Titel: Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
Autor: G. W.
Fundstelle: Band 253, Jahrgang 1884, S. 144
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Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 12. (Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes Bd. 251 S. 306.) Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. Das Mindern der Breite einer Wirkwaare kann in der Regel nicht während der Maschenbildung einer Reihe vorgenommen werden, sondern erfordert für sich dieselbe Zeit, welche sonst zur Herstellung einer ganzen Maschenreihe verwendet wird. Der Wirkstuhl von Berthelot, welcher 1867 bekannt wurde, enthielt zuerst die Einrichtung, während der Maschenbildung auch gleichzeitig zu mindern, aber sein ganzes Arbeitsverfahren war so wenig für flache Stühle geeignet, daſs seine Liefermenge auch bei dieser Ersparung der Minderzeit doch nicht diejenige anderer regulärer Stühle erreichte, weshalb er auch keine Verwendung und Verbreitung erfuhr. Nun haben Sam. Lowe und J. Will Lamb in Nottingham (* D. R. P. Nr. 24888 vom 8. April 1883) am Cottonstuhle die Einrichtung zur Minderung während des Wirkens angebracht und dazu diejenige Stuhlconstruction verwendet, welche unter Benutzung der Hilfsnadelreihe a (Fig. 2 Taf. 12) ohnehin schon sehr schnelle Arbeit ermöglicht, da sie auch die Kulirzeit zum gröſsten Theile erspart. Das hierbei angewendete Verfahren ist folgendes: In einer Maschenreihe wird nicht an beiden Seiten, sondern nur einmal an einer Seite gemindert und zu dem Zwecke der Fadenführer b bei Herstellung der nächsten Reihe nicht über die ganze Breite geführt, sondern 4 oder 6 Nadeln vor dem Ende derselben angehalten; es entstehen also auf den letzten Hilfsnadeln a keine Schleifen und beim Abgeben der Schleifenreihe an die Stuhlnadeln c können auch von diesen die letzten sechs nicht solche Schleifen erhalten; es kommt vielmehr während des Ausarbeitens dieser Reihe der Decker d herab, hebt die sechs alten Randmaschen von ihren Nadeln c ab und hängt sie, nachdem er um zwei Nadeltheilungen einwärts verschoben worden ist, auf die nächstinneren Stuhlnadeln wieder auf. Bei Herstellung der nächsten Reihe kulirt man die letzten Nadeln der anderen Waarenseite nicht und der Decker dieser Seite hängt die Randmaschen einwärts. Die hierfür erforderlichen neuen Maschinentheile sind nur solche zur Regulirung des Fadenführerweges. Einrichtung zur Vermehrung der Waarenbreite am Pagetstuhle von Maur. Mauchauffée und Comp. sowie Lange und Chanvin in Troyes (* D. R. P. Nr. 26496 vom 12. Mai 1883). Von den zwei zur Erweiterung der Wirkwaare an Handstühlen bekannten Verfahrungsarten, dem Ausdecken und dem Anschlagen, ist hier die letztere gewählt worden: Der Fadenführer a (Fig. 1 Taf. 12), welcher an einem Ende der Maschenreihe seinen Faden gewöhnlich bis über die Nadel b legt, wird, nachdem derselbe unter die Nadelreihe bis c gesunken ist, um eine Nadel auswärts geführt, kommt bei c1 wieder durch die Nadelreihe empor und legt nun in der nächsten Reihe den Faden mit über die Nadel d, auf welcher eine offene Schleife entsteht als Anfang eines neuen Maschenstäbchens. Zu dem Zwecke wird der Fadenführerschlitten e mit dem Bufferstücke f durch den Hacken g verbunden und beide Theile werden mit Hilfe der Zahnstange h und eines besonderen Hebelapparates i um eine Nadel nach auſsen geschoben. Dieser um i1 drehbare Hebel i enthält oben eine senkrecht verschiebbare Zahnstange k, welche in Eingriff mit h gebracht werden kann. In der Führung l des Gestelles verschiebt sich ein Schieber m, welcher auf dem Umfange desselben Excenters n steht, dessen Seitenerhöhungen gleichzeitig den Hebel i bewegen. Zur rechten Zeit wird nun dieser Schieber m von n gehoben, er drückt durch g1 die Klinke o aus der Zahnstange p, senkt g bis zur Verbindung mit e1 und e und hebt die Zahnstange k