Titel: Presse und Mischofen für Kohlenziegel.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 244
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Presse und Mischofen für Kohlenziegel. Mit Abbildungen auf Tafel 17. Presse und Mischofen für Kohlenziegel. Ueber die Kohlenziegelpresse von G. J. Couffinhal in St. Etienne ist wiederholt in D. p. J. 1883 247 * 159 bezieh. 1883 249 * 159 berichtet worden; der Umstand, daſs im Portefeuille économique des machines, 1884 S. 105 sehr schöne Abbildungen dieser Maschine veröffentlicht sind, gibt Veranlassung, auf dieselbe näher zurückzukommen. In Fig. 3 bis 8 Taf. 17 sind verschiedene Ansichten der Presse, in Fig. 9 bis 13 auch der zugehörige Ofen mit drehbarem Tische wiedergegeben. Die Formplatte Q ist um einen kräftigen Zapfen, welcher oberhalb derselben als Führungsbock X (Fig. 3 bis 5) ausgebildet ist, drehbar und gleitet dabei über eine feste Platte q (Fig. 3). Von dem Mischer fällt das zu ballende Gemenge in den Vertheiler V, dessen Boden eine Oeffnung besitzt (Fig. 5), durch welche die Masse in die Formen fällt; die feste Platte q dient als Boden der sonst oben wie unten offenen Formen. In einer Oeffnung der Platte q befindet sich ein Kolben N, dessen obere Fläche in der Regel mit der Oberfläche von q abschneidet, also eine Fortsetzung derselben bildet. Gerade über N ist der eigentliche Preſskolben J, an dem Bocke X genau geführt, senkrecht verschiebbar angebracht. Die Kolben J und N hängen mittels Bolzen an den beiden Hebelpaaren I und L; letzteres ist bei Y festgelagert und mittels der Zapfen O (vgl. auch Fig. 7) und der Zugstangen M mit dem oberen Hebelpaare I verbunden. An I fassen unter Vermittelung des kräftigen Bolzens H die beiden Lenkstangen F, welche durch die Kurbeln E bewegt werden, an. Das untere Zapfenpaar O (Fig. 7) stützt sich mit seinem Querhaupte auf den Rahmen der Maschine, vermag sich aber um einen geringen Betrag an dem senkrechten Bolzen Z in die Höhe zu schieben. Die Schraubenfeder r sowie das eigene Gewicht der Hebelverbindung L, M, I nebst Zubehör sind bestrebt, das Querstück, welches die unteren Zapfen O trägt, in seiner Ruhelage zu erhalten. Sobald das Hebelpaar I seine höchste Stellung eingenommen hat, dreht sich die Formplatte Q so weit, daſs eine gefüllte Form zwischen die Kolben N und J gelangt. Alsdann bewegt sich zunächst der Kolben J senkrecht nach unten; wenn aber der Widerstand, welchen derselbe findet, eine gewisse Gröſse erreicht hat, so hebt sich L mit dem Kolben N ein wenig, augenscheinlich in Folge des etwas verschiedenen Hebelverhältnisses bei L wie bei I; es liegt der feste Drehpunkt Y (Fig. 3) links von der Mitte der Lenkstangen F. Dieses wenn auch geringe Heben des Kolbens N ist wesentlich, weil anderenfalls bei dem Weiterdrehen der Formplatte Q erhebliche Reibungswiderstände zwischen dem gepreſsten Kohlenziegel und der oberen Fläche des Kolbens N bezieh. der festen Platte q auftreten würden. Durch den Vertheiler V allein können den Formen nicht genau gleiche Mengen des Kohlenkleins zugeführt werden; man würde oft einen viel zu hohen, die Widerstandsfähigkeit der Maschinentheile bedrohenden Druck erhalten, wenn nicht eine zuverlässig wirkende Sicherheitsvorrichtung den Druck regeln würde. Der Körper P (Fig. 7), welcher die oberen Zapfen O trägt, ist zu diesem Behufe nicht fest mit den Schienen M verbunden; vielmehr gestatten Schlitze