Titel: | J. Sobotka's Neuerung an Heilmann'schen Stickmaschinen mit Hebelbetrieb. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 155 |
Download: | XML |
J. Sobotka's Neuerung an Heilmann'schen
Stickmaschinen mit Hebelbetrieb.
Mit Abbildung auf Tafel
11.
J. Sobotka's Stickmaschinen mit Hebelbetrieb.
Bei der Heilmann'schen Stickmaschine (vgl. 1836 59 * 5) wird eine an beiden Enden zugespitzte, in der
Mitte mit dem Fadenöhre versehene und von Zangen gehaltene Nadel abwechselnd von
beiden Seiten durch den Stoff gestochen und der Faden durch entsprechende Entfernung
der Zange mit der gefaſsten Nadel straff gezogen. Die Nadelzangen befinden sich auf
Wagen, welche senkrecht zur Stoffebene auf wagerechten Bahnen laufen, so daſs in
Folge dessen, da die zu beiden Seiten des Stoffes nöthigen Wagenbahnen für die
Anfangslänge des Stickfadens noch genügen müssen, zur Aufstellung einer solchen
Stickmaschine viel Platz gebraucht wird. Die Raumbeanspruchung solcher
Stickmaschinen wird nun mit einer von Jul. Sobotka in
Plauen i. V. (* D. R. P. Kl. 52 Nr. 28695 vom 30. August 1883) angegebenen
Einrichtung wesentlich geringer. Es werden die Nadelzangen nur so weit vom Stoffe
entfernt, bis zwischen beiden Raum genug ist für einen Apparat, welcher die Fäden
vollends durch den Stoff hindurch und straff zieht.
Der Arbeitsvorgang eines Stiches ist in den 3 Einzeldarstellungen 1 bis III der Fig. 11 Taf.
11 veranschaulicht. A und B sind die zu beiden Seiten des Stoffes befindlichen Nadelzangen und I ist
die Stellung, wo die Nadel N von der Zange B durch den Stoff gestochen wird, die Zange B sich geöffnet und die Zange A die Nadel zwischen sich erfaſst hat. Während die Zange B nun weiter in ihrer Lage verharrt, entfernt sich die
Zange A von dem Stoffe bis in die Stellung II; jetzt
drehen sich die Haken F und G sowie H von oben und unten, von vorn und
hinten gegen den Faden, so daſs derselbe zwischen den Haken gehalten ist. Bei der
darauf erfolgenden Abwärtsbewegung des Hakens H wird
der Faden nun vollends ausgezogen und gespannt. Hierbei sorgen die oberen Haken F und G dafür, daſs der
Faden senkrecht zum Stoffe und in der Richtung der Nadel angezogen wird. Indem sich
hierauf die Haken zurückdrehen, nähert sich die Zange A
wieder dem Stoffe und das gleiche Spiel erfolgt nun auf der anderen Seite.
Die Nadelzangen sind hier nicht auf Wagen befestigt, sondern werden von Hebeln
getragen; sie machen also keinen geraden Weg, beschreiben vielmehr einen Bogen. Das
senkrecht zur Stoffebene zu erfolgende Straffziehen besteht jedoch durch den
beschriebenen Apparat noch immer. Die Bewegung des Auszugapparates, wie auch der
Zangen und das Oeffnen und Schlieſsen derselben erfolgt durch Hebel mit Hilfe von
Kurbeln und Curvenscheiben. Bei weniger festem Stickgarne treten an Stelle der Haken
F, G und H kleine
Röllchen zur Schonung der Fäden.
Im Zusatzpatente Nr. 29625 vom 27. März 1884 sind Abänderungen im Bewegungsmechanismus
beschrieben, um bei dem Zusammenspiele der Werkzeuge einige Gänge zu ersparen und
dabei auch einige Vereinfachungen der Maschine zu erzielen.