Titel: Ueber Neuerungen an Pumpen.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 317
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Ueber Neuerungen an Pumpen. (Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd. 253 S. 257.) Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 23. Ueber Neuerungen an Pumpen. Adam Gräfin Winnweiler, Pfalz (* D. R. P. Nr. 28908 vom 22. April 1884) schlägt für Pumpen zum Heben dickflüssiger Jauche die in Fig. 1 Taf. 23 dargestellte Einrichtung vor: In dem quadratischen Kasten a, dessen Seitenwände behufs Durchtrittes der Flüssigkeit geschlitzt sind, sind zwei an den Seitenwänden dicht anschlieſsende Klappen b und c gelagert, von denen c sich von b etwas abheben kann, so daſs zwischen beiden Klappen ein Spalt entsteht, durch welchen die Flüssigkeit über die Klappen treten kann. Die Bewegung der beiden Klappen gegen einander wird durch den Haken m begrenzt. An b sind unten zwei Zugstangen befestigt, welche durch einen die Kastenwände in Schlitzen l durchdringenden Bolzen mit einander verbunden sind, so daſs an den äuſseren Zapfen des letzteren die Zugstange g, welche an den Schwengel h faſst, angreifen kann. Wird letzterer, nachdem der Kasten a in die Jauchegrube gesenkt worden ist, in Bewegung gesetzt, so hebt sich beim Heruntergehen von b die Klappe c von ersterer ab und läſst die Jauche über bc treten. Geht hierauf b wieder in die Höhe, so legt sich die Klappe c fest auf b und wird in Folge dessen die über  c befindliche Jauche durch das Druckventil k in das Steigrohr gehoben. Die Klappe c wirkt also als Saugventil und wird so lange gut arbeiten, als keine festen Ablagerungen sich zwischen b und c legen. Ist dies aber der Fall, so hat die Jauchepumpe dieselben Mängel, wie solche mit einem der gewöhnlichen Saugventile, so daſs der Einrichtung ein besonderer Werth kaum zugesprochen werden kann. An seiner in D. p. J. 1883 249 * 428 beschriebenen Pumpe hat Fr. Neukirch in Bremen insofern eine Verbesserung (* D. R. P. Nr. 28872 vom 25. März 1884, Zusatz zu Nr. 23072) angebracht, als er statt der halbkreisförmigen, als Ventile dienenden Lederstulpen viertelkreisförmige Lappen anwendet, womit das Biegungsvermögen der Stulpen bedeutend erhöht ist, was ein richtigeres Arbeiten der Ventile zur Folge haben wird. Auſserdem werden statt der Metallgitter, gegen welche sich die Stulpen legen, mit den napfförmigen Cylinderdeckeln aus einem Stücke bestehende Rippen angeordnet. Fig. 2 Taf. 23 stellt einen Querschnitt durch einen der Deckel dar. Für doppelt wirkende Plungerpumpen schlagen M. W. und A. E. Hall in Plainfield, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 28047 vom 29. November 1883) die in Fig. 5 Taf. 23 veranschaulichte Kolbeneinrichtung vor: Der Plunger arbeitet in einem Cylinder, welcher um die Hälfte länger ist als der Plunger selbst. In diesem Cylinder ist das mittlere Drittel ausgedreht, oder mit einem abgedrehten Futter versehen. Die beiden Enden sind unbearbeitet. Der Plunger ist auf der ganzen Länge abgedreht und besteht aus zwei gleichen Cylindern, welche von der Plungerstange zusammen gehalten werden. In den Stoſs der beiden Plungerhälften ist eine Packung u eingelegt. Entfernt man die Haube d und zieht den Plunger etwas nach hinten aus dem Cylinder heraus, so kann die Packung u nachgesehen und ausgebessert werden. Diese Anordnung soll eine gleichmäſsigere Abnutzung