Titel: | Ueber Neuerungen an dynamo- und magneto-elektrischen Maschinen. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 465 |
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Ueber Neuerungen an dynamo- und
magneto-elektrischen Maschinen.
(Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
253 S. 481.)
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 34.
Neuerungen an dynamo- und magneto-elektrischen
Maschinen.
13) B. Abdank-Abakanowicz und C.
Roosevelt in Paris bilden nach dem englischen Patente, 1883 Nr. 5594 (vgl.
Engineering, 1882 Bd. 36 * S. 75) das magnetische
Feld dadurch, daſs sie einen zu einem ovalen Ringe zusammen gebogenen Elektromagnet
an einer Stelle unterbrechen, so daſs sich die Pole gegenüber stehen. Zwischen den
etwas verbreiterten Polen zweier derartiger, einander mit diesen Polen gegenüber
stehender Magnete kreist der Anker. Der Leiter desselben besteht aus auf einander
gelegten, in geeigneter Weise gebogenen Kupferstreifen, welche unter sich durch
geeignetes Material isolirt sind. Die Kupferstreifen sind geschlitzt und mit
genügenden Luftöffnungen versehen, um einerseits die Bildung geschlossener Ströme,
andererseits eine Erhitzung des Ankers zu verhüten. Der erzeugte Strom wird in zwei
Leitungen von verschiedenem Widerstand abgeführt
einer derselben, in einem Nebenschlüsse angebracht, ist constant; der andere,
veränderliche, wird durch einen mikrophonischen Contact der Bürsten gebildet.
14) C. A. Mc Evoy und J.
Matthieson in London (Englisches Patent, 1883 Nr. 5631, vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 76) geben ihrer
Dynamomaschine die äuſsere Erscheinung der Schuckert'schen Flachringmaschine; die beiden senkrechten über einander
liegenden erregenden Magnete bilden jeder mit seinem Polstücke einen U-förmigen,
beinahe halbkreisförmigen Trog; beide Tröge kehren einander die Oeffnungen zu. Der
in den Trögen kreisende Anker besteht aus einer Bronzenabe mit radialen, am äuſseren
Ende gabelförmig gestalteten Speichen; zwischen diese Gabeln sind Streifen von
weichem Bandeisen so gewunden, daſs sie einen ringförmigen Kern bilden, um welchen
dann Drahtspulen neben einander gewickelt sind. Das innere Ende jeder derselben ist
mit dem äuſseren der nächst folgenden verbunden und an diese Stelle schlieſst sich
die Verbindung mit dem Commutator, welcher in gewöhnlicher Weise angeordnet ist.
15) Die Gleichstrommaschine von A. de Méritens besitzt 4
permanente Magnete E (Fig. 2 Taf. 34), die mit
ihren wechselnden Polen parallel zur Achse der Maschine liegen und Theile eines
Cylinders bilden, in welchem der Anker kreist. Diese Magnete, die aus je 64 durch
Bolzen verbundenen Stahlblättern von 1mm Stärke
und etwa 685mm Länge gebildet sind, werden so in
den Gestellwänden der Maschine befestigt, daſs sie an einer Seite über die
betreffende Wand A (Fig. 1) vorstehen; in
diesem hervorragenden Theile kreist der Anker, welcher ähnlich construirt ist wie
der Anker der Wechselstrommaschine desselben Erfinders (vgl. 1882 245 * 287), jedoch 64 Spulen H auf einem 16theiligen Kerne G (Fig. 1 und 3) enthält,
dessen einzelne Theile aus 80 Blättern von 1mm
starkem Eisenblech zusammengesetzt sind. Die Verbindung der Spulen erfolgt ähnlich
der Gramme'schen Maschine. Von der Verbindung zweier
benachbarten Spulen ist der Anschluſs an den betreffenden Abschnitt des in
gewöhnlicher Weise construirten Commutators J (Fig. 1)
hergestellt. Da die Maschine zwei Paar inducirender Magnete, also auch zwei Paar
magnetischer Felder besitzt, so sind 4 Bürsten vorhanden, von denen die diametral
gegenüber stehenden zu einem Paare vereinigt sind. Jede Bürste befindet sich drehbar
auf einem Bolzen; diese 4 Bolzen sitzen auf einem zur Achse der Maschine
concentrischen, um dieselbe in einem bestimmten Winkel drehbaren Ringe, damit die
Bürsten dem magnetischen Felde entsprechend eingestellt werden können. Diese
Anordnung gestattet eine vollständige Umkehrung des Stromsammlers. Soll die Maschine
als Elektromotor benutzt werden, so kann die Umdrehungsrichtung durch Veränderung
der Stellung der Bürsten gegen das magnetische Feld bestimmt werden. (Nach Engineering, 1881 Bd. 32 * S. 380 und 392.)
Für kleinere Leistungen hat A. de Méritens nach
derselben Quelle 1882 Bd. 34 * S. 597 in neuerer Zeit eine schwächere Maschine
construirt, deren 4 Magnete auf ein besonders gestaltetes, cylinderförmiges
Guſsstück so befestigt sind, daſs dieselben die Seiten eines Rechteckes bilden. Das
Guſsstück ist im Inneren genau ausgebohrt, um den nach den oben beschriebenen
Prinzipien construirten Anker mit möglichst wenig Spielraum aufzunehmen.
16) R. J.
Gülcher in Biala bei Bielitz (* D. R. P. Nr. 17602 vom 23. September 1880) erstrebt auſser
den in D. p. J. 1882 245 283
schon erwähnten
Neuerungen eine bessere Kühlung des Ankerringes und der Elektromagnete; der Draht
des Ringes wird deshalb nicht radial, sondern parallel gewickelt, ähnlich wie bei
Pacinotti's Ring. Die so zwischen den einzelnen
Spulen der Wickelung entstehenden radialen Zwischenräume werden durch Holzkeile
ausgefüllt, die mittels Kupfernieten auf dem Eisenringe befestigt werden und in
Gemeinschaft mit den zwischenliegenden Drahtwindungen eine gröſsere Anzahl von
Kammern bilden, welche durch die Drehung des Ringes zwischen den denselben
umschlieſsenden Polflächen ähnlich wie ein Flügelgebläse wirken.
