Titel: | Neuerungen an Heizungseinrichtungen für Kochzwecke. |
Autor: | K. H. |
Fundstelle: | Band 255, Jahrgang 1885, S. 508 |
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Neuerungen an Heizungseinrichtungen für
Kochzwecke.
Patentklasse 36. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 37.
Heizungseinrichtungen für Kochzwecke.
Ein von Gust. A. v. Wolffersdorff in Dresden angegebener
Kochherd (* D. R. P. Nr. 24091 vom 19. Januar 1883)
ist zum wechselweisen Gebrauch von zwei Seiten je nach dem durch die Oertlichkeit
bedingten Bedürfnisse eingerichtet; aus diesem Grunde sind auf beiden Seiten sowohl
Feuerungs-, als andere Herdthüren angebracht und werden die beim jeweiligen
Gebrauche nicht zur Verwendung kommenden Thüren durch Chamottesteine versetzt. Die
Führung der Feuergase kann je nach Einstellung zweier Klappen und eines Schiebers so
angeordnet werden, daſs entweder Kochherd und Back- und Bratröhre zusammen, oder
jedes allein geheizt werden kann. Zur Vermeidung des Springens ist ferner die
Kochherdplatte in 5 Theile zerlegt, deren zusammenstoſsende Kanten abgeschrägt sind
und sich hierdurch über einander legen, um ein Durchdringen des Rauches möglichst zu
verhüten.
Auch an den Verschluſsthüren der Kochröhre und der Feuerungsanlage ist eine Neuerung
angebracht, indem diese Thüren durch vier seitlich vorstehende Zapfen in Bügel des
Rahmens derart fassen, daſs zum Oeffnen die Thür gehoben wird, dabei die beiden
oberen Zapfen ihr Auflager verlassen, wodurch ein Aufklappen der Thür um die unteren
Zapfen ermöglicht ist: die Thür liegt dann wagerecht, indem ein an derselben
angebrachter Winkel sich mit dem abstehenden Schenkel auf den unteren Rahmen legt
und dadurch die Thür in ihrer Lage hält.
Die besondere Anordnung der Feuerzüge bei Kochöfen ist
Gegenstand der Erfindung von Friedr. Hahn in Laasphe (*
D. R. P. Nr. 21641 vom 8. November 1881); jedoch ist eine bemerkenswerthe Neuerung
hierbei nicht vorhanden.
Um eine möglichst vollständige Berührung der Kochplatte eines Kochofens durch die Flammen hervorzurufen, trennt J. Jung in Amalienhütte (* D. R. P. Nr. 22923 vom 5. September 1882) den Feuerraum
unter der Platte in zwei Theile durch eine mit seitlichen Durchbrechungen versehene
lothrechte Platte. In dem vorderen Theile befindet sich der Rost- die Flammen sind
somit gezwungen, zuerst seitlich zu ziehen, dann durch die Oeffnungen der Platte zu
streichen und hinter dieser sich wieder vereinigend in die weiteren Feuerzüge zu
gelangen. Es wird aber hierbei auch ein Theil der Kochplatte, nämlich der dicht
hinter der Trennungsplatte liegende, wenig von den Flammen getroffen, also eine
völlig gleichmäſsige Flammenvertheilung doch nicht erzielt werden.
Weitere Vorschläge betreffen die Erzeugung einer möglichst
vollkommenen Verbrennung. Hierzu verengt E. A.
Schott in Kreiensen (* D. R. P. Nr. 23192 vom 3. Mai 1882) den aus
Formsteinen erbauten Feuerraum über dem Roste und leitet den Feuergasen dicht. über
dem kleinsten Querschnitte der Verengung erhitzte Luft zu. Ferner schützt dieses
latent die Anwendung eines auf die Herdplatte aufsetzbaren, aus drei in einander
gesteckten Blechcylindern bestehenden Bratofens; die
Feuergase streichen durch den Zwischenraum der inneren Cylinder, der äuſsere
ringförmige Zwischenraum ist mit schlechten Wärmeleitern ausgefüllt- ein besonderes
Rohr leitet dann die Rauchgase nach dem Schornsteine. Dieser Bratofen wird somit
eine besonders starke Erhitzung erfahren. Es ist ferner die eigenthümliche Anordnung
spiralförmiger Feuerzüge angegeben, welche bei einem gröſseren Kochgefäſse, das
unmittelbar über dem erwähnten eingeschnürten Feuerraume steht, die aus diesem
tretenden Feuergase zwingen, in Spiralgängen unter dem Boden des Kochgefäſses sich
zu bewegen, ehe sie nach dem Schornsteine abziehen. Der lange Weg wird allerdings
eine möglichste Ausnutzung der in den Feuergasen enthaltenen Wärme erzielen lassen.
