Titel: Ueber Neuerungen an Papiermaschinen.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 462
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Ueber Neuerungen an Papiermaschinen. Patentklasse 55. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 16, 22 u. 33. (Schluſs des Berichtes S. 309 d. Bd.) Ueber Neuerungen an Papiermaschinen. Naſspressen. An der oberen glatten Walze der Naſspressen bleiben namentlich dünne Papierschichten oft hängen und das Ablösen derselben erfolgt nicht immer ohne Schaden für das Papier. Wenn an der oberen Preſswalze ein Schaber angebracht ist, so empfiehlt Burot in einem über die Strohpapier-Erzeugung in Frankreich berichtenden Vortrage in den Mémoires de la Société des Ingenieurs civils, 1883 S. 668 vor dem Schaber eine kleine kupferne, oder eine mit Filz bekleidete hölzerne Walze zu legen, welche das anhängende, bis dahin gelangende Papier abnimmt, damit dem Schaber nur die Reinhaltung der Preſswalze, nicht aber auch die Papierablösung überlassen bleibt; denn sonst lockern sich die Fasern der oberen Fläche beim Streichen gegen den Schaber und die obere Papierfläche erscheint weniger gleichmäſsig als die untere. Alle solche Uebelstände beim Naſspressen werden am besten durch einen um die obere Walze gehenden und darüber von hölzernen Walzen getragenen sogen. Oberfilz vermieden. Eine diesbezügliche, in Fig. 1 Taf. 33 dargestellte Anordnung ist von B. Schöller in Düren (Erl. * D. R. P. Kr. 13930 vom 27. Oktober 1880) angegeben. Der von der Spannwalze R und den beiden Leitwalzen r geführte Oberfilz F der Naſspresse PP1 unterliegt vor seinem Eintritte einer Reinigung durch eine von der unteren Preſswalze mit endloser Schnur angetriebene, seitlich hin- und herbewegte Walzenbürste B; von dieser streift eine andere feststehende Bürste b die Unreinigkeiten ab., welche sich in einer Mulde i sammeln. Das Papier kann nun, da es zwischen zwei Filzen durch die Presse geht, viel stärker gepreſst werden und löst sich immer ohne Schwierigkeit ab. In dem oben erwähnten Vortrage theilt Burot noch mit, daſs man neuerdings, um die durch Knoten und Unreinigkeiten hervorgerufenen Beschädigungen und Löcher in der glatten Mantelfläche der oberen Preiswalze zu vermeiden, die untere Walze mit Kautschuk umkleidet (vgl. Craig 1870 195 202). Die Bekleidung setzt sich aus zwei 6 bis 8mm starken Schichten zusammen: die untere Schicht ist Hartgummi, die obere aus etwas weniger hartem Gummi, um die nöthige Elasticität gegen den Druck von Knoten u. dgl. zu ergeben. Es ist leicht einleuchtend, daſs bei dieser Gummiumhüllung die Preſsfilze auch sehr geschont werden, während dieselben sonst durch den starken Druck schneller unbrauchbar werden. Man hat auch versucht, in ähnlicher Weise die obere Preſswalze mit einer Hartgummischicht zu versehen, um einestheils das Loslösen des Papieres zu erleichtern, anderentheils bei der Erzeugung von im Stoffe gefärbtem Papier den Angriff der Säuren der Farben auf die Eisenwalze zu verhüten; doch hat dieses Auskunftsmittel bisher wenig Verbreitung gefunden. Zum ununterbrochenen Waschen des Preſsfilzes ist von H. Rüger in Hirschberg (* D. R. P. Nr. 22212 vom 19. Oktober 1882) eine Einrichtung angegeben, bei welcher das Spritzrohr seine Wasserstrahlen in den Scheitel des von dem Filze und der unteren Preſswalze gebildeten Winkels spritzt. Ein unter der Walze angeordneter Trog nimmt das von der Walze abtropfende Wasser auf und leitet es seitlich ab. Ein besonderer Vorzug gegen die bekannte Weise des Waschens (vgl. Uebersicht 1879 232 * 293) ist in dieser Einrichtung nicht zu erblicken. Färbung des Papieres auf der Papiermaschine. Nach dem Naſspressen und vor dem Trocknen kann das Papier auf der Papiermaschine während seiner Herstellung einer Färbung unterzogen werden. Eine von M. Weinrich in Wien (Erl. * D. R. P. Nr. 13955 vom 16. November 1880) zu diesem Zwecke angegebene Einrichtung ist in Fig. 2 Taf. 33 skizzirt. Der flüssige Farbstoff kommt von einem über den Pressen stehenden Behälter in einem mit Hahn versehenen Rohre R in die über die ganze Breite des Papieres reichende Rinne J und läuft aus derselben auf der Wand r in den Winkel zwischen Papier und oberer Preſswalze W1. Der überflüssige, seitlich ablaufende Farbstoff wird von dem Troge K aufgefangen und in das Gefäſs K1 abgeleitet. Das Papier erhält bei dieser Einrichtung nur die Färbung auf einer Seite. Ob der erhaltene Farbenton bei dem noch feuchten Papiere eine genügende Gleichmäſsigkeit erhält, steht in Frage; doch wird solches Papier immerhin zu Anzeigen, zum Einwickeln u. dgl. verwendet werden können. Die Eigenthümlichkeit der auf diese Weise erzielten Färbung des Papieres, welche nicht nur durch den Farbenton, sondern auch dadurch, wie derselbe dem Papiere einverleibt ist, auffällt, will W. M. Crane in Dalton (Nordamerikanisches Patent Nr. 293229 nach der Papierzeitung, 1884 S. 880) für Wertpapiere, Eisenbahn- und andere Fahrkarten u. dgl. benutzen. Die Farbe soll dabei nicht überall, sondern in Streifen aufgetragen werden. Den auch für eine Färbung auf beiden Papierseiten eingerichteten, zwischen der letzten Naſspresse und dem ersten Trockencylinder einzuschaltenden Apparat verdeutlicht Fig. 4 Taf. 33. Das von der Walze a kommende Papier w geht über die Färbewalze H, welche, wie Fig. 3 zeigt, aus einzelnen Scheiben zusammengesetzt ist, von der darunter in dem Farbetroge D laufenden Walze G die Farbe erhält und auf die das Papier durch die Walze J aufgedrückt wird, nach dem Trockencylinder B, wo die Farbe getrocknet wird. Soll nun die zweite Seite auch gefärbt werden, so leitet man das Papier w dann nochmals zurück über eine ähnliche Walze und schlieſslich auf den nächsten Trockencylinder C. Der Farbetrog D ist in der Mitte getheilt, so daſs zwei verschiedene Farben gleichzeitig neben einander aufgedruckt werden können. Trockencylinder. Das über die Anordnung der Trockencylinder der Papiermaschinen in D. p. J. 1879 232 * 294 Gesagte ist auch heute noch voll zutreffend und sei hiermit darauf verwiesen. Als Beispiele der beiden gebräuchlichen Trommelanordnungen in einer Reihe oder in zwei Reihen über einander sind nachfolgend nur die Trockenabtheilungen zweier Papiermaschinen vorgeführt. Die erste in Fig. 5 Taf. 33 dargestellte einreihige Anordnung gehört zu einer von Burot an oben angeführter Stelle mitgetheilten Cylindermaschine zur Erzeugung von Strohpapier. N und N1 sind die beiden Naſspressen mit C-förmigen seitlich offenen Gestellen und entsprechenden besonderen Filzen F und F1. Ueber Kupferwalzen O gelangt dann das Papier zu den Trockencylindern P, welche in zwei Batterien gruppirt sind, jede zu 3 Cylindern und mit besonderen, von einem Cylinder zum anderen über durchbrochene Eisenwalzen L geführten Filzen H1 und H2. Die letzten 4 Cylinder erhalten durch ein gemeinschaftliches Rohr direkten Dampf und die beiden ersten Cylinder den von den beiden mittleren abgehenden Dampf. Auf die beiden letzten Trockencylinder werden oben Walzen C1 und C2 aufgepreſst, unter welchen das Papier durchgeht, um die noch in demselben befindlichen Knoten