von Plunger und Cylinder herbeiführen. In der Patentschrift ist eine solche Zwillingsdampfpumpe in Verbindung mit einer Worthington'schen Zwillingsdampfmaschine beschrieben. In Armengaud's Publication industrielle, 1884 Bd. 29 S. 494 ist das Wasserwerk der Stadt Auxerre beschrieben, dessen Turbinen und Hilfsdampfmaschinen zum Betriebe der Pumpen und letztere selbst von Dujardin in Lille gebaut sind. Ueber die Einrichtung sind folgende Einzelheiten bemerkenswerth. Es sind 2 doppelt wirkende Pumpen vorhanden, deren Plunger 280mm Durchmesser und 700mm Hub haben; die Kolbenstange ist 50mm dick. Mit einem Hube saugen beide Pumpen zusammen 171l,5 Wasser an und drücken es in die 57m,7 höher gelegenen Behälter. Der Wirkungsgrad der Pumpen ist 0,993. Jede dieser doppelt wirkenden Pumpen besitzt 2 Stiefel P (vgl. Textfigur 2 und 3) von eiförmiger Gestalt, welche mit der Grundplatte durch Bolzen verschraubt sind und mittels eines kastenförmigen Zwischenstückes zusammenhängen; letzteres ist seitlich durch die Deckel P1 abgeschlossen und mit Wasser gefüllt, welches die Stopfbüchsen umspült und das Eindringen von Luft in die Stiefel verhindert. Die Böden der letzteren bilden Kugelabschnitte und ist in dem gegen die Antriebswelle zu liegenden Boden eine Stopfbüchse für die Plungerstange angebracht. Die Kammer C für das Saugventil eines jeden Stiefels setzt sich unterhalb des Ventiles mit einem kurzen trompetenartig ausgeweiteten Rohrstutzen C1 in den als Saugwindkessel dienenden Behälter A1 fort, in welchen das Saugrohr A einmündet. Um ein Schlagen der Saugventile zu verhüten, spielt die abgedrehte Führungsspindel des Ventiles in einem unter dem Ventilkastendeckel hängenden Cylinder, welcher oben kleine Durchbohrungen besitzt und als Bremse wirkt. Auſserdem sind die Ventilspindeln c1 auſserhalb des Ventilkastens noch durch Blattfedern D1 belastet, welche sich gegen feste Querbalken D legen und durch Muttern d1 nachstellbar sind. Die Druckventile e, welche in über den Stiefeln liegenden Kammern E untergebracht sind, besitzen die gleiche Einrichtung. Ueber den Druckventilen vereinigen sich beide Druckrohre F je eines Stiefelpaares zu einem einzigen, welches dann, von einem Absperrschieber V unterbrochen, in den zwischen beiden Pumpen angeordneten Windkessel mündet. Die Füllung des Wasserkastens zwischen den beiden Stiefeln geschieht aus dem Druckrohre durch Oeffnen des Hahnes r, das Entleeren durch Hähne p1. Die Hähne r1 und die Röhren p dienen zur Verbindung der Stiefel mit dem Windkessel, wenn die Pumpe angelassen werden soll. Die Wirkung der Pumpen ist hiernach leicht verständlich. Um dieselben mit veränderlichem Hube arbeiten lassen zu können, ist der Kurbelzapfen (vgl. Textfigur 1), welcher die Pleuelstangen N bewegt, in der Kurbel verstellbar, so daſs man durch Drehen einer Schraube die Leistung der Pumpen ändern kann. Fig. 1., Bd. 254, S. 319 Fig. 2., Bd. 254, S. 319 Fig. 3., Bd. 254, S. 319 Die Kurbelwelle empfängt ihre Drehung mittels Kegelräder von der Antriebswelle m aus und kann durch Verschiebung des getriebenen Kegelrades ausgerückt werden. Die Pumpen haben sehr gute Ergebnisse aufzuweisen und in jeder Beziehung den Erwartungen entsprochen. Eine eigenthümliche Pumpe mit Differentialkolben hat Joh. J. Billeter in Pinerolo, Italien (* D. R. P. Nr. 28135 vom 18. Oktober 1883) in Vorschlag gebracht. Dieselbe wird durch Riemen betrieben