Titel: Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren, Cement u. dgl.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 299
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Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren, Cement u. dgl. (Fortsetzung des Berichtes S. 211 d. Bd.) Patentklasse 80. Mit Abbildungen auf Tafel 13, 16, 22 ff. Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren u. dgl. O. Hertrampf in Breslau (* D. R. P. Nr. 26362 vom 10. Juni 1883) will bei Ringöfen möglichst kurze Hitzeleitungen anwenden. Aus den abzukühlenden Kammern wird die Hitze durch die Einfeuerungslöcher a (Fig. 1 und 2 Taf. 22), die an dieselben sich anschlieſsenden Zweigkanäle b und c sowie durch die Glocke d nach dem in der Mittelwand liegenden Hitzeleitungskanale e geführt. Alsdann wird die zur vorzuschmauchenden Kammer gehörige Glocke d sowie die entsprechende Glocke f des Rauchsammlers gezogen und dadurch die Hitze aus e durch die entsprechenden Kanäle c, b und Einfeuerungslöcher a, welche gleichmäſsig über der Kammer vertheilt sind, in die vorzuschmauchende Kammer geleitet; das Material wird hier von oben geschmaucht und der Gasstrom zieht durch die Kanäle u in den Rauchsammler v. Zum weiteren Vorschmauchen von oben wird Luft von auſsen in die durch die Umfassungsmauern hindurchgehenden, unter der Herdsohle fortlaufenden Kanäle o und von hier in den an der Innenwand der einzelnen Kammern befindlichen Schacht p geleitet. Hier wird die kalte äuſsere Luft durch das umspielende Feuer der brennenden Kammer erhitzt, kommt heiſs durch die Glocken q in den Kanal e und geht, wie vorher angegeben, aus e durch c, b und a in die vorzuschmauchende Kammer, schmaucht hier das Material von oben und entweicht mit den abgehenden Dämpfen durch die Glocken f nach dem Rauchsammler. Um nun ein Vorschmauchen von unten zu bewirken, ohne aus den abgebrannten Kammern Hitze zu entnehmen, welche sämmtlich für das Schmauchen von oben verbraucht wird, führt man kalte Luft von auſsen durch Kanäle g in die Röhren A, welche sich an der Auſsenwand der einzelnen Kammern befinden und vom Feuer der brennenden Kammer umspielt werden, so daſs die kalte Luft erhitzt wird. Aus den Röhren h wird die heiſse Luft nun durch die Glocken i in den um den ganzen Ofen laufenden Hitzeleitungskanal k geleitet; alsdann werden die Glocken l sowie die Glocken f des Rauchsammlers der vorzuschmauchenden Kammer gezogen. Die erhitzte Luft wird durch Kanäle m und n, welche letzteren mittels Rollschicht in Zwischenräumen überdeckt sind, in die vorzuschmauchende Kammer geleitet, schmaucht hier das Material von unten und zieht mit den abgehenden Dämpfen durch die Glocke f nach dem Rauchsammler. Der um den ganzen Ofen befindliche Schürraum wird in der Gewölbehöhe überdeckt und abgedielt; auf diese Dielung wird das vorzutrocknende Material gestellt. Es wird alsdann die nicht mehr zum Vorschmauchen von unten erforderliche Hitze durch die Glocken i in den Hitzeleitungskanal k geleitet, darauf die Glocken l zugestellt, hingegen die Glocken r gezogen und die Hitze durch die Kanäle s nach dem auf der Abdielung des Schürraumes befindlichen Rohmateriale getrieben, wodurch dasselbe, ohne besonderes Brennmaterial zu verbrauchen, getrocknet wird. Am Ende jeder Kammer ist im Kanäle k ein stellbarer Schieber t angebracht, welcher die Hitze für die zu schmauchende Kammer und den zu trocknenden Theil des Schürraumes absperrt. J. F. Rühne in Berlin (* D. R. P. Nr. 23965 vom 6. December 1882) setzt geschlossene Trockenkammern auf Ringöfen. Aus jeder Brennkammer des Ofens wird durch mindestens einen verschlieſsbaren Kanal A (Fig. 3 und 4 Taf. 22) die vorhandene Abwärme in den Ringkanal B, welcher auch doppelt etwa bei b vorhanden sein kann, geleitet. Durch diese Sammelkanäle wird auch etwa vorhandener Dampf zur Mitwirkung in Rippenröhren z geleitet. Aus diesen Sammelkanälen führen kleine Kanäle c die warme Luft über die Ofendecke bezieh. unter die Sohle