Noch ist auf die Anordnung eines in geringer Entfernung unter der Einschnürung des
Feuerraumes liegenden zweiten Rostes hinzuweisen; auf diesem Roste soll ein leichtes
Feuer unterhalten werden, durch welches die Feuergase streichen müssen, um so eine
möglichst vollkommene Verbrennung zu erzielen., was praktisch selten der Fall sein
wird.
Die Vorwärmung der Verbrennungsluft ist von Carl Schürmann in Crefeld (* D. R. P. Nr. 21423 vom 9.
Juni 1882) insbesondere für Kochherde ins Auge gefaſst;
es soll dieselbe in einem Eisenblechkasten erfolgen, der vor dem Feuerraume liegt
und von diesem durch einen lothrecht gestellten Rost getrennt ist, durch welchen die
erwärmte Luft zu dem Feuer treten soll. Da aber bekanntlich eine vollkommene
Verbrennung nicht dadurch erzielt werden kann, daſs mäſsig warme Luft in groſser
Menge zu dem Feuer tritt, so dürfte diese Anordnung als eine verfehlte zu bezeichnen
sein. Es sei an dieser Stelle überhaupt bemerkt, daſs in neuerer Zeit die Sucht,
eine vollkommene oder eine sogen. Rauch-Verbrennung zu erzielen, eine überaus groſse
Zahl von latenten hervorruft, welche meist von ganz falschen Voraussetzungen ausgehen; es wird der
Werth der vollkommenen Verbrennung vielfach überschätzt, womit allerdings nicht
ausgeschlossen sein soll, daſs durch wirklich gute Einrichtungen thatsächlich eine
Brennmaterialersparniſs erzielt werden kann; es dürfte nur ein gewisses Miſstrauen
den meisten der Einrichtungen für vollkommene wie für Rauch-Verbrennung gegenüber zu
empfehlen sein.
Eine der besseren Einrichtungen für vollkommene Verbrennung bei Kochherden ist von Will
Greene in Brooklyn (* D. R. P. Nr. 24777 vom 7. Februar 1883) angegeben.
Hier gehen vom Feuerraume, in welchem das Brennmaterial, als welches harte Kohle,
Anthracit, Holz oder Kokes verwendet werden kann, verbrannt wird, zwei in gleicher
Richtung wagerecht laufende Feuerzüge ab, die durch eine hohle Wand von einander
getrennt sind. Von dem Hohlräume der letzteren, sowie von seitlich an den Feuerzügen
liegenden Kammern kann die in diesen Räumen stark erhitzte Luft, welche in dieselben
von auſsen eintritt, durch hohle Feuerbrücken, welche quer durch die Feuerzüge
laufen und mit Löchern versehen sind, in die Feuerzüge gut vertheilt eintreten, so
daſs eine möglichst vollkommene Verbrennung der Feuergase veranlaſst wird. Es ist
aber bei vorliegender Anordnung eine Regelung des Zutrittes der erhitzten Luft nicht
ermöglicht, was jedenfalls zur vollkommenen Erreichung des Zweckes nothwendig ist.
Allerdings ist zu bemerken, daſs eine solche Regelung seitens der den Kochherd
benutzenden Personen kaum in richtiger Weise erfolgen würde, weshalb es aber
überhaupt bei solchen Vorrichtungen nicht empfehlenswerth sein wird, umständliche
Einrichtungen zu treffen, wenn dieselben auch sonst bei guter Handhabung zum Ziele
führen würden. Für vorliegende Neuerung kommt noch hinzu, daſs die Reinigung der
Lufterhitzungskammern wohl vernachlässigt wird, so daſs sich die kleinen Löcher der
Feuerbrücken bald mit Flugasche zusetzen werden.