17) In der einpoligen dynamo-elektrischen Maschine von
A. Delafield in Noroton, Conn., sind nach dem Scientific American, 1883 Bd. 49 S. 102 die beiden
Polenden der wagerecht gelagerten flachen Elektromagnete B,
B1 (Textfigur
1) cylindrisch gestaltet und so ausgebohrt, daſs im Inneren derselben je
ein gleichfalls röhrenförmig gestalteter Anker C,
welcher keine Drahtbewickelung besitzt, umlaufen kann, indem derselbe seine Lagerung
in den Stirnenden der Theile B, B1 findet. Im Inneren dieses Hohlankers befindet sich
wieder je ein cylindrisches Polstück D der flachen
Hilfsmagnete E, E1. Da
auf diese Weise der Anker auf allen Seiten von Magneten umgeben ist, wird ein sehr
kräftiges magnetisches Feld erzielt. Der erzeugte elektrische Strom ist stets gleich
gerichtet und wird ohne Vermittelung eines Commutators durch die Bürsten F, F1 abgeleitet. Der
Strom besitzt geringe elektromotorische Kraft und ist für galvanoplastische Arbeiten oder Glühlichtbeleuchtung geeignet.
Fig. 1., Bd. 254, S. 467
Bei dieser Maschine wird entweder der Strom des einen Ankers zur Erregung der Magnete
benutzt, oder, wie in der Textfigur angedeutet, ein besonderer Erreger verwendet und
in letzterem Falle der Strom beider Anker zur Arbeitsleistung benutzt.
18) S. Schuckert in Nürnberg, welcher dem Gramme'schen Ringe seiner Maschine einen rechteckigen
Querschnitt gibt, den Kern aus einzelnen dünnen, neben einander liegenden, durch
geeignete Isolirmaterialien getrennten Blechscheiben herstellt und diesen Ring
zwischen den beinahe halbkreisförmig verlängerten, die Seitenflächen des Ringes
überdeckenden Polstücken zweier Elektromagnete in Umdrehung versetzt, wendet für
gewisse Zwecke zwei Ringe r und r1 neben einander auf derselben Achse an,
welche dann in der in Fig. 4 Taf. 34
dargestellten Art von den Polstücken der Elektromagnete M umfaſst werden. Diese Maschinen erhalten dann einen drehbaren
Umschalter, um die Ströme beider Ringe entweder neben einander auf Strom menge, oder
hinter einander auf Spannung schalten, oder auch jeden Strom für sich nutzbar machen
zu können.
19) Die Anglo-American Brush Electric Light Company hat
zum Betriebe ihrer Glühlampen (System Lane Fox) die Schlickert'sche Maschine abgeändert, indem sie den
Durchmesser der Flachringe vergröſsert und die Zahl der Magnetpole auf 4 erhöht; die
Anordnung ist in Fig. 5 und 6 Taf. 34 veranschaulicht.
Gleichzeitig wurden die langen Spulen dünnen Drahtes durch solche von gröſserem
Querschnitte ersetzt und, da das magnetische Feld 4 neutrale Punkte bietet, muſsten
auch 4 Bürsten zur Ableitung des Stromes in Anwendung kommen, der dann entweder in
zwei getrennten Stromkreisen, oder in einem einzigen Stromkreise zur Verwendung
gelangen kann.
Um die Erzeugung des Stromes dem in den Lampen stattfindenden Verbrauche, d.h. der
Zahl der brennenden Lampen anzupassen, construirte P.
Allen, Direktor der obigen Gesellschaft, einen nach Engineering, 1883 Bd. 35 S. 482 in Fig. 7 Taf. 34 schematisch
dargestellten, selbstthätigen Regulator, welcher in der Art auf die Elektromagnete
des Stromerzeugers wirkt, daſs die Potentialdifferenz an den Polklemmen constant
erhalten wird, gleichviel ob der Strom stark oder schwach ist. Die Elektromagnete
des Stromerzeugers G liegen im Nebenschlüsse zum
Hauptstromkreise der Lampen und sind mit zwei aus einzelnen Kohlenplatten gebildeten
Säulen K verbunden, welche sich in einem cylindrischen
Gehäuse befinden und mittels einer Schraube mehr öder weniger stark zusammengedrückt
werden können, so daſs ihr elektrischer Widerstand veränderlich ist. Um dies
selbstthätig hervorzubringen, ist ein Solenoid d in
einer Zweigleitung des Hauptstromkreises eingeschaltet. Der Kern dieses Solenoides
wird durch eine Feder getragen und ist nebst dieser an den Gleichgewichtshebel c befestigt, dessen eines Ende zwischen zwei
Contactspitzen a und b
schwingt, die durch Leitungen mit den beiden Elektromagneten e und f verbunden sind. Bei normalem Strom
verbrauche berührt der Hebel c keinen der beiden
Contacte; nimmt aber die Potentialdifferenz zu, so wird der Kern nach abwärts
gezogen, der Hebel c stellt den Contact mit b her, der Magnet f tritt
in Thätigkeit, zieht seinen Anker g an und rückt
dadurch die Kuppelung in das links liegende der beiden Kegelräder ein, deren Wellen
durch Riemen u.s.w. von der Achse der Dynamomaschine beständig in Umdrehung versetzt
werden. Dadurch wird vom Kegelrade o und einem
Schneckengetriebe die Schraubenspindel s so gedreht,
daſs die Scheibe, auf welcher die Kohlenplatten der Säulen ruhen, nach abwärts
geht, in Folge dessen der Widerstand der letzteren erhöht, der durch die
Elektromagnete der Maschine gehende Strom, also auch der gesammte erzeugte Strom
vermindert wird. Im entgegengesetzten Falle kommt durch Contact bei a der Elektromagnet e zur
Wirkung, durch Vermittelung des Rädergetriebes werden die Kohlenplatten stärker
zusammengedrückt, bis endlich, wenn die volle Leistung der Maschine erreicht ist,
die oberste Kohlenplatte mit einem festen Anschlage in Berührung kommt und die
Kohlensäule kurz schlieſst.