a in den letzteren eine gewisse Verschiebung der oberen Zapfen O und daher eine Vergröſserung der Entfernung zwischen diesen und den unteren gleich bezeichneten Zapfen. Die Schienen M tragen einen Stiefel T und der Körper P einen in jenem wasserdicht eingepaſsten Kolben. In dem Boden des Stiefels T (Fig. 6) befindet sich ein mittels einer Schraubenfeder W niedergedrücktes Sicherheitsventil und der über dem eben genannten Kolben befindliche Hohlraum des Stiefels T ist mit Wasser gefüllt. Ueberschreitet nun die Spannung in der Preſsform die zulässige Höhe (300k/qc), wird somit die Spannung im Stiefel T gröſser als diejenige, für welche die Feder des Sicherheitsventiles eingestellt ist, so öffnet sich das Ventil und gestattet dadurch dem an P befestigten Kolben bezieh. dessen Zapfen, auszuweichen. Bei Rückwärtsbewegung des Preſskolbens J hängt das Gewicht desselben nebst Hebelpaar I an dem Körper P; es ist daher letzterer geneigt, so weit nach unten zu sinken, wie die Schlitze a gestatten. In Folge dessen läſst ein zweites nach unten sich öffnendes Ventil eine entsprechende Wassermenge nach T (Fig. 6) zurückflieſsen. Mit dem Hebelpaare I verschiebt sich, an X geführt, ein zweiter Kolben K, welcher vermöge seiner Lage ein weit gröſseres Spiel hat als der Kolben J; derselbe dient zum Ausstoſsen der gepreſsten Ziegel, welche hierbei in ein Gefäſs U fallen, um aus diesem fortgenommen zu werden, oder auf ein dort angebrachtes Förderband. Das Drehen und rechtzeitige Festhalten der Formplatte Q bewirkt die Walze R, in deren eigenthümlich gestaltete Nuthen die Rollen S greifen. Diese Nuthen müssen längs eines gewissen Bogens (Ruhe der Formplatte) in der Drehungsebene der Walze R liegen, im Uebrigen aber (Drehen der Formplatte) schraubenförmig gestaltet sein. Um eine möglichst geringe Zeit für das Drehen der Formplatte zu verlieren, sind die schraubenförmigen Theile nach zwei Parabelstücken gebildet. Aus den Figuren ist ohne weiteres zu erkennen, daſs die Welle A mit Hilfe des Triebes B und der Zahnräder C die beiden Wellen D, ferner mittels eines Kegelräderpaares, von welchem nur das gröſsere Rad G sichtbar ist, die Welle des Mischers antreibt. Der Antrieb des Vertheilerflügels ist nicht zu erkennen. Die Formen nutzen sich allmählich aus und zwar um 0,5 bis 1mm jährlich. Nachdem die Abnutzung auf 2,5 bis 3mm fortgeschritten ist, werden die Formen ausgefräst und dann mit Bronzeringen (vgl. Fig. 8) ausgefüttert. Die Maschine wird in den Werken der Chaléassière bei St. Etienne, deren Leiter Couffinhal ist, in 4 verschiedenen Gröſsen ausgeführt, nämlich für 1, 2, 5 bezieh. 10k schwere Kohlenziegel, von welchen 4 Maschinengröſsen täglich 18, 50, 90 bezieh. 150t zu pressen im Stande sind. Bei dem Vergleiche der vorliegenden Zeichnungen mit denjenigen, welche, der Patentschrift (* D. R. P. Nr. 15239) angeheftet sind, findet man wesentliche Unterschiede. Daselbst soll das Ueberhandnehmen der Spannungen durch Gummibuffer vermieden werden, während die vorliegende Construction den beschriebenen Wasserdruckregler benutzt; bei jener sitzen auf beiden Kurbelwellen gefurchte Trommeln, von denen eine treibend, die andere zurückhaltend wirkt; jetzt begnügt man sich mit einer Trommel. Es drängt sich nun die Frage auf, warum man dann noch 2 Wellen, 2 Kurbeln und 2 Lenkstangen verwendet; würde nicht je eine quer gegen die jetzigen gelegte Welle denselben Zweck