Unter Neuerungen an Rosten für Kochöfen ist zunächst der
von Franz Wundrack in Zeitz (* D. R. P. Nr. 23007 vom
5. September 1882 und * Zusatz Nr. 25522 vom 7. Juni 1883) angegebene Sparrost zu erwähnen; derselbe besteht aus einem unter
dem Planroste des Füll-Schachtes aufgehängten Treppenroste mit wenigen Stufen. Diese
Stufen können mittels einer Schubstange von auſsen etwas schräg gestellt werden, so
daſs die auf demselben sich sammelnde Asche abfällt. Der Sparrost hat den Zweck, die
durch den Planrost fallenden Kohlentheilchen aufzunehmen und ihre vollständige
Verbrennung zu veranlassen. Durch das Hauptpatent ist auch noch die Anordnung eines
in dem Feuerraume liegenden, mit drei Schenkeln versehenen Wasserrohres geschützt:
die Schenkel münden an drei Seiten des Herdes, so daſs ein beliebig aufgestellter
Wasserbehälter leicht angeschlossen werden kann. Ferner ist noch die Anordnung eines
Rohres angegeben, welches durch den Feuerraum lothrecht führt und einerseits nahe
dem Fuſsboden des Küchenraumes, andererseits an der Seite des Ofens mündet. Dieses Rohr soll dazu
dienen, kalte, auf dem Fuſsboden lagernde Luft abzusaugen, zu erwärmen und in den
Raum zu senden.
Um das häufige Nachfüllen von Brennmaterial unnöthig zu machen, und durch Einführung
frischen Brennstoffes unter die brennende Schicht eine
gute Verbrennung zu erzielen, setzt Christ. Geiſs in
Bockenheim hei Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 19408 vom 14. März 1882) in den
Feuerraum einen Kasten, welcher das für einen Tag nothwendige Brennmaterial fassen
kann. Dieser Kasten ist mit zwei Böden versehen, von welchen der obere auf einer
Zahnstange sitzt und entsprechend der durch eine Kurbel und ein Zahnrädchen
eingeleiteten Bewegung derselben auf und nieder bewegt werden kann. Der Kasten
schlieſst mit 2 Seiten nicht an die Wände des Feuerraumes an, sondern es führen
gegen diese von den oberen Kanten des offenen Kastens zwei Roste. Entsprechend der
Verbrennung des Brennmaterials werden nun durch Aufwärtsbewegen des verschieblichen
Bodens frische Kohlen in die obere brennende Schicht gebracht, wobei letzterer durch
die seitlichen Roste die nothwendige Verbrennungsluft zugeführt wird. Diese
eigenartige Beschickung des Rostes hat sich dem Prinzipe nach bei neueren englischen
Kaminfeuerungen als zweckmäſsig für eine gute Verbrennung erwiesen, da die sich aus
den frischen Kohlen entwickelnden Gase durch die glühende Schicht ziehen müssen und
in dieser zur Verbrennung gelangen.
Eine Verbindung des gröſsten der Herdringe mit einem Korbroste, dessen Boden durch einen Planrost gebildet wird, ist von Emil Siebenlist in Berlin (* D. R. P. Nr. 23239 vom 17.
Januar 1883) zu dem Zwecke angegeben worden, um durch Schütteln des Rostes bei etwas
angehobenem Ring ein Ausfallen der Asche zu erzielen, wodurch verhindert werden
soll, daſs Kokesreste unverbrannt in den Aschenfall gerathen und Schlacke und Asche
den Rost verstopfen. Hierbei ist ferner, um eine vollständige Verbrennung zu
veranlassen, eine Zuführung erhitzter Luft zu den aus dem Korbroste nach dem
Feuerzuge entweichenden Feuergasen angeordnet. An dieser Stelle ist der Korb mit
einer gröſseren Oeffnung versehen, welche von Messingröhrchen umrahmt ist, die am
Herdringe mit der Auſsenluft in Verbindung stehen und ferner mit Löchern versehen
sind, aus welchen die Luft zu den Feuergasen strömen soll. Diese Einrichtung
erscheint werthlos, da die Röhrchen nach kurzer Zeit verstopft sein werden.