und hat die in Fig. 3 und 4 Taf. 23 ersichtliche Einrichtung. Auf einem Sockel A sind 2 Stiefel a und a1 angeordnet, deren offene Enden einander zugekehrt sind; a steht durch die Leitung Q mit dem Druckrohr b, a1 mit dem (in der Zeichnung nicht sichtbaren) Saugrohr in Verbindung. In den Stiefeln spielen zwei fest mit einander verbundene Plunger E, E1 von ungleichem Querschnitte. Dieselben machen auſser ihrer Längsbewegung noch eine Drehbewegung um ihre Längsachse, hervorgerufen durch ihre Verbindung mit einer auf der Riemen Scheiben welle sitzenden Kurbel. An dem Ende des Plungers E1 ist ein Schieber B1 angebracht, welcher die abwechselnde Verbindung des Stiefels a1 mit dem Saug- und dem Druckrohre auf folgende Weise bewirkt. Der Schieber besitzt auf seiner Oberfläche zwei Längskanäle, welche von den Führungsstücken P, P1 gebildet werden, um behufs Erneuerung der Dichtung mittels der Rechts- und Linksschrauben k radial nachgestellt werden zu können. In dem Stiefeltheil, in welchem sich die Stücke P, P1 führen, sind 4 Kanäle angeordnet, die sich paarweise einander gegenüber stehen und je nach der Stellung des Plungers E1 entweder den Stiefel a1 mit dem Saugrohre verbinden, denselben aber von dem Druckrohre abschlieſsen, oder umgekehrt. Schieben sich die Plunger von links nach rechts, so dreht sich mit den Plungern der Schieber B1 in Folge der Verbindung der ersteren mit der Kurbel, so daſs sich die Längskanäle des Schiebers vor die Druckkanäle des Stiefels a1 stellen. Das in a1 befindliche Wasser wird also in das Druckrohr gedrückt. Da aber gleichzeitig der Plunger E zurückgeht und dieser kleiner als E1 ist, so wird ein Theil des aus a1 verdrängten Wassers nach a gehen. Beginnen die Plunger ihre Bewegung von rechts nach links, so stellen sich die Kanäle des Schiebers B1 vor die Saugkanäle, die Theile P, P1 schlieſsen aber die Druckkanäle. Nun wird in a1 Wasser angesaugt, aus a aber das Wasser in das Druckrohr befördert. Soll die Maschine als Wassermotor benutzt werden, so verbindet man das Druckrohr mit der Aufschlagwassersäule, das Saugrohr dagegen mit dem Auslaufe. Eine bemerkenswerthe Anwendung von schräg angeordneten fahrbaren Rittinger'schen Drucksätzen hat nach der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1877 S. 232 bezieh. 1884 S. 284 auf der Braunkohlengrube Vereinigte Marie Louise bei Neindorf (Prov. Sachsen) stattgefunden. Es galt aus einem 15° geneigten, 72m langen Schachte Wasser bis in einen saigeren Wasserhaltungsschacht zu heben. Die Aufgabe wurde in der Weise gelöst, daſs über dem Sumpfe 2 Rittingersätze fest verlagert und die beiden Steigröhren von 314mm Durchmesser, auf Räder und Schienen gelegt, vom Wasserhaltungsschachte aus auf und ab bewegt wurden. Die beiden Steigröhren waren oben und unten durch Ketten, welche über je eine Kettenscheibe liefen, verbunden und dadurch in der Bewegung von einander abhängig gemacht. Als jedoch der schräge Schacht bis auf 150m Länge vertieft worden war, muſste man diese Einrichtung verlassen, da sonst die zu bewegenden Massen zu groſs geworden wären. Es wurde deshalb ein festes Steigrohr angeordnet, welches sich über dem Sumpfe gabelte. Zwischen den festen Stiefeln der Drucksätze und diesen Gabelenden wurde nun je ein bewegliches Rohr mit Druckventil eingeschaltet, welches auf Rädern und Schienen ruhte und durch 2 Gestänge in Bewegung gesetzt wurde. Die Verbindung