Titel: | Apparate zum Trocknen der ausgelaugten Rübenschnitzel. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 438 |
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Apparate zum Trocknen der ausgelaugten
Rübenschnitzel.
Patentklasse 82. Mit Abbildungen auf Tafel 31.
Apparate zum Trocknen der ausgelaugten Rübenschnitzel.
F. Raſsmus in Magdeburg (D. R. P. Nr. 26113 vom 8. Juni
1883) bringt die zu trocknenden Rübenschnitzel in ein verschlossenes Gefäſs, welches
behufs Einführung heiſser Trockenluft einerseits durch eine Röhrenleitung mit einem
Luftheizapparate in Verbindung steht, andererseits mit einer Luftpumpe, um
ununterbrochen die Luft in dem Trockengefäſse zu verdünnen. Hierdurch erfolgt ein
stetes Durchströmen der Schnitzel mit heiſser Luft, welche das Wasser verdunstet,
den Brüden aufnimmt und, mit diesem beschwert, dann durch die Luftpumpe weggeschafft
wird. Temperatur der eingeleiteten Luft und der Grad der Luftverdünnung werden
derart geregelt, daſs nur eine hohe Trocknung der Schnitzel erfolgt, eine
Veränderung der Substanz durch die Wärme indeſs nicht eintritt.
Die Ausübung des Verfahrens kann in einfachster Weise derart stattfinden, daſs die
Trocknung gleich in den Diffusionsbatterien stattfindet. Der ausgeschaltete,
hinreichend ausgelaugte Diffuseur wird mit gepreſster Luft abgedrückt, um das
überschüssige Wasser zu entfernen, sodann heiſse Luft von unten eingeleitet, während
von oben die Luftpumpe wirkt. (Vgl. J. Reinhardt 1884
251 94).
Nach E. v. Schütz in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 25110 vom
13. Februar 1883) fallen die möglichst gut abgepreſsten Schnitzel aus den Pressen in
eine Schnecke B (Fig. 1 und 2 Taf. 31), welche die
Füllung der 4 mit äuſserem Heizmantel versehenen Trockencylinder C ermöglicht. Das Mannloch m bezieh. e dient zur Füllung bezieh.
Entleerung des Trockenraumes. Auf der Trommel befindet sich unter dem Füllloche ein
kurzer Schneckengang, welcher beim Füllen die eingeführten Schnitzel weiter in den
Cylinder preſst; ferner trägt die Trommel noch durchgehende Schaufeln 8, welche beim
Drehen der Trommel die Schnitzel in Bewegung halten. 3 dieser Trockencylinder sind
ununterbrochen in Thätigkeit, während der vierte entweder entleert, oder gefüllt
wird.
Durch die Rohrleitung G läſst man Dampf oder heiſse Gase
in den Auſsenmantel des Cylinders C eintreten, wo sie
durch entsprechende Einsätze gezwungen werden, in einer Schraubenbewegung den
inneren Cylinder zu umstreichen. Am oberen Ende angelangt, treten die Heizgase durch
einen Stutzen in den oberen hohlen Lagerkopf und somit in das Innenrohr der Trommel
ein; von hier werden dieselben durch den unteren hohlen Lagerkopf aufgenommen und
durch eine sich anschlieſsende Rohrleitung abgeführt. Die durch die Anwärmung der im
Cylinder befindlichen Schnitzel entstandenen Wasserdämpfe gehen durch den Stutzen M in den Auſsenmantel des nächsten Cylinders und legen
dort denselben Weg zurück u.s.f.
Dem Gange des Trockenprozesses entsprechend, muſs der 2. und 3. Cylinder unter
Luftleere arbeiten, um das nöthige Temperaturgefälle zur mehrfachen Ausnutzung der
Wärme hervorzurufen. Es wird also der 1. Auſsenmantel unter Druck stehen, im 1.
Schnitzelcylinder und im 2. Auſsenmantel eine Luftleere von etwa 10cm zu halten sein, während der 2.
Schnitzelcylinder und der 3. Auſsenmantel eine Luftleere von ungefähr 30cm, der 3. Schnitzelcylinder und der 4.