der Trockenkammern. Auch diese Kanäle sind beliebig absperrbar und nach oben mit durchbrochener Decke versehen, welche entweder aus mit offenen Fugen gelegten Ziegeln, oder gelochten Blechen o. dgl. bestehen. Schlieſslich ist eine Mitwirkung direkter Heizung oder Befeuerung möglich gemacht durch Ausbau der Trockenkammer K über den Ofen hinaus, den punktirten Linien in Fig. 4 entsprechend, wodurch die Trockenkammer um den Raum L vergröſsert wird, unter welchem der Heizraum M zur Aufnahme eines weiteren Heizapparates entsteht. Zur Regelung des Abzuges der Trockenluft, welche durch die stets offenen Thüren einströmt, ist die Decke n durchbrochen und mit Schiebern versehen. J. H. Cohrs in Hamburg (* D. R. P. Nr. 23975 vom 2. März 1883) will die Trockenkammern zwischen den Ringofen und eine äuſsere Umfangsmauer legen. Der Ringofen mit Gasheizung von C. Emmel in Hörde (* D. R. P. Nr. 27732 vom 10. November 1883) besteht, wie Fig. 5 bis 7 Taf. 22 zeigen, aus zwei durch eine Mittelmauer getrennten Gängen A und B, welche an den Kopfenden durch schmale Umgänge C mit einander verbunden sind. Ein Zug a liegt oben in der Mittelmauer und zwei Züge b in den äuſseren Umfassungsmauern. Die Verbrennungsgase treten auf der Ofensohle in lothrechte Schächte c, welche mittels Glocken von oben her verschlieſsbar sind, in die zum Schornsteine führenden Hauptkanäle a und b. Zur Aufnahme und Erhitzung der bei jeder Feuersteile eintretenden äuſseren Luft dienen Räume e, welche durch Wölbungen in den äuſseren Ofenmauern gebildet sind. Diese Räume werden nach dem Ofeninneren hin durch einen halben und auſsen durch einen Ziegelstein in Lehm vermauert, jedoch die erforderlichen Zugöffnungen berücksichtigt. In den freien Raum e zwischen den beiden Mauern tritt die zu erhitzende frische Luft ein und aus diesem dann in wagerechte Kanäle, welche aus zu brennenden, auf die hohe Kante möglichst dicht gegen einander gestellten Ziegelsteinen gebildet werden. Mit ebensolchen Steinen werden diese Kanäle auch möglichst dicht abgedeckt; an den Punkten aber, welche den auf gleiche Weise hergestellten Gasschächten in der Längenrichtung des Ofens gegenüber liegen, werden Luftschlitze s bis unter das Ofengewölbe geführt, die an einigen Stellen durch wagerechte Züge mit den Gasschächten v in Verbindung stehen. Die Gase werden in Generatoren G erzeugt, ziehen aus diesen in einem unter der Ofensohle längs der Mittelmauer hinwegführenden Hauptgaskanale h hin, von welchem aus an bestimmten Stellen Abzweigungen nach den in der Scheidemauer ausgesparten und bis zur Ofensohle aufsteigenden Schächten k, welche mittels der an Ketten hängenden Ventilkugeln i verschlossen werden können. Auſserdem sind aber noch feuerfeste Schieber l vorhanden., durch die der Ausgang eines Schachtes nach dem einen oder dem anderen Ofengange allein abgesperrt werden kann. Es wird immer nur der eine dieser Schieber l gezogen, welcher zu der zu befeuernden Kammer führt. Die Gase ziehen dann aus diesen Gasschächten in die erwähnten wagerechten Kanäle auf der Ofensohle, steigen in einzelnen Schächten n bis zum Ofengewölbe in die Höhe und treten durch die beliebig mehr oder weniger groſsen Fugen von allen Seiten der Schächte in den Ofen zwischen den Einsatz, werden vom laufenden Feuer entzündet und verbrennen bei der Mischung mit frischer, erhitzter Luft. Hauptsache bei dieser Befeuerungsweise bleibt, daſs die Schächte aus best geformten Steinen mit möglichst glatten Flächen gebildet werden, durch deren dichte Zusammenstellung nur da mehr Gase ausströmen, wo man es haben will, und bei deren Anwendung man nicht nöthig hat, die übrigen Fugen zu verstreichen. Da sowohl die wagerechten Luftleitungskanäle, wie die damit in Verbindung stehenden Gas- und Luftschächte aus den zu brennenden Steinen gebildet und nach dem Brande gleich den anderen mit fortgenommen werden können, so ist nach der Entleerung der Ofenraum ganz frei, gleichwie bei anderen Ringöfen mit direkter Befeuerung.