Titel: Ueber die Befestigung gewisser künstlicher Farbstoffe mit Hilfe von ferro- oder ferricyanwasserstoffsauren Salzen.
Fundstelle: Band 256, Jahrgang 1885, S. 42
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Ueber die Befestigung gewisser künstlicher Farbstoffe mit Hilfe von ferro- oder ferricyanwasserstoffsauren Salzen. Reber, über die Befestigung gewisser künstlicher Farbstoffe. C. Reber benutzt nach dem Bulletin de Rouen, 1884 S. 768 die Eigenschaft einiger der aminartig constituirten künstlichen Farbstoffe, durch Blutlaugensalz gefällt zu werden, zu deren Fixirung auf der Pflanzenfaser. Fügt man z.B. zu einer Lösung von Anilinviolett eine Lösung von gelbem oder rothem Blutlaugensalz, so findet vollständige Fällung des Farbstoffes in Form eines schön violetten Lackes statt, welcher wahrscheinlich das Kalium ferrocyanür bezieh. Ferricyanür des Methylrosanilins darstellt. Dasselbe tritt beim Fuchsin, Methylenblau u.s.w. ein. Um diese Fällung auf dem Gewebe auszuführen, foulardirt man letzteres in einer Lösung von 10 bis 20g gelbem oder rothem Blutlaugensalz in 1l und trocknet. Auf das so vorbereitete Gewebe druckt man den verdickten Farbstoff, verhängt während 24 Stunden und dämpft noch leicht zur Vervollständigung der Fixirung, welche übrigens schon unmittelbar nach dem Drucke eintrat. Ein Durchnehmen durch den Mather und Platt'schen Apparat genügt zu diesem Behufe. Saure Dämpfe dürfen im Dampfkasten nicht vorhanden sein, da sonst das Weiſs durch Berlinerblaubildung verdorben wird. Ein derartiger Uebelstand könnte übrigens auch durch Zugabe gewisser neutralisirender Salze zum Blutlaugensalzbade vermieden werden. Nach dem Dämpfen wäscht man und seift. – Gelbes und rothes Blutlaugensalz verhalten sich übrigens verschieden in Bezug auf Befestigungskraft; so geben Methylenblau und Violett die dunkelsten und widerstandsfähigsten Färbungen mit rothem Blutlaugensalze, während das Fuchsin schönere Töne mit dem gelben Salze erzeugt. Um die beizende Kraft der Eisencyanverbindungen zum Ausfärben vorher damit bedruckter Stoffe zu verwenden, hat C. Reber auf den Vorschlag von H. Schmid dieselben in Form unlöslicher Schwermetallsalze, namentlich des Zinksalzes, auf dem Gewebe niedergeschlagen. In der That zieht das Ferrocyan- wie das Ferricyanzink, durch doppelte Umsetzung auf der Faser gefällt, beim Färben die Farbstoffe unter Bildung beständiger Lacke an. Man druckt für dunkle Farben rothes, für gewöhnliche Farben gelbes Blutlaugensalz auf z.B. 700g dickes Gummiwasser, 80g rothes Blutlaugensalz, gelöst in 200g Wasser. Man trocknet und zieht durch Zinksulfat 30 bis 35g im Liter. Zusatz einer gewissen Menge essigsauren Natrons zum Zinksulfate wirkt günstig. Hierauf wäscht man, färbt aus, seift und chlort. Hiernach könnten also die Eisencyanverbindungen in gewissen Fällen die Gerbsäure und zwar in ökonomischer Hinsicht mit Vortheil bei der Befestigung basischer Farbstoffe ersetzen. C. Reber fügt noch hinzu, daſs die Niederschläge, welche die basischen Farbstoffe mit den Cyanverbindungen geben, auch als plastische, mit Eiweiſs fixirbare Farben nützliche Verwendung finden könnten.