20) Th. A.
Edison in Menlo-Park (* D. R. P. Nr. 18216 vom 2. August 1881) verwendet in seiner
Dynamomaschine einen kreisenden Anker ohne Eisenkern- derselbe hat nach Fig. 10 Taf.
34 die Gestalt einer Scheibe, welche in radiale Abschnitte getheilt ist und durch
ihre flache Form die möglichste Annäherung der Pole der beiden Elektromagnete A und B (Fig. 11) gestattet,
wodurch ein möglichst starkes magnetisches Feld erzielt werden soll. Diese
Radialabschnitte bilden den Inductionstheil des Ankers und bestehen aus blanken
Kupferstäben 1 bis 16,
welche mit einander an den Kanten durch ein nichtleitendes Material verbunden sind,
so daſs eine starre Scheibe gebildet wird, welche auf der Triebwelle C mittels einer isolirenden Nabe D fest aufsitzt. Diese radialen Stücke oder Stäbe sind
an ihren inneren Enden umgebogen und dadurch oder mittels Stangen mit runden Platten
E, welche die Triebwelle oder die Nabe des Ankers
umgeben, verbunden und von einander isolirt. Jede solche Platte hat eine Zunge e, welche nach auſsen gedreht und in einer Vertiefung
des isolirenden Commutatorcylinders F befestigt ist.
Die radialen Stücke drehen sich zwischen den Polflächen zweier Elektromagnete A, B und auſserhalb der Polflächen ist die kreisende
Scheibe von 8 concentrischen Kupferringen G umgeben.
Die Radialstücke tragen an ihren äuſseren Enden Arme H,
welche bis zu den entsprechenden Ringen reichen und von den anderen isolirt
sind.
Fig. 2., Bd. 254, S. 469
Diese Einrichtung scheint jedoch wenig Anwendung gefunden zu haben, da wenigstens die
in Deutschland gebräuchlichen Maschinen die in Textfigur
2 skizzirte Gestalt besitzen. Hier bezeichnet A den kreisenden Anker, N und S die Polstücke der aufrecht stehenden Magnete M und M1 deren je nach der Ankerlänge zwei oder mehrere
Paare vorhanden sind. Die Polstücke N und S sind durch eine Zinkzwischenlage Z von der Grundplatte G
isolirt. Der Anker besteht bei den kleineren Maschinen aus einer groſsen Anzahl
dünner, von einander isolirter Eisenscheiben, welche mit Hilfe zweier starker
Endscheiben und drei oder mehr durchgehender Schraubenbolzen zusammengehalten
bezieh. auf der Antriebswelle, von welcher dieselben durch ein Holzrohr isolirt sind,
befestigt werden. Dieser Eisenkern ist mit isolirendem Papiere umzogen und auf
dieses dann die nach dem Schema Textfigur 3
ausgeführte Drahtwickelung gebracht. Da dieselbe stets eine Fig. 3. ungerade Zahl von
Abtheilungen (hier 7) enthält, so werden die diametral gegenüber stehenden Bürsten
nicht zu derselben Zeit von einer Abtheilung des Stromsammlers auf die andere
übergehen, so daſs in Verbindung mit den sorgfältig construirten Bürsten fast keine
Funkenbildung vorhanden ist. Die Bürsten bestehen aus abwechselnden Lagen von
Kupferblech und Draht, sind am vorderen Ende abgeschrägt und liegen mit dieser
Abschrägung am Stromsammler an.
Fig. 3., Bd. 254, S. 470
Bei den gröſseren Maschinen werden Kupferstäbe an Stelle der Drahtbewickelung des
Kernes angewendet, wie bereits in D. p. J. 1882 244 409 beschrieben ist.
Fig. 4., Bd. 254, S. 470
Um die Funkenbildung an den Commutatoren groſser Maschinen möglichst zu vermindern,
erweitert Edison (* D. R. P. Nr. 18128 vom 18. August
1881), wie aus Textfigur 4 zu entnehmen, die
Isolirung a,
a1, a2..., verengert die
leitenden Stege b, b1,
b2... an dem einen
Ende des Commutatorcylinders A und bringt an diesem
Theile des Cylinders an jeder Seite desselben eine einfache Commutatorbürste e an, welche er „isolirte Bürste“ nennt und deren stützendes Ende merkbar hinter den
Enden der Hauptbürsten d steht. Es ruht also das Ende
dieser Bürste e auf dem Commutator an einer Stelle,
welche an den Hauptbürsten d schon vorübergegangen ist.
Die isolirte Bürste e wird nicht unmittelbar mit den
Hauptbürsten d, wohl aber durch Bürsten h1 und h2 mit einer auf einem
Unterbrechungscylinder B befindlichen Anzahl von
Unterbrechungsstellen verbunden. Dieser Cylinder B hat
leitende und isolirende Stege, die mit denen übereinstimmen, auf welchen die
isolirte Bürste e ruht, und kann entweder getrennt am
Ende der Maschinenwelle angebracht werden, oder eine Fortsetzung des
Commutatorcylinders A bilden, in welchem Falle seine
leitenden Stege c1
c2... von den Stegen
b, b1
b2... isolirt werden
müssen. Beim Betriebe der Maschine setzen sich der lokale und ein Theil des
Hauptstromes durch jede isolirte Bürste nach ihrem Durchgange durch die Hauptbürsten
über jeden Commutatorsteg fort, so daſs an den Enden der Hauptbürsten kein Funken
entsteht. Wenn eine isolirte Bürste den Commutatorsteg verläſst, wird der durch denselben gehende
Strom an mehreren Stellen auf dem Unterbrechungscylinder B unterbrochen, was gleichzeitig auf dem Commutatorcylinder A durch die isolirte Bürste e geschieht. Hierdurch wird der Funken mehrfach zerlegt und sehr
vermindert.