bis in die Zähne von h; hierauf bewegt das Seitenexcenter n den Hebel i und durch ihn den Buffer f und Fadenführer a um eine Nadel nach auſsen. Fallende Platine für reguläre Wirkstühle von Schubert und Salzer in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25543 vom 7. April 1883). Lediglich die Form dieser Platine a (Fig. 3 Taf. 12) zeigt eine Neuheit in so fern, als die Platine ohne weiteres nach oben aus ihren Führungsschienen b, c herausgezogen werden kann, ohne dabei mit vorspringenden Theilen an diesen Schienen oder dem Mühleisen d oder der Führungs- oder Pressenschiene e anzustoſsen und hängen zu bleiben. Da jedoch in der Verwendung es sich als nothwendig gezeigt hat, daſs auf der Führung b eine Deckschiene angebracht wird, weil sonst einzelne Platinen leicht weiter nach oben hinausgeschoben werden als andere, so ist ja doch diese Deckschiene erst abzuschrauben, ehe man ein Auswechseln schadhafter Platinen vornehmen, also einzelne derselben nach oben heraus heben kann. Einrichtung zur gleichzeitigen Verstellung von Röſschenbahn und Mühleisen an Wirkstühlen von Böſsneck und Richter, jetzt Ernst Böſsneck in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25581 vom 12. April 1883). Die Querschiene a (Fig. 6 Taf. 12), welche die Röſschenbahn bildet, trägt gewöhnlich auch das Mühleisen; sie ist auf Zapfen e, welche am Gestelle des Stuhles befestigt und durch Schrauben d genau einzustellen sind, mit schrägen Schlitzen verschiebbar und wird durch eine Handschraube f, deren Gewinde im Gestelle eingebohrt ist, nach rechts oder links gezogen. Zwei Bundringe umfassen einen Winkel g, durch dessen Langschlitz die Schraube lose hindurchgeht, so daſs die Querschiene während ihrer wagerechten Verschiebung sich auch in den schrägen Schlitzen an e hebt oder senkt, dabei das Röſschen und das Mühleisen, also die Kulirtiefe des Stuhles mit verstellt. Beweglicher Abschlagkamm an Wirkstühlen mit langen Platinen von Jul. Schraps' Nachfolger in Ruſsdorf, Sachsen-Altenburg (* D. R. P. Nr. 25583 vom 10. Mai 1883). In vielen mechanischen Wirkstühlen verwendet man nicht die gewöhnlichen langen Platinen, sondern hat dieselben getheilt in die oberen Stücke als einzeln bewegliche Kulirplatinen und die unteren Theile, welche auf einer gemeinschaftlichen Schiene befestigt sind und mit dieser den fest liegenden oder auch beweglichen Abschlagkamm bilden. Nach der vorliegenden Einrichtung ist nun dieser letztere noch eigens neben den langen Platinen in Verwendung gebracht worden, d.h. es befindet sich unterhalb der Nadeln a (Fig. 5 Taf. 12) eine Schiene c, in deren ausgefrästen Schlitzen die langen Platinen b geführt werden und deren Zähne c1 zwischen den letzteren stehen und nur wenig über ihre Vorderkante hinaus reichen. Dieser Kanal cc1 ruht auf Stäben d und wird von Hebeln und Excentern der Triebwelle gehoben und gesenkt; derselbe ist während des Kulirens in tiefster Lage, wird dann gehoben und unterstützt die Nadeln beim Pressen, worauf seine Zähne c1 den alten Maschen auch als Abschlagkanten dienen. Zählapparat für Wirkmaschinen von Hunger und Clauſs in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25 855 vom 14. Juli 1883). Die Zahl der Maschenreihen wird in einfachster Weise dadurch gezählt, daſs man durch eine Klinke b (Fig. 4 Taf. 12) ein Rad a während jeder Reihe um einen Zahn fortdrehen läſst. Das Rad a enthält an seiner Stirnseite Schraubenköpfe p, q von verschiedener Höhe, oder ist mit einer Trommel a1 verbunden, auf deren Umfang dergleichen Schrauben angebracht sind, welche nach Maſsgabe eines bestimmten Musters verschiedene Maschinentheile ein- und ausrücken. Hierzu ist jedoch erforderlich, daſs die Reihenzahl des Musters gleich der Zähnezahl von a ist, oder in derselben aufgeht und dies ist bei oft wechselnden Mustern nicht der Fall. Es bleibt dann nur übrig, die Zähnezahl