der beiden beweglichen Rohre durch Kette und Kettenrad wurde beibehalten. Da es nichts seltenes ist, daſs die Pumpengestänge der groſsen Wasserhaltungsmaschinen reiſsen und dann in Folge ihrer Schwere die Drucksätze und die Schachtauskleidung gefährden, so hat, ähnlich wie Riemann (1880 235 * 99), F. Kollmann in Neunkirchen bei Saarbrücken (* D. R. P. Kl. 5 Nr. 18536 vom 25. August 1881) eine Fangvorrichtung für Pumpengestänge construirt. Dieselbe ist an dem Gestänge der Wasserhaltungsmaschine im Wilhelm-Schachte II der fiskalischen Steinkohlengrube König bei Saarbrücken angebracht, hat sich nach der eben genannten Quelle 1884 S. 282 gut bewährt und besitzt folgende Einrichtung. Das aus Holz bezieh. Eisen construirte Gestänge (vgl. Textfigur 4 bis 7) erhält an seinem unteren und oberen Ende je eine Fangvorrichtung; bei schweren und langen Gestängen könnten auch noch mehrere zwischen diesen beiden angebracht werden. Jede Fangvorrichtung besteht aus den fest in die Schachtstöſse oder das Mauerwerk eingebühnten Trägern T, den je einen oberen mit einem unteren Träger dauerhaft verbindenden Fangschienen S von rechteckigem, rundem oder mehrseitigem Querschnitte und den an dem Gestänge befestigten gezahnten, glatten oder ausgekehlten Excenterscheiben X, von welchen je zwei auf einer Achse c fest aufgekeilt oder mit derselben aus einem Stücke gefertigt sind. Die Achsen drehen sich in kräftigen Lagerplatten P, welche an das Gestänge befestigt sind. Auf beiden Wellen ist je ein Arm A fest aufgekeilt. Jeder der beiden Hebelarme A trägt zwei bewegliche Laschen e, welche mittels Bolzen an ihm befestigt sind; die zwei unteren Laschen, wie auch die zwei oberen, sind wieder mit einander durch Bolzen verbunden, so daſs alle 4 Laschen zusammen ein Parallelogramm bilden, dessen längere Diagonale parallel der Längsachse des Gestänges liegt. Die Laschen e können auch durch Ketten oder Seile ersetzt werden. Fig. 4 bis 7, Bd. 254, S. 322 Durch ein schwaches Seil, eine Kette oder einen Eisendraht E nebst Spannvorrichtung V werden mittels der Laschen e die Hebelarme A der sämmtlichen Fangvorrichtungen mit einander verbunden. Die unteren Laschen der untersten Fangvorrichtung Textfig. 5 sind mittels Seil, Kette oder Draht R und Spannvorrichtung U an einem an das Gestänge angeschraubten eisernen Winkel W befestigt. Von den oberen Laschen der obersten Fangvorrichtung Textfigur 4 führt die Verbindung E mit zugehöriger Spannvorrichtung f bis zu den an dem obersten Gestänge-Ende befestigten eisernen Winkeln i. Der Schraubenbolzen g hat an seinem unteren Ende eine um die Längsachse desselben drehbare Oese l und an dem oberen Ende eine feste Oese k. Mittels einer Mutter wird der Schraubenbolzen g durch die Winkel i, in welchen derselbe seine Führung hat, getragen. Die Winkel haben keine Gewinde; dagegen ist die Durchgangsöffnung in denselben einige Millimeter weiter als der Schraubenbolzen, so daſs letzterer leicht hindurchgezogen werden kann. Im Anschlüsse hieran geht von der festen Oese k des Schraubenbolzens g eine Kette bis zum Kraftmotor; an derselben hängt das Gewicht Q, welches durch das Hebelwerk H die Drosselklappe (Absperrschieber oder Ventil) O schlieſsen und so die Maschine stillstellen kann. Die Aufstellung der Fangvorrichtungen geschieht in der Weise, daſs die Hebelarme A wagerecht gestellt und mittels der Verbindungskette E und den Spannvorrichtungen