zu zerdrücken; gleichzeitig wird dabei das Papier um einen gröſseren Theil auf den Cylindern erhalten und dadurch die Trockenfähigkeit erhöht. Von der zweiten Walze C2 wird das Papier sogleich von dem Haspel S aufgewickelt. Jeder Cylinder P ist in einem besonderen Bogengestelle gelagert und alle Gestelle sind auf einer gemeinschaftlichen Bodenplatte aufgeschraubt und durch die Lagerträger der Walzen L und den Zwischenrädern des Cylinderantriebes verbunden. Diese Einrichtung gewährt nicht bloſs eine bequeme Aufstellung, sondern auch ein leichtes Ausbringen eines Cylinders für den Fall einer Ausbesserung. In Fig. 5 sind die am Schlüsse jeder Batterie vorhandenen gleichen Cylinder zum Filztrocknen, über welche das Papier also nicht geführt wird, weggelassen. Die durch diese Cylinder stark erwärmten Filze haben dann bei ihrer Rückkehr unter den Trockencylindern Zeit, ihre Feuchtigkeit abzugeben. Zur Beförderung dieser Trocknung wird der Raum unter den Cylindern vertieft, damit die Luft besser zutreten und freier den Filz umströmen kann. Die in Fig. 6 Taf. 33 dargestellte Anordnung über einander liegender Trockencylinder ist einer auf der Schweizerischen Landesausstellung 1883 von Theodor Bell und Comp. in Kriens bei Luzern aufgestellten Langsieb-Papiermaschine entnommen. Die Anordnung der Cylinder in einer Reihe hat neben dem Vorzuge der leichten Bedienung und Uebersichtlichkeit die Nachtheile, daſs das Papier nur auf einer Seite zur Anlage an die Cylinder kommt und die Papiermaschinen sehr lang werden, also viel Hatz zu ihrer Aufstellung benöthigen, welche Nachtheile bei der Anordnung in Fig. 6 nicht vorhanden sind. Hier gelangt auf den 4 Cylindern A bis D jede Papierseite 2mal abwechselnd nach einander zur Anlage an die Trockenfläche. Der 5. Cylinder T ist die Trockentrommel für den Filz der beiden Cylinder A und C, ebenso wie die ganz oben hegende Trommel T1 für den Filz des Cylinders D; auf dem Cylinder B kommt das Papier frei zur Anlage. Nach dieser ersten Trocknung gelangt das Papier durch eine Glättpresse G zu der zweiten aus zwei Cylindern E und F mit besonderen Filzen bestehenden Trockenbatterie und dann zu dem Satinirwerke S. Zu bemerken ist auch hier die eigentümliche Gestellanordnung wie vorher und die namentlich bei der ersten Batterie hübsch angeordneten Filzspann Vorrichtungen. Burot beschreibt a. a. O. auch eine zur Erzeugung von dünnern Strohpapier bestimmte Maschine, welche durch die Anordnung der Trocknung besonders auffallend ist. Das auf einem Langsiebe gebildete Papier gelangt unmittelbar auf den einzigen vorhandenen Trockencylinder von 2m,5 Durchmesser; derselbe ruht auf einer Walze von 600mm, welche wieder auf zwei Walzen von 400mm Durchmesser aufliegt. Diese Walzen bilden die Preſswalzen und geht das Papier zwischen einer der beiden letzten Walzen und der aufliegenden, mit einem Filzschlauche überzogenen Walze zu dem Trockencylinder, auf welchen es anklebt und nun ohne Filz auf ungefähr ¾ seines Umfanges verbleibt, bis es unmittelbar auf den Haspel gerollt wird. Das Papier erhält bei dieser Einrichtung eine ungenügende Pressung, ward deshalb nicht einmal auf der dem Cylinder anliegenden Seite ordentlich glatt, bleibt aber auf der anderen Seite ganz rauh und zeigt die Knoten um so deutlicher. Diese Trocknung mit einem einzigen groſsen Cylinder kann nur für dünnes, mit Hilfe eines Siebtisches mit Saugkasten vorher gut entwässertes Papier genügen, da dasselbe auf dem langen Wege Zeit genug zur Verdampfung seines Wassers findet, selbst wenn die Maschine