Conrad Müller in Hamburg (* D. R. P. Nr. 25 750 vom 12.
August 1882) bildet den Rost in wenig einfacher Weise aus mit Wasser gefüllten Röhren, welche in zwei Reihen über einander liegen
und dann durch Kasten und Röhren mit einander verbunden sind. Die beiden Rohrroste
dienen je nach dem Bedarfe eines gröſseren oder kleineren Feuers einzeln zur Aufnahme des Brennmaterials. Ob nun das
erhitzte Wasser irgendwie Verwendung finden soll, ist nicht angegeben; ohne weitere
Sicherheitsvorkehrung dürfte diese Wassererhitzung bedenklich sein, sowie auch' irgend ein Vortheil
nicht vorauszusehen ist.
Bemerkenswerthe Neuerungen für Kochherde und Kochöfen
hat Herm. Wickel in Fulda, jetzt in Berlin (* D. R. P.
Nr. 21876 vom 8. Juli 1882 und * Zusatz Nr. 26392 vom 12. Oktober 1883) angegeben.
Wickel will hauptsächlich die bei dem Kochen
entstehenden Dämpfe gleich nach ihrem Entstehen ableiten, ohne daſs sie sich mit der
Luft des Kochraumes mischen können, ein Verfahren, das für die Entfernung anderer
belästigender bezieh. gesundheitsschädlicher Dämpfe und Gase bereits durch
mannigfache Einrichtungen benutzt ist und sich auch im vorliegenden Falle bestens
empfiehlt. Hierzu bringt Wickel auf dem Kochherde einen
kastenförmigen Aufsatz an, welcher in den Vorder- und Seitenwandungen mit bewegbaren
Fenstern aus Glimmerscheiben versehen ist; die Decke des Kastens ist gewölbt und
führt von ihrem Scheitel ein Rohr nach dem Schornsteine, das mit einer leicht zu
handhabenden Drosselklappe versehen ist. Dieses Rohr leitet also die entstehenden;
Dünste und Dämpfe ab und geschieht dies auch, wenn behufs Handhabung der Kochgefäſse
die Schieberfenster geöffnet sind; es muſs dann nur vorher das Abzugsrohr ganz
geöffnet werden. Eine an dem Aufsatze angebrachte Lampe dient zur Beleuchtung der
Herdfläche.
Textabbildung Bd. 255, S. 512
Für Kochöfen, welche auch zum Heizen benutzt werden sollen, hat Wickel ferner die Einrichtung angegeben, welche in
einem Rohre besteht, das seitlich vom Ofen die Feuergase aus den im Herde
angebrachten Heizkanälen, welche mit dem Feuerraume in Verbindung gebracht werden
können, in einen über der Decke des Aufsatzes gebildeten Raum leitet; aus diesem
führt dann ein Rohr die ziemlich ausgenutzten Gase nach dem zum Schornsteine
gehenden Abzugsrohre, mit welchem auch ein zweites seitliches Rohr, das dicht unter
der Herdplatte mündet, und das erstgenannte Rohr in Verbindung steht. Je nach der
Einstellung von in den
einzelnen Rohren angebrachten Klappen können nun die Feuergase unmittelbar nach dem
Abzugsrohre oder behufs Erwärmung des Raumes zuerst durch die im Kochherde
angeordneten, an dessen Wänden liegenden Heizkanäle und dann nach dem genannten
Räume über der Aufsatzdecke geleitet werden, ehe sie nach dem Schornsteine ziehen.
Im Zusatzpatente wendet Wickel die Anordnung des
Dunstabzuges für Kachelöfen an, welche zugleich zum Kochen Verwendung finden sollen.