in weit einfacherer Weise erfüllen? Würde ferner die Maschine nicht nennenswerth einfacher werden, wenn man den Druckregler T ohne weiteres auf den Kolben J setzen würde? Zur Bereitung des Teiges sind zwei Verfahren gebräuchlich: entweder schmilzt man das Pech für sich und mischt es hierauf mit dem Kohlenklein, oder man mischt zunächst die zerkleinerten Massen und schmilzt hierauf. Für den letzteren Fall muſs das Pech so fein als möglich gemahlen werden. Zum Schmelzen des Peches, welches mit dem Kohlenklein gemischt ist, bauen die genannten Werke Oefen mit kreisendem Herde, welche in Fig. 9 bis 11 Taf. 17 in verschiedenen Schnitten dargestellt sind, während Fig. 12 und 13 Einzelheiten bieten. Der kreisende Herd P erhält mit seiner lothrechten Welle a Drehung durch ein unten liegendes Kegelgetriebe. Mitten über dem Herde befindet sich eine Röhre c zum Einführen des zu behandelnden Kohlengemenges; die an a befestigten Messer unterstützen das Mischen. Ueber dem Herde befinden sich 5 einfache Rechen vor den Oeffnungen o, welche die Ausbreitung der Masse bewirken bezieh. dieselbe wenden und weite mischen. Vor der Oeffnung o1 ist ein Rechen t mit stellbaren Schabern s angebracht; durch Verschieben der Stange t1 erhalten diese Schaber eine solche Lage, daſs dieselben das Kohlengemenge mit der gewünschten Geschwindigkeit nach dem Rande des kreisenden Herdes befördern. Von der Richtung der Schaber hängt offenbar auch die Dicke der den Herd bedeckenden Masse ab. Ein fernerer nicht gezeichneter Rechen, welcher über R (Fig. 10) am Mauerwerke aufgehängt ist, soll die Zufuhr regeln und die Masse in das Bereich der anderen Rechen schieben. Durch o2 fällt der genügend (auf 95°) erwärmte Teig in eine Schnecke oder auf ein anderes Fördermittel heraus. Um zu verhindern, daſs Theile des Gemisches über den Rand des Herdes hinweg unter denselben fallen, sind die Einstreicher e angebracht. Die Oeffnungen o und o1 dienen auch zur Beobachtung der Arbeit und nach Umständen zur Einführung geeigneter Werkzeuge. Neben dem Ofen befindet sich eine gewöhnliche Feuerung F (Fig. 9, 10 und 12), deren Verbrennungsgase über den Herd hinwegstreichen, durch zwei schlitzförmige Oeffnungen (vgl. Fig. 13) unter den Herd gelangen, denselben von unten erwärmen und sodann durch 3 Oeffnungen in einen krummen, unter dem Herde befindlichen Kanal entweichen, welcher dieselben dem Schornsteine zuführt. Es werden 3 Ofengröſsen ausgeführt. Der Herddurchmesser des kleinsten beträgt 2m,8; derselbe mischt bei 6 minutlichen Umdrehungen des Herdes 35t in 10 Stunden. Der Herd des mittleren und gröſsten Ofens hat 4m bezieh. 5m,6 Durchmesser; dieselben mischen 60t bezieh. 100t in 10 Stunden bei 4 bis 5 bezieh. 3 ½ bis 4 Umdrehungen des Herdes in der Minute. Behufs Prüfung des Zusammenhangsgrades der Kohlenziegel ist bei der französischen Marine die Einrichtung im Gebrauche, welche im Wesentlichen gleich bei ähnlichen Untersuchungen von Steinkohlen u. dgl. benutzt wird. Eine 92cm weite und 1m lange Blechtrommel, in welcher 3 radiale, etwa 23cm breite Bleche genietet sind, wird mit 50k der zu prüfenden Kohlenstücke, von denen jedes 0k,5 wiegt, beschickt. Man dreht alsdann die Trommel um ihre wagerechte Achse 50mal in 2 Minuten, sichtet mittels eines Siebes, dessen Maschen 30mm messen, und wiegt die auf dem Siebe zurückgebliebenen Stücke.

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