Titel: E. Ricard's Raspelmaschine für Farb- und Gerbhölzer.
Fundstelle: Band 253, Jahrgang 1884, S. 267
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E. Ricard's Raspelmaschine für Farb- und Gerbhölzer. Mit Abbildungen. Ricard's Raspelmaschine für Farb- und Gerbhölzer. Bei der nach Armengaud's Publication industrielle, 1884 S. 345 von E. Ricard in Hâvre angegebenen Raspelmaschine für Färb- und Gerbhölzer erfolgt in ganz gleicher Weise wie bei der dem gleichen Zwecke dienenden Maschine von Matthaes (vgl. 1879 231 377) der Schnitt unter schiefem Winkel zur Faserrichtung, wodurch die Späne in der für das Auslaugen vortheilhaftesten Form erhalten werden. Die Zuführung des Holzes geschieht selbstthätig, so daſs zur Bedienung der Maschine nur zwei Arbeiter erforderlich sind, zu deren Schütze alle erforderlichen Schutzvorrichtungen vorhanden sind. Die Maschine ist in Textfig. 1 bis 3 S. 264 und 265 in Querschnitt, Längenansicht und Grundriſs dargestellt, während die Textfig. 4 bis 8 die Anordnung der Messertrommel und der Messer insbesondere zeigen. Das Gestell der Raspel wird durch den oben und an einem Ende offenen Guſseisenkasten C gebildet, an welchem seitwärts zwei starke Hölzer A festgeschraubt sind. Diese Langhölzer A finden auf den Querhölzern A' eine elastische Unterlage, so daſs dadurch die entstehenden Erzitterungen nach auſsen hin abgeschwächt werden. Guſseiserne Querstücke a dagegen sorgen für eine gute seitliche Verbindung der Längshölzer A, da diese die Lager für die Trommel- und Vorgelegewellen tragen. Eine zweite Unterstützung findet der Führungskanal C auf einem Guſseisenbocke B. Ueber den Seitenwänden dieses Kanales sind noch zwei Deckel C' angebracht und nur an ihren beiden Enden festgeschraubt, so daſs zwischen denselben und den Seitenwangen des Kanales C ein Schlitz frei bleibt, in welchem sich der Schlitten F verschieben kann. Die Seitenrippen dieser Deckel C' sind auf der unteren Seite zu Zahnstangen c' ausgebildet, in welche zwei auf die Welle h aufgekeilte Zahnräder c eingreifen. Die Welle h ist nun auf dem Schlitten F gelagert, welcher die Zuschiebung der Holzscheite gegen die Messertrommel D bewirkt; die sichere Führung desselben erfolgt durch die im Führungskanale C angeordneten Arbeitsleisten. In Textfig. 4 ist der Messerkopf D im Längsschnitte gezeichnet, während Fig. 5 zur Hälfte die Seitenansicht, zur Hälfte einen Querschnitt darstellt. Es wird diese Messertrommel, welche auf der Welle d aufgekeilt ist, durch zwei symmetrische abgestumpfte Hohlkegel gebildet und zwar so, daſs diese mit ihren kleineren Endflächen zusammenstoſsen. Jeder dieser Kegel hat nach der Richtung von Mantellinien 6 Ausschnitte, aus denen die Messer hervorragen, deren verschiedene Formen in Textfigur 6 bis 8 näher wiedergegeben sind. Die Messer r sind, wie aus Fig. 5 zu erkennen ist, so gelagert, daſs der Brustwinkel 45° beträgt. Ihre Befestigung erfolgt durch Platten r', deren jede durch 2 Bolzen festgeschraubt ist und die gleichzeitig wie die Klappen der Doppelhobeleisen wirken. Das Hervorragen der Eisen kann nach Belieben geregelt werden. Die Verlängerung der Welle d trägt das mit Holzzähnen versehene Rad R, welches mit dem Getriebe R' zusammen arbeitet; letzteres ist auf der Welle d' festgekeilt, welche durch die Antriebsriemenscheibe P in Bewegung gesetzt wird; P' ist die entsprechende Losscheibe. Mittels einer kleineren Scheibe p wird die Bewegung von d' aus auch auf die Scheibe p' übertragen, von deren Achse aus durch Vermittelung des Schraubengetriebes v die parallel zu dem Führungskanale C gelagerte Nuthenwelle V Antrieb erhält. Die Drehung der letzteren wird alsdann durch das Kegelräderpaar f, f' auf die kurze Welle e und, wenn die Reibungskuppelung EE' geschlossen ist, durch den Wellenstumpf e' und das Stirnräderpaar gg' auch auf die Welle h bezieh. die auf dieselbe festgekeilten Zahnräder c übermittelt. Indem letztere in die Zahnstangen c' eingreifen, wird der Schlitten F verschoben und so das vor demselben liegende Holz dem Messerkopfe zugeführt. Soll diese Verschiebung des Schlittens vor- oder rückwärts von Hand geschehen, so kann dies nach Auslösung der Reibungskuppelung EE' durch Drehen am Armkreuze H erfolgen. Das Auslösen der Reibungskuppelung und damit ein Stehenbleiben des Schlittens findet aber auch selbstthätig statt, wenn der Schlitten am Ende seines Laufes angekommen ist. Das Ineinanderpressen der Reibungskegel EE' wird nämlich durch eine am Schlitten angeschraubte Blattfeder I bewirkt, gegen welche sich von innen der Winkelhebel oo' lose anlegt. Kommt nun der Schlitten am Ende seines Laufes an, so stöſst der Arm o' gegen die am Gestelle feste Nase o2; dadurch wird o und folglich auch die Feder I nach auſsen gestoſsen, so daſs die Reibungskegel nicht mehr gegen einander gepreſst werden und somit der Antrieb für die Welle h aufgehoben ist.