Der Ofen enthält dann die Kochplatte und über derselben den an der Vorderwand mit
groſsem Schieberfenster versehenen Dunstraum, aus Welchem ein Rohr die Dämpfe
ableitet. Neben und hinter diesem Räume ziehen die Feuergase in den oberen
Ofentheil. Aus dem untersten Feuerzuge führt ein zweites durch Drosselklappe
absperrbares Rohr nach dem Schornsteine. Soll dann der Ofen nur zum Kochen verwendet
werden, wie in der warmen Jahreszeit, so können die Feuergase aus dem Feuerraume des
Herdes unmittelbar durch Oeffnen genannter Klappe nach dem Schornsteine geleitet
werden. Die vorliegenden, durch beigegebene Figuren ihrem Aeuſseren nach
dargestellten Neuerungen erscheinen sehr zweckmäſsig; in der zweiten Form, dem Koch-
und Heizofen, ist ein einfacher, für Arbeiterfamilien passender Apparat geschaffen,
welcher das Kochen im Wohnräume ermöglicht, ohne daſs die Kochdünste in diesen
gelangen; der Berichterstatter kann aus eigner Anschauung diese Wiedersehen Oefen
der Beachtung empfehlen.
A. Senking in Hildesheim (* D. R. P. Nr. 25 031 vom 21.
Januar 1883) will die in geschlossenen Kochgefäſsen sich entwickelnden Dämpfe niederschlagen, um die von denselben
mitgeführten Substanzen aufzufangen und wieder zu verwerthen. Der Apparat besteht,
wie Fig. 11
Taf. 37 zeigt, aus zwei cylindrischen Gefaſsen, von denen das untere durch zwei
nicht ganz bis zum Boden reichende Wände x in 3 Räume
a, a1, a2 getheilt ist; der
obere Behälter B enthält einige U-förmig gebogene
Röhren e, die im Boden von B ausmünden und welche oben durch eine gelochte Platte P gehalten werden. Diese Röhren können mit grobem
Kiese, mit Glasschlacken o. dgl. gefüllt werden, zu welchem Zwecke sie unten durch
Sieb oder Geflecht verschlossen sein müssen. Die Behälter werden theilweise mit
Wasser gefüllt, der aus dem Kochgefäſse ausströmende Dampf tritt durch das Rohr c in den Apparat, zieht durch die Röhren und schlägt
sich in den Räumen a nieder und gibt seine Wärme an das
im Apparate befindliche Kaltwasser ab; die mitgeführten besten Substanzen sollen
sich in dem Wasserinhalte des unteren Behälters absetzen. Die ganze Einrichtung
scheint wenig Werth zu besitzen; namentlich dürfte die Füllung der Röhren e den durchziehenden Dämpfen zu groſsen Widerstand
bieten, wie sich auch die meisten festen Theile in dieser Füllung absetzen werden,
also doch verloren gehen. Senking sagt wohl in der
Patentschrift, diese Füllung sei nicht geradezu nothwendig; es scheint dieselbe aber
überhaupt den beabsichtigten Zweck zu vereiteln.
An seinem Dampfkochapparate hat David Grove in Berlin (* D. R. P. Nr. 26220 vom 14. März 1883, vgl. 1883
250 * 209) nur unwesentliche Aenderungen angegeben;
es scheint, als wenn dieses Patent nur nachträglich die in D. R. P. Nr. 21031
angegebene Verbindung der Kochkessel mit einem offenen Dampferzeuger und den im
Rauchkanale der Feuerungsanlage liegenden Siederöhren schützen sollte.
Emil Tietgé in Ospedaletti bei San Remo, Italien (* D.
R. P. Nr. 27633 vom 30. December 1883) benutzt überhitzten
Dampf zum Kochen und Backen in der Weise, daſs, wie Fig. 13 Taf. 37 zeigt, im
Herde ein Dampfkessel A angeordnet ist, von dem aus der
Dampf in die Heizräume b geleitet wird, welche die
Brat- und Kochröhren c umgeben. Nachdem der Dampf die
Wandungen dieser Räume, deren Anzahl beliebig sein kann, umspült hat, gelangt
derselbe durch eine Röhre d in den Räume, um die
Kochplatte f zu heizen, auf welche in üblicher Weise
die Kochgeschirre gesetzt werden. Von den Räumen e aus
flieſst der Dampf durch die Röhrend in einen Wasserbehälter g, so daſs der Dampf niedergeschlagen wird. In der Scheidewand zwischen
dem Heizraume e und dem Behälter g befindet sich eine kleine Oeffnung, durch welche der
Dampf oberhalb des Wassers gelangt und auf dieses stets drückt, so daſs bei Oeffnung
des Hahnes i das zum Kochen erforderliche Wasser dem
Behälter entnommen werden kann. Von Zeit zu Zeit muſs letzterem kaltes Wasser
zugeführt werden, damit das Niederschlagen des Dampfes regelmäſsig vor sich geht.