Eine andere Verbesserung Edison s an seinen
Dynamomaschinen (* D. R. P. Nr. 18669 vom 13. Oktober 1880) bezweckt, eine möglichst
gleichmäſsige Abnutzung der Oberfläche des Commutatorcylinders d1 (Fig. 13 Taf. 34)
herbeizuführen. Es sind deshalb einerseits die Commutatorbürsten d schräg (etwa unter 30°) gegen die Commutatorachse
gestellt; andererseits gestattet die Welle eine geringe Hin- und Herbewegung in
ihren Lagern. Hierfür ist in den Stromkreis eines kleinen Elektromagnetes m mit Polstücken p ein
gewöhnlicher herumkreisender scheibenförmiger Contactunterbrecher eingeschaltet,
durch dessen Wirkung der Elektromagnet m abwechselnd
erregt und entmagnetisirt wird; in Folge dessen wird die auf der Commutatorachse e sitzende Weicheisenscheibe f abwechselnd von dem Elektromagnete m in der
einen Richtung und, wenn dieser aufhört zu wirken, von einer Feder S in der anderen Richtung bewegt.
Eine weitere Neuerung (* D. R. P. Nr. 16670 vom 29. März 1881) betrifft die
Commutatorbürsten, welche auszuwechseln und in ihrer Auflage auf dem Commutator
dadurch regulirbar gemacht sind, daſs jede Bürste in dem vorderen Theile F des Halters E (Fig. 12 Taf.
34) verschiebbar und jener selbst um einen Zapfen drehbar ist. Die Halter der
Bürsten werden durch Stellschrauben d auf einer
gemeinschaftlichen leitenden Stange D gehalten, an
welcher dann die Zu- bezieh. Ableitung des Stromes erfolgt. Mit Hilfe des Sperrrades
K und der federnden Klinke m kann die Bürste in jeder Neigung gegen den Umfang des Commutators
eingestellt werden.
21) D. Alf.
Schuyler in New-York (* D. R. P. Nr. 21962 vom 12. Juli 1882) ordnet die Spulen des
Ankers in Gruppen zu je 4 so an, daſs eine jede Spule unter einem Winkel von 90°
gegen die beiden benachbarten Spulen derselben Gruppe angebracht ist, der vierten
aber diametral gegenüber steht. Bei 8 Spulen z.B. (welche Zahl der Erfinder für die
vortheilhafteste hält), sind zwei Gruppen vorhanden; die Spulen der einen stehen
dann zwischen denen der anderen Gruppe. In Fig. 16 Taf. 34 sind A bis D die 4 Spulen der
einen Gruppe, die mit den 4 Spulen E bis H der zweiten Gruppe zu dem vollständigen Anker Fig. 17 Taf.
34 vereinigt sind, welcher auf der in den Lagern der Maschine drehbaren
Betriebswelle befestigt ist. Dieser Anker dreht sich zwischen den gekrümmten
Polstücken N und S der
beiden Elektromagnete. Jede Spulengruppe hat ihren besonderen Commutatorring; ein
Ende der Drahtwickelung jeder Spule steht mit einer besonderen Schiene, z.B. A bis D, bezieh. mit den
Schienen a bis d des
Commutators in
Fig. 5., Bd. 254, S. 472
Fig. 6., Bd. 254, S. 472
Fig. 7., Bd. 254, S. 472
Fig. 8., Bd. 254, S. 472
Verbindung und zwar werden die diametral gegenüber liegenden
Spulen mit entsprechend gegenüber liegenden Commutatorschienen verbunden, während
die anderen Drahtenden der Spulen einer Gruppe unter sich in elektrischem
Zusammenhange stehen, wozu die beiden Metallringe T und
W bestimmt sind.
Die Commutatorbürsten sind unter sich verbunden, wie Fig. 14 und 15 Taf. 34
darstellen, und zwar ist die positive Bürste des einen Commutators mit der negativen
des anderen verbunden- man erhält dann einen hoch gespannten Strom. Werden dagegen
die beiden positiven und die beiden negativen Bürsten unter einander verbunden, so
erhält man gröſsere Strommenge. Es können aber auch nur zwei Bürsten verwendet
werden von solcher Breite, daſs sie beide Commutatorcylinder bedecken. Die beiden
unteren Bürsten sind am einen Ende der Elektromagnetspulen verbunden, deren andere
Enden an das eine Ende der Hauptleitung angeschlossen sind, während diese sich mit
ihrem anderen Ende wieder mit den beiden oberen Bürsten vereinigt.
22) Die Dynamomaschine der Gesellschaft Solignac und
Comp. in Paris, welche nach Armengaud's Publication
industrielle, 1883 S. 302 in Textfig. 5 bis
8 dargestellt ist, trägt auf ihrer Hauptwelle
zwei getrennte Anker, die zwischen den Polen zweier Elektromagnete kreisen. Jeder
Anker besteht aus zwei halbkreisförmigen, getrennten Ringen, deren Kerne aus je 80
1mm starken Eisenblechscheiben A bestehen, welche in 20 durch Kupferscheiben
getrennten Gruppen zu je 4 Scheiben (vgl. Textfig. 7)
getheilt sind. Diese beiden Kernhälften werden durch die 2 Endscheiben a2 von Bronze und mit
Hilfe der Bolzen a1
zusammengehalten bezieh. auf der Welle befestigt; das Gewicht des Kernes beträgt
etwa 8k. Wie aus Textfigur 5 ersichtlich, sind die einzelnen Scheiben am inneren und
äuſseren Umfange ausgeschnitten, so daſs der Kern eine innere und äuſsere Nuth
erhält, welche zur Aufnahme der Drahtwickelung dient- dieselbe besteht aus etwa
300m Kupferdraht von 1mm,6 Dicke, welcher zwar fortlaufend aufgewickelt
ist, aber 20 verschiedene Abtheilungen bildet von je 6 durch isolirende
Papierscheiben a getrennte Spiralen. Das Drahtgewicht
ist 5k,6. Das Schluſsstück jedes Drahtes der einen
Spule ist mit dem Anfangsstücke des Drahtes der nächstfolgenden Spulen an einen der
40 Bronzestreifen des Stromsammlers C angelöthet; diese
verlängern sich in die von der Welle isolirten Kupferspitzen c, welche durch einen dreitheiligen Bronzering zusammengehalten werden.