Auſsenmantel dagegen etwa 60cm Luftleere erhalten.
Diesen Luftleeren entsprechend, stellen sich die nöthigen Temperaturunterschiede
ein. Ist nun die Schnitzelladung im 1. Cylinder auf den genügenden Grad der
Trocknung gebracht, so wird derselbe ausgeschaltet und der gleiche Vorgang mit den
nächsten Zylindern als 1., 2. und 3. Trockenkörper wiederholt. Die getrockneten
Schnitzel werden durch das Mannloch e entfernt und
mittels einer Presse in Kuchenform gebracht. Sofort nach Entleerung beginnt die neue
Füllung des 1. Cylinders durch das Mannloch m. Der
ganze Apparat beruht sonach auf dem Prinzipe der mehrfachen Ausnutzung der
Wärme.
Eine Fabrik, welche 200t Rüben in 24 Stunden
verarbeitet, gewinnt beispielsweise etwa 100t
Schnitzel mit einem Gehalte von 80t Wasser.
Direkte Verdampfung mit Steinkohlen und 7facher Wirkung derselben vorausgesetzt,
würden sonach täglich etwa 11t Steinkohlen
erforderlich sein, bei 3facher Ausnutzung der Wärme aber nur etwa 4t.
R. Plönnis in Büdelsdorf (* D. R. P. Nr. 28249 vom 30.
Januar 1884) verwendet zum Trocknen von Rübenschnitzeln,
Trebern, Schlempe u. dgl. geneigt liegende Trommeln b (Fig.
3 bis 5 Taf. 31), deren oberste durch das Becherwerk A mit dem zu trocknenden Material beschickt wird; die Schnitzel treten in
die Oeffnung ein, welche am höchsten liegt, und gleiten am Trommelumfange der
niedrigeren Mündung zu, wobei sie durch die Stahlbürsten c von der Trommelwand abgekratzt werden. Von der niedrigsten Mündung der
oberen Trommel leitet ein Trichter d das zu trocknende
Material in die höchste Oeffnung des darunter liegenden mittleren Cylinders und aus
diesem in den untersten.
Die Trommeln drehen sich in einem aus einem guten Wärmeleiter hergestellten Kasten
B, welcher dadurch geheizt wird, daſs Feuergase in
den Raum f unterhalb des Kastens treten, dann durch die
Züge k zickzackförmig in die Höhe, gehen durch den Zug
g über den Kasten B
hinweg, durch die Züge k an dessen Seite herab und
gelangen schlieſslich in den Schornstein. Die die Trommeln umgebende heiſse Luft
wird also nicht mit den aus dem zu trocknenden Materiale entwickelten Wasserdämpfen
gemischt; dieselben werden vielmehr dadurch dem Schornsteine l zugeführt, daſs sämmtliche Trommeln auſserhalb des Kastens B münden, er Raum e,
welcher ebenso wie der Kasten B von den Feuergasen
erhitzt wird, läſst
durch die Trommeln eine kräftige Luftströmung in dem Schornsteine l entstehen, mit welchem die Trommeln durch die
trichterförmigen Kanäle m verbunden sind.
L. Hagen in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 29337 vom 30.
April 1884) sucht der Darrluft während des Verlaufes des ganzen Darrprozesses stets
eine genügend hohe Schicht zu trocknenden Materials darzubieten, deren Höhe stets im
Verhältnisse zu ihrer Trockenheit steht, so daſs die abziehende Luft jederzeit
nahezu mit demselben Feuchtigkeitsgehalte die Darre verlassen soll. Um dies zu
erreichen, ist die Darrfläche in mehrere Abtheilungen von ungleicher Gröſse
geschieden und die einzelnen Abtheilungen zweckmäſsig durch niedrige Wände oder
Leisten a (Fig. 6 Taf. 31) getrennt.