Die Feuergase werden durch die Röhren k in Kanäle l geleitet und berühren auf ihrem Wege zunächst die
Auſsenflächen der Dampf heizräume b und e, überhitzen also den Dampf auf die zum Braten
erforderliche Temperatur und gelangen dann durch einen gemeinschaftlichen Kanal zum
Schornsteine. Der Dampfkessel ist mit Sicherheitsventil versehen, aus welchem der
abblasende Dampf durch ein Rohr abgeleitet wird. In welcher Weise das Speisen des
Dampfkessels erfolgt, ist nicht angegeben und scheint hierin eine nicht überwundene
Schwierigkeit zu liegen. Es dürfte die ganze Anordnung auch eine gewisse
Explosionsgefahr in sich bergen, da die einzelnen Dampfräume kaum nachgesehen werden
können, ein Durchrosten einzelner Stellen also nicht entdeckt werden kann.
Um in einem Dampfkochtopfe auch mit niedrigerer
Temperatur kochen zu können, als sie dem Dampfdrucke entspricht, gibt Adolf Bechem, in Firma Bechern und Post in Hagen,
seinem Kochtopfe die in Fig. 12 Taf. 37
dargestellte patentirte Einrichtung. Der cylindrische, guſseiserne Topf a, welcher zur Verhinderung von Wärmeverlusten mit
schlechten Wärmeleitern umgeben ist, besitzt einen doppelten Boden b zur Aufnahme des zum Kochen zu verwendenden Dampfes.
Auf der oberen Fläche von b sind guſseiserne Rippen c angeordnet zur Vergröſserung der die Dampfwärme in
den Kessel a übertragenden Fläche. In den Boden b
ist der zur Regelung der
Kochtemperatur dienende Apparat eingeführt, welcher aus einem in seiner ganzen Länge
mit einem Viertelkreisausschnitte versehenen, oben offenen Kupferrohre e besteht, das bis in das Kopfstück des Dampfraumes b reicht und in die untere Bodenwand eingeschraubt ist;
unterhalb dieses Gewindes trägt das Rohr ein Hahngehäuse f mit Stopfbüchsenverschluſs g. In dieses
Gehäuse ist ein hohles, unten offenes und mit einer Einströmungsöffnung i versehenes Küken eingesetzt, das nach aufwärts in ein
oben offenes Rohr k ausläuft, welches bis zum Ende des
festen Rohres e reicht. Das innere Rohr k besitzt einen Schlitz m,
der sich in einer Schraubenlinie von Vierteldrehung und einer Steigung gleich der
Länge des Rohres k über dieses hinzieht. Das Hahnküken
wird nun mit dem Rohre k durch Handrad und Spindel
gedreht, wobei in Folge der durch den Schlitz m
hervorgerufenen Federung ein dichtes Anlegen des inneren Rohres an das äuſsere
erfolgt. An dem Hahngehäuse f befindet sich eine
Flansche n zum Anschlüsse des Dampfrohres o und eine zweite Flansche p zum Anschlüsse des Niederschlagswasserrohres q; letzteres führt in einen Sammeltopf und schlieſst dann wieder an das
Dampfrohr o an, in welches ein Absperrventil s und eine Vorrichtung t
zum geräuschlosen Einlassen von Dampf in Wasser eingeschaltet ist. In den Kochkessel
a wird der zur Aufnahme der Speisen bestimmte
kupferne Topf u auf die Rippen c gesetzt. Zur besseren Wärmeübertragung wird in das Gefäſs a etwas Wasser eingebracht, welches verdampft. Soll nun
mit der vollen Temperatur des Heizdampfes gekocht werden, so wird bei geöffnetem
Ventile s das Hahnküken so gestellt, daſs die
Einströmungsöffnung i voll geöffnet ist. Dabei steht
der Schlitz m so vor dem Ausschnitte in e, daſs er bis unten hin frei ist- bei dieser Stellung
strömt also der Dampf voll durch i und k in den Dampfraum b ein
und das gesammte sich bildende Niederschlagswasser flieſst durch das Rohr q in den Topf r und,