Die aus Kupferdraht bestehenden, mit Klemmschrauben für die Leitungen s1 versehenen Bürsten
c1 sind an den
isolirenden Holzblöcken c2 befestigt. Für jeden der beiden Anker ist ein aufrecht gestellter
hufeisenförmiger Elektromagnet D mit der Bewickelung
D1 aufgestellt, der
am unteren Ende mit den Polstücken D2 versehen ist, zwischen denen der Anker kreist.
Ueber diesen Polstücken befinden sich, auf Hülsen von Zink aufgewickelt, die
Drahtspulen, die für jeden Magnet etwa 234m
Kupferdraht von 2mm Durchmesser enthalten; das
Gewicht eines Magnetes beträgt etwa 35k. Die
beiden Magnete sind an ihrem höchsten Punkte durch eine Querschiene verbunden, auf
welcher die isolirten Klemmschrauben s und e für die Ab- bezieh. Rückleitung angebracht sind. Der
von den oberen Bürsten c1 aufgenommene Strom geht durch den isolirten Bolzen s2 und die Drähte s1 nach den
Klemmschrauben s, von hier durch die Lampen, zurück
nach den Klemmschrauben e, durch die Drähte e1 in die
Inductionsrollen der Magnete und von den Enden derselben durch die punktirt
gezeichneten Drähte O zurück zu den unteren
Bürsten.
Die dargestellte Maschine liefert den Strom für eine Lampe, verbraucht 0e,75; ihre elektromotorische Kraft ist 35 Volt,
die Stromstärke 10 Ampère.
23) G. L. Anders in London und J. B. Henck in Boston (Englisches Patent, 1883 Nr. 5961, vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 141) lassen einen
cylindrischen oder kugelförmigen, aus einer Schale oder einer Reihe von Streifen
oder Stangen eines nichtmagnetischen Metalles, vorzugsweise aus Kupfer bestehenden
Anker um die feste Achse eines permanenten oder Elektromagnetes kreisen. In Fig. 18 Taf.
34 besteht der Magnet aus einer Hohlwelle a mit je
einer Drahtspule b an den beiden Enden, welche von
einer aus einzelnen Kupferstreifen gebildeten Schale c
mit möglichst wenig Spielraum umgeben sind. Diese Streifen c sind an jedem Ende mit einem auf der festen Welle sich drehenden Ringe
d verbunden; über diese sind die Ringe e geschoben, auf denen die Bürsten f aufruhen. Von denselben sind beispielsweise die
beiden äuſseren die positiven, die inneren die negativen Endpunkte. Die treibende
Riemenscheibe g sitzt fest auf den Flanschen d. Von dem einen Bürstenpaare geht ein Leitungsdraht
durch die Metallröhre h nach den Spulen b und tritt dann am zweiten Ende der Welle a aus, um mit dem anderen Bürstenpaare verbunden zu
werden.
Bei einer Abänderung dieser Construction wird die eiserne Hohlwelle durch eine
eiserne Schale ersetzt, in deren Innerem Drahtspulen angebracht sind, während sie
auſsen von einer zweiten Schale umgeben ist, welche auf ihrer äuſseren Oberfläche
wieder mit Draht, bewickelt wird. Eine einfache Kupferschale kreist zwischen diesen
beiden eisernen Schalen. Zwei solcher Maschinen lassen sich so vereinigen, daſs die
offenen Enden der Schalen einander zugekehrt sind, worauf die Kupferschalen zu einer
Trommel vereinigt werden. An Stelle der inneren Schalen und Spulen wollen die
Erfinder auch einfache Scheiben setzen; die äuſsere Eisenschale steht dann den
Kupferscheiben gegenüber, welche eine kurze Trommel bilden.
Um Wechselströme hervorzubringen, werden, wie Fig. 19 Taf. 34 zeigt,
zwei concentrische, aus einer Reihe von Abtheilungen gebildete Eisenringe C und D angewendet, welche
mit Drahtspulen bewickelt sind. Die Spulen der auf einander folgenden Abtheilungen der
Ringe sind in entgegengesetzter Richtung gewickelt, so daſs die Abtheilungen
abwechselnd Nord- und Südpole bilden. Der innere Ring wird von einer Metallnabe
getragen, welche mit einer röhrenförmigen Verlängerung als Lager für die Welle f versehen ist. Diese Welle trägt eine Anzahl derart
gebogener Kupferstreifen oder Stangen, daſs diese zwischen den Ringen C und D kreisen
können.
24) W. S. Horry in London (Englisches Patent, 1883 Nr.
6019, vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 142) läſst
birnförmig oder oval oder rechteckig gestaltete, auf einer Scheibe befestigte
Drahtspulen zwischen zwei auf beiden Seiten der Scheibe vertheilten Reihen von
Elektromagneten sich umdrehen, deren Kerne wie bei der Ferranti'schen Maschine (vgl. 1883 247 * 450)
gleichzeitig die Gestell wände der Maschine bilden. Die Spulen sind so gewickelt,
daſs dieselben abwechselnd Süd und Nord bilden. Der Anker D (Fig.
23 und 24 Taf. 34) besteht aus vollkommen isolirten Kupferdrähten oder Streifen;
die getrennten Keilstücke sind durch Gelenke E
verbunden und das Ganze mittels Bolzen auf den Platten H und durch diese auf der Welle befestigt. Die Bolzen dienen gleichzeitig
mit den Gelenken E zur Herstellung einer leitenden
Verbindung zwischen den einzelnen Keilstücken. Die Bürsten K sind isolirt am Gestelle befestigt.
