Titel: | U. Pornitz's Apparat zum Bleichen und Färben loser und verarbeiteter Faserstoffe im luftleeren Raume. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 63 |
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U. Pornitz's Apparat zum Bleichen und Färben loser und verarbeiteter
Faserstoffe im luftleeren Raume.
Mit Abbildung auf Tafel
6.
Pornitz's Apparat zum Färben u. dgl.
Schon seit langer Zeit sucht man das Eindringen von Wasch-, Färb- oder
Bleichflüssigkeiten in die zu behandelnden Waaren durch vorhergehendes Entfernen der
Luft zu begünstigen (vgl. J. Auchinvole und U. Pornitz sowie P.
Basquin 1883 249 * 88) und bietet daher das
neuerdings von U. Pornitz in Chemnitz i. S. (Oesterreichisch-Ungarisches Patent Kl. 8 vom 15. Januar 1884)
angegebene Verfahren nach dieser Richtung hin nichts gerade Neues, zeichnet sich
aber in der praktischen Ausführung durch verschiedene nicht unwesentliche
Vervollkommnungen aus.
Der zur Verwendung kommende Apparat, welcher in Fig. 11 Taf. 6
dargestellt ist, besteht im Wesentlichen aus einer in dem luftleer zu pumpenden
Kessel B elastisch gelagerten, um ihre lothrechte Achse
kreisenden, siebförmig durchlöcherten, oder aus Siebwänden gebildeten Trommel A, welche zur Aufnahme der zu bleichenden oder zu
färbenden Waaren dient und durch das innerhalb des cylindrischen Drahtsiebes P ausmündende Zuströmungsrohr R und ein Abfluſsrohr E mit den die Bleich-
bezieh. Farbflotten enthaltenden Behältern C in
Verbindung steht.
Die den Kessel B entlüftende Pumpe wird am besten von
der Kolbenstange einer Dampfmaschine aus angetrieben, welche letztere gleichzeitig
mittels eines Reibungsräderpaares die Umdrehung der Siebtrommel A bewirkt. Ueberdies ist der Kessel B mit einem Quecksilbermanometer in Verbindung, um die
Luftleere jederzeit prüfen zu können.
Die zu bleichenden oder zu färbenden Waaren werden in die Siebtrommel A eingebracht, worauf der Kessel B mit einem Deckel luftdicht geschlossen und die (nicht
dargestellte) Dampfmaschine in Gang gesetzt wird, wodurch gleichzeitig sowohl die
Luftpumpe den Raum B entlüftet, als auch die
Siebtrommel in Drehung versetzt wird. Vermöge der in B
entstehenden Luftleere werden durch den äuſseren Luftdruck aus den Behältern C die Bleich- bezieh. Farbflotten durch das Rohr R angezogen, gelangen durch das Siebrohr P in die Trommel A,
durchdringen die zu bleichende oder zu entfärbende Waare und flieſsen hierauf als
Flotten- bezieh. Spülwasser durch das Rohr E in die
zugehörigen Behälter wieder ab, um neuerdings angesaugt und in den Cylinder
übergeführt zu werden, wodurch ein fortdauernder Kreislauf der Flotten entsteht,
welcher ein rasches Bleichen bezieh. Färben der Waaren zur Folge hat. (Vgl. auch Obermaier 1884 253 *
126.)