von a scheinbar zu ändern, d.h. das Rad a während einer Maschenreihe nicht gerade um einen Zahn, sondern um mehrere Zähne oder nur um Bruchtheile einer Zahntheilung fort zu drehen, was durch folgende Vorrichtung erreicht wird: Der Klinkhebel d enthält zwei Klinken b und c, welche um eine Anzahl Zähne und einen halben Zahn aus einander liegen, oder er hat drei Klinken, welche je um ⅓ Zahn von einander entfernt sind, und sein Hub aufwärts wird dadurch begrenzt, daſs sein anderer Arm f mit dem verstellbaren Stücke g bis auf den Umfang der Trommel a1 sich senkt. Man kann nun g so einstellen, daſs die Klinke b sich um einen Zahn oder um zwei oder mehr Zähne hebt und folglich a1 um dieselbe Anzahl Zähne gedreht wird. Hebt sich b nur um einen halben Zahn, so greifen abwechselnd c und b in die Zähne von a und drehen a und a1 bei jeder Reihe um einen halben Zahn. Es kann ferner auf a1 eine unterbrochene Reihe von Schraubenköpfen verschiedener Höhe o, o1, o2 angebracht sein, auf welche g derart trifft, daſs die Klinken in den auf einander folgenden Reihenzeiten auf sehr verschiedene Höhen gehoben werden und das Rad abwechselnd um mehrere Zähne oder Bruchtheile einer Theilung umdrehen. Endlich ist anstatt der Schrauben und anstatt des verstellbaren Hebelrades g auch über dem eigentlichen Klinkhebel d ein Stelleisen l so anzubringen, daſs es den Hebel immer auf bestimmte Höhe aufsteigen läſst, wobei die Klinken um ein gewisses Vielfaches der Zahntheilung regelmäſsig sich heben. Mit diesen Mitteln ist sicher eine groſse Mannigfaltigkeit des Musterumfanges bei gleichem Zählrade a zu erreichen. Preſsvorrichtung für Handkulirstühle von C. W. Schubert in Olbernhau in Sachsen (* D. R. P. Nr. 27 015 vom 1. September 1883). Unter Anwendung einer Kammpresse e (Fig. 7 Taf. 12) soll die mechanisch schwerste Arbeit am Wirkstuhle, das Pressen, dem Arbeiter nicht nur erleichtert, sondern die bis jetzt dafür aufgewendete Zeit soll auch erspart, die Operation vielmehr während des Vorbringens der Schleifen gleichzeitig mit verrichtet werden. Die Kammpresse e ruht, um die Zapfen c drehbar, in den Lagern b, welche auf der Nadelbarre verschiebbar sind. Ein langer hakenförmiger Hebelarm f reicht hinten bis in die Zähne des Preſsrades q, welches mit einem Klinkrade h verbunden ist. Die Klinke i1 für h liegt in einem Schlitten i2 auf dem Gestelle und ist durch die Stange i3 mit dem Stelleisen n verbunden. Die Lager b sind mit den Hängarmen k in der Weise verbunden, daſs ein Zapfen b1 von b in einen Langschlitz von k reicht, damit die Hängarme diese Lager mit nach vorn ziehen, sich aber unabhängig von denselben heben und senken können. Wenn nun die Platinen a die Schleifen kulirt haben und mit denselben längs der Stuhlnadeln nach vorn gezogen werden, so ziehen die Hängarme auch die Presse mit vor; endlich stoſsen die Hängarme k an die Stelleisen n, ziehen also auch i1 nach vorn und drehen dadurch die Räder h und q, von denen das letztere den Hebel f hebt und somit die Presse e auf die Nadelhaken drückt. Bei weiterem Vorziehen des Platinenwerkes werden die alten Maschen auf die zugepreſsten Nadelhaken geschoben und endlich fällt der Haken f von dem Zahne des Preſsrades q ab; die Platinen und Hängarme steigen nun empor, verlassen also das Stelleisen n und heben durch r die Gegenklinke i aus den Zähnen von h, ziehen aber auch durch r1 die Klinke i1 aus dem Rade h, so daſs das Abschlagen ohne Drehung der Räder h und q erfolgen kann. Die am Stuhlgestheile angebrachte Stellschraube l begrenzt die Bewegung des Hängewerkes und gibt die Stellung an, in welcher die Nadeln gepreſst und die alten Maschen aufgetragen sind, das Werk also emporsteigen kann. Neuerungen in Wirkmaschinen für Links- und Links-Waare von Omer Cazencuve in Montréjeau, Frankreich (* D. R. P. Nr. 26218 vom 14. Februar 1883). Für flache und runde