Bei einer Abänderung des Ankers sind die Spulen in Abschnitten statt als
fortlaufender Leiter angeordnet, welche durch das magnetische Feld zu verschiedenen
Zeiten hindurchgehen. Die Maschine kann selbsterregend sein oder nicht.
Werden Wechselströme verlangt und ist die Aufstellung eines besonderen Erregers nicht
wünschenswerth, so soll ein besonderer Anker angewendet werden, welcher auſserhalb,
an einer Seite des Gestelles vor den durch dasselbe verlängerten Magnetkernen
kreist.
25) R. H. Mather in Windsor, Conn. (Englisches Patent,
1883 Nr. 5918, vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 140)
hat einen aus gegenseitig isolirten Platten zusammengesetzten scheibenförmigen Anker
von rechteckigem Querschnitte. Wie aus Fig. 21 Taf. 34
ersichtlich, liegen die Spulen in diametral gegenüber stehenden Nuthen der Scheibe
und sind die Windungen diametral über die Endflächen geführt und dadurch erscheint
der Anker von elliptischem Querschnitte (vgl. Fig. 22). Die Enden jeder
Spule sind durch die Hohlwelle geführt und mit zwei diametral gegenüber stehenden
Abtheilungen des Commutators verbunden, welche jede 120° des Umfanges desselben
einnehmen. Diese 6 Platten werden durch eine an der Welle befestigte Scheibe
gehalten und bilden zusammen einen durch 6 parallele Spirale Zwischenräume in 6
Theile getheilten Hohlcylinder, wodurch die Luftkühlung erleichtert wird. Die Kerne
der Magnete bestehen aus zwei Platten n von etwas
gröſserer Breite als dem Durchmesser des Ankers und dicker als der Querschnitt des
letzteren; dieselben
sind über dem Anker angeordnet, durch die Schrauben p
an den Querständern q und r sowie in den Ecken mit Hilfe der Schrauben s an den Metallplatten t befestigt. Auf den
Seiten der Magnetplatten sind auſsen convex gestaltete Holzplatten u so aufgelegt, daſs ein Zwischenraum für den Umlauf
der Luft verbleibt. Um diesen Kern sind alsdann die Drähte der Magnete gewickelt.
Die Endstücke q und r sind
durch eine metallische Hülse y verbunden.
In einer abgeänderten Form erhalten die aus Guſseisen hergestellten Magnetkerne
längliche Durchbrechungen und Längsrippen auf der äuſseren Fläche.
Fig. 9., Bd. 254, S. 476
26) Ferranti, Thomson und Ince in London haben an der Construction ihrer bereits besprochenen
Maschine (vgl. 1883 247 * 450. 1884 251 334) bei der Erbauung einer für 5000 Lampen bestimmten Dynamomaschine
im J. 1883 einige Verbesserungen vorgenommen. Die von derselben zu speisenden
Glühlampen verlangen jede eine elektromotorische Kraft von 200 Volt und eine
Stromstärke von 0,33 Ampère. Der Anker dieser im Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 178 ausführlich dargestellten Maschine
besteht aus zwei sowohl von einander, als auch von der Welle isolirten Naben, welche
einen Metallring zwischen sich aufnehmen. Auf denselben sind dann die acht von
einander isolirten 30mm breiten, 1mm,75 starken Kupferbänder in der bekannten Form
so gewickelt, daſs jeder Streifen den ganzen Umfang zweimal durchläuft und daſs 8
getrennte Stromkreise entstehen. Die inneren Enden der Bänder sind an dem
Metallringe befestigt, die äuſseren aber durch einen Nietbolzen mit einer der beiden
Naben in elektrische Verbindung gebracht. Zu jeder Seite des Ankers befindet sich
ein den Strom sammelnder Ring; der eine derselben steht durch ein schweres kupfernes
Verbindungsstück mit dem inneren Metallringe, der andere dagegen mit der
entgegengesetzten äuſseren Scheibe in Verbindung, so daſs diese beiden Sammelringe
die Enden des Ankerstromkreises bilden. Der Strom wird hier nicht durch Bürsten,
sondern durch massive Reibklötze (vgl. Textfigur 9),
welche durch Federn gegen die Sammelringe gedrückt werden, aufgenommen, geht dann
durch dicke, an den Auſsenseiten des Gestelles angebrachte Kupferstangen nach zwei
Klemmschrauben und von hier in die Hauptleitungen. Der Anker dieser Maschine hat
914mm Durchmesser und macht etwas weniger als
1000 Umdrehungen in der Minute, gibt dann etwa 2000 Ampère Stromstärke und 200 Volt
elektromotorische Kraft.
Die Magnete der Maschine sind ähnlich wie bei der früheren Construction in zwei
Gruppen zu je 16 vertheilt und zwar sind die Kerne derselben mit den beiden
Seitenwänden der Maschine zusammengegossen; sie bilden auf jeder Seite abwechselnd
Nord und Süd, wie auch jeder Nordpol der einen Seite einem Südpole der anderen und
umgekehrt gegenüber steht. Diese Magnete werden durch einen Strom erregt, welcher in
einem Systeme von Kupferstäben von 19mm × 22mm Querschnitt geht, die in ähnlicher Weise wie
die Seiten des Ankers gebogen sind. Angenommen, die Kerne seien fortlaufend
numerirt, so geht die erste dieser Stangen über 1, unter 2, über 3 u.s.w., die
zweite Stange unter 1, über 2, unter 3 u.s.w., so daſs jeder Kern vollständig von
dem Kupferleiter umgeben ist. Die einzelnen Theile desselben sind so verbunden, daſs
der Strom immer die gleiche Richtung behält; der Strom geht in der äuſsersten Stange
abwärts zwischen 1 und 2.; aufwärts zwischen 2 und 3, abwärts zwischen 3 und 4....
und folgt in der nächsten derselben Richtung. Die einzelnen Kupferstäbe, deren 9
vorhanden, sind unter sich isolirt. Der erregende Strom kommt von einem besonderen
Generator.