nachdem dieser gefüllt ist, in die Leitung o ab. Für
den Fall, daſs im Kochkessel eine geringere Temperatur als diejenige des Dampfes
durch theilweises Heizen mit Dampf und Wasser erzielt werden soll, wird das Küken
nebst dem Rohre k so eingestellt, daſs die Oeffnung i und der Schlitz m mehr
oder weniger geschlossen sind. Hierbei wird sowohl der Dampfeintritt in den Raum b gedrosselt, als auch das Niederschlagswasser
theilweise in diesem zurückgehalten, also die Heizkraft verkleinert, Soll nur in dem
Kochkessel durch heiſses Wasser ein Warmhalten der Speisen bei geringerer Temperatur
erzielt werden, so wird das Küken ganz geöffnet, dagegen das Ventil s mehr oder weniger geschlossen. Der Dampfdruck treibt
dann das in r enthaltene Wasser in den Raum b, in welchem zu Folge des theilweisen Schlieſsens von
s geringere Spannung herrscht; durch das Ventil s tritt dann nur so viel Dampf in den Raum b ein, als zum Warmhalten des Wassers nothwendig ist.
In die Rohrleitung o ist ein kegelförmig erweitertes
Gehäuse mit feinmaschigem Kupferdrahtgewebe eingeschaltet, wodurch ein geräuschloses Eintreten des Dampfes
in das Wasser erzielt wird.
Bechem und Post bringen diesen bemerkenswerthen
Dampfkochtopf (* D. R. P. Nr. 28053 vom 11. Januar 1884) in Verbindung mit ihrer Niederdruck-Dampfheizung an (vgl. 1882 245 * 292. 1883 247 * 292),
welche in neuester Zeit groſse Anwendung findet und sich namentlich für Wohnhäuser
bewährt hat, indem sie für dieselben eine billige, gefahrlose und wenig Bedienung
erfordernde Sammelheizung schafft.
Bei dem Dampfkochtopfe von Hudson Maxim in Pittsfield, Nordamerika, wird überhitzter Dampf
unmittelbar zu den zu kochenden Speisen geleitet. Der Apparat, welcher im Scientific American, 1884 Bd. 50 * S. 146 angegeben
ist, besteht aus dem Kochgefäſse, welches von einem doppelten Mantel umgeben, mit
schwerem Deckel bedeckt ist und auf einem zweiten Gefäſse steht, das theilweise mit
Wasser gefüllt wird. Von diesem nach unten sich kegelförmig erweiternden Gefäſse
geht seitlich ein weites, mit Verschluſskappe versehenes Rohr aufwärts, in welchem
ein enges Rohr achsial angeordnet ist, das durch den Boden des unteren Gefäſses geht
und sich dicht unter demselben in zwei Lagen spiralförmig gewundener Röhren
fortsetzt. Der Topf wird auf eine Oeffnung der Herdplatte gesetzt, so daſs diese
Rohrspiralen in den Feuerzug hinein ragen und also von den Feuergasen umspült
werden. Durch die Erwärmung des Kochtopfes bildet sich aus dem Wasserinhalte des
unteren Gefäſses Dampf, welcher aus dem seitlichen Rohre durch das genannte achsiale
Röhrchen in die Rohrspiralen entweicht, in diesen überhitzt wird, dann durch ein
Röhrchen in das Kochgefäſs selbst eintritt und endlich an dem Rande desselben noch
in den Zwischenraum der doppelten Wandung gelangt, somit auch diese erhitzt. Die im
Boden des Kochgefäſses befindliche Einmündung des Dampfröhrchens ist mit einem
Ventile versehen, das sich durch den Dampfdruck hebt, aber sich selbstthätig
schlieſst, wenn derselbe durch Aufhören des Heizens sinkt, und somit ein Eindringen
von Speiseflüssigkeit in das Dampfröhrchen verhütet. Der erwähnte schwere Deckel ist
nur aufgelegt, so daſs derselbe sich heben kann und den Dampf abblasen läſst, falls
dessen Druck zu hoch steigt. Die Vorrichtung erscheint brauchbar und einfach.