Wirkmaschinen sind einzeln bewegliche Zungennadeln mit doppelten Haken, wie a in Fig. 8 Taf. 12 vorgesehen; dieselben verschieben sich in Schlitzen der zwei Nadelbetten b und c, welche festliegen, und werden in denselben durch sogen. Zugplatinen d abwechselnd nach links und rechts gezogen, so daſs sie den vom Fadenführer erhaltenen Faden sowohl nach links, als auch nach rechts durch die alten Maschen hindurch ziehen. Die Zugplatinen d haben Vorsprünge d1 und werden durch Nuthen eines beweglichen Schlosses f, wie in einer Lamb'schen Strickmaschine, verschoben. Bei dem Schübe nach den Zungennadeln hin drückt zunächst eine Blattfeder e auf das hintere zugespitzte Ende von d und hebt dabei das vordere Ende mit der Oese g über den Haken der Nadel a, worauf eine ähnliche Feder vorn die Platinen d nieder und die Oesen in die Haken von a hinein drückt. In solcher Weise wird die Nadel erfaſst und fort gezogen. Nach einer anderen Einrichtung (Fig. 9 Taf. 12) werden Nadeln k mit zwei Haken, aber nur einer Zunge verwendet und diese Nadeln durch Stoſsplatinen h bis über die Abschlagkanten der zwei Nadelbetten b und c hinaus geschoben, worauf beim Zurückgehen von f die alten Maschen durch den Waarenzug von den Nadeln hinab gezogen werden. Wenn man in diesen Maschinen eine Nadel um die andere nur von dem Schlosse der einen Seite und die übrigen Nadeln von demjenigen der anderen Seite bewegen läſst, so arbeiten dieselben Rechts- und Rechts-Waare. Mailleuse für Rundwirkstuhle von Franz Knorr in Rottenburg a/N. (* D. R. P. Nr. 27017 vom 13. September 1883). Die schief stehende oder groſse Mailleuse (Fig. 10 Taf. 12) hat drei Führungsscheiben a1, a2, a3 erhalten, an Stelle der bisher verwendeten zwei, um die Platinen b dicht vor den Nadeln c noch sicher zu halten, und es ist ferner das Röſschen g und Mühleisen s innerhalb dieser Scheiben angebracht worden, damit der seitliche Druck dieser Theile die Platinen vorn bei b1 nicht verbiegt, sondern das Eintreten derselben in die Nadellücken sichert. Ein Preſsrad würde nun allerdings innerhalb dieser groſsen Mailleuse nicht mehr anzubringen möglich sein. Die Einrichtung zur Maschenbildung an Rundwirkstühlen von Fouquet und Frauz in Rottenburg a/N. (* D. R. P. Nr. 25 980 vom 20. Juni 1883) ist eine besondere Anordnung der alten Jacquin'schen Mailleuse, welche mit groſsem Durchmesser gebaut, schief gestellt und durch ein besonderes Triebrad vom Zahnkranze des Nadelringes gedreht wird. Das Preſsrad kann dann innerhalb der Mailleuse Platz finden und die ganze Einrichtung ist namentlich geeignet zum Kuliren des zweiten Maschenfadens an Rundstühlen, welche Futterwaare arbeiten. Preſsmuster-Vorrichtung an Rundstühlen von Will. Clay in Ontario, Canada (* D. R. P. Nr. 26232 vom 26. Mai 1883). Um eine Scheibe a (Fig. 11 und 12 Taf. 12) abwechselnd als glattes und als Muster-Preſsrad zu verwenden, hat man dieselbe zunächst als Musterrad hergestellt, also mit Zähnen und Lücken versehen, die Lücken aber durch bewegliche Stücke b ausgefüllt, welche von Hebeln cd getragen werden. Die inneren Enden d dieser Hebel liegen in einem Muffe e, welcher sich mit dem Preſsrade dreht und durch einen Hebel mittels Zugstangen f und Ring g gehoben und gesenkt werden kann. Beim Heben von f und d werden die Füllstücke b gesenkt und nach auſsen geschoben; es entsteht dann das glatte Preſsrad; beim Senken aber von f und d werden die Theile b zurückgezogen und gehoben und das Rad erhält Lücken, Nach einer anderen Ausführung (Fig. 12) bestehen die Füllstücke der im Allgemeinen als Musterrad gearbeiteten Scheibe a aus den federnden Armen h, welche, wenn sie gehoben sind, mit dem unteren Ende i an dem Rande der Scheibe k anliegen und mit ihrem Knie l die Lücken des Rades ausfüllen, während sie, wenn gesenkt, mit l an k anliegen und in den Lücken des Rades zurücktreten, so daſs in denselben