27) R. Matthews zu Hyde in Cheshire (Englisches Patent,
1883 Nr. 6146, vgl. Engeenering, 1883 Bd. 36 * S. 186)
construirt einen scheibenförmigen Anker, bestehend aus zwei Reihen zickzackförmig
gebogener Kupferstreifen BCB und B1
C1
B1 (Fig. 9 Taf. 34), welche in
einer Ebene liegen, an den Kreuzungsstellen entweder über einander greifen, oder so
verschwächt sind, daſs die Streifen in einer Ebene liegen. Diese Kerne, deren
mehrere neben einander gebracht werden, sind dann mit Draht umwickelt, wie Fig. 8 zeigt;
das Ganze kreist dann zwischen den Magnetpolen N und
S.
28) L. Gerard und W. V.
Bomor in Brüssel (Englisches Patent, 1883 Nr. 6164, vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 186) bilden den Ring des
Ankers aus einer Anzahl keilförmig gestalteter guſseiserner Stücke a (Fig. 25 Taf. 34), deren
mittlerer Theil ausgeschnitten ist, um auf dem bleibenden flachen Kerne die
Drahtspulen aufzunehmen. Die Enden der Keilstücke sind so gestaltet, daſs radiale
Schlitze zur Aufnahme von Platten eines nicht magnetischen Materials entstehen; die
Keilstücke werden gegen die radialen Arme b einer auf
die Antriebswelle befestigten bronzenen Nabe geschraubt. Die Elektromagnete sind,
wie aus Fig.
26 Taf. 34 ersichtlich, zu beiden Seiten des Ankers so angeordnet, daſs
sich gleichnamige Pole gegenüber liegen. Die Polstücke der Magnete bestehen aus
mehreren Theilen, sind von halbkreisförmigem Querschnitte, so daſs dieselben den
Ankerring möglichst eng anschlieſsend von allen Seiten umgeben und nur einen
Zwischenraum für die radialen Arme b zwischen sich
lassen. Die Bewickelung des Ankers kann zwei unabhängige Stromkreise bilden, deren
einer zur Erregung der Magnete benutzt wird, während der andere zu dem äuſseren
Stromkreise gehört; jeder derselben hat einen besonderen Commutator, nämlich eine
flache Scheibe aus isolirendem Materiale, auf deren Fläche soviel nach der
logarithmischen Spirale oder der Epicycloide gekrümmte Kupferstreifen angebracht
sind, als der Ankerring Spulen besitzt; seine Krümmung ist so gewählt, daſs der
durch die anliegenden Bürsten dargestellte Durchmesser die Streifen sämmtlicher im
magnetischen Felde befindlichen Spulen schneidet. Die Maschine ist mit
selbstthätigem Nebenschlüsse versehen, um einen der Anzahl der gelöschten Lampen
entsprechenden Widerstand in den Stromkreis zu bringen oder umgekehrt. Zu diesem
Zwecke sind zwei Klemmschrauben in Parallelschaltung mit denen der Lampe oder des
Motors verbunden. An die eine Klemmschraube ist das eine Ende einer Rolle von
starkem Drahte befestigt, deren anderes Ende mit einer Gabel verbunden wird, in
welcher ein Ankerhebel gelagert ist. Dieser Hebel steht unter normalen Verhältnissen
mit dem einen Ende einer Rolle von feinem Drahte in Verbindung, der in derselben
Richtung gewickelt ist wie der dicke Draht und dessen anderes Ende zur zweiten
Klemmschraube führt, welche ihrerseits durch den dem Widerstände der Lampe
gleichenden Nebenschluſs mit einem Anschlage in Verbindung steht, mit dem der Hebel
Contact macht, sobald derselbe angezogen wird. Wird der Lampenstromkreis
unterbrochen, so geht der Strom zunächst von der ersten Klemmschraube durch die
dicke Rolle der Ankerhebel und die feine Rolle zur zweiten Klemmschraube; der
Ankerhebel wird daher jetzt angezogen, macht mit dem Anschlage Contact und schaltet
den Widerstand an Stelle des feinen Drahtes in den Stromkreis ein. Die beiden
Klemmschrauben können auch durch einen Handumschalter verbunden werden.
29) Siemens
und Halske in Berlin (* D. R. P. Nr. 19779 vom 2. Februar 1882) haben eine
Dynamomaschine construirt, bei welcher dieselben Drahtspiralen, in denen der Strom
inducirt wird, zugleich auch den wirksamen Magnetismus hervorrufen. Bei einer
solchen Anordnung gehl weniger Energie durch Erhitzung keinen Strom oder keine Kraft
erzeugender Drähte verloren als bei den bisherigen Dynamomaschinen oder Elektromotoren. In einem zu
einem offenen Cylinder gebogenen Eisenbleche a (Textfigur 10 und 11)
ist das fehlende Stück a1 durch Messing oder ein anderes nicht magnetisirbares Material
ausgefüllt; an dem einen Ende des Cylinders ist ein Zahnrad c von gleicher Dicke wie die Cylinderwand befestigt, in welches drei
Getriebe e eingreifen, während der Cylinder zwischen 3
Paar Reibungsrollen d und d1 umlaufen kann, welche mit den Getrieben
e und noch drei anderen Getrieben g auf gemeinschaftlichen Achsen f sitzen.