Einige Neuerungen bezwecken, den Kochherd auch zur Heizung zu benutzen. Carl Dürr in Stuttgart
(* D. R. P. Nr. 19002 vom 4. März 1881 und Zusatz * Nr. 27 811 vom 14. December
1883) verbindet eine Luftheizung der angrenzenden
Wohnräume mit der Kochherdfeuerung, indem die Feuergase im Herde derart geleitet
werden, daſs sie von dem Füllschachte z aus (Fig. 10 Taf.
37) die Luftheizkammern a, b, d, e, g und h umspülen oder an denselben vorbeistreichen. Diese
Luftkammern werden an eine Zuführung frischer Luft angeschlossen und stehen in
Verbindung mit der in der Wand angeordneten flachen Luftsammelkammer C, aus welcher die erwärmte Luft durch die Kanäle W den zu heizenden Wohnräumen zugeleitet wird. Zum Zwecke der
Entfernung der Abluft wird ein Schlot V angebracht,
welcher durch Einleitung warmer Luft von C aus erwärmt
werden kann, was sich natürlich nur empfehlen wird, wenn Lüftung ohne Heizung
erfolgen soll. Es ist im Herde noch ein Wasserkessel H
mit Steigrohr s und Rücklaufrohr r angebracht, welcher von den Feuerzügen M umgeben ist; es soll hierdurch eine Versorgung der
Räume mit warmem Wasser erfolgen. Für den Kessel D mit
dem als Kochgefäſs dienenden Einsatze E ist eine
besondere Feuerung vorgesehen. Dem augenblicklichen Bedürfnisse entsprechend kann
durch Einstellung entsprechender Klappen ein Kochen mit oder ohne Heizung erfolgen;
im letzteren Falle kann auch der wagerecht verschiebbare Rost m statt des Rostes n
benutzt werden. Die weiteren in den Patenten angegebenen Neuerungen betreffen
Einrichtungen an Stubenöfen und sind an anderer Stelle zu besprechen.
Die von J. A. Eggers in Hamburg (* D. R. P. Nr. 26 483
vom 21. Oktober 1883) vorgeschlagene Verbindung der Koch-
und Heizeinrichtung besteht darin, daſs an den Feuerraum eine gemauerte
Heizkammer sich anschlieſst, welche durch ein Rohr mit frischer Luft von auſsen
versehen wird. Durch diese Kammer führt auch das Rauchrohr, welches aus den
Feuerzügen des Herdes die Rauchgase entnimmt und sie vor der erwähnten
Luftheizkammer noch durch den Feuerraum leitet, damit die Rauchgase daselbst noch
einmal erhitzt werden; dieses Rauchrohr wird dann durch angrenzende Räume geführt
und soll eine Heizung derselben herbeiführen; zugleich wird in diese Räume frische
erwärmte Luft von der genannten Heizkammer aus geleitet. Im Sommer führt ein drittes
Rohr unmittelbar die Rauchgase nach dem Schornsteine. Diese Anordnung des durch den
Feuerraum ziehenden Rauchrohres dürfte aber nicht zu empfehlen sein, da dieses Rohr
bald durchgebrannt sein wird.
Für die bekannte Verbindung der Kocheinrichtung mit einer
Wasserheizung, welche durch Herm. Libau in
Sudenburg-Magdeburg vielfach ausgeführt wird, gibt derselbe neuerdings in seinem 2.
Zusatzpatente * Nr. 24172 vom 8. December 1882 zu Nr. 1524 vom 9. April 1877 an, den
die Feuerung umgebenden Heizschacht statt aus stehenden Röhren oder gewundenen
Schlangen oder Doppelcylindern oder liegenden Heizplatten, durch welche Gefäſse das
zu erwärmende Wasser flieſst, in beliebiger Form in Verbindung mit schlangen- oder
knieförmig gebogenen gehenden oder liegenden Heizröhren herzustellen und nach Bedarf
eine beliebige Anzahl solcher Schächte in Anwendung zu bringen.
K. H.