noch mit einer Geschwindigkeit von 30m in der Minute läuft. Trotzdem braucht diese Maschine, wie Versuche ergeben haben, ⅓ mehr Dampf als andere Maschinen mit einer Reihe kleiner Cylinder, da dieselben die Dampfwärme besser ausnutzen als der eine groſse, ringsum gleich stark erwärmte Cylinder. Um die sonst übliche Stopfbüchse in dem Trockencylinderzapfen zu umgehen, verbindet Mich. J. Ruach in Lockport (Nordamerikanisches Patent Nr. 298624 nach der Papier Zeitung, 1884 S. 1468), wie in Fig. 8 Taf. 33 skizzirt, das Dampfzuleitungsrohr h mit dem Hohlzapfen c des Cylinders d durch ein Rohr e mit dem halbkugelförmigen Ansätze f, über welchen die entsprechend ausgedrehte Hohlmutter a greift. Der Druck des Dampfes gegen den Ansatz f soll genügen, um eine hinreichende Dichtung der beiden Kugelflächen abzugeben. Während der Trocknung auf den heiſsen Cylindern erhält das Papier das Bestreben, zusammen zu schrumpfen, und verbleibt in Folge dessen, da es von den umschlieſsenden Filzen gehalten ist, eine Zeit lang in hoher allseitiger Anspannung bis zum Uebergange auf den nächsten Filz, der dann entsprechend langsamer läuft. Die starke Anspannung beeinträchtigt wesentlich die Festigkeit des Papieres, weshalb man neuerdings in Amerika das Trocknen des Papieres auf mehreren kleinen Cylindern, auf welchen dasselbe frei, und nicht von Filzen gehalten, aufliegt, bewirkt. Die zunehmende Trocknung muſs mit der Geschwindigkeit der auf einander folgenden Cylinder in Einklang gebracht werden, damit das Papier nicht faltig oder zu stark angespannt wird; bei eintretender Spannungsänderung in der Papierbahn ist der Dampfzutritt der Cylinder zu regeln. Zur selbstthätigen Wärmeregelung ist von Th. P. Barry in Stillwater (Amerikanisches Patent Nr. 285954 nach der Papierzeitung, 1884 S. 32) ein Apparat angegeben, welcher bei unseren Papiermaschinen mit Trockenfilzen zwischen den einzelnen Filzen eingeschaltet auch in Benutzung treten könnte, wenn es nicht vorzuziehen ist, diese Regelung lieber den Maschinenführern zu belassen. Bei dem amerikanischen Apparate ist, wie aus Fig. 7 Taf. 33 ersichtlich, die Leitwalze S für das auflaufende Papier beweglich, indem das Lager für dieselbe in einem auf dem Maschinengestelle befestigten Schlitze D gleitet, und bewirkt eine in diesem Schlitze liegende Feder F einen Druck der Walze S auf die Papierbahn. An dem Lager der Walze S ist ein doppelarmiger Hebel E drehbar, dessen einer Arm H sich gegen die Nase eines Handgriffes J legt, während der andere Arm durch einen mittels der Schraube K genau einstellbaren Zapfen L mit dem aufrechten Arm M des um den Zapfen n schwingenden und mit der Ventilstange o für die Dampfzuleitung R verbundenen Hebels N verbunden ist. Der Hebel N trägt ein Gewicht, welches somit die Wirkung der Feder F etwas ausgleicht, und die Ventilstange o ist behufs genauer Ventileinstellung in ihrer Länge zu ändern. Wird nun das auflaufende Papier schlaff, so geht die Walze S und damit der Hebel E nach links, der Hebel N wird gehoben und das Dampfzuleitungsventil geöffnet; bei zu starker Spannung wird auf dieselbe Weise das Ventil geschlossen. Reiſst nun einmal das Papier, so geht die Walze S in Folge der Feder F so weit nach links, bis ihr Lager gegen die Nase des Handhebels J stöſst, letzterer dadurch umschnappt, der Hebel E somit frei und durch das Gewicht des Hebels M der Dampf abgesperrt wird. Durch einfaches Umschlagen des Handhebels J läſst sich die Dampfabsperrung ebenfalls schnell durch den Maschinenführer bewirken. Um die schädliche Wirkung