Titel: | Neuere Apparate zur Verarbeitung von Hopfen. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 165 |
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Neuere Apparate zur Verarbeitung von
Hopfen.
Patentklasse 6. Mit Abbildungen auf Tafel 17.
Neuere Apparate zur Verarbeitung von Hopfen.
Nach A. Steinecker in Freising (* D. R. P. Nr. 27 695
vom 22. Juli 1883) ist der Hopfenkochkessel, wie Fig. 1 und 2 Taf. 12
zeigen, mit einem Doppelboden versehen. Wände, Boden, Deckel und Zwischendeckel des
Hopfenkorbes sind von gelochtem Blech oder Drahtgewebe hergestellt wie bei den
Kesseln A und B, oder es
ist statt dessen, wie im Kessel C, nur ein Sieb
eingelegt. In der Mitte der Kessel sitzt ein mit Aufsatzstücken versehenes Rohr l, welches das siedende Wasser überspritzen läſst und
wodurch der Hopfen somit während des Kochens stets überbrüht wird.
Ist das Gefäſs mit frischem Hopfen gefüllt, so wird zum Dämpfen der Hahn c geöffnet, damit Dampf vom Rohre D einströmt- der Hahn f
ist ebenfalls offen und läſst durch Rohr g den Dampf
mit flüchtigem Hopfenöl unter dem Würzespiegel austreten. Nach dem Dämpfen wird
durch den Hahn o und die Brause n heiſses Wasser eingespritzt, welches mit gelöstem Hopfenöle und mit dem
Condensationswasser vom Dämpfen durch Hahn e und Rohr
g in die Würze gelangt, während zu gleicher Zeit
die Hähne c und a
geschlossen sind. Wenn der gedämpfte und überbrühte Hopfen bei dem nächsten Sude
gekocht werden soll, so wird der Dampfhahn a geöffnet,
nachdem Tags vorher bereits Wasser auf den gebrühten Hopfen aufgespritzt wurde und
stehen blieb. Dieses Wasser kommt nach kurzer Zeit zum Kochen; während der Deckel
m noch geschlossen ist, bleibt der Hahn f offen, damit die beim Kochen entstehenden
Wasserdämpfe durch das Rohr g in die Würze gelangen
können. Nach jedesmaligem Kochen wird der Dampfhahn a
geschlossen, f bleibt geöffnet, e wird geöffnet und der Auszug mit Wasser in die Würzepfanne abgelassen.
Ist das Kochen mit Wasser 2 bis 4 mal geschehen, so wird der Deckel gelüftet und der
Hopfen vom Hopfenkochkessel in die Würze gebracht. Der Dreiweghahn s verbindet eine Kalt- und eine Warmwasserleitung mit
dem Gelenkrohre t. Das Condensationswasser von der
Dampfheizung flieſst durch Hahn b und Rohr C ab.
Für kleine Brauereien, welche nur
einen solchen Apparat haben, ist z.B. von dem vorhergehenden Sude der Korb mit
abgebrühtem oder mit Dampf behandeltem Hopfen gefüllt. Nach dem Abbrühen oder
Dämpfen wurde kaltes oder warmes Wasser bis zur Ueberdeckung darauf gelassen. Beim
Beginne des, Abläuterns, sobald die Würze in die Pfanne läuft, wird das Wasser im
Hopfenkessel mit dem Korbe erhitzt und zum Sieden gebracht; nach ½ bis 1stündigem
Kochen wird der wässerige Auszug in die Würzepfanne abgelassen, der Hopfenkessel
aufs Neue mit Wasser gefüllt und nochmals ½ bis 1 Stunde gekocht, der Auszug in die
Pfanne abgelassen und der im Korbe befindliche Hopfen in die Pfanne entleert, damit
die Würze nun ihrerseits auf den Hopfen wirken kann. Der Korb wird mit der
entsprechenden Menge frischen Hopfens gefüllt und der frische Hopfen gegen Ende des
Würzesudes mit heiſsem Wasser oder Dampf ausgezogen, der Auszug in die Würzepfanne
unter dem Spiegel abgelassen, der im Korbe befindliche Hopfen mit kaltem Wasser
überdeckt und bis zum nächsten Sude stehen gelassen; der in der Würzepfanne
befindliche Hopfen wird als unbrauchbar entfernt.
In größeren Brauereien sind 2 oder 3
solcher Apparate aufgestellt. Von dem vorhergehenden Sude ist in dem Korbe des
Bottiches A abgebrühter oder gedämpfter und zwar unter
Wasser aufbewahrter Hopfen. In Bottich B ist bereits
2mal abgekochter Hopfen von dem vorhergehenden Sude ebenfalls unter Wasser
aufbewahrt, in Bottich C dagegen 4mal gekochter Hopfen
von den vorhergehenden Süden gleichfalls unter Wasser. Bei Beginn des Abläuterns
wird, sobald die Würze in der Pfanne erhitzt werden kann, vom Bottiche C der Hopfenkorb herausgehoben und dessen Inhalt in die
Pfanne entleert. Der Korb wird hierauf mit frischem Hopfen gefüllt und zum Abbrühen
oder Dämpfen vorgerichtet. Gegen Ende des Würzesudes wird der durch das Brühen oder
Dämpfen entstandene Auszug wieder in die Pfanne unter dem Würzespiegel abgelassen.
Der Inhalt von Bottich A und B wird bei Beginn des Würzesudes erhitzt und gekocht, der Auszug nach ½
bis 1 Stunde in die Würzepfanne abgelassen, der Bottich mit heiſsem Wasser gefüllt,
nochmals gekocht und der Auszug nach ½ bis 1 Stunde gleichfalls in die Würzepfanne
abgelassen. Der in Korb A, B und C zurückbleibende Hopfen wird mit Wasser überdeckt und
zum nächsten Sude aufgehoben.