die Nadeln nicht gepreſst werden. Die Rundstrickmaschine von E. Lublinski in Berlin (* D. R. P. Nr. 25540 vom 31. December 1882) enthält kurze und lange Nadeln in Gruppen von beliebiger Anzahl neben einander stehend und zwei Schlösser über einander, welche diese Nadeln bewegen. Sind diese Schlösser gegen einander verstellt und arbeitet man mit zwei Fäden von verschiedener Farbe, so kann der eine von den langen Nadeln zu Maschen gebildet werden, hinter den kurzen Nadeln aber wird er gerade gestreckt liegen und der Faden des anderen Führers gibt Maschen auf den kurzen Nadeln und liegt flach hinter den langen. Die Maschine arbeitet also unterlegte Farbmuster in Langstreifen oder Rechtecken. Rundstrickmaschine für reguläre Waare von E. Lublinski in Berlin (* D. R. P. Zusatz Nr. 27 082 vom 3. Mai 1883). In einer anderen Form wie im Hauptpatente Nr. 23211 (vgl. 1884 251 * 306) gelangt hier die Idee zur Ausführung, an runden Wirk- oder Strickmaschinen vollkommen regulär zu arbeiten, d.h. Waarencylinder mit kleiner oder gröſser werdendem Durchmesser herzustellen. Der Nadelcylinder B enthält die gewöhnlichen Arbeitsnadeln n (Fig. 13 Taf. 12), trägt aber am oberen Rande noch ein ringförmiges Nadelbett d mit ebensolchen Arbeitsnadeln n1, welche in gleichem Sinne wie diejenigen n ihre Maschen abschlagen, d.h. nicht entgegengesetzt zu ihnen liegen, wie etwa in einem Ränderstuhle. Da, wo man im Waarencylinder zu „mindern“, also Maschen auf Nachbarnadeln überzuhängen beabsichtigt, legt man eine Anzahl Nadeln n1 in den Nadelring d; dieselben werden in gleicher Weise wie n durch ein besonderes Schloſs s, s1, s2, welches mit dem Schloſscylinder A verbunden ist, bewegt und zum Abschlagen etwas weiter nach auſsen gezogen wie die Nadeln n nach unten; denn sie liegen und bewegen sich zwischen den letzteren, bilden deshalb an dieser Stelle des Umfanges eine nur halb so weite Maschentheilung wie an den übrigen Stellen die Nadeln n unter sich und man macht nun die Maschen auf n1 um so viel länger, daſs sie später in der Waare sich gleich breit und groſs mit allen übrigen Maschen verziehen lassen. Der Waarencylinder wird hierdurch weiter, als dem Nadelcylinder B entspricht; – er wird doppelt so weit wie der letztere, wenn im Ringe d die sämmtlichen Nadeln n1 ringsum liegen. Will man ihn verengen, also mindern, so hängt man eine Masche von n1 auf eine Nadel n und nimmt n1 heraus. Liegen in d die Nadeln n1, so kann man auch leicht unterlegte Farbmuster stricken: Man wendet zwei Fadenführer D an, von denen der eine über n steht und an diese Nadeln den Faden gibt, während der andere etwas innerhalb des Ringes n steht und an n1 seinen Faden überträgt; wechseln nun etliche neben einander liegende Nadeln n1 mit einigen Nadeln n, so erhält man offenbar in einer Reihe ebenso viele Maschen der einen Art und Farbe wechselnd mit solchen der anderen Farbe. Diese unterlegt gemusterte Rundwaare kann dabei auch noch regulär gearbeitet werden. Mindermaschine für Strickmaschinen von Dr. Victor Knorre in Berlin (* D. R. P. Nr. 27009 vom 23. Mai 1883). Die Nadelbetten A (Fig. 14 Taf. 12) einer Strickmaschine sind weit aus einander gerückt und zwischen ihnen liegt verschiebbar ein doppelter Kamm n, in dessen nach auſsen gewendeten Schlitzen die Decknadeln a sich führen. Die Waare wird zwischen den Wänden n in der Mitte abwärts gezogen. Jede Mindernadel a steht genau unter einer Masche auf einem Handhebel ghi und wird durch eine Feder k immer in ihre tiefste Stellung gezogen, durch eine zweite Feder m aber einwärts gedrückt, damit sie in der höchsten Stellung vom Abschlagkamme der Maschine abgerückt ist. Der Arbeiter drückt nun mit der Hand eine oder mehrere Hebel gi und Mindernadeln a empor, wobei dieselben mit der Spitze b in die Maschen eindringen und die letzteren von ihren Zungennadeln abziehen; er verschiebt dann