der Festigkeitsverminderung des auf mehreren Cylindern von demselben Filze gehaltenen Papieres aufzuheben, hat Emil Hoesch in Düren (Erl. * D. R. P. Nr. 18122 vom 25. August 1881) die Einrichtung getroffen, daſs das von den Naſspressen kommende Papier nur mit zwei 100mm breiten Filzstreifen um die Trockencylinder geführt wird und hinter jedem Cylinder ein sogen. Windhaspel angebracht ist, so daſs immer nach jeder Erwärmung auf dem Cylinder eine Lufttrocknung des Papieres stattfindet. Dabei sind alle Leitwalzen mit kleinen leicht nachgebenden Riemenschnüren betrieben, so daſs das nasse Papier niemals gestreckt, sondern nur fortgetragen wird. Der in den Haspeln auf das Papier blasende Luftstrom gleicht etwaige Falten wieder aus und erst am Ende der Trocknung wird das Papier zur glatten Ausrichtung über einen Trockencylinder mit umspanntem Filze geführt. Ein solcher Windhaspel, wie deren in ähnlicher Weise Heinr. Pitzler in Birkesdorf bei Düren ausführt, ist in seinen Haupttheilen in Fig. 9 Taf. 33, jedoch in seiner Anordnung hinter dem Feuchtapparate, skizzirt. Das aus dem Feuchtapparate F kommende Papier geht über eine Leitwalze L auf den Haspel H, auf welchen es beinahe den ganzen Umfang verbleibt und dann entweder sogleich zu dem Satinirwerke K oder erst zu nochmaliger Flächentrocknung und Ausrichtung über die mit einem Filze umspannten Trockencylinder T und T1 gelangt. Im Inneren des Haspels H wird der groſse Flügel V in schnelle Umdrehung versetzt und von diesem Flügel aus mittels endloser Schnur und Scheibe S die kleinen, den Haspel H umgebenden Flügel v mit den Scheiben s und den dazwischen befindlichen Schnurrollen t gedreht. In Folge der von den Flügeln erzeugten Luftbewegung tritt eine rasche Verdunstung des vorher in dem Feuchtapparate angesaugten Wassers ein, welche durch die seitliche Zuführung von trockener Luft zum Ansaugen durch die Flügel noch unterstützt wird. Dabei ist eine weit schnellere Abkühlung des Papieres als beim Leiten über gekühlte Cylinder erzielt und das Papier kommt in gewünschtem Zustande zum Kalandern. Die Flügelwirkung bedingt auch eine beständige zitternde Bewegung des Papieres, wobei es sich immer wieder glatt ausrichtet und hierbei gewissermaſsen ein Einwalken desselben stattfindet. Der Haspel H hat einen Durchmesser von 2m und der innere Flügel V macht etwa 200 Umgänge in der Minute. Die Anordnung des Schnurenlaufes zum Betriebe der kleinen Flügel v mit den Leitrollen t kann wohl günstiger angeordnet werden. Trockenfilze aus Baumwolle. Bei den bisherigen Trockenfilzen aus Baumwolle für Papiermaschinen nimmt das Papier oft die Markirung des Filzes an, da bei Baumwolle nicht wie bei Schafwolle durch das Walken ein gleichmäſsiges dichtes Gefüge erreicht werden kann. Um diesen Umstand zu beseitigen, rauht H. Simon in Manchester (D. R. P. Nr. 21285 vom 26. Juli 1882) die Anlagsseite, oder auch beide Seiten des Filzes auf. Die Filze erhalten dadurch eine gleichmäſsige Haardecke, welche jedoch durch Verkleben mit dem trocknenden Papiere wieder schädlich wirken kann; im Uebrigen aber wird die Wirkung der sonst sehr störenden Naht durch das Aufrauhen gut behoben. Anfeuchtapparat. Der in Fig. 9 Taf. 33 dargestellte Anfeuchtapparat von E. Hoesch (* D. R. P. Nr. 18122 vom 25. August 1881) besteht aus den drei über einander gelagerten und mit Filz überzogenen Walzen W, w und w1. Zwischen W und w1 geht das Papier hindurch und nimmt dabei auf seinen beiden Seiten das von der Walze W aus dem Troge B und das von der Walze w durch das Schlitzrohr r erhaltene