Titel: | Ducretet's Galvanometer. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 120 |
Download: | XML |
Ducretet's Galvanometer.
Mit Abbildungen.
E. Ducretet's Galvanometer.
Bei der in Fig. 1 nach der Revue
industrielle, 1884 S. 384
abgebildeten Tangentenbussole von Ducretet und Comp.
in Paris, welche zur Messung starker und hoch gespannter
elektrischer Ströme bestimmt ist, befindet sich die Nadel in einer durchsichtigen dämpfenden
Flüssigkeit innerhalb einer Dose B1; hierdurch werden die Schwingungen der Nadel viel
rascher als durch andere Mittel unterdrückt und die Ablesung kann nahezu
augenblicklich erfolgen. Man kann daher mit diesem Galvanometer, z.B. bei der
Untersuchung von galvanischen Batterien, die Stromstärke oder die elektromotorische
Kraft messen, bevor noch die Polarisationserscheinungen auftreten, ferner bei
Batterien und magneto-elektrischen Maschinen alle Stromschwankungen beobachten. Die
Magnetnadel A selbst ist sehr klein und schwebt mit
einem Achathütchen auf einer sehr feinen, nicht oxydirbaren Spitze; sie ist durch
einen sehr feinen Aluminiumzeiger verlängert, welcher über der Theilung spielt; den
Boden der Dose bildet ein platinirter Spiegel, so daſs die Zeigerspitze sich
abspiegelt und bei der Deckung der Spitze und ihres Bildes jeder Fehler durch
Parallaxe vermieden wird.
Fig. 1., Bd. 256, S. 121 Die Dose ist centrisch am Ende einer Skala angebracht und behufs ihrer
Orientirung um eine lothrechte Achse drehbar. Ein kräftiger Richtmagnet kann
unterhalb der Nadel angebracht werden und beschafft zugleich mit der Richtkraft der
Erde ein hinreichend kräftiges magnetisches Feld, das die äuſseren Schwankungen
wenig merklich macht. Der kreisförmige Multiplicator H
läſst sich mittels der Schraube B auf der mit
Zahnstange J versehenen Skala R rasch hin und her bewegen; dadurch ist dieses Galvanometer zum Messen
von Stromstärken zwischen 0,1 und 400 Ampère und elektromotorischen Kräften zwischen
0,1 und 700 Volt geeignet. Bei Benutzung als Ampèremeter wird der Strom durch die
Klemmen C und C1 zugeführt und durchläuft den Rahmen selbst, dessen
Widerstand verschwindend klein ist. Bei Benutzung als Voltmeter führt man den Strom
mittels der Klemmen L und L1 durch einen in die Nuth des Rahmens
gewickelten, sehr feinen Messingdraht von sehr groſsem Widerstände (5490 Ohm); die
Stromstärke ist dann sehr merklich der elektromagnetischen Kraft proportional. Für
beide Messungen stellt man Tabellen auf, welche für die verschiedenen Stellungen des
Rahmens H auf der Skala R
die zu den verschiedenen Nadelausschlägen gehörigen Stromstärken und
elektromotorischen Kräfte enthalten. Versuche haben ergeben, daſs bei diesem
Instrumente bis zu Ausschlägen von 35° die Ablenkung sowohl der Stromstärke, wie der
elektromotorischen Kraft proportional ist.
Die Constanten des Instrumentes müssen häufig nachgeprüft werden, weil die wagerechte
Componente des Erdmagnetismus und des Richtmagnetes sich ändern kann. Bei dieser
Prüfung benutzt man ein groſses Daniell'sches Element
von bekannter elektromotorischer Kraft und bekanntem Widerstände.
Fig. 2., Bd. 256, S. 122 Der Rahmen des in Fig. 2 veranschaulichten
astatischen Galvanometers von E. Ducretet wird nach den
Comptes rendus,
1884 Bd. 99 S. 605 Fig. 2. von einer aus einem
isolirenden Materiale oder zur Erzielung einer Dämpfung aus Rothkupfer hergestellten
einfachen Hülse B gebildet, die mit einer ringförmigen
Nuth versehen ist und in dieser den isolirten Leitungsdraht aufnimmt, welchem der
Strom von den Klemmen E und E1 aus zugeführt wird. Die Hülse B ist flach auf der Grundplatte H des Instrumentes angebracht. Unmittelbar über dieser befindet sich das
astatische Nadelpaar A; ein mit diesem verbundener
Zeiger J gibt die Gröſse der Ablenkung auf der Skala
C an. Die beiden Nadeln NS des Paares liegen in einer Ebene und drehen sich oberhalb der Hülse.
Nach Belieben benutzt man auch noch einen Richtmagnet M. Die Empfindlichkeit dieses Instrumentes läſst sich noch dadurch
erhöhen, daſs man über den astatischen Nadeln eine zweite flache Hülse anbringt,
welche der unter den Nadeln liegenden ähnlich ist; die Bewickelungsdrähte der beiden
Hülsen werden dann mit einander verbunden. Das astatische Magnetsystem A schwingt nun zwischen den beiden Hülsen oder Rahmen.
Es ruht entweder mit einem Achathütchen auf einer sehr feinen Spitze, oder es wird
an einem Coconfaden aufgehängt. Eine Glasglocke G
schlieſst das Ganze ein.
Dieses sehr einfache Galvanometer ist sehr empfindlich, hat eine sehr flache Form und
gestattet eine sehr leichte Ablesung.