Zu einem Sude, welcher nach dem gewöhnlichen Brauverfahren 70k
Hopfen erfordert, will A.
Kempe in Moskau (* D. R. P. Nr. 28080 vom 14. November 1883) nur 55k mit gleichem Erfolge nöthig haben. Nach seinen
Angaben wirft man nur 33k Hopfen bei Beginn des
Siedens in die Würze, kocht 3 bis 3½ Stunden lang und bringt die gekochte Würze in
gewöhnlicher Weise auf die Kühlschiffe. 22k Hopfen
bringt man in den inneren mit einem Rührwerke D (Fig. 3 Taf. 12)
versehenen eisernen oder kupfernen verzinnten Kessel A
durch das Mannloch E und füllt nun durch das Rohr F entweder mit Würze oder Wasser, wobei die Flüssigkeit
auch in den Raum B und C
durch die Siebe J dringt. Nachdem man alle Ventile
geschlossen, läſst man durch den Hahn K Dampf in den
Mantel A1 eintreten und
bringt hierdurch den Hopfen in A mit der Flüssigkeit
auf Siedetemperatur oder auch höher, wobei sich Ueberdruck bildet, welchen das
Manometer M anzeigt.
Will man nun die Erschöpfung des Hopfens beschleunigen, so öffnet man das Ventil O1, so daſs die
Flüssigkeit durch das Absetzgefäſs V
und durch das Rohr v in ein über dem Sudkessel gelegenes Kühlgefäſs tritt,
um durch die in demselben befindliche Kühlschlange zu flieſsen, dann durch das
Beobachtungsglas S, Ventil O in den Raum B und durch das Sieb J wiederum in den Raum A.
Sollte nicht genügend kaltes Wasser zum Kühlen vorhanden sein, so daſs man diesen Kreislauf nicht erzielen kann, so
geschieht solches durch die Pumpe W; das über dem
Kessel gelegene Kühlgefäſs kommt dann erst nach beendetem Auszuge zum Kühlen
desselben zur Verwendung. Nach Verlauf von etwa 2½ Stunden schlieſst man das
Dampfventil K, öffnet den Dreiweghahn R nach U, so daſs die
abgekühlte braune Flüssigkeit durch einen Schlauch bei U abflieſst. Nachdem man die noch etwa im Hopfen und Räume A, B und C
zurückgebliebene Flüssigkeit durch Oeffnen des Ventiles bei H mit Dampf ausgedrückt und aus den Rohren verdrängt hat, läſst man durch
das Ventil L (vgl. Fig. 4 Taf. 12) kaltes
Wasser nach A, wodurch dieser Raum so weit abgekühlt
ward, daſs man durch Oeffnen des Mannloches E und E1 den ausgenutzten
Hopfen entfernen kann. Der kalte Auszug von 22k
Hopfen wird nun der unterdessen auf den Kühlschiffen abgekühlten, mit 33k Hopfen abgekochten Würze entweder auf den
Kühlschiffen oder in den Oährbottichen zugesetzt und in gewöhnlicher Weise
vergohren. Man soll so nach regelmäſsig und ruhig verlaufender Gährung ein sich
schnell klärendes Bier erhalten, welches sich von dem nach alter Methode mit 70k Hopfen gekochten Biere in gar nichts
unterscheidet.
Hünerkopf und Sohn und F.
Rutschmann, in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 29586 vom 1. April 1884) wollen den
Hopfen nicht, wie es bis jetzt geschieht, in ganzen Dolden in die heiſse Würze
bringen, sondern vorher in einem Trockenapparate bei
einer Temperatur von nicht über 38° so lange trocknen, bis derselbe von selbst aus
einander fällt und, bevor der Hopfen den Apparat verläſst, durch eine Rechen walze
vollständig zerkleinern. Die Auſsenwände a können ganz
gemauert oder, wie aus Fig. 9 bis 11 Taf. 12 ersichtlich,
auch durch ein Eisengerippe, welches dann mit Korksteinen ausgefüllt wird,
hergestellt werden. Die durch die Feuerung b und die
Heizröhren c, welche zu dem Kamine d führen, erzeugte Temperatur kann durch zwei Schieber
e und e1 geregelt werden, so daſs, wenn einmal die Wärme
mehr als 38° betragen sollte, was an den beiden Thermometern f sofort zu ersehen ist, der Schieber e
geschlossen, sowie der Schieber e1 aufgemacht wird, so daſs die Feuerungsgase nicht
mehr durch die Heizrohre, sondern unmittelbar in den Kamin gehen. Der aus fein
gelochtem Bleche hergestellte Kasten g wird durch
Klappe h mit Hopfen gefüllt. Um die Feuchtigkeit
möglichst schnell aus dem Hopfen zu entfernen, sind unten Züge i für kalte Luft angebracht. Die aufsteigenden
Wasserdämpfe entweichen durch den Dunstkamin k; das
wenige Lupulin, welches beim Zerfallen des Hopfens durch den gelochten Füllkasten
geht, bleibt auf dem Rahmen l liegen. Nach vollständiger Trocknung des
Hopfens wird der Schieber m in die Höhe gezogen, der
Hopfen fällt auf den Rechen n und wird durch Drehung
desselben in den angehängten Sack befördert.
Durch vorstehende Anordnung sollen bei der Bierbereitung 10 bis 15 Proc. Hopfen
erspart werden, da ganze Hopfendolden, unmittelbar in heiſse Würze gebracht, sich
sofort schlieſsen und in Folge dessen schwer oder doch unvollkommen zu erschöpfen
sind.