und der Walze w1 mitgetheilte Wasser auf. Der Feuchtigkeitsgrad kann geregelt werden: durch die Geschwindigkeitsänderung der Walze to, durch die Verschiedenheit des Wasserzuflusses aus dem Rohre r, durch den veränderlichen Druck der beiden oberen Walzen auf die unteren und endlich durch die verschiedene Einstellung der Leitwellen l. Die Uebertragung der Feuchtigkeit auf das Papier durch Filze erfolgt bei den Apparaten von A. Thumb in Klein-Neusiedel (* D. R. P. Nr. 9736 vom 21. Oktober 1879) und von F. H. Schöller in Düren (* D. R. P. Nr. 17075 vom 21. Juni 1881). Im ersten Falle wird ein mit Feuchtigkeit getränkter Filz, welcher erst durch eine Presse zur Entfernung des überflüssigen Wassers gegangen, durch Walzen auf das Papier gepreſst; im anderen Apparate wird der getränkte Filz durch Walzen um einen Cylinder, über welchen das Papier läuft, geführt und an einer Stelle von einer besonderen genau einzustellenden Walze an denselben gedrückt. Bei zweiseitigem Einsprengen des Papieres müssen diese Apparate doppelt angeordnet werden. Die Mittheilung der Feuchtigkeit in Form von Dampf, welcher auf einer Walze niedergeschlagen ist, hat schon Escher-Wyſs (vgl. 1879 232 * 297) zur Ausführung gebracht; derselbe Gedanke liegt dem Vorschlage der Gebrüder Bellmer in Niefern (* D. R. P. Nr. 15656 vom 16. März 1880) zu Grunde, weist aber in der Anordnung nichts Besonderes gegen die ältere auf. Leimung des Papier es auf der Papiermaschine. Ein Verfahren zur Erzeugung von endlosem, dem Büttenpapiere ähnlichem Papiere, wobei also nach englischem Gebrauche das Leimen erst nach der Papierbildung erfolgt, hat sich J. H. Annandale in Polton (* D. R. P. Nr. 23609 vom 4. Oktober 1882) patentiren lassen; der Haupttheil ist bereits oben bei „Metalltuch“ (S. 285 d. Bd.) besprochen. Es ist eine besondere Papiermaschine benutzt, deren Siebtisch eine doppelte Rüttelung erfahrt und deren Trocken- und Leimabtheilung in Fig. 13 Taf. 33 besonders gezeichnet ist. Das von den Pressen kommende Papier wird zwischen zwei Paar geheizten, stark auf einander gepreſsten Walzen k und k1 zwischen einem Unterfilze i und einem Oberfilze o, für welche die Trockencylinder T angeordnet sind, bis zu dem für die Aufnahme des Leimes günstigsten Grade vorgetrocknet; hierauf wird die Papier bahn zwischen zwei Filzen l und l1 durch den Leimtrog L geführt, dann durch zwei Walzen A und B ausgepreſst und schlieſslich zum Lufttrocknen in ähnlicher Weise wie bei der Buntpapier-Erzeugung aufgehängt. Bei der Uebertragung des Leimes durch Filze drückt sich in den Leimschichten des Papieres die Markirung der Filze ab, welche zuweilen in dem fertigen Papiere noch zu erkennen ist, was als Nachtheil dieses Verfahrens erscheint. Aus diesem Grunde sei hier nach der Papierzeitung, 1884 S. 1852 eine ältere, gut bewährte und von Will. Weatherley in Chartham angegebene Einrichtung zum Leimen angeführt: Das Papier unterliegt bei derselben einer Art Vorleimung auf einer Seite und die Anordnung ist so getroffen, daſs, wenn die Leimung unterbrochen werden soll, das Papier schnell auſserhalb des Leimtroges geführt werden kann. Wie aus Fig. 10 Taf. 33 näher ersichtlich, geht das Papier vor seinem Eintritte in die Leimflüssigkeit über eine in dieselbe theilweise tauchende Walze c und nimmt also dabei einen Theil des Leimes auf. In dem Troge wird das Papier durch eine Walze l gehalten und dann in die Preſswalzen geleitet. Die Walze l ruht in einem Arme des um den Zapfen d schwingenden Hebels, dessen anderer Arm das in den Zahnbogen m eingreifende