Titel: | A. Dülken's saugender Injector für Locomotiven. |
Autor: | M. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 282 |
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A. Dülken's saugender Injector für
Locomotiven.
Mit Abbildungen auf Tafel
19.
A. Dülken's saugender Injector für Locomotiven.
Die Anordnung der Düsen und der durchbohrten Nadel entspricht genau dem alten Fink'schen Injector, der bekanntlich zu den
verläſslichsten Apparaten gezählt werden muſs. Die lothrechte Aufstellung von Injectoren
unmittelbar an der Heizthürwand der Locomotive wird schon seit Jahren an englischen
Locomotiven und speciell an denen der London and
Northwestern-Eisenbahn ausgeführt (vgl. Engineering, 1884 Bd. 38 S. 439). Immerhin bietet die von A. Dülken angegebene Construction, wie dieselbe in der
Anordnung der Fig.
18 und 19 Taf. 19 von der Locomotivfabrik Hohenzollern in Düsseldorf angewendet
wird, eine sehr gelungene Vereinigung bekannter Einzelheiten zu einem Ganzen von
praktischer Einfachheit.
Der Dampf tritt hier von unten in den Injector ein, mit einem aus dem Dome, unter
Umständen auch nur von der Feuerkistendecke herkommenden Rohre. Durch ein zweites im
Kessel befindliches Rohr wird von der oberen Injectorflansche aus das Druckwasser an
die gewünschte Stelle geführt. Das Saugrohr endlich steigt unmittelbar an der
Heizthürwand hinauf, während ihm gegenüber das Ueberlaufrohr geführt ist, dessen
Ausmündung selbstverständlich dem Führer sichtbar gemacht sein muſs. Der
Kesselspeisekopf sowie das Injectorventil der gewöhnlichen Injector-Anordnung bei
Locomotiven entfällt vollständig und die Rohrleitungen sind bedeutend vereinfacht
und jede Gefahr des Einfrierens behoben; wenn dessen ungeachtet diese Anordnung
nicht schon lange Eingang bei allen Locomotiven gefunden hat, so liegt der
wesentliche Grund in der Sorge vor einem etwaigen leichteren Versagen des
Injectors.
Daſs alle Injectoren gegen das Heiſswerden empfindlich sind, besonders aber die
saugenden, ist bekannt; hier wird durch die Nähe der Feuerkiste von vorn herein eine
constante höhere Temperatur des Gehäuses bedingt und es muſs nur noch eine geringe
Undichtheit eines der beiden Kessel Wechsel oder der Speisekopfkugel hinzukommen, um
den Injector dienstunfähig zu machen. Augenscheinlich, um dieser Möglichkeit etwas
zu begegnen, läſst Dülken die centrale Bohrung der
Injectornadel nicht frei ausmünden, sondern in den Mantel des einschlieſsenden
Kegels, mit dessen Löchern die Nadelbohrung erst nach einer Drehung in Verbindung
steht. Zum Anlassen des Injectors muſs daher zuerst – bei im Allgemeinen stets offen
bleibendem oberen Wasserhahne – der untere Dampfhahn geöffnet und hierauf die
Nadelspindel gedreht werden, so daſs ein feiner Dampfstrahl in den Injector tritt
und das aus dem Schlabberrohr ausströmende Wasser das eingetretene Saugen anzeigt.
Hierauf wird die Nadel mittels des Hebels ganz herausgezogen – in die punktirte
Stellung der Figur
19 – und das Speisen beginnt.
Ein beachtenswerthes Detail ist noch die Befestigung des Dampf- und Saugrohres in der
Kesselwand, die durch conische Stutzen erfolgt, welche gleichzeitig die Abdichtung
der Flanschen vermitteln.
M.