Die ersten gröſseren Abtheilungen A und A1 werden mit den
frischen Schnitzeln o. dgl. beschickt, z.B. durch Entleeren der kleinen Wagen T, wie es in der Zeichnung angedeutet ist; alsdann wird
die Masse, wenn dieselbe einigermaſsen zusammengetrocknet ist, in die kleineren
Abtheilungen B, B1
befördert und eine neue Füllung der Abtheilungen A,
A1 vorgenommen. Nach entsprechend weiter
geschrittener Trocknung wird das Trockengut von B, B1 nach C, C1 geschafft, B, B1 mit der in A, A1 befindlichen vorgetrockneten Masse gefüllt und A, A1 abermals neu
beschickt; die Abtheilungen C, C1 sind wieder erheblich kleiner als B, B1 so daſs in C, C1 das Trockengut
noch höher zu liegen kommt wie vorher. Schlieſslich wird das Trockengut aus C, C1 nach D, aus B, B1 nach C, C1, aus A, A1 nach B, B1 geschaufelt und A,
A1 abermals neu gefüllt. Ist die Trocknung
in der Abtheilung D beendet, so wird das Trockengut
hier entfernt, im Uebrigen aber die vorgetrockneten Posten wieder abtheilungsweise
weiter befördert und A, A1 mit frischem Materiale versehen. Diese Anordnung soll es ermöglichen,
das Beschicken der Abtheilungen so einzurichten, daſs der von unten durch die Darre
in der Richtung der Pfeile kommende heiſse Luftstrom an jeder Stelle durch eine der
Trockenheit der daselbst befindlichen Masse entsprechenden Höhe der Schicht
hindurchströmt, so daſs überall eine möglichst vortheilhafte Ausnutzung der
Lufttrocknung erreicht wird.
O. Tolke in Neu-Schönsee (* D. R. P. Nr. 29384 vom 19.
April 1884) verwendet bei seinem Trockenapparate zum Theile drehbare Scheiben,
welche mit den festen Scheiben abwechseln, so daſs innerhalb jeder einzelnen von je
zwei festen Scheiben gebildeten Ahtheilung eine bis nahe an die Wandung des
Apparates reichende drehbare Scheibe eingeschaltet ist. Sowohl an der Unterseite der
festen, als auch der drehbaren Scheiben sind Schaufeln angebracht, welche das
Trockengut abwechselnd von den sich bewegenden auf die festen Scheiben
befördern.
Der Cylinder C (Fig. 7 und 8 Taf. 31) ist aus
einzelnen guſseisernen Ringen a zusammengesetzt,
zwischen welchen die festen Scheiben b eingespannt
sind. Die einzelnen, von den Scheiben b gebildeten
Kammern stehen sämmtlich durch mittlere Oeffnungen der festen Scheiben mit einander in Verbindung.
Die drehbaren Scheiben d sind an einer mittleren, durch
den Cylinder hindurchreichenden Welle c befestigt. An
der Unterseite sämmtlicher Scheiben d sowohl, wie auch
der festen Scheiben sind Schaufeln g bezieh. f angebracht.
Das zu trocknende oder zu darrende Material fällt aus dem Fülltrichter D zunächst auf die in der oberen Kammer sich drehende
Scheibe, wird auf derselben bei der Bewegung durch den Widerstand an den
entsprechend gestellten, oberhalb der Scheibe befindlichen festen Schaufeln f allmählich nach dem Rande der Scheibe verschoben und
fällt auf die feste Scheibe b der oberen Kammer. Hier
wird dasselbe von den Schaufeln g der ersten sich
drehenden Scheibe erfaſst und nach und nach durch die mittlere Oeffnung der festen
Scheibe b auf die nächste bewegte Scheibe d befördert u.s.f. Das Trockengut geht also durch jede
einzelne Kammer in einem zickzackförmigen Wege und gelangt schlieſslich durch das
mit der untersten Kammer in Verbindung stehende Rohr F,
nach Oeffnung der Klappe h nach auſsen. Die ausgenutzte
Luft oder die Dämpfe ziehen oben durch das Rohr G
ab.
Die Haltbarkeit der getrockneten Schnitzel ist nach Wilfarth u.a. (Zeitschrift des
deutschen Vereins für Rübenzucker-Industrie, 1884 S. 691 und 1286) durchaus
befriedigend.