Getriebe k trägt, Dieser Arm des Hebels ist durch eine kurze Gelenkstange mit einem die Stange i tragenden Hebel verbunden und hält dadurch diese Stange i, wenn durch Drehung des Getriebes k auf dem Zahnbogen m die Walze l aus dem Troge tritt, das Papier von der Walze c ab, während gleichzeitig eine andere Stange r das Papier von l abhält. Die an einem schwingenden Hebel b sitzenden Stangen a, um welche das Papier geschlungen ist, geben die nöthige Spannung desselben. Antriebseinrichtungen. Eine von E. Füllner in Warmbrunn (Erl. * D. R. P. Nr. 19325 vom 15. Januar 1882) angegebene Antriebseinrichtung der Papiermaschine soll den Raum, der sonst auf der Antriebseite nothwendig ist, auf das geringste Maſs beschränken, dadurch die Bedienung erleichtern und Unglücksfälle vermeiden. Nach Fig. 11 Taf. 33 liegen die Antriebscheiben der Gautschpresse G, der 1. und 2. Naſspresse P1 und P2, der Trockenbatterien C1 und C2, des Feuchtapparates F, des Kühlcylinders C und des Satinirwerkes S alle in einer Ebene und sollen zusammen nur durch einen einzigen Riemen mit zwei Leitrollen L und einer Spannrolle R getrieben werden, was einfach unausführbar erscheint. Zum Verändern der Geschwindigkeiten der einzelnen Abtheilungen der Papiermaschinen benutzt die Maschinenbau-Anstalt Golzern (* D. R. P. Nr. 21012 vom 4. März 1882) die in Fig. 14 Taf. 33 dargestellte Wechselradanordnung. Die Geschwindigkeit ist sowohl durch Wechselräder b bezieh. c für die Antriebswelle, als auch für die getriebene Welle zu ändern und durch ein bequem und schnell entsprechend einzustellendes Zwischenrad a der jedesmalige Radeingriff zu erzielen. Das Zwischenrad a sitzt auf dem in dem Schlitze l durch eine Schraube e zu verstellenden Bolzen f und der um den Zapfen i drehbare Schlitz l ist durch eine an denselben gelagerte Schnecke g, die in ein feststehendes Schneckenrad k greift, unter verschiedenen Winkeln einzustellen. Sowohl die Schraube e, als die Schneckenwelle g sind mit viereckigen Ansätzen zum Aufstecken einer Handkurbel versehen. Aufrollvorrichtung. Wenn auf den Papiermaschinen Papier für Rotationsdruckpressen erzeugt wird, so müssen die aus demselben gewickelten Rollen gleichmäſsig und faltenlos aufgewickelt sein. Zur Sicherung einer solchen Aufrollung hat F. Fischer in Nordhausen (Erl. * D. R. P. Nr. 21802 vom 24. November 1881) die in Fig. 12 Taf. 33 dargestellte Einrichtung angegeben. Das Papier geht über die Leitwalzen b und eine dazwischen liegende, beliebig zu bremsende Walze B zur Aufwickelwalze W, auf welcher, von den Armen H gehalten, der Wickel ruht. Die Walze W ist in den beiden Zapfen entgegengesetzt excentrisch gelagert und macht dadurch bei ihrer Drehung eine schaukelnde Bewegung, welche auch dem Papierwickel mitgetheilt wird und wodurch etwaige Falten und losere Stellen beim Aufrollen ausgeglichen werden. Die Arme H können zur Herausnahme des Wickels durch den Handhebel h mit den Daumen c ausgehoben werden. Textabbildung Bd. 255, S. 470 Beim Verpacken von Papierrollen für die Versendung wird das Verfahren von Herbert Senger in Franklin (Nordamerikanisches Patent Nr. 291406 nach der Papierzeitung, 1884 S; 880) nur vortheilhaft benutzt werden können. Wie aus der Textfigur hervorgeht, wird auf die Stirnseite der Rolle A eine Scheibe B gelegt und die Kante der Rolle durch die auf ein Band D geschobenen Winkel C geschützt, deren spitze Ecken umgebogen und in die Scheibenschlitze b gesteckt werden. Das Band D wird dann fest gezogen und die Enden auf irgend eine Art mit einander verbunden. G. Rohn.