ebenfalls mit der Hand den ganzen Doppelkamm n um eine Nadeltheilung zur Seite und läſst die Mindernadeln wieder sinken. Dieselben werden durch die obere Biegung n1 so geführt, daſs sie ihre Maschen den unter ihrer Gabel b liegenden Zungennadeln wieder aufhängen. Da alle Bewegungen mit der Hand zu machen sind, auch jede Minderstelle besonders bearbeitet werden muſs, so wird der Apparat schwerlich sicherer und schneller arbeiten wie der gewöhnliche Handdecker mit Oehrnadeln. Schloſs für die Lamb'sche Strickmaschine von der Sächsischen Strickmaschinenfabrik in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 25743 vom 16. Juni 1883). Um die Nadeln in der Strickmaschine schneller, als mit den bekannten Schloſsdreiecken möglich ist, aufwärts schieben oder herab ziehen zu können, ist ein Flügelrad f (Fig. 15 und 16 Taf. 12) angebracht worden, welches während des Schlittenschubes durch eine festliegende Zahnstange und ein Zahnradvorgelege so schnell gedreht wird, daſs jeder seiner Flügel eine Nadel am unteren oder Arbeitshaken e erfaſst und so lange hebt, bis die innere Kante f1 dieses Flügels den Haken wieder verläſst. Nachdem die Nadeln auf eine kurze Strecke in höchster Lage in Ruhe geblieben sind, werden dieselben auch von den abgehenden Flügeln wieder hinab gedrückt. Das erste Stück des Weges aufwärts und das letzte Stück abwärts durchlaufen die Nadeln immer noch an den schiefen Ebenen der Dreiecke a und b1 bezieh. a1 und b, weil angeblich die Nadelfüſse erst in eine für den Angriff des Flügels geeignete Höhenstellung gebracht werden müssen. Ringelapparat für Strickmaschinen von Seyfert und Donner in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 27069 vom 4. September 1883). Damit in glatter runder Ringelwaare die nicht arbeitenden Fäden immer auf der Innenseite der Waare liegen, müssen sie nach jeder Reihe oder Umdrehung einmal um einander herum geführt werden. Deshalb sind immer die zwei Garnspulen, welche die Fäden liefern, an einem gemeinschaftlichen Gestelle befestigt und dieses wird am Ende jedes zweiten Schlittenhubes einmal um seine Achse gedreht. Die gewaltigen Stöſse, welche wegen der Kürze der Zeit bei dieser Drehung vorkommen, haben bislang alle solche Ringelapparate als unvortheilhaft erscheinen lassen. In der vorliegenden Einrichtung ist dieser Uebelstand dadurch vermieden, daſs das Spulengestell sich stetig während der ganzen Zeit einer Reihenbildung mit dreht, der doppelte Fadenführer aber, welcher je einen der Fäden dem offenen Mitnehmer vorlegt, fest gehalten und nur erst am Ende des doppelten Schlittenhubes frei gegeben wird. Dann macht nur dieser Führer schnell seine Drehung, gezogen von einer Feder, welche während der langsamen Drehung des Spulengestelles aufgezogen wurde. Die Mustervorrichtungen für Strickmaschinen von G. F. Großer in Markersdorf (* D. R. P. Nr. 24886 vom 20. März 1883) sind Muster-Preſsbleche, mit denen man auf die äuſseren Enden der unter den Zungennadeln liegenden Federn drückt, so daſs einzelne dieser Federn ihre Nadeln emporheben, bis sie vom Schlosse der Maschine erfaſst und bewegt werden, während andere, in den Lücken der Preſsschiene liegende Federn ihre Nadeln nicht heben und letztere nicht zur Arbeit einrücken. Enthält jede Nadel zwei Arbeitshaken über einander und jede Maschinenseite zwei Schlösser, so zieht das obere Schloſs alle Nadeln nicht ganz herab, schlägt also die alten Maschen nicht ab, sondern überläſst es dem unteren und in dieses werden mit dem Preſsbleche nur einzelne Nadeln eingerückt, welche nun neue Maschen bilden, während die übrigen ihre Doppelmaschen behalten. Hierdurch ist es möglich, mit einer Musterpresse auch wirkliche Preſsmusterwaare an der Strickmaschine zu arbeiten. G. W.

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Tafel Tafel 12
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