Titel: C. Zipernowsky's Bogenlampe.
Fundstelle: Band 252, Jahrgang 1884, S. 202
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C. Zipernowsky's Bogenlampe. Mit Abbildung. C. Zipernowsky's Bogenlampe. Die Firma Ganz und Comp. in Pest hat in vielen Anlagen eine sich sowohl für Wechselstrombetrieb, wie bei geringer Abänderung der Spulenwickelung auch für Gleichstrombetrieb eignende, ein sehr ruhiges Licht gebende Lampe von Carl Zipernowsky verwendet, welche in der Wiener elektrischen Ausstellung in Lichtstärken von 600 bis 4000 Normalkerzen vorhanden war. Nach der Zeitschrift des elektrotechnischen Vereins in Wien, 1883 S. 229 erfolgt bei derselben die Regulirung des Lichtbogens mittels eines einfachen Räderwerkes und einer Spule mit einer dünnen Drahtwickelung von 25 bis 200 SE. Widerstand. Die letztere bildet einen Nebenschluſs zu jener Stromleitung, in welcher der elektrische Bogen entsteht. In der beistehenden Abbildung ist die Lampe schematisch dargestellt: b ist ein festes Gestell mit einem beweglichen Parallelogramme, dessen eine Längsseite mit dem Anker c in der Spule S sich heben und senken kann. Anfänglich geht der Strom nur durch die Spule, zieht den Anker c hinauf und bringt die Kohlenspitzen k, k1 zusammen. Der Strom geht alsdann hauptsächlich zwischen den Kohlenspitzen, die Anziehung der Spule wird bedeutend schwächer, das ihr entgegenwirkende Gewicht q entfernt ein wenig die Kohlen und es bildet sich der elektrische Bogen, dessen Länge durch das Gegengewicht q regulirt werden kann. Wird der Bogen beim Abbrennen der Kohlen gröſser, so wird in der Spule der Strom entsprechend verstärkt und die Kohlen rücken wieder zusammen, bis die Anziehung der Spule und das Gegengewicht in ihrer Wirkung sich gegenseitig aufheben. Textabbildung Bd. 252, S. 203 Der Anker c besteht aus zwei Theilen, einem eisernen Kerne und einer Röhre, in welcher ein Luftkatarakt zu dem Zwecke sich auf- und abbewegen kann, zu rasche Bewegungen der Kohlenstäbe auszugleichen. Die regulirbare Federkraft einer Spirale wirkt im Sinne der Anziehung der Spule und entgegen der Schwere des Ankers c und dient zur Regelung des Lichtbogens. Ein Windflügel verzögert das von Zeit zu Zeit eintretende Nachfallen der Zahnstange, welche zugleich die obere Kohle trägt; der untere Kohlenhalter ist unbeweglich. Parallel zur Spule S ist eine zweite kleinere Spule mit dicker Drahtbewickelung eingeschaltet und hat den Zweck, für den Fall, daſs die Kohlen bereits abgebrannt sind, einen kurzen Schluſs herzustellen, indem sie ihren Anker stark anzieht und eine Kupferfeder an die Grundplatte der Lampe andrückt. Lampen mit 16stündiger Brenndauer haben zwei Räderwerke und somit auch zwei Kohlenpaare; die zweite Zahnstange wird erst dann zum Fallen gebracht, wenn das erste Kohlenpaar abgebrannt ist.