Titel: A. Bechem's bezieh. K. Raab's Wärmetelegraph.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 288
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A. Bechem's bezieh. K. Raab's Wärmetelegraph. Patentklasse 42. Mit Abbildung. A. Bechem's bez. K. Raab's Wärmetelegraph. Textabbildung Bd. 255, S. 288 Um die Temperatur eines entfernten Raumes und etwa erreichte Höchst- und Mindesttemperaturen selbstthätig zu melden, wendet A. Bechem in Hagen i. W. (* D. R. P. Nr. 29602 vom 9. April 1884) einen Glasapparat an, welcher aus zwei durch ein W-förmiges enges Glasrohr c1 c2 vom Boden aus mit einander verbundenen gleich groſsen Gefäſsen a und b besteht. Dieselben werden bis auf ⅓ mit Quecksilber gefüllt, so daſs in dem mittleren Theile c des Glasrohres ein Luftsack entsteht; darauf wird das erste Gefäſs mit einem kupfernen Kessel, welcher sich in dem Räume befindet, dessen Temperatur angezeigt werden soll, durch ein enges Rohr e verbunden und das andere durch einen Stopfen d dicht verschlossen. Durch Erwärmung des Luftkessels wird das Quecksilber des ersten Glasgefäſses a hinausgedrückt, wodurch das Quecksilber in dem mittleren Schenkel c1 in die Höhe steigt, während es in dem anderen c2 sinkt. Der Höhenunterschied beider Quecksilbersäulen ergibt die Temperatur des entfernten Raumes. Zur Meldung des erreichten Wärmegrades sind ferner für die Höchsttemperatur in dem einen, für die Mindesttemperatur in dem anderen Schenkel c1 bezieh. c2 Platindrähte eingeschmolzen, mit welchen das steigende Quecksilber einen elektrischen Stromkreis schlieſst und dergestalt ein Läutewerk zum Tönen bringt. Der Apparat soll auch für höhere Temperaturen als Pyrometer anwendbar sein, wenn der Luftkessel statt aus Kupfer aus Platin angefertigt wird. Um beliebig gewünschte Höchst- bezieh. Mindesttemperaturen anzeigen zu können, werden von K. Raab in Kaiserslautern (* D. R. P. Nr. 28578 vom 22. Januar 1884) verschiedene Wärmetelegraphen angegeben. Eine bei zunehmender Temperatur nach der einen, bei abnehmender Temperatur nach der anderen Seite sich krümmende Feder, welche durch Zusammenlöthen einer Schiene von Stahl und Messing oder ähnlicher Metalle und Metalllegirungen hergestellt ist, soll gegenüber bekannten Federn von entsprechender Stärke den Vorzug haben, daſs sie bei einem Ausdehnungsvermögen, welches dem der bekannten Federn gleich ist, eine weit gröſsere Festigkeit bezieh. Elasticität besitzt, so daſs damit der Möglichkeit der Entstehung unzeitiger Contacte vorgebeugt wird. Bei der Krümmung dieser Feder mit der Temperatur nach der einen bezieh. der anderen Seite bewirkt dieselbe einen Contact mit seitlichen Schrauben, wodurch ein elektrischer Stromkreis mit eingeschaltetem Läutewerke geschlossen wird. Die Steighöhe der Contactschrauben ist nun so gewählt, daſs eine Umdrehung derselben einem bestimmten Temperaturunterschiede entspricht. Da ferner diese Contactschrauben mit getheilter Trommel und seitlichem Zeiger versehen sind, so ist man in der Lage, die Contactschrauben so einzustellen, daſs eine Meldung jeder gewünschten Temperatur erfolgen kann. Bei einer anderen Anordnung sind die Contactstifte feststehend, während die Feder in ihrer Normallage veränderbar angebracht ist, wobei die Regelung auf gleiche Weise durch eine entsprechende Gradeintheilung erleichtert wird.