Titel: | Meatyard's senkrechter Doppeldampfhammer. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 418 |
Download: | XML |
Meatyard's senkrechter
Doppeldampfhammer.
Mit Abbildungen auf Tafel
30.
Meatyard's senkrechter Doppeldampfhammer.
Der Dampfhammer von E. B. Meatyard in Lake Geneva, Wis., Nordamerika (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 29129 vom 22. December 1883) hat gegen die
üblichen senkrechten Dampfhämmer den Vorzug, daſs bei seinem Betriebe die gewaltigen
Erschütterungen des Bodens und der Umgebung bedeutend vermindert werden, zu welchem
Zwecke bekanntlich Ramsbottoms (vgl. 1866 182 * 85) die Dampfhämmer mit zwei liegenden
Dampfcylindern angegeben hat. (Vgl. auch Thal's
liegenden Doppeldampfhammer 1872 205 * 501.) Zudem wird
durch die Anordnung der beiden sich gegen einander bewegenden Hammerblöcke das
Metall von beiden Seiten
geschmiedet, während bei Hämmern mit feststehendem Ambos gerade nur die obere Seite
des Schmiedestückes, wenn dasselbe nicht gewendet werden kann, fest und zäh
ausgehämmert wird. Der vorliegende Hammer soll besonders zur Fertigstellung
gegossener Eisenbahnräder dienen, wobei die Guſsstücke aus der Presse unmittelbar in
die Gesenke des Hammers gelangen, so daſs die Anwendung von Drehbänken, durch welche
die äuſserste, härteste und widerstandsfähigste Metallschicht abgestochen wird,
dadurch ganz erspart wird.
Die Construction des Hammers ist aus Fig. 1 bis 4 Taf. 30 zu, entnehmen.
Der Hauptrahmen A (Fig. 1) besteht aus der
gehörig untergelegten Grundplatte a, der Deckelplatte
a1 und den
Verbindungssäulen a2,
durch welche starke, in das Grundmauerwerk eingelassene Verbindungsstangen a3 hindurchführen. B, B1 sind zwei
Hämmerköpfe, welche zum Zwecke der Durchführung der Kolbenstangen hohl gegossen
sind. Der Zylinder C ist auf der Deckelplatte a1 aufgesetzt und
enthält zwei Kolben D und D1 (vgl. Fig. 4); die Stange d des unteren Kolbens D1 ist unmittelbar mit dem oberen Hammer B verbunden, während die obere Kolbenstange an einem
starken Querstücke E befestigt ist- letzterer ist
beiderseits durch kräftige Stangen e mit den Ansätzen
b1 des unteren
Hammerkopfes B1 fest
verbunden.
Um eine sorgfältige Bearbeitung der einzelnen Werkstücke zu sichern und eine
Beschädigung der Gesenke zu verhüten, ist es durchaus nothwendig, daſs die Kolben
genau centrirt werden. Die einzelnen Bewegungsmechanismen erheischen daher eine
sichere Führung gegen einander. Die quer angeordneten Führungsbalken E1, welche an den
unteren Hammeransätzen b1 angreifen, gleiten in senkrechten Führungen e1 der Tragsäulen a2. Auch an den Ansätzen b des oberen Hammerkopfes sind Führungen e2 angebracht, durch
welche die Verbindungsstangen e gleichfalls
hindurchgehen und wodurch die beiden Hammerköpfe mit ihren Kolbenverbindungen
gehörig centrirt werden. Zur Erhaltung des Gleichgewichtes der beiden Hämmer sind
ferner die Lenkstangen F und F1 an jeder Seite des unteren Hammers B1 angebracht und mit
ihren unteren Enden an der Grundplatte a angelenkt. Die
Lenkerpaare f und f1 sind beiderseits mit dem Hammerkopfe B und B1 bezieh. mit den Stangen F und F1
verbunden und bilden ein Parallelogramm, so daſs beim Zusammentreffen der beiden
Hammerpaare die Lenkstangen F, F1 senkrecht stehen und der fallende Hammerkopf B den steigenden B1 in seiner Bewegung unterstützt.
Der untere Hammer B1 ist
mit einem Prellkopf G versehen und trägt oberseitig das
Untergesenke B3 (vgl.
Fig. 3),
welchem das Obergesenke B2 des Hammers B entspricht. Mit den Armen b dieses Hammers sind die Stangen H verbunden, welche an ihren oberen Enden ein zweites
Querstück h tragen; dieselben bewegen sich in
senkrechter Richtung mit dem Hammer und dienen zur Geradführung des Querkopfes
E, mit welchem der obere Kolben D in Verbindung steht. An der Unterseite des Querstückes h ist ein aus dem Luftcylinder H1 bestehender zweiter Prellkopf
angebracht.
An der Vorderseite des Dampfhammers ist je ein Dampfkästen J und K (Fig. 2) angebracht, welche
den Einlaſs- und Auslaſshahn enthalten, die durch entsprechende Kanäle mit dem
Dampfcylinder in Verbindung stehen. Die Oeffnung der Dampfhähne erfolgt durch ein
Gestänge vom Hebel N aus durch Anschläge L an den auf- und abgehenden Stangen H; eingelegte Schraubenfedern M besorgen raschen Dampfabschluſs.