F mit
einem Vierkante in den Mitteltheil von B1 hineinfaſst, ebenfalls gedreht und dadurch das
Steigrohr verhältniſsmäſsig schnell gehoben bezieh. das Hydrantventil geöffnet.
Gleichzeitig aber senkt sich die Stange s, an deren
unteres Ende das Entwässerungsventil v befestigt ist,
indem eich dieselbe, durch die Knagge e1 im Steigrohre B
gerade geführt, aus dem Mitteltheile von B1 herausschraubt. Zu diesem Zwecke muſs die Steigung
des rechtsgängigen Gewindes der Stange s gleich dem
halben Hube des Steigrohres vermehrt um den Hub des Entwässerungsventiles sein.
Damit B nicht zu hoch gehoben werden kann, sind an B1 Grenzstollen
angeordnet.
Auch dieser Hydrant ist in verschiedenen Abänderungen in Vorschlag gebracht (z.B. ist
das Erdrohr als Steigrohr benutzt, so daſs das Steigrohr ganz fortfallen kann).