V, U und f wagerecht gehalten werden, wobei E straff angezogen wird. Das Seil R wird nur so stark genommen, daſs dasselbe bei einem Bruche des Gestänges unmittelbar nach diesem zuerst zerreiſst. Nachdem die Fangvorrichtungen fest eingestellt worden sind, wird die Kette, welche das Gewicht Q trägt, an das Auge k so angehängt, daſs zwischen Q und dem einen Arme des Winkelhebels H ein Zwischenraum bleibt, welcher so bemessen ist, daſs ersteres beim gewöhnlichen Betriebe nicht mit letzterem in Berührung kommt. Bei einem Pumpengestänge, welches an einer über Tage stehenden Maschine hängt, würde im Falle eines Bruches dasjenige Gestänge, welches mit der Maschine in Verbindung bleibt, so lange der Dampf wirkt, nach oben gehen, das untere abgerissene Stück aber fallen. Sofort zieht dann in Folge der eintretenden Spannung die Verbindungskette E sämmtliche Hebelarme A der Fangvorrichtungen an und zwar diejenigen oberhalb des Gestängebruches nach unten, diejenigen unterhalb des Bruches nach oben, also in entgegengesetzter Bewegungsrichtung des auf- bezieh. abwärtsgehenden Gestängetheiles. Durch das Anziehen der Hebelarme werden die Excenterscheiben an die Fangschienen S angedrückt – das Seilstück R ist dann bereits zerrissen – und durch die Gestängelast bezieh. durch die bewegende Kraft schlieſslich so fest gedrückt, daſs ein vollständiger Stillstand beider Gestängestücke eintritt. Gleichzeitig mit dem Angreifen der Fangvorrichtungen wird aber auch das Kettenende E oberhalb der obersten Fangvorrichtung durchgerissen und der Schraubenbolzen g bis zur beweglichen Oese durch die Winkel i hindurchgezogen; das Gewicht Q wird frei und stellt mittels des Hebelwerkes H und der Absperrung O die Maschine still. Als Führung für eiserne Gestänge im Pumpenschachte sind nach derselben Quelle 1884 S. 281 in Einstrichen festgelagerte Stopfbüchsen verwendet worden, in welchen sich auf dem Gestänge befestigte abgedrehte Röhren verschieben. Auf dem Bleierzbergwerke Friedrichssegen im Reviere Diez ist in Folge dieser Anordnung der Gang des Gestänges ein sehr ruhiger geworden, ohne daſs sich ein gröſserer Kraftaufwand der Dampfmaschine bemerkbar machte. Für mit Preſsluft arbeitende Drucksätze schlagen Wilh. Dubois und Jos. Francois in Seraing, Belgien (* D. R. P. Nr. 28048 vom 30. November 1883) die in Fig. 13 Taf. 23 gezeichnete Steuerung vor. Die Pumpenkammer, welcher das Wasser durch das Rohr D zuflieſst, besitzt ein Aufsatzrohr U, in welcher die Schwimmerstange P spielt; letztere hat einen Bund R, welcher abwechselnd auf die Hebel S, S1 wirkt. Diese Hebel stehen über bezieh. unter den Ventilen M und N, welche durch Federn auf ihre Sitze gehalten werden und in das Innere des Steuerkastens E führende Kanäle O schlieſsen oder öffnen. In der Steuerkammer gleiten zwei mit einander verbundene Kolben G und H, welche zwischen sich den Muschelschieber F umfassen, der entweder das Innere des Aufsatzrohres U mit dem Auslasse W oder mit der Steuerkammer E verbindet. Die Kolben G und H besitzen Längskanäle J, J1 welche die Stiefel L und K mit der Steuerkammer E verbinden. An der Seite des Rohres U ist ein Cylinder X mit Plunger V angeordnet; ersterer steht durch das Rohr Y mit U in Verbindung, während an letzterem das Einlaſsventil B zur Pumpenkammer aufgehängt ist. A bedeutet das Rohr, welches dem Drucksatze Preſsluft zuführt. Der Drucksatz arbeitet folgendermaſsen: In der gezeichneten Stellung gestattet der Schieber F den Austritt der in der Pumpenkammer befindlichen Luft in die Atmosphäre. Durch das Eigengewicht des Kolbens V öffnet sich in Folge dessen das Ventil B, das Wasser strömt durch das letztere in die Pumpenkammer ein und hebt dadurch den Schwimmer in die Höhe; der Bund R der Schwimmerstange P verläſst dabei den Hebel S1, welcher bisher das Ventil N offen hielt. Daraufhin wird letzteres durch seine Feder geschlossen. Die durch A in die Kammer E inzwischen eingetretene Druckluft gelangt durch den Kanal J1 des Plungers H in den Stiefel L und, da das Ventil N geschlossen ist, kann die Preſsluft durch den Entlastungskanal O1 nicht entweichen. Inzwischen ist die Schwimmerstange P bis an den Hebel S gestiegen und hat den letzteren gehoben. In Folge dessen drückt S auf das Ventil M und öffnet dasselbe. Die Druckluft, welche im Stiefel K sich befindet, entweicht nun durch den Entlastungskanal O. Nachdem so der Druck in K aufgehoben, kommt der Druck der in L befindlichen Druckluft zur Geltung und bewegt den Plunger H und den Schieber F aufwärts, wodurch eine Verbindung zwischen E und U hergestellt wird. Die Preſsluft gelangt nun in die Pumpenkammer und drückt den Schwimmer nach abwärts, während die durch Y unter den Kolben V gelangende Druckluft diesen nach aufwärts treibt und das Ventil B schlieſst. Das in der Pumpe befindliche Wasser wird nun durch Ventil C fortgedrückt. Durch das Sinken des Schwimmers stöſst der Bund R auf den Hebel S1 und drückt denselben nach abwärts. Das Ventil N wird in Folge dessen geöffnet. Die im Stiefel L befindliche Preſsluft entweicht durch den Entlastungskanal O1 und der Schieber F sinkt in die dargestellte Lage zurück, wonach die Druckluft aus X nach U und durch den Schieber F ins Freie entweicht. Durch seine Schwere senkt sich der Plunger V und öffnet dadurch das Ventil B; das Wasser strömt nun in die Pumpenkammer ein und das eben beschriebene Spiel beginnt von Neuem. Der Kolben V kann durch ein einfaches Gegengewicht ersetzt werden, in welchem Falle das Ventil B durch das Gewicht des in die Pumpenkammer einströmenden Wassers offen gehalten wird, bis der Zufluſs aufhört. Louis Sticht in Witten a. d. Ruhr (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 28422 vom 12. December 1883) hat Neuerungen an einer rotirenden Maschine angegeben, welche vornehmlich als Gebläse benutzt werden soll. Auf einer Grundplatte (Fig. 8 bis 11 Taf. 23) steht ein halbkreisförmig gebogener Kanal a, gebildet aus einem Gehäuse von -förmigem Querschnitte. Innerhalb dieses Kanales ist eine abgedrehte Trommel b gelagert, welche mittels der Dichtungen b1 (Fig. 8) gegen die Ränder des Kanales a abgedichtet ist, so daſs sich die Trommel mit ihrer auſsen gelagerten Welle luftdicht in dem Kanalinneren drehen kann. Die untere Mündung des so gebildeten, an vier Seiten geschlossenen Kanales ist offen und dient zum Ansaugen der Luft, die obere geht in die Druckleitung l über. Bei m, wo sich die untere Seite der letzteren gegen die kreisende Trommel b legt, wird eine Dichtung mittels eines Stulpens o (Fig. 11) erzielt, welcher durch einen Keil und eine Druckschraube in die Trennungsfuge gedrückt wird. Auf der linken Seite liegt also die Trommel vollständig frei, so daſs leicht eine Schmierung vorgenommen werden kann (vgl. 1884 253 * 9). Die Fortbewegung der Luft in dem Kanäle a erfolgt nun