Titel: A. Dohis' Arbeitsammler für Fussbetrieb.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 140
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A. Dohis' Arbeitsammler für Fuſsbetrieb. Mit Abbildungen auf Tafel 10. Dohis' Arbeitsammler für Fuſsbetrieb. In Fig. 1 und 2 Taf. 10 ist nach den Annales industrielles, 1884 Bd. 2 S. 734 der Arbeitsammler von A. Dohis in Paris dargestellt, welcher schon auf der Wiener Ausstellung von Motoren und Werkzeugmaschinen im Betriebe vorgeführt war (vgl. 1884 254 136) und weitere Beachtung verdient. Derselbe ist insbesondere bestimmt, die Arbeit an der Nähmaschine zu erleichtern und das Treten derselben weniger anstrengend und gesundheitsschädlich zu machen, als es bei der üblichen Trittvorrichtung, wenigstens nach vielfach verbreiteter Meinung ist. Dies ist dadurch erreicht, daſs zur Bewegung der Maschine nicht mehr ausschlieſslich die Arbeitsleistung des Fuſses und des Unterschenkels herangezogen wird, wie dies bei der üblichen Einrichtung der Fall ist, wenn die Arbeiterin sitzt, sondern, daſs in ähnlicher Weise, wie beim Treten der Drehbank, die Muskeln des ganzen Beines bethätigt werden, dabei die Arbeiterin aber doch, wie es die Näharbeit verlangt, vor der Maschine sitzen kann. Auſserdem gewährt die Dohis'sche Anordnung als Arbeitsammler den groſsen Vortheil, daſs die Geschwindigkeit der Nähmaschine bis zu einem gewissen Grade unabhängig ist von der mehr oder minder groſsen Regelmäſsigkeit, mit welcher das Treten erfolgt und z.B. bei geringerem Kraftbedarfe die Bethätigung des Kraftsammlers in entsprechend gröſseren Zwischenräumen erfolgen kann, ohne daſs die Geschwindigkeit und damit die Leistung der Nähmaschine herabgemindert würde. Was nun den Apparat selbst betrifft, so stellt derselbe, wie aus den Abbildungen zu ersehen, durchaus eine vergröſserte Ausführung des Gangwerkes einer Taschenuhr dar, insofern als eine kräftige Spiralfeder als Arbeit sammelnder Theil verwendet wird. Die Feder ist in einer Trommel A untergebracht und mit einem Ende an dem Umfange derselben befestigt, während das andere Ende des etwa 4m langen Federbandes B mit der Achse D, um welche die Trommel A sich dreht, fest verbunden ist. Ihrerseits ist die Achse D in den Seitentheilen des den ganzen Mechanismus einschlieſsenden Gehäuses K gelagert und trägt auſserhalb des letzteren beiderseits auf einem Vierkante je eine mit Keilnuth und verzahntem Rande versehene Rolle E. Zu beiden Seiten der Rollen E sind auf die Enden der Achse D noch je zwei Schilde G drehbar aufgebracht, welche zwischen sich je einen der Arme F fassen; letztere legen sich mit einem keilförmigen Ansätze in die Nuth der Rollen E ein und tragen an ihren unteren Enden die beiden Steigbügel J, welche je nach Gröſse der arbeitenden Person höher oder tiefer gestellt werden können. Indem diese Steigbügel durch das Ausstrecken des Beines abwechselnd pendelnd vor und zurück bewegt werden, klemmt sich beim Zurücktreten des Steigbügels der betreffende Arm F zunächst mittels seines Keilansatzes mit der Rolle E fest und dreht sodann diese, indem er mit den Schilden G zusammen um die Achse D schwingt, um ein gewisses Stück nach links, wobei die Spiralfeder B angespannt wird. Bei der Zurückbewegung des Armes F wird nun die Kuppelung desselben mit der Rolle E vermöge der Anordnung und gegenseitigen Lage der Theile E, G und F, wie aus Figur 1 zu ersehen, selbstthätig aufgehoben, während sich gleichzeitig die Sperrklinke S in die Zähne der Rolle E einlegt und so eine Rechtsdrehung der Achse D und damit verbundenes Zurückschnellen der Feder B verhindert. Letztere wird somit beim Hin- und Herpendeln der Arme F mittels der Steigbügel J fortdauernd aufgezogen und strebt demnach ihr Gehäuse A stetig nach rechts zu drehen, welche Drehung von dem Zahnkranze R dieses Gehäuses durch die auf den Zwischenwellen e und f sitzenden Räderpaare in entsprechender Uebersetzung ins Schnelle auf die Zwischenwelle O und von dieser mittels eines Schnurlaufes auf die Achse der Nähmaschine übertragen wird. Vervollständigt wird der Apparat durch eine Brems- und Abstellvorrichtung. Erstere wird gebildet durch eine Scheibe N, welche auf dem Träger L um eine lothrechte Achse drehbar gelagert ist. Durch eine geringe Seitenbewegung des Knies kann diese auf einer Seite belederte Scheibe N gegen die auf der Welle O feste Scheibe Q mehr oder weniger stark angedrückt werden, wenn die Bewegung der Nähmaschine verlangsamt werden soll. Beim Freilassen dieser Bremsscheibe N wird dieselbe durch eine schwache Spiralfeder von der Scheibe Q wieder abgerückt. Diese Scheibe Q ist auſserdem mit einer Verzahnung versehen, in welche die Zähne eines Hebels P eingreifen, wenn die Maschine plötzlich angehalten werden muſs. Zu dem Ende ist der andere Arm des Hebels P bis zu passender Stelle fortgeführt und hier mit einem geeigneten Handgriffe versehen. Ist durch Einrücken der Zähne des Hebels P die Maschine zum Stillstande gebracht, so verbleibt die Feder B in gespanntem Zustande, so daſs die Maschine nach Auslösung des Hebels P sofort wieder zu laufen beginnt, ohne daſs vorher eine neue Bethätigung durch die Fuſstritte erforderlich ist. Die einmal erzeugte Arbeit geht also auch beim Anhalten der Maschine nicht verloren, ist vielmehr in der Feder aufgespeichert und kommt bei Wiederingangsetzung der Maschine zur Verwendung. (Vgl. Hasse 1884 254 451.)

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