Fig. 10., Bd. 254, S. 479
Fig. 11., Bd. 254, S. 479
Von der Riemenscheibe aus setzt das mit dieser zugleich auf
die Achse i aufgesteckte Zahnrad h die Getriebe g und e in Umdrehung und somit auch den Cylinder a a1; letzterer ist von
zwei Messingblechcylindern k und k1 umgeben, welche nach
Einführung des Cylinders nebst Zahnrad c in den
ringförmigen Zwischenraum durch die aus isolirendem Materiale hergestellten Ringe
l und l1 geschlossen werden. Der äuſsere Cylinder k besitzt an drei symmetrisch liegenden Stellen
Einschnitte, durch welche die Reibungsrollen d, d1 und die Getriebe e
bis zum Eisencylinder a, a1 hindurchgreifen; der Cylinder k ist an den
Messingbolzen m befestigt und durch dieselben mit dem
Gestelle n verbunden. Der um den Eisencylinder a a1 zwischen den
Schienen m verbleibende Hohlraum ist in gewöhnlicher
Weise mit isolirten Drahtwindungen ausgefüllt. Die Enden der 18 (auch mehr oder
weniger) Abtheilungen des Drahtes sind zu den 36 Federn o,
o1 geführt, welche an dem Ringe p aus isolirender Masse so befestigt sind, daſs immer
zwei sich gegenüber stehende Federn mit einander in Berührung stehen; der Anfang
jeder Abtheilung ist mit einer Feder der einen Seite des Ringes, das zugehörige Ende
mit der auf der anderen Seite des isolirenden Ringes sitzenden Feder des
nächstfolgenden Federpaares verbunden, so daſs der ganze Umwindungsdraht durch die
Berührungscontacte der 18 Federpaare in sich geschlossen wird. Die Federn werden so
angebracht, daſs ihre sämmtlichen Berührungsstellen in einer auf der Hauptachse
senkrecht stehenden Ebene liegen. Auf dieser Achse selbst sitzen zwei dünne
messerartige Nasen r und r1 mit den zugehörigen Schleifringen s und s1; diese Trennungsmesser sind auf der einen
Seitenfläche mit isolirender Masse (Elfenbein, Stein o. dgl.) bekleidet, oder können
auch aus zwei gegen einander isolirten Metallblättern bestehen; dieselben werden mit
ihren Schleifringen auf der Achse so eingestellt, daſs die Messer in der Ebene der
Federcontacte stehen und bei der Drehung der Achse zwischen den Federn hindurchgehen
und stets mindestens zwei Federpaare von einander trennen. Da die Messer r und r1 auf verschiedenen Seiten mit Elfenbein belegt
sind, so wird der Stromkreis durch dieselben an zwei gegenüber liegenden Stellen
unterbrochen; gleichzeitig wird die Strombahn für die eine Hälfte der Drahtspiralen
durch die leitende Seite der Messer, die zugehörigen Schleifringe und die auf diesen
ruhenden Contactfedern t und t1 wiederhergestellt, während die andere
Hälfte stets unterbrochen bleibt. Das eine Messer wird auf der Achse nun so
eingestellt, daſs es den Umwindungsdraht derjenigen Drahtabtheilung unterbricht
bezieh. mit seiner Schleiffeder verbindet, welche gerade über dem Messingstück a1 des umlaufenden
Cylinders a a1 steht,
während das andere so eingestellt wird, daſs die Wirkung der Maschine am gröſsten
ist.
Zur Verstärkung des magnetischen Feldes des cylinderförmig gebogenen Elektromagnetes
werden über den Drahtspiralen einige Lagen Eisendraht gewunden. Durch Einschiebung
eines Eisenrohres in den Raum innerhalb der Windungen läſst sich diese verstärkende
Wirkung noch weiter vergröſsern.
Bei Drehung des Cylinders im richtigen Sinne veranlaſst dessen, remanenter
Magnetismus unter dynamo-elektrischer Steigerung die Stromerzeugung. Gestattet die
Stellung des Federringes eine umgekehrte Drehung, so wird die Maschine durch einen
derselben zugeführten Strom in Drehung versetzt und arbeitet als elektrodynamischer
Motor. Soll im letzteren Falle die Richtung der Drehung beliebig gewechselt werden
können, so muſs die
Federstellung die Drehung in jedem Sinne gestatten und jede der beiden gegen
einander isolirten Seitenflächen der Messer muſs mit einem Schleifringe versehen
sein; die Umkehr der Drehungsrichtung läſst sich dann durch den Wechsel der
benutzten Schleifringpaare erzielen.
30) Zum Schlüsse sei noch der in Fig. 20 Taf. 34 im
Querschnitte dargestellte kleine Elektromotor von Bürgin in Basel kurz besprochen. Dieser Motor enthält keine Eisenmassen,
in denen zeitweilige Umkehrungen der magnetischen Polarität herbeigeführt werden
müssen, so daſs derselbe keine magnetische Trägheit zu überwinden hat und sich mit
groſser Geschwindigkeit drehen kann. Der Motor besteht nach L'Électricien, 1882 Bd. 2 * S. 305 aus einem um eine wagerechte Achse
drehbaren weichen Eisenkerne B, welcher so mit Draht
M bewickelt ist, daſs der Kern äuſserlich die Form
einer Kugel annimmt: seine Drahtwindungen werden von einem beständigen Strome
durchflössen, den eine galvanische Batterie oder eine dynamo-elektrische Maschine
liefert. Der Kern mit seiner Bewickelung ist von einer Hohlkugel umgeben, die
vollständig mit wagerechten Drahtwindungen bedeckt ist, welch letztere von demselben
Strome durchflössen werden, der aber in diesen Drahtwindungen bei jeder halben
Umdrehung seine Richtung ändert. Die gegenseitigen Einwirkungen des Stromes in den
Windungen der äuſseren Hohlkugel und des durch den Strom der inneren Drahtwindungen
magnetisch gewordenen Eisenkernes bewirken eine schnelle Drehung des letzteren. Es
erfolgt somit bei diesem Motor die Umkehrung der Stromrichtung nur in dem festen und
nicht in dem beweglichen Theile des Motors, und es sind die Bewegungen des Apparates
die Folge einer Wechselwirkung zwischen einem Elektromagnete und einem Strome, nicht
durch die gegenseitige Anziehung zweier Elektromagnete.