durch Schiebeflügel f, welche durch folgende Vorrichtung in der Trommel aus- und eingeschoben werden: Die Flügel besitzen in der Mitte Schleifen und umfassen mit diesen die Trommelwelle; dieselben sind in den Spalten der Trommel derart fest abgedichtet, daſs die Flügel sich durch ihre Schwerkraft allein nicht darin bewegen können. Zur Bewegung derselben dienen vielmehr zwei an den Auſsenseiten der Trommel freitragend in den Wellenböcken gelagerte Daumenscheiben i, welche mittels der Zahnräder h und k, wovon letztere auf der Trommel welle festgekeilt, gedreht werden und dabei auf die seitlichen Vorsprünge v der Flügel wirken. Das Uebersetzungsverhältniſs der beiden Zahnräder h und h und die Stellung der Daumen i ist nun so gewählt, daſs die Enden der Flügel vor dem Einlaufe und Auslaufe die punktirten Wege beschreiben, so daſs dieselben an dem Punkte m auf der einen Seite der Trommel ganz in diese hineingeschoben, auf der anderen Seite dagegen ganz herausgetreten sind und mit den betreffenden Enden an der Auſsenwand des Kanales a so lange entlang schleifen, bis die Flügel wieder von dem Daumenrade i in die Trommel hineingeschoben werden. Um Schläge der Daumen auf die Vorsprünge v der Flügel f zu vermeiden, sind letztere mit Federn versehen; die Flügel selbst sind in den Theilen, mit denen dieselben in dem Kanäle a gleiten, mit nach auſsen und den Seiten wirkenden federnden Dichtungen versehen, welche mittels Zugstangen und Winkelhebel durch Anziehen einer Schraube gedichtet werden können. Die Maschine zeichnet sich vor vielen anderen durch ihre einfache, aber wohl durchdachte Einrichtung aus und wird als Gebläse, weniger als Pumpe, in Folge der bei letzterer Maschinengattung vorkommenden höheren Druckwirkungen, Anwendung finden. Eine ähnliche rotirende Maschine, als Dampfmotor construirt, welche sich wie die vorige durch leichteste Zugänglichkeit der einzelnen Theile auszeichnet, ist von M. Scharfberg in Berlin (* D. R. P. Nr. 27474 vom 30. December 1883) vorgeschlagen. Hier kommt das Compoundprinzip zur Anwendung. Auf der in 2 Böcken (Fig. 6 und 7 Taf. 23) ruhenden Welle B sitzt eine Trommel A mit 3 Flanschen. Die dadurch auf dem Trommelumfange gebildeten Kanäle v und w bilden im Vereine mit dem festen, die Trommel auf ⅓ ihres Umfanges umgebenden Lager F die beiden dampfdichten Arbeitsräume und zwar ist der kleinere Kanal v für den direkten, der gröſsere w für den Expansionsdampf bestimmt. In der Trommel verschieben sich 9 Kolben, welche mit ihren Rollen an den an den Lagerböcken befestigten Leitschienen d b entlang gleiten. Auf der linken Seite des festen Lagers F ist eine Platte n befestigt, welche dampfdicht gegen den Umfang der Trommel schleift. Hier tritt durch das Rohr e der frische Dampf in den kleineren Kanal v und schiebt, auf den ersten Kolben K1 wirkend, diesen vor sich her und dreht dadurch die Trommel. Die Einwirkung des Dampfes auf K1 dauert so lange, bis der Kolben K2 von der ansteigenden Leitschiene b in den Arbeitsraum vorgeschoben wird; dann wirkt der Dampf auf K2. Der zwischen den Kolben K1, K9 und K9, K8 eingeschlossene Dampf gelangt bei entsprechender Drehung der Trommel an die Oeffnung i und tritt durch das Rohr l in den gröſseren Kanal w und wirkt hier durch seine Expansionskraft auf die hierin gleitenden gröſseren Kolben. Berühren die Kolben das feste Lager F nicht mehr, so werden dieselben sofort von der