Titel: | Apparat zur Erzeugung einer Schutzhülle für Eisen und Stahl. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 27 |
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Apparat zur Erzeugung einer Schutzhülle für Eisen
und Stahl.
Mit Abbildungen.
Bower's Rostschutzofen.
Nach neueren Mittheilungen von A. S. Bower in Saint
Neots, England (* D. R. P. Kl. 48 Nr. 29304 vom 30. December 1883, vgl. 1882 245 * 292. 1884 254 162) ist
der umstehend auf S. 28 dargestellte Apparat zur Erzeugung einer Schutzhülle auf
Eisen mit Gaserzeugern A nebst Fülltrichter B versehen. Die erzeugten Gase gelangen durch den mit
Schieber F versehenen Kanal C nach der Verbrennungskammer D, welche mit
durchbrochenen Scheidewänden G versehen ist, um die
Gase innig mit der bei H eintretenden Luft zu mischen.
Die heiſsen Verbrennungsproducte gehen durch einen seitlichen Kanal J und die Oeffnungen K in
die Oxydirungskammer E und erzeugen auf der Oberfläche
der darin befindlichen Eisengegenstände eine aus magnetischem Oxyd bestehende
Schutzhülle. Die Enden der Kammer E sind mittels
geeigneter Thüren L verschlossen, so daſs die
Verbrennungsproducte gezwungen sind, durch die Oeffnungen M des Bodens abzuziehen, wodurch die Gase in den Kanal N gelangen, welcher dieselben durch Oeffnungen O nach dem Regenerator P führt. Letzterer
besteht in einer durch eine wagerechte Scheidewand Q in
zwei Räume getheilten Kammer, welche von einer Anzahl Röhren R durchzogen ist; an diese geben die Verbrennungsproducte ihre Hitze ab
und streichen dann durch einen mit Schieber g
versehenen Kanal S nach dem Schornsteine. Die durch das
Ventil L eintretende Luft strömt durch die Röhren R und wird durch dieselben vorgewärmt, so daſs die Luft
hoch erhitzt bei H in die Kammer D eintritt und eine vollständige Verbrennung der Gase
herbeiführt.
Textabbildung Bd. 255, S. 28
Um aber auch Dampf in dem Apparate anwenden zu können, ist das
Lufteinlaſsventil U im Inneren mit einer gelochten
Dampfröhre W versehen, welche mit dem vom
Dampfgenerator kommenden, durch ein Ventil verschlieſsbaren Rohre X verbunden ist. Auſserdem ist in möglichster Nähe des
Ofenbodens ein mit einem Regulirventile Y versehener
Auslaſs für den Dampf angebracht. Soll nur Dampf angewendet werden, so heitzt man
den Ofen in gewöhnlicher Weise, setzt dann die zu behandelnden Gegenstände ein und
schlieſst die Thüren sowie sämmtliche Ventile, mit Ausnähme das Dampfablaſsventiles Y. Hierauf öffnet man das Dampfrohr X, so daſs der eintretende Dampf durch die Röhren R und die anschlieſsenden Kanäle strömt, um
schlieſslich erhitzt durch die Oeffnungen K in die
Oxydirungskammer E einzutreten. Nach Einwirkung auf die
hier befindlichen Gegenstände zieht der Dampf dann durch die Oeffnungen M und den Kanal N nach den
Regeneratorkammern P, um nach Abgabe seiner Hitze an
die Röhren R endlich durch das Ventil Y zu entweichen.
Schwere schmiedeiserne Stücke können mit einer Reductionsflamme in der Kammer
vorgewärmt werden, bevor der Dampf eingelassen wird, Guſseisen kann, nachdem es den
Ofengasen ausgesetzt gewesen ist, 1 oder 2 Stunden mit Dampf behandelt werden, ehe
es herausgenommen wird.