Leitschiene d wieder in das Trommelinnere zurückgezogen und verschieben sich dann in der Trommel nicht mehr, bis die Kolben zur Platte n gelangen. Der Maschine kann eine gewisse Eigenart nicht abgesprochen werden, wenn sie auch wie alle rotirende Maschinen an den schwer haltbaren Dichtungen leidet. Eine eigenthümliche Art der Umkehrung findet sich bei der rotirenden Maschine der Bull's Power Company Limited in Liverpool (* D. R. P. Nr. 28459 vom 7. Februar 1884); hier wird nämlich behufs Umsteuerung der Maschine das Innere des Arbeitsraumes geändert (vgl. 1884 253 * 8). Auch diese Maschine ist nach dem Compoundprinzipe gebaut. In jedem Arbeitsraume B (Fig. 12 Taf. 23) arbeiten 2 Trommeln D derart gegen einander, daſs sie sich dampfdicht berühren. Auſserhalb des Gehäuses sind auf die Trommelwellen in einander greifende Zahnräder aufgekeilt. Die Gehäuse umgeben die Trommeln concentrisch; nur sind über der Berührungsstelle der Trommeln Theile der Innenwand des Gehäuses fortgenommen und statt derselben mittels der Stangen U2, U3 verschiebbare Blöcke U, U1 angebracht, welche einen dreieckigen Querschnitt haben und gegenüber den Trommeln von zu diesen concentrischen Flächen begrenzt sind. Die Stangen U2, U3 sind nun durch Querhäupter V fest mit einander verbunden, so daſs, wenn man den einen Block bewegt, auch der andere mitgenommen wird. Mit der Stange V1 ist noch der Umsteuerungsschieber B verbunden, welcher entsprechend den beiden Arbeitsräumen 4 Kanäle besitzt. In den Trommeln sind je vier paarweise mit einander verbundene Kolben untergebracht. In der gezeichneten Schieber- und Blockstellung beginnt der Dampf, da der Schieber l, von der Maschine aus getrieben, nach links geht, durch die Kanäle e, a, a1 auf die beiden Kolben g zu wirken. Die beiden Trommeln werden hierdurch in entgegengesetzten Richtungen gedreht. Kommen die Kolben F an dem Blocke U an, so werden dieselben von diesem in die Trommeln hinein-, auf der entgegengesetzten Seite aber herausgeschoben, so daſs der Dampf nun auf diese Kolbenenden wirken kann. Die Blöcke sind auf den concaven Flächen mit einer Rinne versehen, welche zum Austritte a2 führt, um hier eine schädliche Verdichtung des Dampfes zu vermeiden. Der Abdampf gelangt durch den Kanal a2, den Schieberkanal h und den linken Kanal b zu dem gröſseren Arbeitsraume und wirkt daselbst durch Expansion. Der von hier kommende Abdampf geht durch den rechten Kanal b und die Kanäle k bezieh. d im Schieber bezieh. im Gehäuse zum Condensator. Soll die Maschine umgesteuert werden, so schiebt man die Blöcke U, U1 nach links, bis U fest gegen die Trommeln anliegt. Da sich dann gleichzeitig auch der Schieber B verschoben hat, so findet die Umsteuerung statt. Für Rotationsmaschinen, bei welchen in einem cylindrischen Gehäuse um eine centrische Welle eine excentrisch auf letzterer die Gehäuseinnenwand in einer Linie berührende Trommel sich dreht und im Gehäusemantel radial ein auf dem Trommelumfange schleifender Schieber sich bewegt (vgl. 1884 253 * 56), schlägt Th. Nordenfelt in London (* D. R. P. Nr. 28541 vom 15. December 1883) radial auf der Welle verschiebbare Trommeln vor; dieselben sollen vermöge der Centrifugalkraft gegen die Gehäuseinnenwand abgedichtet werden und ein Nachstellen gegen die Welle mittels Schraubenbolzen und Muttern gestatten.

Tafeln

Tafel Tafel 23
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